Die 68-er in SBG

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Albanezul
schrieb am 14.03.2008, 11:12 Uhr
Saedtler schrieb: Albanezul schrieb: Saedtler schrieb: Herzallerliebstes Ännchen!


Persönlich schätze ich universelle Bildung überaus. Aber sei doch bitte so lieb und verwend halt vorwiegend Deutsch, wenn du mit mir auf Deutsch kommunizierst. Du kannst natürlich auch Englisch verwenden, aber dann lass bitte Deutsch gleich weg und frag die anderen Forumsleser ob die das goutieren. Nicht jeder hat Lust die Sprache der Dominanzmacht immer und überall aufgezwungen zu bekommen. Mir stinkt sie in einem deutschsprachigen Forum an ...


Aber, aber, lieber HLW warum verwenden Sie die Sprache der Möchtegern Dominazmacht Frankreich, wenn Sie anderen das Denglisch abspenstig machen wollen. Also "goutieren" und "pläsieren" sind jetzt keine typischen deutschen Worte und in ihrer Eindeutschung mindestens genauso lächerlich wie das Denglisch. Âber ich verstehe, Französisch verleiht einen einen gewissen intellektuellen Touch.


Lieber Udo!

Amüsier dich hier gut!


Gruetzi woll
Mach ich, aber ich bin nicht der Udo, odr?
The history of Igor
schrieb am 14.03.2008, 11:23 Uhr
ICh muss mich doch sehr ueber Staedters Ton wundern. Abgesehen von bizarren anti-intellektuellen Vorwuerfen spricht er doch ein interessantes Thema an: Die Dominanz der Wirtschaft (oder wie er sagt: Der weibliche Teil unserer Bevölkerung hat sich gefälligst "der Wirtschaft" zur Verfügung zu stellen."). Allerdings tritt hier schon das fundamentale Missverstaendnis auf. Dies hier ist nicht ein frauenspezifisches Problem, sondern ein gesellschaftliches Problem. Es trifft sowohl Maenner als auch Frauen. Es gibt kein Naturgesetz welches besagt, dass Maenner a priori zu wirtschafskapitalistischen Arbeiten besser faehig ist oder natuerlicher Weise diese Arbeiten ausfuehren wird. Wenn wir also diese wirtschaftskapitalistische Ordnung hinnehmen und mal kurz nicht hinterfragen, dann gibt es keinen Grund weshalb Frauen von der Arbeit ausgenommen werden sollten.

Aehnliches trifft auf die interessante, aber letztendlich fehlgeschlagene Bemerkung des Neoproletariats. Dies hat nichts mit der Stellung der Frau in der Gesellschaft oder Geschlechterrollen zu tun, sondern mit der Wirtschaftsordnung. Die 68er oder feministische Bewegungen haben damit nichts zu tun; im Gegenteil. Was hier gemacht wird ist eine Vermischung jeglicher Themen, die gerade so noch hineinpassen. Wenn man die linken Bewegungen der 60er/70er/80er Jahre richtig verstehen wuerde, so koennte man gar nicht Wirtschaftsordnung/zwang und Feminismus u.ae. verwechseln.

Und das mit den Doofis, Gesock und Aehliches sollte man tunlichst unterlassen, vor allem wenn man hier gegen ideologische Scheuklappen zu postulieren versucht, nach Debatte ruft, und anderen vorwirft nicht auf den Inhalt eingehen zu wollen (lieber nochmal die eigenen Beitraege durchlesen).
The history of Igor
schrieb am 14.03.2008, 11:32 Uhr (am 14.03.2008, 12:08 Uhr geändert).
Noch kurz: Jede Generation bringt ihre eigenen Weltuntergangstheorien und Botschafter hervor. In den 60er Jahren hiess es noch, dass wir viel zu viele werden. Jetzt heisst es, dass wir aussterben. Diese Polemiker melden sich allerdings nie 20 Jahre danach um sich zu entschuldigen. Ein bisschen mehr Pragmatismus, bitte schoen.
Anna
schrieb am 14.03.2008, 11:57 Uhr
Danke Igor!!!
Elsi
schrieb am 14.03.2008, 19:49 Uhr (am 14.03.2008, 19:51 Uhr geändert).
Staedler,

liest man die Kommentare zu deinen Beiträgen, bleibt von deinem Gemischtwarenladen bei näherer Betrachtung an Brauchbarem doch nicht mehr als ein Bauchladen übrig! Das aber vorgetragen, als sei es ein Juwelierladen im Ausverkauf. Man sollte nicht den Reichen mimen, wenn man keinen sou in der Tasche hat…

Die 68-er Bewegung entstand aus einem Geist der Befreiung heraus (antikolonialistische Revolutionen in Afrika, L-Amerika, Vietnamkrieg) in einem Umfeld, welches von miserablen Arbeitsbedingungen, Prügelstrafen in der Schule und veralterten Lehrplänen an der Uni, sexuellen Tabus, strikter Kleiderordnung etc. geprägt war. Zum Teil sprach die Mutter den Ehemann noch mit „Sie/Ihr“ an und „er“ hatte das Recht zu züchtigen…

Der Freiheitsbegriff der 68-er war nicht einer, der grenzenloses und verantwortungsloses Austoben beinhaltete. Er wandte sich gegen unhinterfragte, übermächtige Autoritäten und ersetzte diese durch die Entscheidungsfreiheit des mündigen Individuums. Dabei war die soziale Verantwortung bei jeder Entscheidung eine Art Richtschnur. Sie war nicht egoistisch, sondern maß sich immer auch am Nutzen für die Gesellschaft. (Es gibt einen tollen Film, der genau diesen Aspekt illustriert: Schmetterlinge sind frei mit Goldie Hawn – dies nur ganz nebenbei.)
Sie wehrten sich gegen profitdefinierte Seilschaften zuungunsten Schwächerer und setzten auf Solidarität.

