Suche | Forenregeln | Hilfe | Beiträge dieses Themas abonnieren
Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.
Seite 1 von 8 [1] [2] [3] [4] · > · >|
![]() kokel |
![]() |
[Text entfernt. Bitte Urheberrecht beachten.] | |
![]() kokel |
![]() |
Wilhelm Busch (1832-1908) Bestimmung Ein Fuchs von flüchtiger Moral Und unbedenklich, wenn er stahl, Schlich sich bei Nacht zum Hühnerstalle Von einem namens Jochen Dralle, Der, weil die Mühe ihn verdross, Die Tür mal wieder nicht verschloss. Er hat sich, wie er immer pflegt, So wie er war zu Bett gelegt. Er schlief und schnarchte auch bereits. Frau Dralle, welche ihrerseits Noch wachte, denn sie hat die Grippe, Stieß Jochen an die kurze Rippe. Du, rief sie flüsternd, hör doch bloß, Im Hühnerstall da ist was los; Das ist der Fuchs, der alte Racker. Und schon ergriff sie kühn und wacker, Obgleich sie nur im Nachtgewand, Den Besen, der am Ofen stand; Indes der Jochen leise flucht Und erst mal Licht zu machen sucht. Sie ging voran, er hinterdrein. Es pfeift der Wind, die Hühner schrein. Nur zu, mahnt Jochen, sei nur dreist Und sag Bescheid, wenn er dich beißt. Umsonst sucht sich der Dieb zu drücken Vor Madam Dralles Geierblicken. Sie schlägt ihm unaussprechlich schnelle Zwei-dreimal an derselben Stelle Mit ihres Besens hartem Stiel Aufs Nasenbein. Das war zuviel. - Ein jeder kriegt, ein jeder nimmt In dieser Welt, was ihm bestimmt. Der Fuchs, nachdem der Balg herab, Bekommt ein Armesündergrab. Frau Dralle, weil sie leichtgesinnt Sich ausgesetzt dem Winterwind Zum Trotz der Selbsterhaltungspflicht, Kriegt zu der Grippe noch die Gicht. Doch Jochen kriegte hocherfreut Infolge der Gelegenheit Von Pelzwerk eine warme Kappe Mit Vorder- und mit Hinterklappe. Stets hieß es dann, wenn er sie trug: Der ist es, der den Fuchs erschlug. |
|
![]() kokel |
![]() |
Fred Endrikat (1890-1942) Das ewig Weibliche Es streiten sich die großen Philosophen seit alters her schon um das Thema Frau. Der eine singt ihr Lied in schönsten Strophen, der andre wünscht sie in den Höllenofen. Nur leider stimmt das meiste nicht genau. Das Thema lässt sich nur von Fall zu Fall behandeln, weil unterschiedlich und sehr delikat. Die Frauen wandeln sich, wie sich die Zeiten wandeln, auch soll man sie nicht öffentlich verschandeln - Volksgut in Ehren, doch Frauen sind privat. Die Frau ist wie ein Dom, vor dem wir stehen, geheimnisvoll, voll Mystik, wunderbar. Man kennt sie nicht, von außen nur gesehen, es fehlt der Schlüssel, um hineinzugehen. Die Liebe ist der Schlüssel zum Altar. Bist du dann endlich zum Altar gekommen - in welcher Rolle, das liegt ganz an dir - vielleicht hast du das höchste Glück erklommen, wirst feierlich als Priester aufgenommen, wer weiß? Vielleicht nur als ein Opferstier. |
|
![]() Bernd1946 |
![]() |
Die Schnupftabaksdose Es war eine Schnupftabaksdose, Die hatte Friedrich der Große Sich selbst geschnitzelt aus Nußbaumholz. Und darauf war sie natürlich stolz. Da kam ein Holzwurm gekrochen. Der hatte Nußbaum gerochen. Die Dose erzählte ihm lang und breit Von Friedrich dem Großen und seiner Zeit. Sie nannte den alten Fritz generös. Da aber wurde der Holzwurm nervös Und sagte, indem er zu bohren begann: „Was geht mich Friedrich der Große an!“ Ringelnatz |
|
![]() kokel |
![]() |
