Schavanplag. Direkt zum TEXT

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Klingsor
schrieb am 06.02.2013, 18:28 Uhr (am 06.02.2013, 18:48 Uhr geändert).
1.

Zuerst zur Person:

Link:
wiki.de: Anette Schavan


Promoviert 1980 ( 1975-1984, also davor, gleichzeitig und danach vollbeschäftigt, politischer Laufbahn in Neuss)
(Ohne Abschlußexamen; grundständige Promotion) mit der Dissertation (Titel: selbstironisch gemeint?!):

Anette Schavan: Person und Gewissen - Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeiten und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung. Diss.Uni Düsseldorf 1980


was eine grundständige Promotion ohne Abschlußexamen sei, kann Niemand erklären, der Link (1) führt zu einem in dieser Beziehung nichtsagenden Artikel, lese dazu dort auch die Comments.

und jetzt zum TEXT:


Link:
schavanplag




Wie (zurecht) der Rumänische Premier-Minister Dr. Jur.V. Ponta zu Frau Dr. E. Andronescu Rumänische Erziehungs-Minister(in) sagte:

-Noi, plagiatorii...
-Wir, die Plagiatoren...





Mit viel Spaß

Klingsor vz Vngerlant



Klingsor
schrieb am 06.02.2013, 21:42 Uhr (am 06.02.2013, 21:47 Uhr geändert).
2.


Link:
05.02.2013 - Presseerklärung des Dekans der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Prof. Dr. B. Bleckmann, zur 236. Sitzung des Fakultätsrats der Philosophischen Fakultät vom 05.02.2013 (Sondersitzung):


hier Copy-Paste, wie es sich gebührt:

05.02.13 20:35

Aktuelle Sitzung des Fakultätsrats der Philosophischen Fakultät und Presseerklärung vom 05.02.2013

Von: J.K. / D.J.


05.02.2013 - Presseerklärung des Dekans der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Prof. Dr. B. Bleckmann, zur 236. Sitzung des Fakultätsrats der Philosophischen Fakultät vom 05.02.2013 (Sondersitzung):



"Ich möchte Sie über die heutige Sitzung des Fakultätsrates der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf informieren. Ich beginne mit einer Zusammenfassung der heute getroffenen Entscheidung und werde diese Entscheidung Ihnen danach ausführlich erläutern.

Der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf hat heute die Entscheidung getroffen, die schriftliche Promotionsleistung von Frau Schavan für ungültig zu erklären und ihr den Doktorgrad zu entziehen.

Ich erläutere nun im Einzelnen: Der Fakultätsrat der Philosophischen Fakultät hat in der heutigen Sitzung seine Beratungen zu den Plagiatsvorwürfen gegen Frau Prof. Dr. A. Schavan fortgeführt. Grundlagen der Beratungen waren der Vorbericht des Promotionsausschusses sowie die von der Betroffenen eingereichte Stellungnahme, zu der auch zwei von der Betroffenen beigefügte erziehungswissenschaftliche Stellungnahmen gehören. Dieses Material ist in den vergangenen zwei Wochen den Mitgliedern des Fakultätsrats zugänglich gewesen und wurde von ihnen eingehend geprüft. Der Fakultätsrat hat dieses Material für ausreichend gehalten, um seine Beratungen fortzuführen und heute zu einer Entscheidung zu gelangen. Die Frage, ob abweichend von vergleichbaren Plagiatsuntersuchungsverfahren an anderen Fakultäten und Universitäten, ein zusätzliches auswärtiges Gutachten notwendig ist, wurde vom Fakultätsrat verneint.

