Sachsesch Wält

Hilda Femmig

Ken Owend

Info Edda Femmig • 0:53 Minuten • Herunterladen

Lång hun ich geliëwt
No Villem gestriëwt
Noch mih angderlossen
De Nocht äs gewoßen
Bäs ich mich ämsåch –
wä kurz word meng Dåch!

Et niecht sich de Sann
Wat kån ich noch dan?
Wä schniël ich ermäden
Et woßen de Schäden
De Dankelhiet dråht –
Äs äst, wat mich råt?

Wat hëilf et uch noch!
Läw wor mer de Sproch;
se less mich berichten
erziëhlen uch dichten
äm Grißen en Diel –
et äs jo net vil.

Sil näster mih kunn –
et kitt net draf un,
Wä allest vergiht,
verklängt uch me Lied.
Wonn as Lied norr blëiwt.
Ich bidden ich, schrëiwt.

Zusätzliche Informationen

Die öffentliche Lesung bei unserem Mundartseminar am 21. April 2013 in Nürnberg (wir berichteten in der Siebenbürgischen Zeitung vom 15. Mai 2013, Seite 6) hat gezeigt: Die Quelle, aus der unsere Autorinnen und Autoren schöpfen, sprudelt immer noch reichlich.

Über Hilda Femmigs Gedicht „Ken Owend“, wo es um den eigenen Lebensabend geht, schwebt zwar unüberhörbare Melancholie, doch nicht resignierend: Sprache, die ein Teil des eigenen Lebens war, wird überleben, lautet das Credo. Es führt zu dem Vermächtnis: Schreibt, schreibt auch weiterhin.

Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 5. Juni 2013, Seite 14

Ortsmundart: Hermannstadt

Videos

Video