Allein
von Ada Christen
Einsam stand ich auf den Bergen,
Wo der Falke kreischend flog,
über schneebedecktem Gipfel
Seine stillen Kreise zog.
Einsam lag ich auf der Heide
Wenn die Sonne untersank,
Und der dürre glüh’nde Boden
Gierig feuchte Nebel trank.
Einsam saß ich oft am Meere,
Dessen alter Klaggesang
Bald wild-zornig, bald süß-traurig,
Bald wie dumpfes Schluchzen klang.
Einsam irrt ich durch die Wälder,
Nur die Eul’ am Felsenriff
War mein krächzender Gefährte
Und der Wind, der wimmernd pfiff.
Einsam litt ich – aber tröstend
War die hehre Einsamkeit –
Nicht allein trug ich mein Elend,
Die Natur verstand mein Leid!
Doch allein – so ganz alleine –
Abgrundtief von Euch entfernt,
Fand ich mich in Euren Sälen –
Als ich Euch versteh’n gelernt!
Ein schönes Gedicht
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Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.
ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heiß geliebte Pflanze.
Wilhelm Busch (1832-1908)
Ordinarily, I go to the woods alone, with not a single friend,
for they are all smilers and talkers and therefore
unsuitable.
I don’t really want to be witnessed talking to the catbirds
or hugging the old black oak tree. I have my way of
praying, as you no doubt have yours.
Besides, when I am alone I can become invisible. I can sit
on the top of a dune as motionless as an uprise of weeds,
until the foxes run by unconcerned. I can hear the almost
unhearable sound of the roses singing.
If you have ever gone to the woods with me,
I must love you very much.
🧡
How I Go Into The Woods/
Mary Oliver
for they are all smilers and talkers and therefore
unsuitable.
I don’t really want to be witnessed talking to the catbirds
or hugging the old black oak tree. I have my way of
praying, as you no doubt have yours.
Besides, when I am alone I can become invisible. I can sit
on the top of a dune as motionless as an uprise of weeds,
until the foxes run by unconcerned. I can hear the almost
unhearable sound of the roses singing.
If you have ever gone to the woods with me,
I must love you very much.
🧡
How I Go Into The Woods/
Mary Oliver
FRIEDERIKE MAYRÖCKER
was brauchst du
was brauchst du? einen Baum ein Haus zu
ermessen wie groß wie klein das Leben als Mensch
wie groß wie klein wenn du aufblickst zur Krone
dich verlierst in grüner üppiger Schönheit
wie groß wie klein bedenkst du wie kurz
dein Leben vergleichst du es mit dem Leben der Bäume
du brauchst einen Baum du brauchst ein Haus
keines für dich allein nur einen Winkel ein Dach
zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen
zu schreiben zu schweigen zu sehen den Freund
die Gestirne das Gras die Blume den Himmel
was brauchst du
was brauchst du? einen Baum ein Haus zu
ermessen wie groß wie klein das Leben als Mensch
wie groß wie klein wenn du aufblickst zur Krone
dich verlierst in grüner üppiger Schönheit
wie groß wie klein bedenkst du wie kurz
dein Leben vergleichst du es mit dem Leben der Bäume
du brauchst einen Baum du brauchst ein Haus
keines für dich allein nur einen Winkel ein Dach
zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen
zu schreiben zu schweigen zu sehen den Freund
die Gestirne das Gras die Blume den Himmel
Hallo, Nimrod,
Wilhelm Busch habe ich gerne gelesen - weiß der Himmel, wieso ;-)) ...
Vor einigen Jahren wurde im Schiller-Verlag Hermannstadt ein Buch editiert, mit dem Titel „Pitz und Tummes, zwei Hermannstädter Purligaren“, mit Karikaturen von Gabriel Balteş. Es ist ein Pendant zu ‚Max und Moritz’, in zwei Teilen, mit je sechs Streichen, hier „boacănă“ genannt.
Das von Dir gebrachte Gedicht hab ich nicht gekannt - ist natürlich unverkennbar Wilhelm Busch.
Wilhelm Busch habe ich gerne gelesen - weiß der Himmel, wieso ;-)) ...
Vor einigen Jahren wurde im Schiller-Verlag Hermannstadt ein Buch editiert, mit dem Titel „Pitz und Tummes, zwei Hermannstädter Purligaren“, mit Karikaturen von Gabriel Balteş. Es ist ein Pendant zu ‚Max und Moritz’, in zwei Teilen, mit je sechs Streichen, hier „boacănă“ genannt.
Das von Dir gebrachte Gedicht hab ich nicht gekannt - ist natürlich unverkennbar Wilhelm Busch.
