Das Jahr des Ehrenamtes

28. März 2007

Allgemeiner Bericht

In den vergangenen Jahren ist das Ehrenamt nicht nur in Deutschland, sondern auch international verstärkt in das Interesse der Politiker und Gesellschaftswissenschaftler gerückt
Das Jahr 2001 wurde von der UNO sogar zum Jahr des Ehrenamtes erklärt und damit wird sicherlich seine Bedeutung für die Gesellschaft und ihre sozialen Strukturen weltweit unterstrichen. Als Ehrenamt bezeichnet man eine unentgeltliche oder gering vergütete außerberufliche Tätigkeit, die für die Allgemeinheit erbracht wird und ein gewisses Maß an Regelmäßigkeit und Organisation aufweist.
In der Regel wird ein solcher Einsatz freiwillig geleistet. Mann kann aber, wie das Beispiel der Schöffen zeigt, dazu verpflichtet werden. Mit der steigenden Berufstätigkeit der Frauen, dem zunehmend härter werdenden Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt und der Entwicklung hin zu einer Spaß- und Erlebnisgesellschaft, wird es jedoch immer weniger selbstverständlich, dass sich Menschen ohne Bezahlung für ihre Mitmenschen einsetzen. "Was bringt mir das?" Ist eine häufig in diesem Zusammenhang gestellte Frage auch bei vielen unserer Landsleute.
Warum engagieren sich heute noch Menschen in unserer Umgebung in einem Dienst, bei dem -wenn überhaupt- nur "Ehre" zu gewinnen ist? Welchen "Lohn" erhalten sie, wenn er sich nicht in DM und Pfennig ausdrückt? Unser Sozialwesen kann ohne die geliebte Solidarität ihrer ehrenamtlich engagierten Bürger nicht existieren. Ehrenamt ist nicht nur unbezahlbar, ein Faktum, dass nach Meinung vieler freiwilliger Helfer in unserer Gesellschaft, nicht genügend gewürdigt wird. Die Diskussion um die Aufwandentschädigung für Feuerwehrleute oder die Anrechnung ehrenamtlicher Tätigkeit bei der Rentenversicherung zeigt, dass hier durchaus Handlungsbedarf besteht, um das Ehrenamt auch in Zukunft noch attraktiver zu gestalten.
Was wäre mit unserem Staat ohne die vielen tausenden Freiwilligen, die sich in Kirchen, Vereinen, den verschiedensten Organisationen, Selbsthilfegruppen und Bürgerinitiativen in ihrer Freizeit einsetzen? Wer würde Kinder außerhalb der Schule noch sportlich fördern? Wer könnte das soziale Engagement der Ehrenamtlichen in den Verbänden wir Caritas, Diakonie, Arbeiterwohlfahrt, Rotes Kreuz, Landsmannschaft, HOG, Nachbarschaft u.s.w. übernehmen und bezahlen? Wer käme zu einem Brand, wenn nicht die Helfer der freiwilligen Feuerwehr?
34% der Deutschen engagieren sich in Ihrer Freizeit ehrenamtlich in Verbänden und Initiativen. Die Liste ehrenamtlicher Tätigkeiten macht ansatzweise deutlich, wie sehr unser Sozialwesen davon abhängt, dass es Menschen gibt, die sich ohne den Blick auf ihren Geldbeutel für einen ehrenamtlichen Dienst begeistern können und bereit sind, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen.
Zum "Jahr des Ehrenamtes" möchte ich unsere Landsleute daran erinnern, dass auch viele Siebenbürger ehrenamtlich engagiert sind, weil diese bei ihnen Tradition war. Weil ich selber sehr viel Zeit für unsere Gemeinschaft opfere und in der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen, als erster Vorsitzender der Kreisgruppe Passau-Rottal-lnn ehrenamtlich tätig bin, möchte ich all denen die ehrenamtlich beschäftigt sind in ihrer Tätigkeit auch weiterhin viel Kraft und Erfolg wünschen.

Hermann Folberth (Mischen Hermann) Vilshofen/Niederbayern (Beitrag im „Heimatblatt der HOG“, Ausgabe 7, Februar 2002)

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