Ein wahres Erlebnis von Stefan Zink 1944

Rupul am 25 März 1944

Unsere Rupulstrafe! (ein wahres Erlebnis)

Es war der Tag gerade Sieben,
die wir im Urlaub länger geblieben.
Das hatten wir schon auch öfters gemacht,
und noch nie an eine Strafe gedacht.
Doch diesmal sollten wir es bekommen,
wie wir von unseren Bürokraten vernommen.
Strafbar sollte jeder sein
der auch nur ein Tag bleibt länger daheim!
und in der Früh beim Appell um die siebente Stund,
Da gab man es den Leuten Kund.
Das jeder der fünf Tage gefehlt hat soeben,
sofort dem Kriegsgericht wir übergeben,
Die Detaschamentenführer schreien nur:
„care mai lipseste capata 25 la cur“
Da sprach ich zu Weber: „Ma läwer Fraind
mir hun et bekun, wä et mir schaint“
Doch bald fuhr der Mattes wieder Heim,
und brachte recht viel von dem guten Wein.
Und alle besoff er, die dicken Schwein,
aber dennoch sperrten sie ihn die Nacht über ein.
Unser Freund Melzer der Schafte bei Nacht,
und hat sich der Strafe fast frei gemacht.
Doch als erster bezog er von nun an den Arrest,
aber nur eine Nacht“ dot wor jo näst“
Unser Misch Andree der dachte schon,
bei ihm machte Russen doch Pardon.
Doch auch er schlief an statt im Bett daheim,
im Arrest auf der Pritsche ganz allein.
Ich konnte ihn so gut dort liegen sehn,
doch ich musste im Kasten stehn.
Und durch das Guckloch bekam ich Licht
dort war dann entstanden dieses Gedicht.
Denn auch mich hatte es ja so betroffen,
das ganze zerronnen war mein hoffen.
Anstatt mit dem Zug nach Haus zu blitzen,
musste ich im Kasten sitzen,
nun steh ich schon zwei Stunden im Kasten,
und trage geduldig der Strafe Lasten.
Vor dem Kasten war es mir gar nicht bang,
bloß die 24 Stunden sind doch lang.
Doch der Verschluss an der Tür der ist gar fein,
sie sperren uns auf und sperren uns ein.
Ein Sträfling bekommt nur Wasser und Brot,
doch ich litt an Hunger keine Not,
Mein Freund der Krich, das wusste ich schon
der sorgte für mich und meine Portion.
Und richtig kaum daran gedacht,
hat er die Türe aufgemacht.
Eine Bohnensuppe brachte er mir
einen ganzen Topf voll aß ich schier,
Dann lud mich noch Ciobanu ein
auf einen Tee der war auch fein.
Langsam haute ich dann wieder ab,
und mich in meinen Kasten begab.
Neben mir steht der alte Zeck,
der schert sich um den Posten ein Dreck.
Nur das, macht ihm das stehen schwer,
weil er hatte keine Zigaretten mehr.
Es wurde der Befehl gegeben,
alle Zigaretten auf den Tisch zu legen,
da öffnet er sich selbst die Tür,
und schießt über seine Zigaretten her,
die raucht er dann mit Hochgenuss
bis er wieder in den Kasten muss.
Als dritte steht unser Thomas Schuster,
er ist im Kasten stehen ein Muster.
Ruhig steht er wie ein altes Haus,
nur mit Bitten kriegt man ihn da raus.
Und von ihm weiter stehen noch drei,
Brüder unseres Landes in einer Reih.
So sind die Kästen aufgestellt,
worin man unsere Leute quält.
Alle stehen sie in einer Reihe,
durchs Guckloch schaut man nur ins Freie,
Schon viele haben eine Nacht
in dem Arrest Kasten mitgemacht.
Auch Lamprich, Onghert, Linnert, Osam nicht vergessen,
alle sind sie schon gesessen.
Auch unser Fischer bereitet sich vor
seine strafe steht schon vor dem Tor.
Rottmann hatten sie gleich genommen,
wie er von zuhause war gekommen.
Auch er hat nun gesehn,
wie es ist im Kasten stehn.
Osam Hans der bittet sehr
das man darüber spricht nicht mehr.
Wir müssten uns doch furchtbar schämen,
sollt man das später mal erwähnen.
Auch meiner Frau werd ich nichts sagen,
sollt sie grad danach mich fragen.
Drängt sie darauf auch noch so sehr,
sag ich „ Mariechen schwech dot äs en Mähr“
ech werd jo „DE minune sen“
em säil mech diu nea sparen än.
Unseren Leonhard griff es auch sehr an,
der überall bekannte Mann,
wird in Arrest auch eingesperrt,
das ist doch wirklich unerhört.
Die Strafe fällt ihm schwer allein,
er stärkt sich gut mit Schnaps und Wein.
Der Alkohol gab ihm die Kraft,
das er sich noch zusammenrafft.
Dann sprach er viel in seinem Wahn,
den Andree nur hat er auf dem Zahn.
Weil er mit ihm auch vorgelesen,
und doch nicht im Arrest gewesen.
Das will er so nicht lassen stehn,
will bis zum Kollonel noch gehen.
Nun muss ich aber machen Schluss
sonst gibt es später noch Verdruss!!

Stefan Zink, Groß-schenk, Im Winkel

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