In den von der Betroffenen beigefügten Stellungnahmen wird eine Besonderheit erziehungswissenschaftlicher Promotionskultur in den frühen 80er Jahren angenommen, auf die sich auch die anwaltliche Vertretung von Frau Schavan beruft. Inwiefern dies aber Besonderheiten beim Zitieren begründet, konnte vom Fakultätsrat nicht nachvollzogen werden. Selbstkritisch konstatiert zwar die Fakultät, dass es in ihrer Geschichte immer wieder in einzelnen Bereichen oder bei einzelnen Personen Defizite in der Betreuung oder in der Prüfung von Dissertationen gegeben haben kann. Gleichwohl ist aber ohne Zweifel festzuhalten, dass die Zitierstandards der Erziehungswissenschaft zum Entstehungszeitpunkt der Arbeit die gleichen waren wie die in der übrigen philosophischen Fakultät. In einschlägigen Leitfäden und Handreichungen wurde deutlich gemacht, dass nicht gekennzeichnete wörtliche Übernahmen fremder Texte als Textplagiate zu werten sind und Sanktionen nach sich ziehen müssen, wenn sie entdeckt werden.

Von diesem Verständnis von Plagiaten als nichtgekennzeichnete und dadurch irreführende Übernahme fremder Texte konnte daher auch der Fakultätsrat bei der Beurteilung der schriftlichen Promotionsleistung von Frau Schavan ausgehen, ohne der Gefahr einer Rückprojektion heutiger Standards in die damalige Zeit zu erliegen. Der Fakultätsrat lehnt es ab, für diese spezielle Dissertation ein Plagiatsverständnis anzuwenden, das von der allgemeinen, auch Anfang der 1980er Jahre gültigen Meinung abweicht. Dies schien ihm auch vor dem Hintergrund einschlägiger Erfahrungen aus dem alltäglichen akademischen Prüfungsbetrieb nicht verantwortet werden zu können.

Der Fakultätsrat hat sich nach dieser grundsätzlichen Klärung in seinen Beratungen nach gründlicher Prüfung und Diskussion abschließend die Bewertung des Promotionsausschusses zu eigen gemacht, dass in der Dissertation von Frau Schavan in bedeutendem Umfang nicht gekennzeichnete wörtliche Übernahmen fremder Texte zu finden sind. Die Häufung und Konstruktion dieser wörtlichen Übernahmen, auch die Nichterwähnung von Literaturtiteln in Fußnoten oder sogar im Literaturverzeichnis ergeben der Überzeugung des Fakultätsrats nach das Gesamtbild, dass die damalige Doktorandin systematisch und vorsätzlich über die gesamte Dissertation verteilt gedankliche Leistungen vorgab, die sie in Wirklichkeit nicht selbst erbracht hatte. Die Entgegnungen von Frau Schavan konnten dieses Bild nicht entkräften. Daher hat der Fakultätsrat Tatbestand einer vorsätzlichen Täuschung durch Plagiat festgestellt. Diese Entscheidung wurde mit 13 Ja-Stimmen und 2 Enthaltungen gefällt.

Anschließend hat der Fakultätsrat alle Argumente gründlich gewürdigt, die zugunsten der Betroffenen anzuführen sind. Insbesondere gehören hierzu
der langen Zeitabstand, der seit der Anfertigung der Arbeit verstrichen ist,
sowie der Umstand, dass die Betroffene neben ihrer Promotion über keinen anderen Studienabschluss verfügt.

Auf der Gegenseite waren dagegen insbesondere festzuhalten,
die Qualität sowie der Umfang der festgestellten Plagiatsstellen und
das öffentliche Interesse am Schutz der Redlichkeit wissenschaftlichen Qualifikationserwerbs.

Unter pflichtgemäßer Ausübung seines durch Promotionsordnung eingeräumten Ermessens hat der Fakultätsrat mit 12 Ja-Stimmen zu 2 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung in geheimer Abstimmung abschließend entschieden, die schriftliche Promotionsleistung von Frau Schavan für ungültig zu erklären und ihr den Doktorgrad zu entziehen.

In den folgenden Tagen werde ich als Dekan die Entscheidungsgründe des Fakultätsrats zusammenfassen und der Betroffenen zustellen lassen. Gegen diese Entscheidung kann innerhalb von vier Wochen Klage erhoben werden. Die Philosophische Fakultät ist bereit, in den nächsten Tagen und Wochen ihre Entscheidung transparent zu machen, sofern nicht Gründe des Persönlichkeitsschutzes der Betroffenen dagegen sprechen."

