Sachsesch Wält

Agnetha Feierabend

Wäntjter. Kändjererännerungen

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Feeld uch Wisen ägeschnuat,
der Gebouer näst beruat.
Senj Fleïß uch Mäh vu Stundhåft zejjen,
ållest, wåt zem aarne wor, äs äm Drejjen.

Der Wäntjer äs en Zetj für sech.
Niche Schnie – für Kändj det Pech.
Fial awer der Schnie ä Massen,
word gekiëhrt än ålle Gåssen.

De Schniehiefe woren esi huih,
känjst te det Nohberkändj sähn, worst te fruih.
De Kändj vum Wäntjer worn wä beseßen,
meer Kåljen wor zem Stienåfreïßen.

De Hulzklezker äm Uiwe bräden,
u munch Fenster de Eïsblomme blähden.
Kändj versackte se eweechzekråtzen,
ohnen ze dinken, de Gluesscheïw kient påtzen.

Dertous e Quicksen uch e Låchen,
se spilden wä de nårresch Dråchen.
Schniekleetsch fluģen durch de Låft.
Se worde geknackt ous åller Kråft.

Ous wor et mät dem Fridden,
zer Riah kuum niche Schlidden,
und fehlt em uch e Låtzken,
bekumst ta doch noch e Platzken.

De Kändj wor’n de guunzen Dåch um Tuewen.
Sä leffen det Rien åffen uch uewen.
Se purzelden än de wieche Schnie.
Zem Gläck deet niche Kneechelche wieh.

U Rechtum huet em näst beseßen,
doch kuun em de Kändjhiet net vergeßen.
Et wor en Zetj vol Ihr uch Trua,
geborjen fiahlt em sich uch frua.

Winter. Kindererinnerungen - Hochdeutsche Übertragung

Feld und Wiesen eingeschneit,
der Bauer nichts bereut.
Sein Fleiß und Standhaftigkeit zeugen,
alles, was zum Ernten war, ist in den Scheunen.

Der Winter, eine Zeit für sich.
Kein Schnee – für Kinder das Pech.
Fiel aber Schnee in Massen,
wurde gefegt in allen Gassen.

Die Schneehaufen waren sehr hoch,
konntest das Nachbarkind sehen, warst du froh,
Die Kinder waren vom Winter wie besessen,
obwohl Kälte war zum Steineaufreißen.

Die Holzscheite im Ofen glühten,
an Fenstern die Eisblumen blühten.
Die Kinder versuchten, sie wegzukratzen,
ohne zu denken, die Glasscheibe könnte platzen.

Draußen ein Quieksen und Lachen,
sie spielten wie die närrischen Drachen.
Schneebälle flogen durch die Luft.
Geworfen wurden sie aus aller Kraft.

Aus war es mit dem Frieden,
zur Ruhe kam kein Schlitten,
fehlte ihm auch ein Lättchen,
bekamst du doch noch ein Plätzchen.

Die Kinder waren den ganzen Tag am Rennen,
Sie liefen den Berg nach oben und unten.
Sie purzelten in den weichen Schnee.
Zum Glück tat kein Knöchlein weh.

An Reichtum hat man nichts besessen,
doch kann man die Kindheit nicht vergessen.
Es war eine Zeit voller Ehre und Treu‘,
geborgen fühlte man sich und frei.

Übersetzt von Agnetha Feierabend

Zusätzliche Informationen

Ältere unter uns werden sich sicher auch an manch schneereichen Winter in der siebenbürgischen Heimat erinnern, so wie Agnetha Feierabend dies tut, wenn sie an ihre Kindheit denkt. Unbeschwert von den Sorgen der Eltern fühlten die Kinder in ihrem Spiel sich geborgen und frei.

Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 20. Januar 2015, Seite 6

Ortsmundart: Hamlesch