Sprachaufnahmen - Erweiterte Suche

Früher Leibeigenschaft, heute Kollektiv

Mann, 56 Jahre, aus Scholten
Scholten besteht aus 4 Gassen. Früher war es mal eine Leibeigenengemeinde. Eine Gemeinde, in der die Leute unterdrückt wurden, Pflichten hatten und ihren Herren Dienste erbringen mussten. Der Pflichtdienst war unterschiedlich. Manche Familien hatten 5 Tage Dienst pro Woche, andere auch nur 3 oder 4 Tage. Das war aber vor der Zeit des Erzählers. Die Anzahl der sächsischen Seelen ist von 811 im Jahr 1938 auf 456 im Jahr 1972 gesunken. Die Gemeinde war schon immer mehrheitlich rumänisch. Die Leute im Dorf arbeiten hauptsächlich in der Landwirtschaft, in der Viehzucht und in den Weingärten. Heute selbstverständlich beim Kollektiv und ein Teil auch bei der Staatsfarm. [Aufnahme anhören »]
4:31 Minuten, 2.1 MB • Aufnahmejahr: 1972 - Veröffentlicht am 14. März 2011

Der Nachbartag in Alzen

Kurator, 66 Jahre, aus Alzen
In Alzen findet der Nachbartag am Aschermittwoch statt. Jedes zweite Jahr wird ein neuer Nachbarvater gewählt. Diejenigen Männer, die nicht im Dorf arbeiten, können das "Freitum" erwerben, die Befreiung von den Gemeinschaftsdiensten. Lediglich beim Bau des neuen Pfarrhauses und bei Begräbnissen kann man sich nicht befreien lassen. Nach dem das Organisatorische erledigt ist, wird gefeiert. Zu großen Streitereien oder gar Prügeleien, wie es andernorts schon mal geschehen sein soll, ist es noch nie gekommen. [Aufnahme anhören »]
4:00 Minuten, 3.7 MB • Aufnahmejahr: 1972 - Veröffentlicht am 12. März 2011

Gänseschlagen am Faschingsdienstag

Arbeiter, 32 Jahre, aus Weingartskirchen
Zur Fastnacht braucht man ein Pferd und eine ordentliche Bauerntracht. Am Faschingsdienstag findet das Gänseschlagen statt. Die Gans wird geschlachtet, und dann angebunden. Dann darf jeder Bursche zum Gänseschlagen reiten. Wenn die Gans nach 3 Durchgängen immer noch hängt, reißt der Großknecht sie ab. Danach werden im Dorf Knödel und Wein eingesammelt. Am Aschermittwoch ziehen "Aschenputtel" durch das Dorf und sammeln Geld und Wein und Lebensmittel ein. Alles, was eingesammelt wird, wird dann verfeiert. [Aufnahme anhören »]
3:22 Minuten, 1.5 MB • Aufnahmejahr: 1973 - Veröffentlicht am 8. März 2011

In Bukarest

Frau, 55 Jahre, aus Gergeschdorf
Der Mann hat eine Stelle in Bukarest, also zieht auch die Frau dahin, obwohl sie lieber auf dem Dorf bleiben möchte. In Bukarest angekommen, wird die bäuerliche Tracht gegen städtische Kleidung getauscht. Doch kaum kommt man aus dem Kleiderladen, rutscht man auf dem schneeglatten Gehsteig aus, und schon ist die neue Stumpfhose im Eimer. [Aufnahme anhören »]
6:08 Minuten, 5.6 MB • Aufnahmejahr: 1973 - Veröffentlicht am 6. März 2011

Ein Jahr in Engenthal

Lehrer, 47 Jahre, aus Scharosch an der Kokel
In seinem ersten Jahr als Lehrer wurde der Erzähler nach Engenthal versetzt. Um dahin zu kommen fuhr er erst nach Marktschelken, dann nach Bell und dann sollte es über den Berg nach Engenthal gehen. Von oben auf dem Berg war indes weit und breit kein Dorf zu sehen. Nach einem weiteren Fußmarsch durch einen Hohlweg tauchte jedoch ein Türmchen im Tal auf. Das war Engenthal, das Dorf, das dem Erzähler eine bemerkenswerte erste Begegnung bescherte. Unterrichtet wurden 24 Kinder in 7 Klassen, die mangels Lehrer ein Jahr ohne Schulunterricht hinter sich hatten. Dementsprechend schlecht waren die Schüler auch vorbereitet. Der Unterricht fing für die ersten morgens um 8 an, und die letzten gingen nachmittags um 4 heim. Die Engenthaler selber waren einfache aber sehr, sehr anständige Leute. Der Lehrer, knapp 19 Jahre alt, wurde reihum von den Frauen des Dorfes verköstigt, die sich allesamt bemühten, ein gutes Essen auf den Tisch zu stellen. Der Abschied nach einem Jahr fiel den Leuten im Dorf sehr schwer. Eine Trophäe gab es aber auch: Ein Mädchen bestand die Rumänischprüfung nach der 7. Klasse mit einer 10 und war die Beste aus der ganzen Umgebung von Marktschelken. [Aufnahme anhören »]
4:09 Minuten, 1.9 MB • Aufnahmejahr zwischen 1966 und 1975 - Veröffentlicht am 5. März 2011