Lieber Kurt, es hat mich gefreut, daß du so Gefallen an Wilhelm Busch hast. Da ich bis jetzt auch nur seine bekanntesten Werke gelesen habe, habe ich bei Wikipedia mal seine ausführliche Biographie gelesen und war tief beeindruckt. Jetzt habe ich ein ganz anderes Bild von ihm und seinem Leben als Künstler und Mensch. Mein Fazit: Ein tragisch-komisches Leben. Dennoch eine bedeutende und beachtenswerte Persönlichkeit. Für interessierte kann ich das Nachlesen nur empfehlen. Übrigens, daß von mir eingestellte Gedicht von W. Busch wird unter die „Grausamkeiten“ gezählt, wegen des letzten Verses.
Und eines Morgens legt die Zeit
ihre Häute ab
Du siehst das Kind im Hafen von Konstanza
wo Möwen um die Gunst des Windes streiten
und wortgewandte Fischer feilschen
weingerötet um den Tagespreis
Im Schatten angedockt liegen die Träume
unerreichbar, bunt mit fernen Namen
und das Kasino wacht in raues Weiß gehüllt
über veröltes Meer, das nur verhalten schäumt
Von angespitzten Türmen flattern Töne
so fremd wie noch die Verse von Ovid,
der schattenreich im weiten Mantel
seine Piazza überblickt
Du siehst das Kind im Hafen von Konstanza
das kniebestrumpft im blauen Kleid
seinen Blick in Wellen legt
und eines Morgens - ist die Zeit vorbei ...
da du voll Zuversicht am Wasser stehst
© Monika Kafka, 2008
ihre Häute ab
Du siehst das Kind im Hafen von Konstanza
wo Möwen um die Gunst des Windes streiten
und wortgewandte Fischer feilschen
weingerötet um den Tagespreis
Im Schatten angedockt liegen die Träume
unerreichbar, bunt mit fernen Namen
und das Kasino wacht in raues Weiß gehüllt
über veröltes Meer, das nur verhalten schäumt
Von angespitzten Türmen flattern Töne
so fremd wie noch die Verse von Ovid,
der schattenreich im weiten Mantel
seine Piazza überblickt
Du siehst das Kind im Hafen von Konstanza
das kniebestrumpft im blauen Kleid
seinen Blick in Wellen legt
und eines Morgens - ist die Zeit vorbei ...
da du voll Zuversicht am Wasser stehst
© Monika Kafka, 2008
Nikolaus Lenau: Ein Herbstabend
Es weht der Wind so kühl, entlaubend rings die Äste,
Er ruft zum Wald hinein: Gut Nacht, ihr Erdengäste!
Am Hügel strahlt der Mond, die grauen Wolken jagen
Schnell übers Tal hinaus, wo alle Wälder klagen.
Das Bächlein schleicht hinab, von abgestorbnen Hainen
Trägt es die Blätter fort mit halbersticktem Weinen.
Nie hört ich einen Quell so leise traurig klingend,
Die Weid am Ufer steht, die weichen Äste ringend.
Und eines toten Freunds gedenkend lausch ich nieder
Zum Quell, er murmelt stets: wir sehen uns nicht wieder!
Horch! plötzlich in der Luft ein schnatterndes Geplauder:
Wildgänse auf der Flucht vor winterlichem Schauder.
Sie jagen hinter sich den Herbst mit raschen Flügeln,
Sie lassen scheu zurück das Sterben auf den Hügeln.
Wo sind sie? ha! wie schnell sie dort vorüberstreichen
Am hellen Mond und jetzt unsichtbar schon entweichen;
Ihr ahnungsvoller Laut lässt sich noch immer hören,
Dem Wandrer in der Brust die Wehmut aufzustören.
Südwärts die Vögel ziehn mit eiligem Geschwätze;
Doch auch den Süden deckt der Tod mit seinem Netze.
Natur das Ewge schaut in unruhvollen Träumen,
Fährt auf und will entfliehn den todverfallnen Räumen.
Der abgerissne Ruf, womit Zugvögel schweben,
Ist Aufschrei wirren Traums von einem ewgen Leben.
Ich höre sie nicht mehr, schon sind sie weit von hinnen;
Die Zweifel in der Brust den Nachtgesang beginnen:
Ist's Erdenleben Schein? – ist es die umgekehrte
Fata Morgana nur, des Ew'gen Spiegelfährte?
Warum denn aber wird dem Erdenleben bange,
Wenn es ein Schein nur ist, vor seinem Untergange?
Es weht der Wind so kühl, entlaubend rings die Äste,
Er ruft zum Wald hinein: Gut Nacht, ihr Erdengäste!
Am Hügel strahlt der Mond, die grauen Wolken jagen
Schnell übers Tal hinaus, wo alle Wälder klagen.
Das Bächlein schleicht hinab, von abgestorbnen Hainen
Trägt es die Blätter fort mit halbersticktem Weinen.
Nie hört ich einen Quell so leise traurig klingend,
Die Weid am Ufer steht, die weichen Äste ringend.