Lob der Faulheit Faulheit jetzo will ich dir Auch ein kleines Loblied bringen.- O -- wie -- sau -- er -- wird es mir, -- Dich -- nach Würden -- zu besingen! Doch, ich will mein Bestes tun, Nach der Arbeit ist gut ruhn. Höchstes Gut, wer Dich nur hat, Dessen ungestörtes Leben -- Ach! -- ich -- gähn -- ich -- werde matt -- Nun -- so -- magst du -- mir`s vergeben, Dass ich Dich nicht singen kann; Du verhinderst mich ja dran. (Gotthold Ephraim Lessing, 1729-1781) |
|
![]() kokel |
![]() |
Susanna im Bade Susannens Keuschheit wird von allen hoch gepriesen: Das junge Weib, das jeder artig fand, tat beiden Greisen Widerstand und hat sich keinem hold erwiesen. Ich lobe, was wir von ihr lesen: doch räumen alle Kenner ein; das Wunder würde größer sein, wenn beide Buhler jung gewesen. (Friedrich von Hagedorn, 1708-1754) |
|
![]() kokel |
![]() |
Das Huhn und der Karpfen Auf einer Meierei Da war einmal ein braves Huhn, Das legte, wie die Hühner tun, An jedem Tag ein Ei Und kakelte, Mirakelte, Spektakelte, Als ob's ein Wunder sei. Es war ein Teich dabei, Darin ein braver Karpfen saß und stillvergnügt sein Futter fraß, Der hörte das Geschrei: Wie's kakelte, Mirakelte, Spektakelte, Als ob's ein Wunder sei. Da sprach der Karpfen: "Ei! Alljährlich leg' ich ´ne Million Und rühm' mich dess' mit keinem Ton; Wenn ich um jedes Ei So kakelte, Mirakelte, Spektakelte - Was gäb's für ein Geschrei. (Heinrich Seidel, 1842-1906) |
|
![]() Bernd1946 |
![]() |
Der Tag der Freude (erste Strophe): Ergebet euch mit freiem Herzen Der jugendlichen Fröhlichkeit: Verschiebet nicht das süße Scherzen, Ihr Freunde, bis ihr älter seid. Euch lockt die Regung holder Triebe; Dieß soll ein Tag der Wollust sein: Auf! ladet hier den Gott der Liebe, Auf! ladet hier die Freuden ein. [1] (Friedrich von Hagedorn) |
|
![]() kokel |
![]() |
Über das Älterwerden Das große Glück, noch klein zu sein, sieht mancher Mensch als Kind nicht ein und möchte, dass er ungefähr so 16 oder 17 wär'. Doch schon mit 18 denkt er: "Halt! Wer über 20 ist, ist alt." Warum? Die 20 sind vergnüglich - auch sind die 30 noch vorzüglich. Zwar in den 40 - welche Wende - da gilt die 50 fast als Ende. Doch in den 50, peu à peu, schraubt man das Ende in die Höh'! Die 60 scheinen noch passabel und erst die 70 miserabel. Mit 70 aber hofft man still: "Ich schaff' die 80, so Gott will." Wer dann die 80 biblisch überlebt, zielsicher auf die 90 strebt. Dort angelangt, sucht er geschwind nach Freunden, die noch älter sind. Doch hat die Mitte 90 man erreicht - die Jahre, wo einen nichts mehr wundert -, denkt man mitunter: "Na - vielleicht schaffst du mit Gottes Hilfe auch die 100!" Autor: Wilhelm Busch |
|
![]() Administrator |
![]() |
Bitte das Urheberrecht beachten und in diesem Thread nur Gedichte von Autoren veröffentlichen, die vor mindestens 70 Jahren verstorben sind. Das gilt übrigens für jede Art von fremden Texten die hier im Forum veröffentlicht werden. Sie dürfen gerne Links zu fremden Texten oder Gedichten setzen, bitte aber nicht die Texte selbst hier einfach reinkopieren. Vielen Dank! Hinweis: Einige Gedichte aus diesem Thread wurden aus diesem Grund entfernt. | |
![]() kokel |
![]() |
Man lernt tatsächlich nie aus! Dies ist gut zu wissen. Vielen Dank für die Klarstellung. | |
![]() kokel |
![]() |
