Schavanplag. Direkt zum TEXT

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lori
schrieb am 08.02.2013, 20:21 Uhr
Hallo Allerseits,

Ich grüsse euch.

Herr Kollege Bankban, ich darf doch noch so sagen oder? Hut ab,das ist eine Erklärung erster Güte.Das Lob reicht aber, du weisst schon wir sind nicht immer derselben Meinung, deswegen behalte ich dich im Auge!
Ein paar Fragen hätte ich doch noch und die kann zum Teil höchstwahrscheinlich der Kollege Johann(falls die Ansprache nicht stimmt, bitte umgehend melden) auch gut beantworten kann.

Ist jemand der Meinung, dass die Ministerin noch tragbar ist?
Ein Verwaltungsrechtler sagte in einem Interview, dass Schavan, den Titel vorerst tragen darf. Das kommt mir komisch vor. Ist das Fakt oder nur eine Meinung?
Selbiger sagte, dass die Gerichte die Arbeit nicht mal lesen müssten. Im Umkehrschluss bedeutet das für mich,dass die Ministerin ihren Titel praktisch mittels formaler Verfahrensfehler zurückerhalten könnte!Das kann ich NICHT nachvollziehen.
Findet ihr die Kritik an den Verwaltungsgremien der Uni nicht als überzogen?
OK, es gibt diesen fast unverzeihlichen Fehler, die Indiskretion an die Medien. Aber darauf dermassen herumreiten!?

servus
gerri
schrieb am 08.02.2013, 22:27 Uhr (am 08.02.2013, 22:30 Uhr geändert).
@ Wieso werden die Prüfer der Dr.-Arbeit vor 30 Jahren nicht genannt, beschuldigt und selber auch geprüft? Oder sind deren Geldquellen "Arbeitsplatz" nicht interessant?
Wohl seit Langem in wohlverdienter Rente.
Elsam
schrieb am 08.02.2013, 22:32 Uhr

Was für eine Fakultät ist das, die 33 Jahre braucht um eine Arbeit zu beurteilen?
TAFKA"P_C"
schrieb am 08.02.2013, 22:38 Uhr
EDV und WWW sei Dank, ist es heute einfach. Vor 33 Jahren hätten sie praktisch die ganze Weltliteratur durchforsten müssen.
Elsam
schrieb am 08.02.2013, 22:40 Uhr
Vor 33 Jahren hätten sie praktisch die ganze Weltliteratur durchforsten müssen.

Die Kandidaten auch.
lori
schrieb am 08.02.2013, 22:46 Uhr
Ich sage mal Hattert, es ist einfacher,ok?

Genau so sehe ich das auch, und es gibt mit Sicherheit viele, viele Leichen im Keller der Universitäten. Einige waren sich ihrer Sache so sicher, dass sie nichts Besseres zu tun hatten,als ihre Arbeit zu veröffentlichen. Denn normalerweise sind Diplomarbeiten bzw. Doktorarbeiten nicht ganz leicht für jedermann zugänglich. Dies schätzen wahrscheinlich die Herren Kohl und Westerwelle am meisten.

servus
TAFKA"P_C"
schrieb am 08.02.2013, 22:57 Uhr
Ich sage mal Hattert, es ist einfacher,ok?

Null Problemo, Kollege Lori. Kannst auch bei pavel bleiben, wenn es noch einfacher ist. Willkommen zurück.
bankban
schrieb am 09.02.2013, 07:13 Uhr (am 09.02.2013, 07:15 Uhr geändert).
Denn normalerweise sind Diplomarbeiten bzw. Doktorarbeiten nicht ganz leicht für jedermann zugänglich.

Normalerweise schreibt jede Promotionsordnung vor, dass man seine Arbeit innerhalb von einigen Jahren in der Form des Drucks oder der Übertragung auf eine bestimmte Anzahl von Mikrofichen oder der Veröffentlichung auf der Uni-HP für jedermann zugänglich machen muss. Dann erst gilt gewöhnlich der Titel als endgültig zuerkannt und dann erst wird die Urkunde ausgehändigt. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist, dass man ja angeblich eine wissenschaftliche Arbeit geleistet hat. Sie muss daher zumindest der internationalen wissenschaftlichen Fachwelt zugänglich sein, denn Forschung im und für das eigene Kämmerlein ist Hobbyarbeit aber keine Wissenschaft.

deswegen behalte ich dich im Auge!

