Sachsesch Wält

Jürgen aus Siebenbürgen

Giat Mami

Info Jürgen aus Siebenbürgen • 4:20 Minuten • Herunterladen

Ständich narvst tia mech
mät irjendichem Zech:
De Åfgowen net gemocht,
uch schlofen de gunzen Dooch,
aingden norr rennen, sol ich net,
uch derhiem vergieht de Zet –
Et dir riëcht mochen, dot äs wirklich schwer.

Refrain:
Giat Mami, tia bäst esi en giat Mami.
Tia bäst aing do fiur mech,
am doten bräochen ech dech.
Giat Mami, tia bäst esi en giat Mami.
Verleßt mech uch iest det Gläck,
ech wieß, zia dir kun ech aing zeräck.

Ständich patrollierst tia eram:
Tia wießt ollest, wot ech hun uch weram.
Aingden fällst tia mir det Hieft:
Wai wonni wot mät wiëm uch wo lieft?
Dron soon ich ken dich: „Loss mich sen!“
Doch äm Harzen, do saihn ich et än:
De Lieter äos dem deffste Brånnen bäst aing noch tia.

Refrain: Giat Mami ...

Piutzen, koochen uch bocken –
wor ech iest licht, bekum ich uch ient haingder
den Nocken –
bijjeln, wiëschen uch sträcken:
Ohnen dech wed ech fiur Hanger verräcken!

Refrain: Giat Mami ...

Zusätzliche Informationen

„Eines Morgens“, erzählt Jürgen einleitend zum Vortrag des Liedes „Giat Mami“, „haben Dani (Daniel Salmen, Gitarrist und Sänger der Partyband „Amazonas-Express“) und ich uns gefragt: Was ist das Wichtigste auf der Welt? Und sind zu dem Schluss gekommen: die Mami!! ... Und deshalb haben wir ein Lied für alle unsere Mamis geschrieben.“ Jürgen und Dani: Damals noch zwei Jugendliche, scheinbar aufmüpfig, in Wirklichkeit aber zutiefst dankbar für mütterliche Fürsorge. Der Charme dieses Textes kommt allerdings erst dann richtig zur Geltung, wenn das Lied angehört wird.

Wir Siebenbürger Sachsen besitzen einen reichen Schatz volkstümlicher Lieder, der von unseren Chören sorgfältig gepflegt und tradiert wird. Damit Mundart aber lebendig bleibt, sollte sie nach Möglichkeit in die Gegenwart hinein genommen werden. Es ist das Verdienst unserer heutigen sächsischen Liedermacher, dass sie das Wagnis eingehen, unter Inkaufnahme sprachlicher Risiken die überlieferte Mundart in zeitnahem Gewand lebendig zu erhalten. Als Beispiel dafür dient der Liedtext, den wir mit Blick auf den Muttertag in unserer Rubrik „Sachsesch Wält“ abgedruckt haben. Er ist das Gemeinschaftswerk zweier junger Leute, damals beide Studenten, die mit großer Freude sächsische Lieder machen und vortragen.

Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 30. April 2012, Seite 6