Lukas Geddert 70 – Dagmar-Herta Geddert 65

3. November 2010

Mitteilungen der HOG

Heimatverbunden, standhaft, großzügig
Lukas Geddert 70 – Dagmar-Herta Geddert 65

Lukas Geddert, Vorsitzender der HOG Pruden, Leiter der HOG-Regionalgruppe Schäßburger Raum, Heimatbuchautor, erfolgreicher Unternehmer und großzügiger Förderer (nicht nur) siebenbürgischer Einrichtungen, feiert am 15. Juli seinen 70. Geburtstag. Seine Frau erfüllt am Tag davor ihr 65. Lebensjahr. Sind beide nun alt? Keineswegs. Beide stehen noch mittendrin im Leben, sind wach, interessiert, beweglich. Beide sind zwar in ihren jungen Jahren schwer gezeichnet von den Folgen des deutschen Sündenfalls des 20. Jahrhunderts –
Lukas Geddert ...
Lukas Geddert
Lukas Geddert, geboren in Pruden am 15. Juli 1940, hat seinen Vater nie kennen gelernt, dieser fiel in Stalingrad 1943, seine Mutter wurde in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit deportiert, Dagmar-Herta Geddert ist selber während der Deportation ihrer Mutter am 14. Juli 1945 im Arbeitslager in Mospino geboren –, jedoch sind beide psychisch stark, sehr heimatverbunden, vorwärtsorientiert, unternehmungsbereit, gemeinschaftsdienlich orientiert. Ein Gespann, das aus der persönlichen Bindung zueinander Kraft schöpft, um über den eigenen familiären Kreis hinaus auch anderen Menschen und der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft dienlich zu sein. Beider persönlicher Werdegang sei kurz skizziert: Lukas Geddert besuchte die Grundschule in Pruden und verließ den Ort im Alter von zehn Jahren. Dennoch ist seine Bindung zu Pruden überwältigend. Mittelstufe in Groß-Alisch, dreijährige Berufsschule in Schäßburg, als Siebzehnjähriger angestellt als Betriebselektriker (Arbeit in drei Schichten 1957-1965 im städtischen Textilunternehmen), 1960-1964 Abendschule mit Abschluss der Reifeprüfung, 1965-1967 Technikerschule für Fernmeldetechnik in Temeswar, anschließend Abteilungsleiter für Fernmeldewesen bei der Oberpostdirektion in Kronstadt und dann in Mediasch. 1977 Aussiedlung in die Bundesrepublik. Lukas Geddert war schon immer ein Tüftler, ein funktional denkender, auf wirtschaftlichen Erfolg für sich und die anderen ausgerichteter wacher Zeitgenosse. In Nürnberg begann er als Servicetechniker bei Foto Quelle und wurde nach dreijähriger Abend-Meisterschule Elektromechanikermeister. Kreativ wie er ist, baute er seit 1979 einen Kundendienst im Rahmen der Ringfoto-Zentrale, dem größten Fotoverbund Europas, auf. 1984 erwarb er den zum eigenständigen Betrieb ausgebauten Kundendienst und ist seither erfolgreicher Unternehmer mit Weitblick. Inzwischen im gesetzlichen Rentenalter, will der Unternehmer noch keinen Schlussstrich ziehen. „Ich mache noch weiter, solange es mir Spaß macht. Manche arbeiten, um zu leben. Ich aber lebe, um zu arbeiten.“ Also ist er Sachse! Mit seinem großen technischen Wissen, mit seiner Bereitschaft und Zähigkeit, im Computerwesen vorne zu sein, hat er seine Firma weiterentwickelt und bietet weitere Produkte und Dienstleistungen an. Sein Zentraler Reparatur-Service in Fürth ist bei in- und ausländischen Kunden für die ausgezeichneten Serviceleistungen im Bereich Fotoausrüstungen, Multimediageräte und Computer sehr geschätzt. Zwölf Angestellte beschäftigt Geddert, darunter zwei Siebenbürger Sachsen, die immer wieder bei den Herstellern geschult werden und auf dem letzten Wissensstand sind. Lukas Geddert plagt derzeit eine große Sorge: Der Betrieb sollte auch nach seinem Ausscheiden weiter existieren, um seinen Mitarbeitern den Lebensunterhalt zu garantieren.
Lukas und Dagmar Geddert 2008 beim Fest unter der ...
Lukas und Dagmar Geddert 2008 beim Fest unter der Eiche des Hauses der Heimat mit dem damaligen Ministerpräsidenten Dr. Günther Beckstein (links). Foto: Horst Göbbel