Hallo Kollege lori! Schön, dass du wieder da bist. Ich hoffe, du legst diesen drohenden Tonfall schnell ab!
lori
schrieb am 09.02.2013, 11:56 Uhr
Kollege Bankban,

ich bat zwar Johann aber du kannst auch gerne auf die anderen Fragen antworten.Ich wollte doch nicht drohen.

Was du schreibst ist womöglich eine etwas neuere Regelung, aber ich kann mich gut erinnern von vor etwa 10-15 Jahren wie schwer es war an eine Diplomarbeit ranzukommen, daraus schliesse ich, dass es an Doktorarbeiten noch schwieriger ist Zugang zu bekommen. So weit ich das mitbekommen habe, kann zB. nicht jeder Journalist zu einer Uni gehen und sich Arbeiten von x y(sagen wir mal Politiker) geben lassen. Man muss soweit ich weiss, klarstellen dass man ein fachbezogenes Interesse(sage ich mal) an der Arbeit hat um an der eigenen arbeiten zu können! Anscheinend spielt hier auch der Föderalismus eine grosse Rolle, einige Unis haben strengere Regeln andere nicht!

servus
@ grumpes
schrieb am 09.02.2013, 16:40 Uhr
Schavan tritt als Bildungsministerin zurück

Annette Schavan wuchs in einer konservativ-katholisch geprägten Mittelschichtfamilie auf. Ihr Vater war ein angestellter Kaufmann und ihre Mutter Hausfrau. Nach dem Abitur 1974 am Nelly-Sachs-Gymnasium in Neuss studierte Annette Schavan zwölf Semester Erziehungswissenschaften, Philosophie und Katholische Theologie an den Universitäten Bonn und Düsseldorf. Sie beendete ihr Studium 1980 unmittelbar mit einer Promotion (in Form einer grundständigen Promotion[1] zum Dr. phil.) bei Gerhard Wehle in Erziehungswissenschaften an der Universität Düsseldorf. Der Titel ihrer Dissertation ist Person und Gewissen – Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung.

Nach ihrem Studium war sie als Referentin bei der bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk tätig und wechselte 1984 als Abteilungsleiterin für außerschulische Bildung zum Generalvikariat in Aachen. Von 1987 bis 1988 war Schavan Bundesgeschäftsführerin der Frauen Union. Danach kehrte sie als Geschäftsführerin zum Cusanuswerk zurück und war von 1991 bis 1995 dessen Leiterin.

Seit dem Wintersemester 2009/10 lehrt sie als Honorarprofessorin katholische Theologie an der Freien Universität Berlin.[2][3]

(Zitat Wiki)
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Seit dem Wintersemester 2009/10 lehrt sie als Honorarprofessorin katholische Theologie an der Freien Universität Berlin.

In guter Gesellschaft und auf hohem Niveau, wird weiter gelogen .
Johann
schrieb am 09.02.2013, 23:21 Uhr (am 09.02.2013, 23:26 Uhr geändert).
@ Lori

1. Selbstverständlich kann Frau Schavan ihren Titel solange tragen, bis die Entscheidung rechtskräftig ist und dies kann noch Jahre dauern, sollte sie alle Instanzen durchlaufen.

2. Die Uni wird zu recht kritisiert. Leider gibt es kein Gutachten von einem Erziehungswissenschaftler, dies kann ein Gericht als unfair werten, auch ohne die Dissertation zu lesen.

3. Es gibt einen Unterschied zwischen Diplom, Master, Bachelor oder Dissertation, letztere haben neben einem reinen Prüfungszweck auch höhere Ansprüchen und zwar kleine Fortschritte innerhalb des Fachs.
Heute werden aber schon Masterarbeiten veröffentlich und damit sind sie in der Regel über jede Bibliothek von jedem einsehbar.

