Egon Haider (1926 – 2012)

19. Dezember 2012

Sonstiges

"Einige Menschen bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unsern Herzen." Bleibende Spuren hat unser Landsmann Egon Haider hinterlassen, der am 2. April dieses Jahres nach langem Leiden verstarb und am 13. April auf dem Bergfriedhof in Lahr seine letzte Ruhestätte fand.
Er gehörte zu der Generation unseres kleinen Volksstammes, die durch die Ereignisse des 2. Weltkrieges und deren Folgen geprägt wurde. In Mühlbach geboren, wuchs er im benachbarten Petersdorf auf, besuchte dort die Volksschule und anschließend das Mühlbacher Untergymnasium. Kurz vor dem 23. August 1944 absolvierte er die Lehrerbildungsanstalt in Hermannstadt. Doch statt seinen Beruf auszuüben gehörte er zu den Tausenden, die im Januar 1945 nach Russland deportiert wurden. Das bedingungslose Eingebunden sein unserer Volksgemeinschaft in die Politik des dritten Reiches, hatte fatale Folgen: eine davon war die Zwangsdeportation. Egon Haider verlor fünf Jahre seiner Jugendzeit. Die Aneignung der russischen Sprache sollte ihm später zu Gute kommen.

Wieder in die Heimat zurückgekehrt trat er in den Schuldienst ein, der inzwischen,1948 durch das kommunistische Regime gleichgeschaltet wurde. Er unterrichtete die Fächer Deutsch und Russisch, sowie Zeichnen an der Allgemeinschule Petersdorf und am Mühlbacher Gymnasium. Neben fachlichem Wissen vermittelte er seinen Schülerinnen und Schülern Werte zur Lebensbewältigung. Dass er stellvertretender Schulleiter wurde, bezeugt seine Wertschätzung im Lehrerkollegium.

Nachdem seine Ehefrau Brigitte mit Sohn Harald von einer Besuchsreise in die BRD nicht zurückkehrte, war er schlimmen Schikanen seitens der Securitate ausgesetzt, bis er mit Sohn Uwe 1977 ausreisen durfte.

In Lahr, am Fuße des Schwarzwaldes fand die Familie eine neue Bleibe. Schon 1978 erhielt Egon Haider die Chance eines beruflichen Neuanfangs an der Heimschule St. Landolin. Mit großem Einsatz und viel Idealismus widmete er sich dem neuen Aufgabengebiet, bis er mit 68 Jahren in den Ruhestand trat. Sein Schulleiter würdigte ihn als ein Vorbild an Können, Fleiß und Einsatzfreude und dankte dem beliebten Lehrer mit anerkennenden Worten für seine Pflichterfüllung.

Neben der eigenen Familie - eine besonders innige Beziehung hatte er zu seiner Enkeltochter Linda - war es die Gemeinschaft mit den in Lahr und Umgebung lebenden Landsleuten, die intensiv gepflegt wurde. Zur Erstellung des Petersdorfer Heimatbuches haben Brigitte und Egon Haider wesentlich beigetragen! Danke dafür!

Kollege Bernhard Uttenweiler, sowie Frau Ute Carsten geb. Leutschaft würdigten den Heimgegangen bei der Trauerfeier am 13. April 2012, als einen lieben Freund, gütigen Pädagogen und liebenswerten Menschen. Zu den Erzieherinnen und Erziehern, die anlässlich der Mühlbacher Stadttage 2012 zu Ehrenbürgern ernannt wurden, gehörte post mortem auch Egon Haider!

Einige Menschen bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unsern Herzen.


Dieser Nachruf von Gerhard Thomke, Drabenderhöhe, ist erschienen in den Petersdorfer Nachrichten 2012. Die jährlich erscheinenden Nachrichten können Sie bei Karin Frühn anfordern.

Weitere Nachrichten »