Dagmar-Herta Geddert kam als Säugling 1945 aus Russland, besuchte 1952-1963 die Volksschule und das Gymnasium in Schäßburg, studierte 1964-1969 Germanistik und Romanistik an der Universität Temeswar, 1969-1973 war sie Lehrerin in Großprobstdorf, 1973 reiste sie nach Deutschland aus, 1974-1978 studierte sie Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, von 1978 bis 2001 war sie in der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg tätig. Seit Jahren hat sich Lukas Geddert dem von ihm auch materiell sehr breit unterstützten Ehrenamt verschrieben. Dies wurzelt in seiner tiefen Beziehung zu seiner Heimatgemeinde Pruden. Originalton Lukas Geddert: „Das alles, was wir erlebt haben und woran wir uns erinnern, ist ein Teil unseres Lebensweges, unseres Lebens, unserer selbst. Und darum hat es mit unserem Selbstverständnis zu tun, mit unserer Identität.“ Und die ist klar definiert: Er und seine Frau sind echte, bekennende, in vielerlei Hinsicht fördernde Siebenbürger Sachsen. Die HOG Pruden ist durch beider konsequente und gemeinschaftsförderliche Aktivitäten ein Fels in der HOG-Brandung geworden. Das von Lukas Geddert herausgegebene vielbeachtete und hochgelobte Heimatbuch „Pruden mitten in der Welt – Ein Dorf im Schäßburger Stuhl in Siebenbürgen“, an dem Dagmar-Herta Geddert umfassend mitwirkte, setzte bei seinem Erscheinen 2009 neue Akzente in der Reihe siebenbürgisch-sächsischer Ortsmonographien. Mit seinen 560 Seiten, den Einzelbeiträgen von 40 Autoren (mit denen muss man im Vorfeld umfassend kommunizieren können!), den 713 Abbildungen, davon 492 Farbfotos, sprengt es in positiver Hinsicht den üblichen Rahmen. Am 15. Mai 2008 wurde der Siebenbürgischen Zeitung von Lukas Geddert treffend gesagt, er fühle sich dem Gemeinwohl verpflichtet – dieser aufrechte Siebenbürger Sachse, der sich weit über sein privates, weit über sein persönliches Interesse hinaus unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft und innerhalb dieser besonders der Heimatortsgemeinschaft Pruden und der HOG-Regionalgruppe Schäßburg mit Hand und Herz, mit Geist und Gefühl segensreich widmet, dieser Lukas Geddert hat mit dem Prudner Treffen 2009 und dem Prudner Heimatbuch Zeichen gesetzt. Immer wieder betont Lukas Geddert, ein bescheidener, ein zuverlässiger Siebenbürger Sachse mit nobler Persönlichkeitsstruktur, dass er durch seine Vorfahren, seine Eltern, seine Lehrer, seine Pfarrer, seine Landsleute, durch seine verehrte Gattin Dagmar, durch seine Tochter Wenke – sie lebt in England –, seine Mitstreiter, seine Sinnverwandten, seine Freunde das geworden ist, was ihn befähigt, seine Prudner zu sammeln, ihnen größte Wiedersehens-, aber auch größte Lesefreude an einem einmaligen Buch zu bereiten. Lukas Geddert – und das bezieht sich auch auf Dagmar-Herta Geddert – jammert nicht, er schreckt vor der Arbeit nicht zurück, wendet sich nicht ab, packt an, macht keine halben Sachen, er ist ein Mann des Wortes und der Tat. Was er verspricht, das hält er. Nach dem bedenkenswerten Prudner Jubiläumstreffen 2009 wirkt er weiter: für seine Prudner, für seine Groß-Alischer, für seine Schäßburger, für seine Mediascher, für seine Siebenbürger Sachsen weltweit. Seine aktuellen Fotoserien im Internet erfreuen zahlreiche Menschen. Er ist seit Jahren großzügiger Sponsor für siebenbürgische Vereine sowie für soziale und kulturelle Einrichtungen in Siebenbürgen und Deutschland. Wertvolle Sachspenden stiftet er für Tombolas bei landsmannschaftlichen Veranstaltungen – ebenso für den Siebenbürgisch-Sächsischen Jugendpreis oder die Sportturniere in Dinkelsbühl –, für Heimatortsgemeinschaften oder für Institutionen der Stadt Dinkelsbühl, dessen Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer, ein richtiger Weggefährte der Gedderts, am 2. Mai 2009 beim Prudner Treffen in Nürnberg bemerkte: „Bis vor kurzem meinte ich, Dinkelsbühl sei der Mittelpunkt der Welt, nun wurde ich eines Besseren belehrt. Es ist wohl Pruden.“ Und Prudens Mittelpunkt sind heute die beiden absolut verlässlichen, geselligen und hilfsbereiten Jubilare Lukas und Dagmar-Herta Geddert. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Horst Göbbel
Siebenbürgische Zeitung vom 15. Juli 2010, Seite 18

Horst Göbbel

Weitere Nachrichten »