4. Zur Promotion von Kohl: Kohl hat 1958 eine 0815 Dissertationbei den Historikern in Heidelberg abgegeben. Abgeschrieben hat er nicht, weil das Thema "Die politische Entwicklung in der Pfalz und das Wiedererstehen der Parteien nach 1945" hat vor ihm niemand bearbeitet. Diese Arbeit ist leider nur schwer einsehbar, weil sie mutwillig von Lesern beschädigt wurde. Die Arbeit habe ich nicht gelesen, das Urteil basiert auf Informationen aus sehr verlässlichen und sehr kompetenten Fachleuten.

Tipp: Bevor man den eigenen Senf abgibt, mal prüfen, ob der zu der Speise auch passt

Erst mal die Fakten bei verlässlichen Quellen checken.
Danach Urteile von Fachleute durchsehen.
Möglichst auf Verschwörungsphantasien verzichten.



bankban
schrieb am 10.02.2013, 11:39 Uhr
Hallo Johann,

du schreibst: "Die Uni wird zu recht kritisiert. Leider gibt es kein Gutachten von einem Erziehungswissenschaftler"

Ich glaube, ich kann dir hier nicht folgen bzw. zustimmen. Dabei scheint es zuerst nachvollziehbar zu sein, dass eine erziehungswissenschaftliche Arbeit auch von einem Erziehungswissenschaftler begutachtet werden sollte, vll. sogar von einem, der damals schon als solcher tätig war.

Jedoch, wenn ich darüber nachdenke, scheint mir dies nicht mehr so einleuchtend zu sein. Denn ... geht es hier um ein erziehungswissenschaftliches oder um ein wissenschaftliches Gutachten? Meines Wissens um letzteres. Und warum sollte dann nicht ein Historiker, Philosoph, Soziologe oder Ethnologe ebenfalls in der Lage sein, gedanklich nachzuvollziehen, ob das von Schavan Geschriebene nun zu eng an der Quelle X ist oder schon einen eigenständigen Gedanken bedeutet? Ich konzediere: ein Naturwissenschaftler, der jahrzehntelang nur "papers" aus der Kernphysik meinetwegen gelesen und geschrieben hat --- der würde Schwierigkeiten damit haben (eventuell). Aber ein Geisteswissenschaftler müsste doch eigentlich um das wissenschaftliche Verfahren Bescheid genug wissen, um zu erkennen, ob ein Text dem Original zu nahe geraten ist oder (noch) nicht.

Oder?
sibihans
schrieb am 10.02.2013, 22:20 Uhr
Union und FDP wollen bedingungslosen Doktortitel für Politiker einführen

Berlin (dpo) - Lange wurde diskutiert, nun liegt ein erster Entwurf auf dem Tisch: Union und FDP haben heute einen gemeinsamen Gesetzesentwurf vorgestellt, der einen bedingungslosen Doktortitel für Träger öffentlicher Ämter vorsieht. Damit sollen peinliche und politikerunwürdige Doktortitelentzüge in Zukunft verhindert werden. Das Bildungsministerium signalisierte bereits grünes Licht für den sogenannten "Dr. pseud.".
Johann
schrieb am 11.02.2013, 08:31 Uhr (am 11.02.2013, 08:32 Uhr geändert).
@ bankban

Ich habe nicht behauptet, dass das erstellte Gutachten schlecht ist, noch dass nur ein Erziehungswissenschaftler dies beurteilen könnte.

Ich habe auf die Frage von lori geantwortet, wieso ein Verwaltungsgericht ohne die Lektüre der Diss eigentlich die Ablehnung der Uni Düsseldorf rückgängig machen könnte.
dies ist möglich, wenn es kein faires Verfahren gab. Aufgrund der Komplexität wissenschaftlicher Arbeiten könnte es zum Schluß kommen, dass mindestens einer aus dem Fach ein negatives Urteil abgeben müsste.
Hier wurde sogar das 4 Augen Prinzip verletzt, es gibt nur ein Gutachten. Beim Erwerb der Promotion sind aber zwei Gutachter notwendig, wieso nicht bei der Aberkennung.
Die Uni hat daher meiner Meinung mehr als amateurhaft gehandelt.

btw: Hier ein sehr guter Artikel zu Deinem Kommentar über die dichtende Königin:


Wissenschaftliches Publizieren Muss ich das lesen?
bankban
schrieb am 11.02.2013, 08:57 Uhr
Danke für den Link, interessanter Artikel.

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