Fritz Keintzel-Schön 1904 - 1971

15. Februar 2008

Allgemeiner Bericht

Den Artikel von Walter Roth aus der Siebenbürgischen Zeitung vom 31. Juli 2004 „Sprachwissenschaftler und Volkskundler" (zum 100. Geburtstag von Fritz Kintzel-Schön) möchte ich gerne mit ein paar Gedanken über den Lehrer, Kollegen und Menschen Fritz Kintzel-Schön ergänzen.
Ich weiß es zu schätzen und bin dankbar dafür, dass ich sieben Jahre seine Schülerin war. In den vier Jahren, als seine Kollegin habe ich immer noch viel von ihm gelernt. Ich glaube kaum, dass ich Gelegenheit hatte, einen Menschen kennen zu lernen, der über eine so solide Allgemeinbildung und über so viel Wissen verfügte wie Fritz Kintzel-Schön. Man konnte ihn was immer fragen, er blieb einem nie eine Antwort schuldig und er vermittelte gerne Kenntnisse. Er war außergewöhnlich fleißig. Wenn im Winter in der Früh die Bewohner des Dorfes noch schliefen, brannte bei ihm die Petroleumlampe und er bewältigte sein Pensum an wissenschaftlicher Arbeit, bevor er in die Schule ging. Wenn er die lebhaften Schüler in den großen Klassen nicht immer im Griff hatte, lag das bestimmt nicht an Mangel von pädagogischem, methodischem oder psychologischem Wissen, sondern eher daran, dass seine Gedanken bei seinen Recherchen für irgendeine wissenschaftliche Arbeit waren. Wer aber wollte, konnte von Fritz Keintzel-Schön viel lernen. Obwohl er ein sehr sparsamer Mensch war und sein musste, war ihm kein gutes Buch zu teuer. Er besaß eine große Bibliothek, aus der ich sehr viele Bücher lesen durfte. Er begnügte sich nicht damit, mir Bücher auszuleihen, sondern lenkte auch meine Lektüre, um nicht wahllos alles durcheinander zu lesen. Seine Arbeit über die siebenbürgisch-sächsischen Familiennamen, als Spiegelbild ihrer Herkunft, hat nicht nur viel Arbeit, Mühe und Zeit gekostet, sondern auch viel Geld, denn er musste mit vielen Pfarrern aus Deutschland korrespondieren und Material sammeln. Es ist ihm hoch anzurechnen, dass er unter so prekären Bedingungen, dieses außergewöhnliche Werk geschaffen hat. Der Erfolg seiner wissenschaftlichen Leistungen ist auch das Verdienst seiner Frau Dora, die ihm den Rücken frei hielt und sich um den Haushalt, die Erziehung der drei Kinder und um alles andere kümmerte, obwohl sie dann auch als Krankenschwester im Dorf tätig war. Trotz seinen Erfolgen auf wissenschaftlichem Gebiet blieb Fritz Keintzel-Schön immer bescheiden. Er hat nie mit seinen Arbeiten oder seinem Wissen angegeben. Er war aber immer bereit uns darüber zu berichten, wenn wir ihn darum baten und uns dafür interessierten. Ich glaube kaum, dass man in Tekes viel davon erfuhr, dass er zum Dr. phil. promovierte. Er hat es bestimmt nicht an die „große Glocke gehängt". Das Buch „Die siebenbürgisch-sächsischen Familiennamen" erschien erst 1976. Schade, dass er dies nicht mehr erleben konnte! Ich glaube, ich spreche im Namen vieler Tekeser, wenn ich sage: „Wir werden ihm ein ehrenvolles Andenken bewahren" und bei jedem Besuch auf dem Friedhof in Tekes ein Blümchen auch auf sein Grab vor dem dunkeln Marmorstein legen.

Sara Schenker geb. Holdreich (Ingolstadt) (Beitrag im „Heimatblatt der HOG“, Ausgabe 10, Januar 2005)

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