Das 8. Tekeser Treffen - ein Rückblick

17. Februar 2008

Mitteilungen der HOG

Mit dem Tekeser Heimatblatt 2005 erhielten alle HaG-Mitglieder die Einladung zum 8. Tekeser Treffen, am 24.09.2005, in Gundeisheim, mit der Bitte, die Einladungen auch an alle Tekeser weiterzuleiten, die nicht unserer HOG angehören.
Die Einladung enthielt alle wichtigen Daten zu unserem Treffen. Ein Anmeldeformular war auch dabei. Der Anmeldetermin für die Teilnahme am Treffen und das Essen näherte sich, und es hatten sich nur einige Landsleute angemeldet. Ein von mir verfasster Aufruf bewegte unsere Tekeser, sich im letzten Augenblick doch anzumelden. Mit 180 Anmeldungen konnte das Treffen stattfinden, ohne zusätzliche Ausgaben. Weitere 55 Teilnehmer kamen im Laufe des Treffens unangemeldet noch dazu, und wurden zum Teil sogar noch beköstigt. Die kritischen Bemerkungen zum Thema Anmeldungen folgen am Schluss meines Berichtes. Traditionsgemäß begann unser Treffen mit einer Andacht, die Pfarrer Johann Stefani gestaltete. Zur Einstimmung auf die Andacht sprach ich einige einleitende Worte, begleitet von Tonaufnahmen unserer Tekeser Glocken, in der Reihenfolge, wie es in Tekes üblich war. Es folgten dann einige Tonaufnahmen vom Teil eines Gottesdienstes in der Tekeser Kirche. Parallel zu den Tonaufnahmen und den Erläuterungen erschienen auf einem Schirm Bilder von einem Kirchgang in Tekes. Auf diese Weise konnten wir in Gedanken in unsere alte Heimat zurückkehren, uns an die besinnlichen Gottesdienste in unserer Heimatkirche erinnern und unser Inneres auch für diese bescheidene, aber schöne Andacht öffnen, die beginnen sollte. Nach Liedern, instrumental begleitet von unserem letzten Organisten in Tekes, Gerhard Stefani-Figuli, folgte die Ansprache von Pfarrer Johann Stefani. Es war eine Ansprache von hohem geistigem und christlichen Wert, die alle Teilnehmer verstehen und in sich aufnehmen konnten. Ihr ganzer Wortlaut folgt diesem Bericht, in der Hoffnung, dass viele Leser davon angesprochen werden. Noch war wenig Zeit geblieben, damit Verwandte, Freunde und Bekannte, die über ganz Deutschland verstreut leben, sich begrüßen konnten. Bis zum wohlschmeckenden und reichlichen Mittagessen blieb noch etwas Zeit zum Plaudern. Eine angenehme Atmosphäre, die an unser Leben in Tekes erinnerte, schufen unsere Tekeser Adjuvanten, wie wir sie auch jetzt noch nennen. Verwunderlich war es, dass von Beginn ihres Auftritts kaum ein falscher Ton in ihrem Spiel zu hören war, wenn man bedenkt, dass sie nicht mehr als geschlossene, ständig aktive Musikformation existieren. Bloß einige von ihnen sind in hiesigen Musikformationen tätig. Aber dank der Bemühungen von Johann Kliesch und Georg Müller treffen sie sich jedes Jahr für 2 Tage an einem ruhigen und schönen Ort, um gemeinsam zu musizieren und sich, nach Tekeser Art, gemütlich zu unterhalten. So waren sie auch diesmal in der Lage, uns bis gegen Abend mit ihrem harmonievollen Spiel zu unterhalten. Es war kein Wunder, dass es einigen unserer Tekeser, die auch in unserer alten Heimat als gute und temperamentvolle Tänzer und Tänzerinnen bekannt waren, in den Beinen zuckte und sie begannen das Tanzbein zu schwingen. Selbst der Senior auf unserem Treffen, der 83-jährige Georg Melchior, konnte es nicht unterlassen da mitzumachen, wie auf dem Bild zu sehen ist. Es waren nicht nur die Klänge der Blasmusik und der Tanz, die bei den Teilnehmern Erinnerungen wachriefen, sondern auch die Initiative einiger unserer Tekeser Sänger und Sängerinnen, die wie einst, einen Kreis bildeten und unsere schönen, alten, sächsischen Lieder sangen. Eine angenehme Überraschung bot Johann Melchior, (419/208) mit dem Vortrag seines Gedichtes in Tekeser Mundart, in dem es um ernste und heitere Dinge aus dem Tekeser Leben geht. Das Gedicht ist anschließend zu lesen .. Ein unentbehrlicher Teil jeden Treffens ist auch die Vollversammlung unserer Tekeser HaG, wo der Vorstand Rechnschaft, für seine Tätigkeit in den letzten 3 Jahren und über die Geldgebahren ablegen muss. Laut Satzung muß auch ein neuer Vorstand gewählt werden. Dass bei manchen Treffen die Wahlen nicht einen angenehmen Verlauf nahmen und zu viel Zeit raubten, ist bekannt. Der Vorstand hat versucht, dieses zu vermeiden. Zur Vollversammlung wurden auch die Nichtmitglieder eingeladen, mit dem Zweck, dass sie erfahren, welches die Zielsetzungen unserer HOG sind und was diese im Laufe der letzten 3 Jahre für alle Tekeser getan hat. Das habe ich, als Vorsitzender, in meinem Rechenschaftsbericht versucht, allen Anwesenden zu vermitteln. Dabei habe ich betont an alle Tekeser appelliert, sich nicht nur hier in der neuen Heimat, in Freiheit und Wohlstand gut zu fühlen, sondern auch an unsere Verpflichtungen gegenüber unserer geschichtlichen Vergangenheit zu denken. Dazu