Tekeser Musikanten (Adjuvanten) bewahren Tradition

17. Februar 2008

Mitteilungen der HOG

Johann Kliesch, aus Hanau, der Enkelsohn des Johann Kliesch, der nach dem 2. Weltkrieg das Tekeser Musikleben geprägt hat, war es, der versucht hat auch im Sommer 2006 einen Teil der einstigen Mitglieder der Tekeser Blaskapelle zu mobilisieren, um bei einem gemütlichen Beisammensein auch fleißig zu musizieren.
Zeitgerecht hat er Einladungen verschickt und Telefonanrufe getätigt, aber die Zusagen oder Anmeldungen kamen nur spärlich, zum Teil auch kurz vor dem Treffen. Weil einige der Musikanten auch Mitglieder im Vorstand unserer Tekeser HOG sind, wurde auch eine Vorstandssitzung bei dieser Gelegenheit dort abgehalten. So konnte ich einmal persönlich einem solchen Treffen beiwohnen. Gewählt wurde auch diesmal das evangelische Jugendheim in Langenseifen im Taunus, unweit von Bad Schwalbach. Dieses Heim liegt abseits der Ortschaft, im Wald, wo kurz vor unserer Ankunft ein Füchslein sich in aller Ruhe die Gegend vor dem Heim angeschaut hatte. Knappe drei Tage dauerte das Treffen, vom 26-28 Mai, in denen viel Erfreuliches zu sehen und zu hören war. Unsere Musikanten waren größtenteils mit Frau und Kindern angereist, so dass in dem verhältnismäßig kleinen Heim reges Leben herrschte. Während die Männer in einem größeren hellen Raum fleißig musizierten, waren die Frauen in der Küche tätig und bereiteten ein gutes Essen vor. Mit zwei älteren Landsleuten saß ich lange Zeit im Saal, wo unsere Musikanten probten. Weil einige von ihnen in keiner Blaskapelle aktiv mitwirken, merkte man zu Beginn, dass hie und da ein Ton nicht stimmte. Aber in kurzer Zeit hatten sie sich so gut eingespielt, dass es ein Vergnügen war ihnen zuzuhören. Mir stiegen dabei Bilder aus meiner Kindheit und Jugendzeit im Gedächtnis auf. Ich sah mich im Tekeser Gemeindesaal, wo die Adjuvanten auf der Bühne saßen und spielten und im Saal die Jugend oder auch die Erwachsenen in ihrer bäuerlichen Festtracht tanzten. Ich glaube, dass es damals kaum jemanden gab, dem beim Einsetzen der Adjuvanten nicht die Gänsehaut über den Rücken lief und er so schnell als möglich sich eine Tanzpartnerin suchte oder auf einen Tanzpartner wartete. Jede Zeit hat ihre schönen und Schattenseiten, und durch die werden wir von Kind auf geprägt. Als wir, die wir jetzt über die 70 Lenze zählen Kinder waren, kannten wir nur die Blasmusik, die Orgelmusik in der Kirche und den Gesang, und die meisten fanden das schön. Ich habe auch andere Musikformen kennen- und schätzen gelernt, scheue mich aber nicht offen zu sagen, dass ich gerne Blasmusik und andere volkstümliche Musik höre, selbst wenn Vertreter der modernen Unterhaltungsmusik und leider auch viele Jugendliche versuchen, sich über Blas- und Volksmusik lustig zu machen. Beeindruckt war ich auch in welch guten Stimmung und Zusammenarbeit die Ehefrauen der Musikanten in der Küche das Essen zubereiteten. Man musste das Gefühl haben, dass Menschen sich dort wohlfühlen. Das kam auch am Abend zum Ausdruck, wenn man gemütlich beisammen saß, oder das Tanzbein schwang, oder eine kleine Gruppe altbekannte Lieder probte, die zur Hochzeit eines guten Freundes gesungen werden sollten. Man fand immer jemanden, mit dem man über vernünftige Dinge sprechen konnte. All diese Aspekte einer Begegnung von Landsleuten, die sich noch etwas zu sagen haben, lässt mich hoffen, das nicht nur bei den ganz alten Tekesern noch ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl existiert, sondern auch bei jüngeren, die in Tekes, unserer alten Heimat, auch in schweren Zeiten Gemeinschaft erleben konnten. Ich wünsche mir, dass dieses Tekeser Musikantentreffen noch viele, viele Jahre stattfinden möge. Drei Tage vergingen zu schnell, aber alle versammelten sich noch einmal mit "Kind und Kegel" zu einem gemeinsamen Foto.

Erwin Thot (Beitrag im „Heimatblatt der HOG“, Ausgabe 12, Januar 2007)

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