Sachsesch Wält
De Kiërzen
Info Agnetha Feierabend • 3:14 Minuten • Herunterladen
Kiërzen, Symbol des iwije Lächts,
daut Oingst uch Iensemget durchbrächt:
Sä wake Siehnsucht no Fridden uch Rïah,
Geborjenhiet, Besännleget derzïa.
Äm Liëwen warde Kiërze vill gebrocht,
um Dauģ uch än der Nuoecht.
Ze verschiedäne Geliëjenhiete wärde se benätzt,
u fruadijen uch trourijen Dajen siehr geschäzt.
Af dem Geburtsdauģsdäsch stoh se feest.
Un ärem Strohl erfrua sich de Geest.
Ze Kängderduufte gehiere se derzïa,
vermätteln de Guiden uch Poatten, däde sen derbä,
Verunferung für daut klie Kängd,
uch den Äldern bleïwen är giat Frängd.
Se thruinen affem Eelter biedsektij siguer
bäm Ja-Wuirt vun em jede Puer
auls Ziechen vun iewijem Striëwen
zem noaen Ufong vu gemiensemem Liëwen.
Dä vär Stuulzen äm Advent
sängt Gohrzahnten e jeder kännt.
Se spände besannliche Gluunz
vun e jedem Adventkruunz.
Chrästdauģ, für lokter Kiërze kun em norr driemen.
Se strohlen ä Wunnzimmern, af Fensterbinken uch Doannebiemen.
Feïerlich segt et iweraul ous,
af der Goass, äm Guerten uch äm Hous.
Bäm Gohreswiëßel strohle sä uch:
ze Silvester, ze Noagohr no auldem Broch.
De Mänsche frua sich un ärem Scheng,
stuißen un mät em Beecher Weng.
Af dem Fridhef vermässt em de Kiërzen net.
Mät ärem Lächt angderstätze se trourij Legd,
verspreechen Hoffnung af en Weddersähn;
der Gluwen hälft es, dett änzesähn.
Kiërzelächt kun Bräcke baan,
ku stärke gejesegtij Vertraan.
Net norr de Kiërz mät ärem Scheng,
E jeder kun e Lächtche sen,
mät Neechsteläw de Mänsche begeenen,
Familien, Frändschefte schazen uch fliëjen.
E jed Kiërz sorjt für e wuerem Lächt,
är Flemmche pespert: „Gliew, wat Gott dir versprächt!”
Kassel, Oktober 2021
Die Kerzen - Hochdeutsche Übertragung
Kerzen, Symbol des ewigen Lichts,
das Schranken der Furcht und Einsamkeit durchbricht:
Sie wecken die Sehnsucht nach Ruhe, Frieden,
Besinnlichkeit und Geborgenheit hienieden.
Ist die Kerze noch so klein,
sie wirkt groß durch ihren Schein.
In dunkle Ecken bringt sie Licht,
sogar zum Lächeln dein Gesicht.
Gebraucht wird sie in vielen Lebenslagen.
An frohen sowie auch in schwierigen Tagen.
Der Geburtstagstisch festlich geschmückt,
mit Kerzen reichlich bestückt.
Bei Kindestaufen leuchten sie
als Zeichen der Lebensenergie.
Auch thronen sie beidseitig des Altars,
beim Ja-Wort jedes Traupaars.
Für Neuanfang und neues Streben
verleihen sie Kraft für’s Eheleben.
Die vier Stolzen im Advent
seit Jahrzehnten jeder kennt.
Sie spenden besinnlichen Glanz
für jeglichen Adventskranz.
Weihnachten ohne Kerzen? Undenkbar!
Sie müssen her in großer Zahl.
Kreativ zieren sie Wohn- und Kirchenräume,
Vorgärten, Fenster und Tannenbäume.
Beim Jahreswechsel strahlen sie auch:
zu Silvester und Neujahr, nach altem Brauch.
Am Friedhof vermisst man die Kerzen nicht.
Sie unterstützen Trauernde mit ihrem Licht.
Versprechen Hoffnung auf ein Wiederseh’n.
Der Glaube hilft uns, dies zu versteh’n.
Kerzenlicht kann Brücken bauen,
stärkt gegenseitiges Vertrauen.
Nicht nur die Kerze mit ihrem Schein,
sondern jeder von uns kann ein Lichtlein sein.
Mit Nächstenliebe den Menschen begegnen,
Familie und Freundschaften hegen und pflegen.
Die Kerzen verleihen Wärme und Licht.
Ihr Flämmchen flüstert: „Fürchtet euch nicht.“
Übersetzt von Agnetha Feierabend
Zusätzliche Informationen
Als Symbol für das Hereinleuchten des Ewigen ins Heute erscheint der aus Hamlesch gebürtigen Agnetha Feierabend das Licht der Kerze. Eine Symbolik, die, wie sie aufzeigt, uns durch unser ganzes Leben hindurch begleitet.Das Gedicht weist nicht zuletzt darauf hin, wie wir durch eigene Einstellung und entsprechendes Verhalten unseren eigenen kleinen Beitrag zu einer guten Zukunft leisten können.
Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 6. Dezember 2021, Seite 6
Ortsmundart: Hamlesch