Meine geschätzte Lehrerin Edith Melchior

2. Mai 2007

Allgemeiner Bericht

Dieser Abschied schmerzt besonders.
Als mich am späten Abend des 29. Dezember 2003, durch meinen Bruder, die Nachricht über den Tod von Edith Melchior erreichte, konnte ich es nicht glauben. Nun ist sie von uns gegangen. Dieser Abschied schmerzt besonders. Dass sie tot sein soll, kann ich nicht fassen- so gegenwärtig ist sie mir als ehemalige Lehrerin und als Gesprächspartnerin, die ich gerade in den letzten zehn Jahren, anlässlich meiner Geschäftsreisen in Bukarest öfter besucht habe. So lebendig steht sie vor mir, wenn ich an unsere Begegnungen, Gespräche und die mit ihr geführte Korrespondenz der letzten Jahre denke, oder auch nur an jene kurzen Telefonate, die ich von hier aus mit ihr führte, um mich nach ihrem Wohlbefinden zu erkundigen, dass es mir schwer fällt, sie nicht mehr unter uns zu wissen. Ihr Tod bedeutet für mich und uns Tekeser ein Verlust jener menschlichen Wärme, die immer gut getan, und ermutigt hat. Edith Melchior, war ihr Leben lang mit Tekes und den Menschen aus Tekes auf eine Art verbunden, die in unserer von Schnelllebigkeit geprägten Zeit selten geworden ist. Und sie war „im Element", wenn sie die Gelegenheit hatte über „ihr Tekes" zu sprechen, so wie sie es dem 11-jährigen Bukarester Schüler gegenüber tat, der sie einmal bat: „Erzähle mir noch was von der Tekeser Schule. Du hast keine Eltern mehr, aber Du hast ein Vater- und Mutterland mit vielen Freunden und Bekannten, gewesene Schüler, die an dich denken und Du an sie". In einem Brief (03.01.2001) teilte sie mir mit: „Auch wenn ich bereits über 41 Jahre in unserer Landeshauptstadt lebe .... Im innersten meiner Seele bin ich eine echte TEKESERIN geblieben". Und sie schrieb weiter: „....man muss eben in Tekes geboren sein und mit den dortigen Menschen gelebt haben, um im Alter noch derartige Aufmerksamkeiten und Liebe zu erleben. Dafür bin ich dem Schicksal und Euch allen ganz besonders dankbar". Wir nehmen Abschied von einer mutigen und tapferen Frau, die bereits von ihrer schweren Krankheit gezeichnet, mir anlässlich einer der vielen Bukarester Gespräche erzählte, dass sie das Prinzip lebe: „Strebe nach Ruhe, aber durch Gleichgewicht, nicht durch den Stillstand deiner Tätigkeit" (F. Schiller) Heute denke ich in Dankbarkeit zurück an das, was Edith Melchior für Tekes und die Tekeser bedeutet hat. Persönlich verliere ich eine von mir geschätzte Lehrerin, die ich mit Recht und Stolz als eine Architektin meines späteren Tun und Handels bezeichne. Edith Melchior bleibt uns unvergessen.

Johann Fabi (Geretsried) (Beitrag im „Heimatblatt der HOG“, Ausgabe 9, Februar 2004)

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