Univ.-Prof. Dr. Bruno Bleckmann


_________________________________________________________



Link (pdf):
Professor Dr. Klaus Ferdinand Gärditz:

16 Januar 2013

GUTACHTLICHE STELLUNGSNAHME ZUM
VERFAHRENSABLAUF IN DER SACHE BETREFFEND
PROFESSOR DR. ANETTE SCHAVAN







Mit viel Spaß

Klingsor vz Vngerlant

bankban
schrieb am 06.02.2013, 21:50 Uhr (am 06.02.2013, 22:01 Uhr geändert).
was eine grundständige Promotion ohne Abschlußexamen sei, kann Niemand erklären

Doch: Ich.

Gewöhnlich macht man heutzutage einen Magister- oder einen Diplomabschluss nach etwa 4-5 Jahren Studium. Danach fängt man an, zu promovieren, was wieder etwa drei-vier Jahre dauern kann. Bei der grundständigen Promotion legt man nun keine Magister- oder Diplomprüfung ab, und schreibt man somit auch keine Magister- oder Diplomarbeit, sondern man fängt sofort mit der Doktorarbeit an. D.h. man studiert zuerst etwa 4 Jahre lang, erfüllt die Voraussetzungen für den Magister/Diplomabschluss ... und schließt sein Studium dann aber doch nicht und sofort mit einem Magister/Diplomexamen ab, sondern hängt direkt noch die Forschung dran (also etwa 3-4 weitere Jahre) und verfasst dann die Doktorarbeit sowie macht danach dann das Rigorosum/die Prüfungen.
So einfach ist das.
Den Abschluss "grundständige Promotion" hat man jedoch seit Schavans Zeiten an den meisten Unis abgeschafft.
Klingsor
schrieb am 06.02.2013, 22:01 Uhr
4.


@bankban
Vielen Dank...nicht einmal wiki.de schreibt darüber.
Nur, heute bin ich immer in DOCUMENTA Uni Wien und UNI Prag spazieren gewesen..
überall stand es: Abschluß-Examina zuerst (Magisterium/Lizenz).... danach DOCTOR-Disputatio..und Promovierung.



Viel Spaß

Klingsor vz Vngerlant

seberg
schrieb am 06.02.2013, 22:19 Uhr
Und, bankban? Wie stehts mit unseren Titeln? Haben sie dich auch schon aufm Kieker? ...
Na ja, zum Glück sind wir keine "Ministeriale". Und ein gutes Gewissen habe ich jedenfalls auch...Obwohl, das hatte die Schavan ja sicher auch: Gewissensbildung war ja sogar das Thema ihrer Doktorarbeit, oder?!
bankban
schrieb am 06.02.2013, 22:19 Uhr (am 06.02.2013, 22:21 Uhr geändert).
Nur, heute bin ich immer in DOCUMENTA Uni Wien und UNI Prag spazieren gewesen..
überall stand es: Abschluß-Examina zuerst (Magisterium/Lizenz).... danach DOCTOR-Disputatio..und Promovierung


Und? Ich sehe keinen Widerspruch zu dem, was ich geschrieben habe. Denn wie ich schrieb: seit 1980 (Schavans Zeit) wurde die grundständige Promotion an den meisten Unis abgeschafft und tatsächlich muss man zuerst irgendeinen Abschluss machen, bevor man sich offiziell zur Promotion anmelden kann.

@ seberg: ich denke, die Übersetzer meiner Arbeit ins Nichtdeutsche und die Leser sowie Rezensenten in all den vielen Ländern von den USA bis Siebenbürgen hätten es schon gemerkt, wenn da was nicht gestimmt hätte... :-)
seberg
schrieb am 06.02.2013, 22:21 Uhr
Heißt das, die Schavan hat nach der Aberkennung nicht mal mehr einen ordentlichen Hochschulabschluss?
bankban
schrieb am 06.02.2013, 22:22 Uhr
Demnach wohl ja, meines Wissens.
Klingsor
schrieb am 06.02.2013, 23:02 Uhr (am 06.02.2013, 23:31 Uhr geändert).
9.

