Sachsesch Wält
Schnieglekelchen
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En Zwibelchen schleeft ä gader Rah.
Der Schnie däkt et feng za.
Norr awiest ät sich kreftij sträkt.
Wat huet et na gewäkt?
„Ich kån de Schnie nemmi erdroon“,
hirt em lies et vir sich soon,
„Wängter, gånk ändlich iest dervun,
vum Schnie genach ich hun!“
Dåt soot åll driemän et äm Schlof,
de Sann, dä schengt af ät eruew.
Se huet et gehiert, huet lokt gelacht,
datt ät awiester wor erwacht.
Angderm Schnie kuckt ät na erous
und dinkt: Hescher äs et jo dertous!
Se’ Kniepche kån em schi’ sähn,
bååld wid as Blemmche gånz afblähn.
Seng Hieftchen, dåt schokelt äm Wängd;
ät äs det ierscht Frähjohrskängd.
Und wu’ se’ Glekelche lies erklängt,
uch’t Vijjelche se’ Liedche sängt.
Zusätzliche Informationen
Es ist jedes Mal ein besonderes Erlebnis, wenn wir die ersten Schneeglöckchen entdecken: Wir beobachten, wie die Natur vom Winterschlaf erwacht, wie der Kreislauf von Werden und Wachsen von Neuem beginnt und erwarten auch für uns neue Sommerfreude. Martha Scheiner hat nicht nur beobachtet, sie hat gleichzeitig gelauscht und hat uns teilhaben lassen an dem ungeduldigen Wispern des schlafenden Pflänzchens unter der Schneedecke und dem erweckenden Lachen der Sonne.Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 31. März 2021, Seite 8
Ortsmundart: Hermannstadt