gehört in erster Reihe die Erhaltung und Pflege des Friedhofes, wo unsere Vorfahren ruhen, denen wir die Bewahrung unseres Deutschtums durch acht Jahrhunderte zu verdanken haben, und dass wir hier in Deutschland nicht als Asylanten, sondern als Deutsche aufgenommen wurden. Auch die Erhaltung unsere Kirchenburg und Kirche dürfen wir nicht aufgeben, ganz gleich, wer sie einst als Gotteshaus benutzen wird. Kirche und Kirchenburg sollen als Wahrzeichen eines sächsischen Dorfes bestehen bleiben, das Deutsch Tekes hieß, selbst wenn einmal auch keine Sachsen dort wohnen. Unsere HOG hat das nötige Geld aufgebracht, dass bisher Kirchenburg, Kirche, Pfarrhaus und Friedhof in gutem Zustand erhalten werden konnten. Aber die konkrete Arbeit vor Ort haben hauptsächlich drei unserer Landsleute geleistet. Johann Stefani, Michael Mathiä und Michael Geisler haben bei ihrem Sommeraufenthalt in Tekes dafür gesorgt, dass bei den genannten Einrichtungen immer die nötigen Reparaturen durchgeführt wurden, unterstützt gelegentlich auch von einigen Tekesern. Ihnen gilt unser Dank auch auf diesem Wege! Auf diesem Wege möchte ich auch allen Teilnehmern unseres Treffens dafür danken, dass sie in Ruhe und mit Aufmerksamkeit, dem ganzen Verlauf der Vollversammlung gefolgt sind, was nicht immer der Fall war. Dank an alle, die für das Gelingen des Treffens kostbare Zeit geopfert haben. Glücklicherweise waren alle Vorstandsmitglieder bereit, weitere 3 Jahre ihr Aufgabe im Vorstand wahrzunehmen. Weil es weitere Anwärter nicht gab, konnte die Vorstandswahl schnell erledigt werden. Erfreulich war, dass sich zwei unserer Tekeser, Michael Holdreich und Gerhard Thot bereit erklärt hatten, als Gebietsvertreter für die Bereiche Nürnberg, beziehungsweise Ingolstadt, den Vorstand in seiner Tätigkeit zu unterstützen. Bei Kaffee und Kuchen, Blasmusik und angeregten Gesprächen verging die Zeit zu schnell. Nach dem Abendessen kam die Zeit, wo von 20.00 bis 3.00 Uhr die jüngeren Generationen zu ihrem Recht kamen und sich bei der Musik einer Band richtig austoben konnten. Erfreulicherweise verlief auch dieser Teil unseres Treffens ohne Störung. Obwohl sehr viele Teilnehmer beim Abschied sich äußerten, dieses Treffen sei das schönste, oder eines der schönsten gewesen, kann ich meinen Bericht nicht abschließen, ohne aus der Sicht des Vorstandes, der das Treffen mit viel Zeitaufwand organisiert hat, unseren Tekesern auch einige kritische Bemerkungen zu vermitteln. Bei der Vorbereitung und Durchführung eines Treffens, an dem etwa 200 Personen teilnehmen, das Beköstigung und ein bestimmtes Programm einschließt, ist man an bestimmte Abmachungen, Termine und geldliche Verpflichtungen gebunden, die eingehalten werden müssen. Da müssen auch die 200 Teilnehmer mitmachen. Es ist üblich geworden: dass bei den letzten Treffen über 50 Personen unangemeldet, im Laufe des Treffens ankamen, in der Hoffnung: manchmal auch mit dem Anspruch, beköstigt zu werden und auch Platz an einem Tisch zu bekommen. Unangenehm war es für uns Organisatoren zu sehen, wie einige Nichtmitglieder unserer HOG absichtlich vergaßen, den Beitrag für Organisationskosten zu entrichten. Ebenso unangenehm war es für uns, wenn die Wirtsleute uns aufmerksam machten, dass vor allem Jugendliche sich ihre eigenen Getränke mitbrachten. Dieses mögen sie praktizieren, wem sie unangemeldet zu einer privaten Unterhaltung gehen, was hierzulande üblich ist, aber nicht bei einen Heimattreffen, das in einer öffentlichen Gaststätte stattfindet. Ich glaube, dass nähere Erläuterungen nicht mehr nötig sind, außer der Bemerkung, dass durch die genannten Missstände Mitglieder des Vorstandes gezwungen waren kostbare Zeit zu opfern, anstatt, so wie alle anderen, gemütlich am Tisch zu sitzen und den Verlauf des Treffens Zl genießen. Wir leben in einer Zeit, wo man sozusagen mit dem Terminkalender in der Hand lebt, also alles schon Monate vorher planen muss. So sollte man es auch mit dem Tekeser Treffen machen, wenn man bereit ist daran teilzunehmen. Für jeden, der aus irgendeinem Grund sich nachträglich abmeldet, hat der Vorstand bisher immer Verständnis gehabt. Unser Treffen ist eben nicht irgendeine Tanzunterhaltung, wo jeder kommen und gehen kam wie es ihm beliebt. Für meinen etwas kritischen Aufruf in der Siebenbürgischen Zeitung und die kritische Bemerkungen in diesem Bericht fühle ich mich nicht verpflichtet, mich zu entschuldigen. Auch für mich stehen di positiven Aspekte unseres Treffens im Vordergrund, aber Kritik ist erlaubt. Möge mein Bericht über die schönen Seiten unseres Treffens alle Tekeser bewegen, beim nächsten Treffen wieder oder auch dabei zu sein. <p align="right"> Erwin Thot (Beitrag im „Heimatblatt der HOG“, Ausgabe 11, Januar 2006)

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