Link.
Annette Schavan über (die Plagiatsaffäre) Guttenberg: Ich schäme mich nicht nur heimlich


Copy-Paste, da wir im besten Hause sind:

1. März 2011 13:04 Annette Schavan über Guttenberg "Ich schäme mich nicht nur heimlich"


Lange hat sie geschwiegen, nun äußert sich Annette Schavan im SZ-Interview: Die Forschungsministerin rügt Guttenberg wegen der Plagiatsaffäre.

Interview: Stefan Braun

Die Plagiatsaffäre um Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat in der Welt der Wissenschaft heftige Kritik ausgelöst. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) zeigt im SZ-Interview Verständnis für den Unmut und verteidigt trotzdem die zweite Chance für den Kollegen.

Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild


Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) bezeichnet wissenschaftliche Integrität als ein hohes Gut und hält die Aberkennung des Doktorgrades bei ihrem Kabinettskollegen Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) für richtig. Andererseits ist sie der Ansicht, dass der Minister Guttenberg eine zweite Chance erhalten und im Amt bleiben sollte.
(Foto: dapd)



SZ: Die weltweit hoch angesehene deutsche Wissenschaftsgemeinde schäumt wegen des Umgangs der Regierung mit der Plagiatsaffäre von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Können Sie das verstehen?

Annette Schavan: Ja, das verstehe ich. Die Art der öffentlichen Debatte hat all jene verletzt, die für hohe Standards der Wissenschaft in Deutschland eintreten und sich in ihrer eigenen Arbeit darum bemühen.

SZ: Nach allem, was man weiß, hat er nachweisbar im großen Stil abgeschrieben und kann ohne Widerspruch aus der Regierung behaupten, er habe das alles nicht absichtlich gemacht. Glauben Sie das wirklich?


Schavan: Ich verstehe ihn so, dass er einen Schaden, wie er jetzt entstanden ist, nicht anrichten wollte.

SZ: Sind Sie der Meinung, da ist nicht aktiv getäuscht worden?

Schavan: Jedenfalls weiß ich, dass, wer viele Jahre an seiner Doktorarbeit sitzt, sich darin auch verirren kann.

SZ: Der Ärger unter renommiertesten Wissenschaftlern ist groß, weil der Eindruck entstanden ist, dass die Bundesregierung die zentrale wissenschaftliche Qualitätsauszeichnung - den Doktortitel - nicht als etwas ganz Besonderes verteidigt, sondern Verstöße gegen die Regeln wie eine lässliche Sünde behandelt.

Schavan: Ich habe ganz klar von wissenschaftlicher Integrität als einem hohen Gut gesprochen und davon, dass die Aberkennung des Titels richtig ist. Da kann niemand auf die Idee kommen, dass ich den Vorgang für eine Lappalie halte.

SZ: Sie betonen immer, Deutschland müsse in Bildung und Wissenschaft eine internationale Talentschmiede sein. Wie wollen Sie das noch glaubhaft vertreten, wenn der Doktortitel so entwertet wird?

Schavan: Der Doktortitel ist nicht entwertet, er ist aberkannt. Das ist die Antwort der Wissenschaft auf die Analyse der Arbeit. Die Debatte im Parlament litt unter Maßlosigkeit auf allen Seiten. Der Opposition ging es vor allem darum, den Kopf des Ministers als Trophäe aus der Debatte zu tragen. Andere haben durch ihre Wortwahl den Eindruck erweckt, als müsse man das alles nicht so ernst nehmen. Weniger Lautstärke hätte der Glaubwürdigkeit gut getan. Wer Wissenschaft ernst nimmt, muss nicht gleich den Stab über den Minister brechen. Auch das ist eine Instrumentalisierung der Wissenschaft.

SZ: Der Nachfolger des Doktorvaters Guttenbergs, Oliver Lepsius, spricht offen davon, dass man einem Betrüger aufgesessen sei. Hat er Unrecht?

Schavan: Das weiß ich nicht. Die Universität Bayreuth hat angekündigt, dass sie weitere Vorwürfe überprüfen wird. Das ist der richtige Ort: Die Uni muss entscheiden, ob sie von einer bewussten Täuschung ausgeht. Der Politik steht es gut an, sich in ein laufendes Verfahren nicht durch öffentliche Stellungnahmen einzumischen.

