Helmut Höhr zum 80.

2. November 2010

Mitteilungen der HOG

Dem Lehrer Helmut Höhr zum 80.
Als Lehrer stand er 40 Jahre im Schuldienst, war beliebt bei Schülern und Eltern, übermittelte nicht nur Wissen, sondern auch die Liebe zur Heimat und die Achtung vor der Menschenwürde.
Helmut Höhr 2007 ...
Helmut Höhr 2007
Helmut Höhr wurde am 23. Oktober 1930 in Kleinprobstdorf geboren, wo sein Vater als Lehrer tätig war. Nach einer kurzen Zwischenstation in Wolkendorf kam die Familie mit Helmut Höhr als dem mittleren der drei Brüder nach Pruden. Pruden blieb von nun an seine Wahlheimat. Hier besuchte er 1938 bis 1942 die Grundschule. Zwei Jahre lernte er am Stephan Ludwig Roth Lyzeum in Mediasch. Im Herbst 1944 wechselte er in die dritte Gymnasialklasse nach Schäßburg, die er im Januar 1945 unterbrach, da sein Vater nach Russland verschleppt wurde und dort drei Jahre später starb. Nach der Enteignung des Vermögens der Familie und der Unterbrechung des Gymnasiums kehrte er für kurze Zeit an die Grundschule in Pruden zurück. Vom Herbst 1945 besuchte er in Elisabethstadt im rumänischen Gymnasium die Klassen 3-5. Hier wurden seine Liebe für Mathematik und Physik von Pädagogen geweckt, die aus dem Osten geflüchtete Universitätslehrer waren. Von 1948-1951 besuchte er die Deutsche Pädagogische Schule in Schäßburg, wo der Physiklehrer Michael Helwig sein Interesse weiter förderte. Nach dem Erwerb des Lehrerdiploms und drei Jahren rumänisches Arbeitsmilitär begann er schließlich am 10. März 1954 in Irmesch seine Tätigkeit als Lehrer für Mathematik und Verantwortlicher für die Kulturarbeit. Von 1956-57 wurde er Sekretär des Volksrates in Waldhütten. Dabei konnte er erreichen, dass die 33 deutschen Kinder einen deutschen Kindergarten bekamen und alle enteigneten Häuser ihren Eigentümern zurückgegeben wurden. Anschließend kehrte er wieder in den Schuldienst in Waldhütten zurück. Im Jahre 1958 heiratete er die Lehrerin Ida Ungar. Sie war als Erzieherin im Nachbarort tätig, ihr Vater evangelischer Pfarrer in Waldhütten.
Ida und Helmut Höhr 1990 ...
Ida und Helmut Höhr 1990
Im Herbst 1961 kamen sie nach Kleinschelken, seine Ehegattin an die Grundschule und er als Lehrer für Mathematik und Physik an die Allgemeinschule, an der er später auch Schulleiter wurde. Helmut Höhr unterrichtete auch Musik und stellte einen Schülerchor mit 80 Schülern auf, mit dem er beim Wettbewerb auf Kreisebene den 1. Platz belegte. Zusammen mit seiner Frau leiteten sie auch eine Theatergruppe, der Erfolg blieb nicht aus. In den Jahren 1963-1966 erwarb sich Helmut Höhr im Fernstudium das Lehrerdiplom für Mathe und Physik für die Klassen 5-10. Im Herbst 1969 zog die Familie mit ihren zwei Kindern ins eigene Haus in Medias ein. Nach sechs Jahren Schuldienst im benachbarten Durles kam das Lehrerpaar nach Mediasch, sie als Erzieherin und er als Mathe-Lehrer und stellvertretender Schulleiter der Allgemeinschule Nr. 4. Im Rahmen der „Pädagogischen Tage“ der Lehrer für Mathematik der Klassen 5-8 war er einer der führenden Lehrkräfte. Im November 1981 wurde Helmut Höhr wegen seines Ausreiseantrages aus dem Schuldienst entlassen. Er arbeitete bis zur Ausreise im Juli 1982 als Arbeiter in der „Relais-Fabrik“, denn er musste schließlich für die zwei Kinder, die an der Hochschule in Temeschburg studierten, das Studiengeld bezahlen. Nach der Ausreise setzte Helmut Höhr seine Lehrertätigkeit in Deutschland erfolgreich fort und blieb bis August 1995 an der Hauptschule in Heidenheim an der Brenz, bis er im Alter von 65 Jahren und nach einer 40-jährigen Schuldienstzeit in den Ruhestand trat. Auch in Heidenheim war er bei Schülern und Kollegen sehr beliebt. Im Jahre 1996 zog das Rentnerehepaar Höhr nach Rastatt um und wohnt seither mit ihrer Tochter Ingrid, die auch Lehrerin ist, im eigenen Haus zusammen. Tagtäglich erfreuen sie sich an den beiden Enkelkindern. Der Sohn Helmut ist Elektroingenieur, verheiratet und wohnt in Backnang. Helmut Höhr war und ist im Rahmen der siebenbürgischen Landsmannschaft tätig. Sowohl in Heidenheim als auch in Rastatt nahm er verschiedene anspruchsvolle Aufgaben wahr und stärkte so das Gefühl der Gemeinschaft und die Erinnerungen an die alte Heimat. Wir Prudner sind Helmut Höhr für seinen vielseitigen Beitrag zum guten Gelingen des Heimatbuches „Pruden mitten in der Welt“, das nicht nur unser Interesse, sondern auch das vieler anderer Leser weckt, sehr dankbar. Dieses „mitten in der Welt“ stammt schon aus dem Jahre 1864, als in Pruden eine Kirche mit einem kleinen Turm stand, der keinen Schatten warf. So musste Pruden mitten in der Welt liegen. 1906 wurde eine neue Kirche mit einem großen und schönen Turm gebaut, die im Jahre 2006, nach ihrer Renovierung, im Beisein von Bischof Dr. Christoph Klein eingeweiht wurde. Darauf sind wir Prudner besonders stolz. Im Namen der HOG Pruden wünschen wir dem Jubilar und seiner Familie auch für die kommenden Jahre nur das Beste! Lukas Geddert

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