Inzwischen sind viele Errungenschaften rückläufig, bzw. der Geisteshaltung der 68-er entleert oder pervertiert. Frauen werden durch soziale Notlagen wieder verstärkt abhängig von ihren Männern gemacht (Hartz IV, ungeschützte Arbeitsverhältnisse). Die sexuelle Befreiung wird als Zerstörung der letzten Gemeinschaftsform , der Ehe, oder als Egoismus ausgelegt und - mittlerweile geht es eher um das Praktizieren von Sex und weniger um Beziehungsfähigkeit, die Kommunikation voraussetzt.
Durch Studiengebühren und Privatisierung werden Arbeiterkinder aus dem universitären Bildungssystem herausgedrängt.
Wir lassen es zu, dass der öffentliche Raum überwacht wird, dass die Kultur uniformisiert wird, dass Polizeitaktiken nicht hinterfragt werden dürfen, dass Massenmedien…
Und doch…die Erben der 68-er, die G8-Gegner von Heiligendamm lassen hoffen. Wir haben sie bitter nötig.

Elsi
schrieb am 14.03.2008, 23:52 Uhr
Mein grosses Problem mit der 68er Bewegung ist nicht nur der Ausverkauf (was irgendwie auch unvermeidbar ist weil sich Gesellschaften aendern), sondern auch die Verbreitung 'universeller Rechte', die ja mittlerweile von Neocons und anderen aggressiven Rechtsliberalen aufgegriffen wurde um Demokratiekreuzzuege in der Welt zu betreiben (siehe Afghanistan oder Irak).

Igor, dies ist eine erste Stellungsnahme, weitere zum Thema werden folgen... Ich meine, dass die Neocons die Globalisierung als ein rein wirtschaftliches Instrument betrachten. Für viele Menschen in der drittten Welt ist es mehr als das. Die Globalisierung, die bisher stattgefunden hat,ersetzt die Diktatur der nationalen Elite, durch die Diktatur der internationalen Finanzmärkte. Als Kofi Anan seinen Global pact dem Club der 1000 vorstellte (1000 Herren über die mächtigsten transkontinentalen Konzerne, deren Jahresumsatz eine Milliarde Euro übersteigt), unterzeichneten sie alle. Es ging um 9 Grundsätze: Menschenrechte respektieren,, Zwangsarbeit, Kinderarbeit etc,abzuschaffen, den Schutz der Umwelt zu gewährleisten etc. Kofi Anan kriegte gute fünf Minuten lang stehende Ovationen. Kofi Anan sparte ihnen Millionen Dollar für Image- und Werbekampagnien ein. Sie hatten alle daa Recht, ihr Bekenntnis zum Pakt auf Werbeunterlagen zu verwenden...
Als dann aber, auf Druck der NGO's, Kofi Anan vorschlug, ein Überwachungsgremium zu schaffen, welches überprüfen sollte, ob und wie die Unterzeichner ihrer Unterschrift gerecht werden, na ja, DER Vorschlag wurde unanim abgewiesen. Wir schätzen die Menschenrechte. Solange sie dder Ausbeutung der Völker nicht im Wege stehen.
Joachim
schrieb am 15.03.2008, 11:25 Uhr
Respekt Elsi,
ich finde es toll, das es zu diesem Thema auch noch eine andere Meinung gibt !
Elsi
schrieb am 15.03.2008, 20:32 Uhr (am 15.03.2008, 20:39 Uhr geändert).
Danke, Joachim.
Robert (Administrator)
schrieb am 16.03.2008, 19:24 Uhr
Zum Thema "Die 68er und die Vertriebenen" gab es eine Podiumsdiskussion organisiert vom ZgV bzw. BdV und dem MMZ. Angeblich hat es Phoenix aufgezeichnet und übertragen. Ich konnte in den Podcast dort nichts finden.
Wenn man danach googelt kann man ein bissel etwas dazu finden zB hier.
rio
schrieb am 25.03.2008, 21:53 Uhr (am 25.03.2008, 21:55 Uhr geändert).
Abschliessend:
Die 68-er haben hier im Westen viele traditionelle Werte abgeschafft, neue Werte wurden nicht geschaffen. Man kann sich nostalgisch dran erinnern, stolz drauf sein sollte man nicht. Ausser Chaos und Träumen war nicht viel. Von Heroischem schon gar keine Spur nicht.
The history of Igor
schrieb am 25.03.2008, 22:47 Uhr
Als Resume kann ich das nicht stehen lassen, lieber Rio. Erzaehl das mal den Schwarzen in den USA, den Katholiken in Nordirland, oder generell Frauen fuer die die 68er Bewegung sehr viel ausgemacht hat. Es hat sich was getan nach 68. Dass manche prominente 68er ihre Ideale verraten haben ist irrelevant (und auch unvermeidbar in manchen Faellen). Freilich, so ein bisschen Nostalgie spielt schon auch eine Rolle, aber man kann konkret gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen auf die 68er Bewegung zurueckfuehren.
The history of Igor
schrieb am 25.03.2008, 22:53 Uhr (am 25.03.2008, 23:44 Uhr geändert).
Ach ja, und in Rumaenien gab es die utopische Hoffnung, dass sich Ceauşescu irgendwie doch als 'liberale' Nasser-artige Figur noch entpuppen koennte, vor allem zur Zeit des Prager Fruehling.

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