SZ: Ist die Uni Bayreuth schuld?

Schavan: Der Doktorvater, Professor Häberle, ist ein hoch anerkannter Wissenschaftler. Wissenschaft hat auch mit Vertrauen zu tun. Auf die Erklärung, eine Arbeit sei nach bestem Wissen und Gewissen verfasst worden, muss ein Doktorvater vertrauen können.
_________
Seite 2.

SZ: Haben Sie eine Erklärung, wie Guttenberg zu Beginn von abstrusen Vorwürfen sprechen kann, dann nur vorübergehend auf den Titel verzichten möchte und schließlich gravierende Fehler einräumt?

Schavan: Das ist passiert - und wird vermutlich auch von ihm im Nachhinein nicht als glücklich empfunden.

SZ: Guttenberg erklärt, er habe nicht bewusst Fehler gemacht. Kann man unbewusst eine Dissertation schreiben?

Schavan: Nein, aber man kann damit überfordert sein, auch als intelligenter Mensch. Ich habe beim Cusanuswerk viele Doktoranden begleitet und weiß um viele Tücken auf diesem Weg.


SZ: Die Regierung und die Union versuchen, den Wissenschaftler Guttenberg zu ignorieren und den Verteidigungsminister im Amt zu halten. Kann man Guttenberg in zwei Menschen aufteilen?

Schavan: Nein, das kann man nicht. Wir wissen aber auch, dass dies nicht der erste Fall ist, in dem jemand gute politische Arbeit leistet und zugleich in einem anderen Bereich seines Lebens Schuld auf sich genommen hat. Für einen Minister gilt das Gleiche wie für jeden Menschen: Er hat eine zweite Chance verdient, zumal doch alle wissen, dass er ein großes politisches Talent ist.

SZ: Der Eindruck ist, dass die Kanzlerin und die Union so sehr zwischen dem Plagiator und dem Minister trennen, weil sie sich angesichts seiner Beliebtheit in der Bevölkerung nicht trauen, ihm gegenüber eine klare Haltung des "So geht es nicht" auszusprechen. Können Sie verstehen, dass das Wissenschaftler wie den früheren DFG-Präsidenten Ernst-Ludwig Winnacker schmerzt?

Schavan: Herr Winnacker und andere Vertreter der Wissenschaft haben einen anderen Ton in die Debatte gebracht. Da spricht niemand vom Rücktritt des Ministers und doch wird in jeder Stellungnahme klar, dass die Wissenschaft sich eine Bagatellisierung des Vorgangs verbittet.

SZ: Guttenberg hat nicht an zwei, drei Stellen falsch zitiert. Er hat das in Dutzenden von Fällen getan und dabei das geistige Eigentum anderer zum eigenen Nutzen verwendet. Schämen Sie sich heimlich für Ihren Kabinettskollegen?

Schavan: Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich. Und das wird Karl-Theodor zu Guttenberg nicht anders gehen.

SZ: Die Kanzlerin wirbt weltweit für den Schutz des geistigen Eigentums. Mehr noch: Sie hat zum Welttag des Schutzes geistigen Eigentums erklärt, der Diebstahl geistigen Eigentums sei keine Bagatelle und Raubkopien seien kein Kavaliersdelikt. Gilt das nicht mehr?

Schavan: Das gilt. Raubkopien sind kein Kavaliersdelikt. Der Schutz des geistigen Eigentums ist ein hohes Gut.

SZ: Befürchten Sie nicht, dass Sie künftig bei derlei Versuchen auf Guttenberg verwiesen und verspottet werden?

Schavan: Nein, das befürchte ich nicht. Das Wissenschaftssystem in Deutschland ist auch deshalb so anerkannt, weil wir seitens der Politik die Souveränität und Selbstkontrolle der Wissenschaft achten. Das ist auch jetzt so. Das deutsche Wissenschaftssystem ist so effizient wie kein zweites auf der Welt. Der Wohlstand in unserem Land hängt eng mit wissenschaftlichem Fortschritt zusammen. Deshalb muss Vertrauen, das verloren gegangen ist, wiederhergestellt werden.