Heinrich Seidel Motto: Wohl kann ich dich zum Schokoladenladen laden, Doch nicht mit dir in Baden-Baden baden. Ich kann dir nicht, was andre schenken, schenken Und nicht die Welt aus den Gelenken lenken. Du darfst dich nicht auf Schmuck und Spitzen spitzen Wirst nicht mit mir auf goldnen Sitzen sitzen, Jedoch, der ich des Dichters Habe habe, Vermag es, dass dich and're Labe labe: Schon fühl' ich es von Liederkeimen keimen, Ich will sie dir in goldnen Reimen reimen, Dass dir gar lieblich ihr Getöne töne, Und dich der Verse Schmuck verschöne, Schöne. |
|
![]() kokel |
![]() |
Der Kuss Der Liebe erster Hochgenuss ist ohne Zweifel wohl der Kuss, er ist beliebt und macht vergnügt, ob man ihn nimmt, ob man ihn gibt. Er kostet nichts, ist unverbindlich, denn er vollzieht sich immer mündlich. Hat man die Absicht, dass man küsst, muss man mit aller Macht und List den Abstand zu verringern trachten und zärtlich mit den Augen schmachten. Die Blicke werden tief und tiefer, es nähert sich der Unterkiefer und dann versucht man mit geschloss'nen Augen sich aneinander festzusaugen. Jedoch nicht der Mund allein, braucht des Kusses Ziel zu sein. Man küsst die Wangen und die Hände und auch andere Gegenstände, die ringsherum mit Vorbedacht, sämtlich am Körper angebracht. Und wie man küsst ist ganz verschieden, im Norden anders als im Süden. Der eine heiß, der andere kühl, ein dritter mit Andacht und Gefühl. Der eine haucht, der and're schmatzt, als ob ein alter Reifen platzt. Hingegen wiederum der Keusche, vermeidet jegliche Geräusche. Der eine kurz, der andere länger - den längsten nennt man Dauerbrenner! Ein Kuss ist wenn zwei Lippenlappen, in Liebe aufeinander klappen und dabei ein Geräusch entsteht, als wenn eine Kuh durch Matsche geht. von Frank Arnnold (1890-1918) |
|
![]() kokel |
![]() |
Dåt geschetch Zakeliantsche` Der Gloser Misch uch der Maimer Titz huadden uallebīd Diaschler gelīrt. Esi wurde se iwer vill Gähr gaut Fräntch. Ian em Sommer huatt der Misch ia` Miercurea Ciuc zedaun. Wa e wiëdder derhim wår, kūm frialech der Titz verba, am ze hīre`, wa et em dä ergonge` wer. Dī fiëng un: "Em kūn iwer de Zakelianne` sähn, wåt em wiall, awer da sië` geschetch!" "Kūst te dåt villecht genaer erklere`, Misch?" "Awer frialech. Puass nuer åf: Un em Awend bian ich ian en Restorant gonge`, am iast ze eße`. Mir gejeniwer såß en rassich Zaklia`. Se kangt zwär niët Blesch oder Detsch, awer miat der kangt ich mich sigor durch Zīche` verschtiandije`!" "Wa dåt? Tau måchst et chia änje` schpuennender!" "Nädem ich gemarkt huatt, dått et miat der Schpräch niët klåppt, hun ich en Papeir genuan uch dråff en Flåsch uch zwīn Bēcher gemält. Åwīst ias det Weiw luenjst mich ku`, hot ia` senjer Schpräch en Flåsch vum deierste` Wenj beschtallt, trä hu` mer gedrianke`." "Trä?" "Trä hun ich zwä Scheiwe`, zwä Gåfeln uch zwe Mēßer gemält. Åwīst hot et det bēst Eße` beschtallt - jede`fualls det deierst..." "Trä? "Nau kitt et: Nä`m Eße` hot iat det Papeir genuan uch en Baat gemält. Schtall der vuar, dåt hot sigor gewuasst, dått ich Diaschler bian!!! Åf dåt hun ich noch en Flåsch vun dem deire` Wenj beschtallt, am em menje` Reschpekt ze zīje`, awer iat ias trä åfgeschtunde` uch un en underenn Diasch gonge`. Ech dinken, et wūl uch underen zīje`, wa geschetch et wēr!" |
|
![]() kokel |
![]() |
Aus Unachtsamkeit ist obige Erzählung im falschen Thread gelandet. Ich bitte, dies zu entschuldigen. |
Seite 1 von 8 [1] [2] [3] [4] · > · >|
Suche | Forenregeln | Hilfe | Beiträge dieses Themas abonnieren
Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.