Sachsesch Wält

Helmuth Zink

De Zeohl 7

Info Helmuth Zink • Ortsmundart: Großschenk • 2:56 Minuten • Herunterladen

Wonn tea zilst vun oint bäs zähn,
messt tea niu der Häilft demm sähn,
diu äs en Zeohl esu schreej geschriwen,
dä hoißt und äs de Nummer 7.
Dä spilt, wonn em’t esu säh sol,
än asem Läiwen en gruiß Roll.
Iwer Siweberjen kenn em vill läisen,
wiu oist as Hoimet äs gewäisen.
Ä 7 Stähl, hu mir geläirt,
wor Siweberjen ofgedäilt.
Mät 7 Giuhren muosst tea häiren,
am än der Schuil uch geat ze läiren.
7 Giuhr speter, wä’t sich gehäirt,
worst tea demm fëierlich konfirmäirt.
Uch noch oist 7 Giuhr derof,
hoast tea demm geläirt uch en Beroff.
Wonn mir en 7 än der Schuil bekummen,
mosste mir es doram net schummen,
driun siut em dir gemz akkurat:
„Et känt schu bäißer sen, Komerad!“
Der Saindich äs der 7. Dooch
uch der hiëscht vun der gemz Wooch.
Wonn tea am 7 of muosst stiuhn,
än de Oarbet muosst demm giuhn,
driun froost tea dich, eaniwerdriwen,
wonn et schiun Iuwend wor am 7.
Äs det verflixt 7. Giuhr eram,
kammert sich niëmest moih deram;
niu 7 Giuhren uch mät de Kainden
heot em äirscht zäenemder fainden.
Als siwegeschett sich är vill holden
vun de Gangen uch den Oolden.
Ze siun äm Arjer, äs en Saind:
„Niëmm dan siwe Piëlsen und verschwaind!“
Und aldoist kenn der 7. Seänn
fuir e jede wichtich sen.
Än de Geschichte sen uch vill 7,
iwer dä diu wid geschriwen.
7 Mäcken un em Dooch
e Schnedder breocht am mät ennem Schlooch.
Det Schneewittchen wunt mät de 7 Zwärjen
uch noch hainder 7 Bärjen!
Der Weolf uch de 7 Goißker uch wä et gewäisen,
dot hu bestiëmmt är vill geläisen.
Det oolt Rom uch der Vatikanstaat,
dä sen of 7 Hijjel gebaat.
Än Detschlemd, diu sen uch vill 7,
iwer dä em heot geschriwen.
De A7 äs, esu gesahn,
vun ållen de längst Autobahn.
Det Siebengebirge, doinken vill Detschen sufuirt,
äs vun as Såchsen der Hoimetuirt.
Uch Siebenschläfer se bekemmt
än aser Hoimet äm Detsche Lemd.
Äm Fernsehprogramm äs ugeschriwen
en Seänder, doiden hoißt: PRO 7.
De Zeohl 7, wä er säht,
heot sich än as Bewoasstsän ägebräät.
Ech wainschen ich ållen, eaniwerdriwen,
Gesaind uch vill, vill Gläck norr – mät der 7!

Anmerkungen zum Text, Worterklärungen

In Großschenk hat es drei Ortsmundarten gegeben: eine der Frauen, eine der Männer und, weil Großschenk Vorort des Schenker Stuhls war, auch eine „Schenker Herrenmundart“ (Andreas Scheiner 1909). Im Gedicht „De Zeohl 7“ begegnet uns die Männermundart. Eine Besonderheit stellt das Wörtchen demm dar. Es bedeutet: dann. In Schenk und Umgebung wird -n in vielen Fällen als -m gesprochen, zum Beispiel: zäenemder oder Lemd (Land)

Zusätzliche Informationen

Als Peter Maffay sang „Über sieben Brücken musst du gehn“, hatte er seine Liebe zu Siebenbürgen noch nicht entdeckt. Die sieben Brücken haben also nichts mit den sieben Burgen in unserm Wappen zu tun. Und doch gibt es etwas Gemeinsames: In beiden Fällen ist die Sieben eine symbolische Zahl: ungefähr, aber nicht zu viel. Wenn jemand seine Siebensachen packt, um in den Urlaub zu verreisen, dann sind das vielleicht mehr als sieben, aber doch nur so viele, als gerade noch in den Koffer passen. Die Zahl der Burgen, die der Sage nach unserem Heimatländchen den Namen gegeben haben soll, muss ebenfalls nicht genau sieben gewesen sein. Trotzdem sind wir gerne Siebenbürger, wie je der Heimattag aufs Neue beweist.

Es macht Spaß zu lesen, wie Helmuth Zink in willkürlicher Reihenfolge aus Alltag oder Literatur Fälle herausgreift und beschreibt, in denen die Zahl sieben eine Rolle spielt.

Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 15. Juli 2014, Seite 10

Ortsmundart: Großschenk