Etwas über das Schicksal der Tekeser Höfe und Häuser

17. Februar 2008

Allgemeiner Bericht

Aus frühesten Zeiten waren auch die Tekeser Sachsen bestrebt und stolz, neben Grundbesitz auch einen Hof mit einem ansehnlichen Haus zu besitzen.
Wir kennen das Gesamtbild von Tekes nur, wie es in den letzten Jahrhunderten entstanden ist, wo unsere Bauern Häuser mit Grundmauern aus Stein, und Mauern aus gebrannten Ziegel gebaut haben und das Dach nicht mehr mit Stroh, sondern mit gebrannten Dachziegeln abgedeckt war. Es waren keine großartigen Häuser, aber Generationen sind in ihnen aufgewachsen und haben dafür gesorgt, dass sie instand gehalten wurden. Wenn es nötig war, wurden Häuser abgerissen und mit Hilfe der Verwandten neue gebaut. Während des zweiten Weltkrieges und in den Jahren kurz danach, wo es unseren sächsischen Bauern sehr schlecht ging, sind keine neuen Häuser gebaut worden. Als aber unsere Tekeser Sachsen auch im Kommunismus zu Geld kamen, wurden wieder neue Häuser gebaut, so dass es eine Freude war, in Tekes durch die Gassen zu gehen und sich gepflegte Häuserreihen anzusehen. Tekes war eine der wenigen Dörfer in Siebenbürgen, wo die massenhafte Aussiedlung der Sachsen erst nach 1990 begann. Zahlreiche Häuser blieben unbewohnt, und einige davon waren das Ziel von Einbrüchen durch die Zigeuner. Mit der Zeit erlaubten einige Tekeser Aussiedler Zigeunern, einheimischen oder zugezogenen Rumänen ihre Häuser zu bewohnen, mit der Bedingung oder Hoffnung, dass diese an Haus und anderen Gebäuden des Hofes die nötigen Reparaturen durchführen sollten. Das hat aber selten geklappt. So haben viele Tekeser ihre Höfe um einen Spottpreis verkauft. Auf vielen Höfen sind im Laufe der Jahre Häuser und andere Gebäude verfallen. Das einst schöne Bild von Tekes hat sich schrittweise verändert. Nach meiner Aussiedlung 1992 nach Deutschland war ich fast jeden Sommer zu Besuch in Tekes und habe ansehen müssen, wie von Jahr zu Jahr der Verfall unserer einst stattlichen sächsischen Bauernhöfe voranschreitet. So habe ich mir die Mühe gemacht und alle einst sächsischen Höfe aufgelistet und notiert, ob sie noch in Besitz von Sachsen sind, verkauft oder verstaatlicht wurden und wo die Häuser verfallen sind. Ich werde versuchen hier eine zahlenmäßige Zusammenfassung von allen erwähnten Veränderungen zu machen die das Schicksal der einstigen sächsischen Höfe und Häuser betrifft. Weil bis nach dem 2. Weltkrieg die Hausnummern von 1-273 nur die Höfe der fast ausschließlich von Sachsen bewohnten Straßen erfassten, habe. ich die Höfe in dieser Reihenfolge angeführt. Ich muss hier klarstellen, dass die Zahl 273 nicht wirklich aussagt, wie viele Höfe im Jahre 1944 den Sachsen gehörten und auf wie viel HofsteIlen auch ein Haus stand. Außerdem unter den 273 wurden auch Höfe mitnummeriert die früher einst Sachsen gehört haben, aber zu der Zeit Rumänen gehörten. Gemeindehaus mit Notär- und Arztwohnung, sowie der Gemeindehof sind Gemeindeeigentum. Andererseits war die Anzahl der HofsteIlen größer, weil die Hausnummerierung von ganz früher stammte und im Laufe der Zeit viele Höfe geteilt wurden, ohne dass die ganze Nummerierung geändert wurde. So gab es unter mehreren Hausnummern Unterteilungen (wie z.B. 46/1; 46/2; 46/3 ..... ). All diese Tatsachen habe ich beachtet und bin zu folgender Statistik des sächsischen Hof- und Hausbesitzes von 1944 und seinen Veränderungen bis zum Jahr 2006 gekommen: I. 1944 gab es in Tekes 314 sächsische HofsteIlen 2. davon 262 mit Häusern 3. von den 262 Häusern sind 50 verfallen (Stand 2005) 4. von den 3]4 Höfen und HofsteIlen sind: a. 190 noch in sächsischem Besitz b. 92 verkauft worden c. 32 verstaatlicht worden Was die verstaatlichen Höfe und HofsteIlen betrifft, ist zu bemerken, dass diese bei der Gründung von Kollektivwirtschaft und Staatsfarm und von den Sachsen, die vor 1989 ausgesiedelt sind, vom Staat enteignet wurden. Es ist vorauszusehen, dass noch weitere Häuser verkauft werden, denn nicht alle Besitzer sind in der Lage, die laufenden Reparaturen durchzuführen. Die Möglichkeit Höfe mit Häusern und HofsteIlen zu verkaufen, hängt davon ab, ob neue Siedler in das abgelegene Tekes kommen. Traurig wäre es zu sehen, wenn noch weitere unbewohnte Häuser verfallen würden und Tekes in einigen Jahren ein "Ruinendorf" wäre. Es ist normal, dass jeder zuerst an sich und sein Eigentum denkt. Wir sollten aber auch an das denken, was unsere Vorfahren einst gemeinsam aufgebaut und viele von uns auch gemeinsam erhalten und gepflegt haben: unsere Kirche, Kirchenburg und den Friedhof. Diese Einrichtungen sollten als Mahnmal einer achthundert jährigen sächsischen Geschichte von Tekes erhalten bleiben, selbst wenn es einmal das "Deutsch" Tekes nicht mehr gibt.

Michael Mathiä (Beitrag im „Heimatblatt der HOG“, Ausgabe 12, Januar 2007

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