Die Geschichte vom Zoink vun Schoink

Die Geschichte vom Zoink vun Schoink

Wenn man des öftern sächsisch denk,
wir man im Großen abgelenkt.
Wer sächsisch denkt, deutsch übersetzt,
hat gleich ein ganzen Satz verletzt.
In Deutsch drückt man sich anders aus,
dadurch kommt so'n Stiefel raus!

Ich heiße Helmuth weil mein Vater auch Helmut heißt mir haben sie nur noch ein H angehängt am Ende. Aus dem Zink ist ein Zoink geworden so kennt man uns halt unter dem Namen.
Als ich geboren wurde waren meine Eltern nicht zu Hause sie haben im Dispensar auf mich gewartet und den Arzt geschmiert. Als ich dann da war hat mich die Moasche gewaschen, da habe ich so gekrischen das sie mir gleich zum Zitzen gegeben haben, da war ich zufrieden mit der Welt.
Wie wir dann daheim waren hat meine Mutter mir die schönsten Sachen angetan, ich habe da immer reingemacht; so hat sie mir immer andere Sachen angetan. Meine Mutter sagte immer ich war Onnich wie ich klein war.
Nachdem ich reden und gehen konnte mußte ich in den Kindergarten, wo viele Fratzen waren, da haben wir uns viel gespielt und gezerrt.
Danach mußte ich in die Schule, wo wir immer aufpassen mussten, und was neues lernten. Am schönsten waren immer die Pausen und danach die Ferien.
Ich war immer bei den Lackeln dabei und wenn wir uns geklopft mit den andern nahm uns der Direktor in seine Kanzlei und pletschte uns so, danach sagte er nur „So jetzt gehst du und sagst deinem Vater ich habe dich geklopft „ ich dachte!!!….ich bin doch net bled !! zweimal Dresche zu bekommen.
Ich erinner mich, wenn wir zu Hause was schlechtes gemacht haben krisch meine Mutter immer „ich verbrenn euch!!!! das ihr um einen Ring geht“ Ich weiß nicht aber.... wir haben überlebt.
Auf der Straße haben wir die Muckcher aufgeklaubt und gepippt, wir wollten ja schmecker sein.
Am Abend sind wir viel auf die Kratz gegangen, und haben unser Stückelchen gamacht. Mit der Gummibüchse haben wir auf Mischen geschossen.
Auch viele Vögeleier haben wir ausgehoben.
Meine Groß war im Winkel auf dem Markt, da haben wir oft die Zigeuner bespetelt dann haben wir hinter die Kappe bekommen.
Wenn die Paripp sich mit uns bekitzt und immer "Sas bas Sas bas, dä cu biciul peste Nas!" gesagt haben,so haben wir sie so richtig geknufft.
Auch mit meinen Brüder haben wir uns viel gepauscht.
Mein Großtat war ein patenter Mensch er war immer im Halat oder im Schurz. Er hatte eine Göre mit der haben wir den Garten und das Teilchen(däiltschen) geackert und mit der ED haben wir die Schülpen zerkleinert.
Wir saßen immer in der Schoßleiter bis nach Hause.
Der Göre haben wir viel den ZUM getan und sind gallopiert.
Im Winter sind wir viel zum KAASEN gefahren.
Auch in den Bisch um Hetzel sind wir viel gefahren, wenn mein Großtat meinen Bruder fragte was er trinken mag hat er immer mehr was und mehr wieviel gesagt.
Mein Vater konnte gut rechnen, er hat immer die Blätter im Hof zusammengerechnet, in der Schoßleiter Grünes gebracht für die Götter, die er dann gemolken hat.
Als Kind mußten wir immer die Götter von der Weide holen und sie striegeln, den Hof kehren und im Schweinestall putzen, die Runkeln vereinzeln und die Pilsen klauben. Danach durften wir auf die Gasse gehen rennen.
Manchmal wenn die Eltern Nachts aus dem Kränzchen kamen hat die Mutter getobt wie ein einfalt(Oifold), weil der Vater bekillt war und zuviel gezurpt hatte.
Ich weiß mein Vater nahm immer vor dem Essen einen kleinen, dass er nicht schimmert. Wir haben auch viele Flecken gegessen.
In den Ferien habe ich auch vielen eine Rolle gezogen und einen Strich gemacht, so habe ich Backschisch bekommen.
Auch die Mauern haben wir beworfen und mit Striztel gestrochen.