Und eines toten Freunds gedenkend lausch ich nieder
Zum Quell, er murmelt stets: wir sehen uns nicht wieder!
Horch! plötzlich in der Luft ein schnatterndes Geplauder:
Wildgänse auf der Flucht vor winterlichem Schauder.
Sie jagen hinter sich den Herbst mit raschen Flügeln,
Sie lassen scheu zurück das Sterben auf den Hügeln.
Wo sind sie? ha! wie schnell sie dort vorüberstreichen
Am hellen Mond und jetzt unsichtbar schon entweichen;
Ihr ahnungsvoller Laut lässt sich noch immer hören,
Dem Wandrer in der Brust die Wehmut aufzustören.
Südwärts die Vögel ziehn mit eiligem Geschwätze;
Doch auch den Süden deckt der Tod mit seinem Netze.
Natur das Ewge schaut in unruhvollen Träumen,
Fährt auf und will entfliehn den todverfallnen Räumen.
Der abgerissne Ruf, womit Zugvögel schweben,
Ist Aufschrei wirren Traums von einem ewgen Leben.
Ich höre sie nicht mehr, schon sind sie weit von hinnen;
Die Zweifel in der Brust den Nachtgesang beginnen:
Ist's Erdenleben Schein? – ist es die umgekehrte
Fata Morgana nur, des Ew'gen Spiegelfährte?
Warum denn aber wird dem Erdenleben bange,
Wenn es ein Schein nur ist, vor seinem Untergange?
Selbstkritik
Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab' ich erstens den Gewinn,
Daß ich so hübsch bescheiden bin;
Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit;
Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen
Vorweg den andern Kritiküssen;
Und viertens hoff' ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Daß ich ein ganz famoses Haus.
Wilhelm Busch (1832 - 1908
Die Selbstkritik hat viel für sich.
Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
So hab' ich erstens den Gewinn,
Daß ich so hübsch bescheiden bin;
Zum zweiten denken sich die Leut,
Der Mann ist lauter Redlichkeit;
Auch schnapp' ich drittens diesen Bissen
Vorweg den andern Kritiküssen;
Und viertens hoff' ich außerdem
Auf Widerspruch, der mir genehm.
So kommt es denn zuletzt heraus,
Daß ich ein ganz famoses Haus.
Wilhelm Busch (1832 - 1908
Die Farbe der Liebe ist blau,
ich weiß.
Nur,
daß diese Erde –
genarbt von unseren Küssen –
mit ihren gebrochenen Farben
auf uns lastet.
Der Fesselballon
trägt die Wurzeln in
der Hosentasche.
Ich habe dich
mit einer Wolke verwechselt.
SAID (سعيد)
ich weiß.
Nur,
daß diese Erde –
genarbt von unseren Küssen –
mit ihren gebrochenen Farben
auf uns lastet.
Der Fesselballon
trägt die Wurzeln in
der Hosentasche.
Ich habe dich
mit einer Wolke verwechselt.
SAID (سعيد)
Hallo an alle,
was sagt ihr zu dem Gedicht "Deine Seele ist ein Vogel" von Gerhard Schöne, das mir sehr gefällt.
Das Gedicht "Deine Seele ist ein Vogel" von Gerhard Schöne, thematisiert die Notwendigkeit, die Seele eines Menschen nicht einzuschränken, sondern ihr Freiheit und Kraft zu geben, damit sie sich frei entfalten kann und ihre Sehnsüchte nicht erstickt werden. Es fordert dazu auf, der Seele Raum und Stärke zu ermöglichen, insbesondere in schwierigen Zeiten, um ihr wahres Potenzial freizulegen und ihre tiefsten Wünsche nicht zu unterdrücken.
was sagt ihr zu dem Gedicht "Deine Seele ist ein Vogel" von Gerhard Schöne, das mir sehr gefällt.
Das Gedicht "Deine Seele ist ein Vogel" von Gerhard Schöne, thematisiert die Notwendigkeit, die Seele eines Menschen nicht einzuschränken, sondern ihr Freiheit und Kraft zu geben, damit sie sich frei entfalten kann und ihre Sehnsüchte nicht erstickt werden. Es fordert dazu auf, der Seele Raum und Stärke zu ermöglichen, insbesondere in schwierigen Zeiten, um ihr wahres Potenzial freizulegen und ihre tiefsten Wünsche nicht zu unterdrücken.
Mondnacht
Joseph von Eichendorff
Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Joseph von Eichendorff
Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Lieber Marius, da hast du ein wahrhaft "schönes Gedicht" reingestellt. Es erinnert uns an den vergangenen Sommer mit seinen lauen Nächten. Mit dem letzten Vers lässt uns der tief religiöse von Eichendorff aber auch an unsere irdische Vergänglichkeit denken. Dieses Gedicht, "Die Mondnacht" ist das wohl berühmteste und bekannteste Gedicht Eichendorffs
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