Familienleben auf dem Dorf

Lehrer, 47 Jahre, aus Scharosch an der Kokel
Der Erzähler ist seit 1948 mit einer Scharoscherin verheiratet. In der Familie wird deswegen Scharoscher Dialekt gesprochen, wenngleich man auch andere Dialekte beherrscht. Auf dem Dorf ist man auch ein Stück weit Bauer mit Garten und Schweinen und Hühnern - was das Leben auf dem Dorf durchaus angenehmer macht. Dafür gibt es im Winter Probleme mit der Heizung. Ein Stück Holz muss man ziemlich oft in die Hand nehmen, bevor Asche draus wird. Und wenn man dann die Asche zu den Blumen gibt und Wasser drüber schüttet, dann verwelken diese. In der Stadt hat man ein schon ein ruhigeres Leben. Für einen Dorflehrer hingegen fängt die Arbeit nach den Unterrichtsstunden aber erst richtig an. [Aufnahme anhören »]
3:42 Minuten, 1.7 MB • Aufnahmejahr zwischen 1966 und 1975 - Veröffentlicht am 3. März 2011

"Ihr Kinder, wünscht euch keinen Krieg"

Alter Mann, 70 Jahre, aus Petersdorf bei Mühlbach
In dieser Erzählung wird ein Bogen über 120 Jahre gespannt. Der Großvater des Erzählers wusste noch vom 1848er Krieg zu erzählen, als der Rozsa Sandor durch die Lande zog und die Leute aus dem Dorf verpflichtet wurden, Fuhrdienste zu leisten. Die Fuhrleute waren dabei durchaus auch auf ihren Vorteil bedacht und haben die Gefallenen nach Wertgegegnständen wie Messer und Uhren durchsucht. Unter dem Eindruck dieses Erlebnisses und des 1. Weltkrieges, der um ein Vielfaches brutaler war als diese Schlacht, hat der Großvater den Erzähler seinerzeit ermahnt: "Ihr Kinder, wünscht euch keinen Krieg. Der Krieg ist nichts Gutes!" [Aufnahme anhören »]
4:37 Minuten, 4.2 MB • Aufnahmejahr: 1969 - Veröffentlicht am 25. Februar 2011

Michael Albert

Frau, 19 Jahre, aus Trappold
Michael Albert, einer der größten sächsischen Schriftsteller, wurde am 21. Oktober 1836 in Trappold geboren. Er hat das Dorf auch in vielen seiner späteren Schriften erwähnt. Es sollte zwar eine Gedenktafel an seinem Haus angebracht werden, aber das ist bis zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht geschehen. [Aufnahme anhören »]
0:48 Minuten, 0.4 MB • Aufnahmejahr zwischen 1966 und 1975 - Veröffentlicht am 21. Februar 2011

Motorradleidenschaft

Tischler, aus Großau
Ein Landler aus Großau berichtet von seiner Leidenschaft - das Motorrad fahren. Gefahren ist er auch ohne Führerschein. Die Polizei ist auf ihn auch aufmerksam geworden. In Kronstadt hat er schließlich den Führerschein aufs Erste bestanden. Mit dem Motorrad ist er oft viel zu schnell unterwegs. Die Leute im Dorf beschweren sich bei seinen Eltern darüber. Das schnelle Fahren hatte auch schon einige Unfälle zur Folge, von denen er berichtet. [Aufnahme anhören »]
3:34 Minuten, 1.6 MB • Aufnahmejahr: 1968 - Veröffentlicht am 18. Februar 2011

Urzelntag in Werd

Schülerin, 15 Jahre, aus Werd
Ein paar Jahre vor der Aufnahme wurde in Werd ein alter Brauch wiederbelebt: der Urzelntag. Morgens um 8 versammelten sich die Urzeln und zogen zusammen mit der Blasmusik ins Dorf. Das ganze war verbunden mit je einem Ständchen für die Nachbarväter und den Kurator. Anschließend wurde im Saal getanzt bis zum nächsten Morgen. Man achte auch auf den letzten Satz der Erzählerin. [Aufnahme anhören »]
4:47 Minuten, 2.2 MB • Aufnahmejahr: 1971 - Veröffentlicht am 15. Februar 2011
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