DER TURM

17. Februar 2008

Sonstiges

lnge Maria Rether
Der Turm er steht, der Turm er wacht, als hätt' er seine Kraft und Macht Vom Hergott her für alle Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit, für seine Schar erhalten.
Der Turm er stand, hielt immer Wacht, viel hundert Jahre, Tag und Nacht. Manch Schmerzensschrei, manch Schrei der Not drang zu ihm hin. Der schwarze Tod hielt seine reiche Ernte.
Noch wachet er, noch ruft der Turm! Doch unter ihm da braust ein Sturm, der fegt und knickt schon Jahr um Jahr, verringert seine große Schar, die einst ihm treu ergeben.
Der Turm verharrt, hält seine Wacht, steht da in seiner alten Pracht und ruft hinunter, dass es schallt! Sein Stimm' verraucht – sein Stimm' verhallt-¬ Kein Echo kommt herüber.
Der Turm steht still, Hält ewig Wacht Für die, die einst geweint, gelacht, Geliebt, gelebt, gebeugt vor Gott, nun stumm und bleich, am Acker tot-¬ des ew'gen Lebens harrend.
loge Maria Rether, geb. Lutsch, war 1953-55 als Lehrerin Tekes tätig. Dort hat sie, neben dem Schulunterricht, eine vielseitige und erfolgreiche Kulturtätigkeit entfaltet. In Zusammenarbeit mit Johann Kliesch, hat sie einen gemischten Chor aufgebaut, diesen geleitet und mit ihm bei Wettbewerben mehrere Preise errungen. Sie hat auch wesentlich zum Aufleben des Theaterspiels in Tekes beigetragen. Für das Bühnenstück "Bauernhochzeit in Siebenbürgen", das sie 1982 schrieb, und das in mehreren Städten Deutschlands mit Erfolg aufgeführt wurde, hat sie auch einige Anregungen aus Tekes mitgenommen. 1990 verfasste sie, nach eigener Aussage: "in banger Vorausahnung" , das Gedicht "Der Turm". Darin bezieht sie sich nicht direkt auf den Tekeser Turm. Aber die im Gedicht enthaltenen Gedanken haben auch für den Tekeser Turm ihre Gültigkeit.

(Beitrag im „Heimatblatt der HOG“, Ausgabe 11, Januar 2006)

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