Mein Vater hat vielen Weiß gemacht!
Es war nicht so eine moderne Zeit, wir haben hart geredet und auch hart gekrischen, dem Freund oder Freundin der (die) hat zurückgekrischen das war unser Telefon. Wir haben noch mit Globinschachteln telefoniert, des war damals unsere Handy mit einfacher Technik.
Am schönsten war es auch beim Schweine abtun, da musste ich immer das Schwänzchen halten und danach habe ich die Ohren gegessen.
Auch die sauren Kratzwetz und Kompost haben gut zum Schwein geschmeckt.
Mein Bruder hat immer aus seinem Dippchen gezurpt.
Ich kann mich noch erinnern wie wir die Ferkel verschnitten haben und die Fudullie gegessen haben.
Auch Global mussten wir machen und scheuwen, das Gekrautsel umhaun und 70% der Kollektiv geben, auch Heu mussten wir aus den Maden machen und auf den Schupfen tun.
Dem Pfarrer mußten wir das Kukurutz brechen und pidderen, da haben wir uns viel gegenseitig gepitscht und gespielt. Wir waren froh wenn vom Kirchenreg die Glocken litten dann mußten wir Heim.
In Urlaub fuhren wir mit dem Arsch unter das Leintuch, so sagte mein Mutter immer.
Am Abend haben wir Televisor gesehn.
Im Winter haben die Frauen gewirkt, und spinnen konnten sie auch, die Männer haben 66gespielt und Pali gesoffen.
Mein Vater hat auch viel auf Leichen geblasen mit seinem Piston.
Wir waren schon licht zu unserer Zeit und haben die Leute geneckt, wir waren ja immer eine ganze Gaschke.
So verging meine Schulzeit und ich mußte in die Lehre, nach Kronen in die Profesionalschule. Da bin ich dann viel in die Stadt pustig gegangen zum kaaken manchmal war ich ein Wasser, da bin ich in eine Kondi gegangen habe einen Suk getrunken und ein Stück gebackenes auf der Scheibe gegessen. Wenn ich auf die Seite musste bin ich in den Park gegangen.
Mit meinen Freunden da habe ich mich immer gut verkommen, wir waren in den Jahren wo wir nach Lefker sahen und auf den Ball gingen wenn wir eine Eingehängt(acäzat) hatten haben wir uns auch gemazt.
Auch zum Militär musste ich, wo wir in Aplikation gefahren sind; da haben wir auch viel Instruktion gemacht, nach Hause durfte man nur in Permision oder im Urlaub.
Nach dem Militär musste ich eine Frau suchen und sie nehmen; am Anfang haben wir uns auch viel gezerrt und wieder verkommen, ich habe bei meiner Schwieger gewohnt, es war die Zeit wo alles auf Ration war. Da musste ich immer am Schwanz stehen bis wir die Eier bekommen haben und den Zucker und das Mehl, sogar Pariser, Minen für Pix, Eiskasten oder Bizikel gab es schwer.
Als Saxen hatten wir schon ein paar Pillen und Relationen, dass wir was bekommen unter der Hand, nicht einmal Bonbonz Kaffe oder Pomeranzen gab es für den Christtag. Man musste sich schon gut deskurkieren überall mußte man schmieren.
In die Arbeit machten wir Navette oder mit „Nimm mich Onkel“(ia mä Nene) mit dem Zug fuhr man ohne Karte mit dem Trauzeugen (NASCH).
Wenn wir aus der Arbeit kamen gingen wir noch auf einen kleinen um die Ecke.
Es war schon ein schwere Zeit bis wir dann ins Reich eingerreicht hatten und alles da ließen und wegzogen.
Hier haben wir von vorne angefangen und wollen uns akommodieren.
Wir wollen in der neuen Heimat auch Fuß fassen.
So haben wir uns getroffen das wir uns bereden und plappern können und das ist gut so im Sinne der Siebenbürgischen Sprache, Kultur und Tradition die wir weiter pflegen sollten und an unsere Nächsten weiter geben, das sind wir unseren Ahnen schuldig, denn dies ist der Schönste Schatz den wir bewahren sollten.

Hochdeutsch reden das ist Kunst!
Doch Sächsisch denken ist Gottes Gunst.
Uns tut dies, allen wohl gefallen
denn so geht’s uns, Siebenbürgern allen.

Helmuth Zink, Perkam

Weitere Anekdoten, Geschichten, Erzählungen »