Tekeser Familientraditionen bewähren sich auch in der neuen Heimat

15. Februar 2008

Mitteilungen der HOG

Heute möchte ich über einen Landsmann und Freund berichten. Es ist die Rede von Johann Filippi (Am Gröwen, Haus 53) und seiner Familie.
Unter dem Motto „Ähnlich wie in Tekes, so auch in der neuen Heimat", lässt sich deren Lebenssinn und Aufgabe in besonderer Weise hervorheben. Johann Filippi hat, seit er in der neuen Heimat Fuß gefasst hat, von Anfang an, seinem Leben einen ähnlichen Sinn gegeben, wie es dies auch in Tekes der Fall war. Sozusagen als Fortsetzung von dem, was er in der alten Heimat verloren hat, hat er sich und seiner Familie einen Lebensinhalt geschaffen, der von viel Selbstbewusstsein und Persönlichkeit zeugt. Aus Liebe zur Kreatur, als Hobby, Ergänzung, sinnvolle Tätigkeit, Urlaub auf dem Bauernhof oder alles zusammen, hat Johann Filippi einen neuen Bauernhof gegründet. Auf gepachtetem Land züchtet er nämlich nicht nur Kleinvieh, wie Hühner, Kaninchen, Ziegen und Schafe, als Streichelzoo für seine Enkelkinder, sondern hält auch Ponys für die Kleinen und Haflinger Pferde für die Großen. Dazu betreibt die Familie einen Gemüsegarten, der dem von zuhause in nichts nachsteht, macht Heu und baut Luzerne an für die Pferde. Unbeirrt davon, was andere Leute meinen, ist zu beobachten, mit wie viel Begeisterung, Verantwortung und Fachwissen nicht nur der Senior mit seiner Ehefrau Katharina, sondern auch seine Kinder Hannelore mit Ehemann Martin, Hansi mit Ehefrau Gerlinde und vor allem Christian hier arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Es ist zu bewundern, was heute nicht mehr selbstverständlich ist, mit welcher Motivation die Enkelkinder Kenntnisse auf praktische Art erwerben und einen ganz natürlichen Bezug zu Landwirtschaft und artgerechter Tierhaltung erhalten. Dies ist am Verhalten, aber auch an ihrer Entwicklung gut zu erkennen. Besonders hervorzuheben ist, wie die Söhne von Johann Filippi ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten aus den erlernten Berufen hier anwenden. Beachtlich ist wie viel Fachwissen sich Christian in der Tierhaltung angeeignet hat und wie gezielt er Kontakt zu anderen Züchtern und Tiermärkten hält. Es ist eine wahre Freude, wenn ich mit meiner Familie an Ort und Stelle zu Besuch bin, das ganze Geschehen zu beobachten. Man wird nicht nur von Groß und Klein mit einer herzlichen Selbstverständlichkeit begrüßt, sondern man hat den Eindruck, dass auch die Tiere das tun. Die Krönung ist, wenn bei schönem Wetter, Johann oder seine Söhne zu einer Kutschenfahrt einladen. Eine Kutschenfahrt in der selbstgebauten Kutsche, die so künstlerisch gefertigt ist, dass man sich darin fast vornehm vorkommt. Die Freude, mit der die Pferde diese Kutsche dann ziehen, muss man selbst erleben. Diese Haflinger brauchen keine Peitsche, sie steckt nur als schönes Zubehör an ihrem Platz. Die Hufe, selbst beschlagen und poliert, das Haar gestriegelt, die Mähne gekämmt, das Geschirr gefettet und glänzend, kommt für diese Pferde der Moment, das zu tun, wofür die Natur sie geschaffen hat - zu laufen. Das tun die freiwillig. Der Kutscher muss die Zügel fest in der Hand halten und beruhigend auf sie einreden. Es geht durch den Wald, Felder und Wiesen des Vorgebirges in der Umgebung von Bonn und Alfter. Man wird bestaunt und bewundert, erhält Beifall, ist doch so eine Kutschenfahrt mit solchen Pferden etwas Exquisites geworden. Es ist also heute noch möglich, auch wenn ein wenig anders, dass drei Generationen, wie früher zuhause auf dem Hof, sich damit voll und ganz identifizieren. Ich achte das!

Johann Melchior - Honnes aus der Pantja (Alfter-Impekoven) (Beitrag im „Heimatblatt der HOG“, Ausgabe 10, Januar 2005)

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