Mit viel Spaß

Klingsor vz Vngerlant

__________________________________



CORRIGENDA zum eigenen TEXT: Leider aus Versehen habe ich manchmal Anette geschrieben.
lese und schreibe:
Annette Schavan

Mea culpa



(Diesmal: Ohne) Spaß


Klingsor vz Vngerlant







@ grumpes
schrieb am 06.02.2013, 23:30 Uhr (am 06.02.2013, 23:31 Uhr geändert).
Biervampy
schrieb am 07.02.2013, 00:24 Uhr (am 07.02.2013, 00:25 Uhr geändert).
@bankban: Finde Ihre Ausführungen recht interessant, ich habe aber noch eine Frage: Sie haben sinngemäss geschrieben, man erfülle die Voraussetzungen und beginnt dann mit der Promotion ohne den eigentlichen Hochschulabschluss (früher Diplom/ Magister heute eher Master) zu besitzen. Meine Frage wäre nun was waren denn diese Voraussetzungen? In der Medizin war/ist es z.B. fast komplett anders. Ich kenne Ärzte, die haben ihre Dissertation bereits während des eigentlichen Studiums geschrieben (Aufwand ca. 6-7 Monate) andererseits kenne ich keinen einzigen Naturwisschenschaftler der ohne Diplom (heute Master) zur Promotion überhaupt nur zugelassen wurden. Ist das Ganze nun etwas Spezielles in den Geisteswissenschaften oder wie darf ich das verstehen?
Klingsor
schrieb am 07.02.2013, 01:11 Uhr (am 07.02.2013, 01:39 Uhr geändert).
12.

@biervampy: @bankban: Finde Ihre Ausführungen recht interessant, ich habe aber noch eine Frage: Sie haben sinngemäss geschrieben, man erfülle die Voraussetzungen und beginnt dann mit der Promotion ohne den eigentlichen Hochschulabschluss (früher Diplom/ Magister heute eher Master) zu besitzen. Meine Frage wäre nun was waren denn diese Voraussetzungen?

Ich habe noch einiges darüber gefunden, jetzt, glaube ich wenigstens, ist mir die Sache klar:

Link (pdf):
Merkblatt zur geänderten Promotionsordnung für die
Betreuer von Doktorarbeiten und die
Fachstudienberater und an der Philosophischen Fakultät
Heidelberg im Juli 2005


Voraussetzungen:
Wie es scheint, einfach Uni-Studium mit ganz normalen Prüfungen/Examina.





Mit viel Spaß

Klingsor vz Vngerlant
gerri
schrieb am 07.02.2013, 08:46 Uhr
@ Womöglich werden diese Betreuer für Doktorarbeiten und danach Prüfer der womöglich "schankierten" D-Arbeiten (Arbeitsstellen Freimacher wegen Neid oder Wahlkampf)auch noch gut bezahlt. Gibt es noch ein Land wo das wegfegen so sicher ist wie in Deutschland?
Biervampy
schrieb am 07.02.2013, 08:50 Uhr
@Klingsor
Habe es jetzt auch verstanden, offensichtlich war die sog. "grundständige" Promotion eine Eigenheit geisteswissenschaftlicher Fakultäten. Und Frau Schavan scheint dies so gemacht zu haben.
Johann
schrieb am 07.02.2013, 11:01 Uhr
Frau Schavan hat mit Lektürenotizen über das, was andere über Gewissen denken, einen Doktortitel bekommen.
Neue Erkenntnisse zum Thema sind anscheinend in der Doktorarbeit nicht enthalten.

Eine Bildungsminsterin, die nach der Aberkennung des Doktortitels nicht abgetreten ist, hat meiner Meinung nach kein Gewissen.

Der Guttenberg war vor der Aberkennung zurückgetreten. Dass sich Frau Schavan schlimmer verhalten würde, hätte ich nie gedacht.

Auch die Uni Bayreuth hat das Verfahren wesentlich korrekter durchgezogen, als die Uni Düsseldorf, völlig unverständlich für mich zumal die Düsseldorfer kein Neuland betreten mussten.


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