Tekes vor 100 Jahren

18. Februar 2007

Allgemeiner Bericht

Was die Tekeser um das Jahr 1900 geleistet haben
Wer sich das Bild der Tekeser Kirchenburg um das Jahr 1890, aus unserem ersten Heimatblatt 1996, genauer angesehen hat, konnte feststel¬len, dass nicht nur das Kirchturmdach eine an¬dere Form hatte als heute, sondern dass neben der Wohnung des Kirchendieners eine Bastei stand, die es heute nicht mehr gibt. Hinter der Bastei sieht man noch ein Gebäude. Es war ein altes Schulgebäude mit einem Klassenzimmer, das gleichzeitig mit der Bastei abgerissen wurde. Um das Jahr 1900 hat sich in Tekes vieles verändert. Es wurde nicht nur abgeris¬sen, sondern auch viel gebaut. Die Tekeser waren auch damals nicht reich, aber fleißig, und dank ihres Gemeinschaftslebens haben sie damals mehr geleistet als andere Dörfer von gleicher Größe.
Sehen wir mal, was die Tekeser damals in nur 10 Jahren alles geschafft haben.
1895 wurden von der alten Kirchenbefestigung die Bastei an der S-O-Ecke, das alte Schulge¬bäude und ein Teil der Ringmauer abgetragen. An ihrer Stelle wurde die einstöckige Schule gebaut, mit drei Klassenräumen und einer Lehrerwohnung. Nur der Bau kostete 18.000 Kronen, für die Zeit eine erhebliche Summe.
1899 musste das Turmdach, bis dahin mit Schindeln und Dachziegeln gedeckt, und durch Unwetter öfter stark beschädigt, abgetragen und neu errichtet werden. Dabei erhielt es die heutige Form, und wurde mit Kupferblech gedeckt. 90 Jahre hat dieser Kirchturm den Un¬wettern getrotzt. Aber 1988 musste das Turmdach neu gedeckt werden. Dank der der Anstrengungen und dem materiellen Beitrag unserer HOG war dies möglich. Wäre das da¬mals nicht geschehen, stünde heute an Stelle unseres Tekeser Turmes vielleicht eine Ruine.
1900 wurde ein neues Gemeindehaus, und zu beiden selten je eine Wohnung für den Ge-meindenotär und den Gemeindearzt, gebaut. Das alte Gemeindehaus stand dort wo heute die Lehrerwohnung (Kindergarten) steht. Für einen Teil dieser Gebäude wurde von Georg Filippi Nr. 106/62 eine Hofstelle gekauft, auf dem auch ein altes Haus stand, das zeitweilig als Lehrerwohnung benutzt wurde, dann aber abgerissen werden musste. Für diese Hofstelle erhielt Georg Filippi 1000 Kronen. Seither wird diese Familie „der tuisender Krastel" genannt.
Um 1900 wurde auch der Tanzgarten der Jugend angelegt, dort wo heute der Handelskom¬plex „Cooperativa„steht. In de Mitte erhob sich eine runde Tanzfläche, umgeben von Holzbän¬ken mit Lehne. Den nötigen Schatten spendeten anfangs Fichten, die aber Anfang der 40-er Jahre vertrockneten und durch Pappeln ersetzt wurden. Für die Musikanten, ob es nun die Ad-juvanten oder Ziehharmonikaspieler waren, wurde neben der Tanzfläche eine Laube ge¬baut. Anfangs war der Tanzgarten kleiner als ihn einige von uns in Erinnerung haben. Erst zu Beginn der 30-er Jahre wurde, dank der Initiative des Lehrers Hans Müller, der Garten vergrößert und mit Turngeräten versehen, an de¬nen begabte Burschen während der Tanzpau¬sen wetteiferten. Am Eingang wurden von der Schwesterschaft schöne Blumenbeete gepflegt. Leider fiel dieser schöne Tanzgarten, nach un¬gefähr 70 Jahren dem Bau eines staatlichen Handelskomplexes zum Opfer.
1906 begannen die Tekeser mit dem Bau der Wasserleitung. Für das Dorf war dies eine große Errungenschaft, denn nicht jeder Bauernhof verfügte über einen Brunnen, und selbst wenn es einen gab, so hatte er nicht immer gutes Trinkwasser. Was aber noch wichtiger war, die Bauern konnten problemlos ihr Vieh tränken. Es wurden 2 große ringförmige Trän¬ken am Katzgraben und in der Dorfmitte, und 7 kleinere an anderen Stellen des Dorfes gebaut, sowie 2 einfache Leitungen für Trinkwasser und eine Leitung in das Pfarrerhaus gelegt. Die meisten Tränken wurden vom Saubrunnen gespeist, einige von kleineren Quellen, wie die von den kleinen Wiesen, dem Weiherchen, oder aus rumänischen Bauernhöfen.
In der Zeit wurde im Gässchen, auf der linken Seite, nahe am großen Bach, gegenüber der später erbauten Mühle der Familie Melchior, ein Volksbad errichtet, das mit dem Wasserüberschuss aus verschiedenen Tränken des Dorfes versorgt wurde. Mit Unterbrechungen hat es bis zur Zeit des zweiten Weltkrieges funktioniert.
In dieser Zeitspanne ist auch die alte rumänische Schule, in der Nähe der rumänischen Kirche gebaut worden.
Überlegt man was da in nur 10 Jahren alles gebaut wurde, kommt man zum Schluß, daß da viel Geld und viel Arbeit drin steckt. Finanziell hätten es die Tekeser aus privaten Geldern nicht schaffen können. Die Gemeinde verkaufte Wald zum Abholzen für 267.554 Kronen, um damit diese und andere Kosten der Gemeinde zu decken. Alles könnte manchem einfach erscheinen. Wir sollten aber an die Arbeit denken, welche die Tekeser zum Beispiel beim Verlegen der Rohre für die Wasserleitung geleistet haben, und das nur mit Spaten, Spitzhacke und Schaufel. Das konnte nur eine Ge¬meinschaft leisten, wo jeder einzelne seine Pflichten hatte, und diese auch erfüllen musste, um eines Tages nicht allein dazustehen. Aber in einer Gemeinschaft gibt es nicht nur Pflichten und Arbeit, sondern auch Freude und Vergnügen, die man gemeinsam besser genießen kann. Darüber soll aber an anderer Stelle gesprochen werden.

Erwin Thot (Beitrag aus dem „Heimatblatt der HOG“, Ausgabe 3, Februar 1998)

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