Blasi in Schaal

30. Januar 2014

Allgemeiner Bericht

Noch liegt der Schnee auf Feld und Wiesen, die Kälte macht sich breit im Tal. Manch Lustbarkeit kann man geniessen, es feiert Jung und Alt in Schaal.
Der Blasi ist das Fest der Kinder, sehr wichtig ist der alte Brauch! Vertrieben wird der kalte Winter mit Maskerade und Radau.
Der Lehrer will den Kindern sagen, wer eigentlich der Blasius war; Sie stellen öfter solche Fragen, denn diese Mär ist wunderbar.
Man hört kein Kichern mehr, kein Stören, vergessen sind die kalten Füß´, denn alle wollen endlich hören, die Mär´ vom heilgen Blasius.
San Biago nennt man in Italien den Wunderheiler, den Patron, wenn zwei gekreuzte Kerzen strahlen, bringt Halsschmerzen das Linderung.
Ihr werdet euch des Spruchs entsinnen: "Mutter gib Butter gib Schmalz." Von Tür zu Tür die Bitte bringen, weil all das gut ist für den Hals.
Auch von Reliquien kann man lesen, die sind verteilt in Ost und West, ein Nothelfer ist er gewesen, drum feierm wir das Blasius-Fest.
Der Lehrer möchte gerne wissen: "Wer macht dies Jahr den Blasi-Mann?" Die Arme werden hochgerissen; "Der Klaus! Der Klaus ist diesmal dran!"
"Und wer führt all die vielen Mädchen durch´s Dorf heuer als Butterfrau?" "Der Dizi!" Schallt´s unter Gelächter, das wissen Schulkinder genau."
"Nun aber zieht´s nicht in die Länge, für heute ist die Schule aus. Übt noch die Tänze und Gesänge, tragt Heiterkeit von Haus zu Haus."
Es bleibt kaum Zeit für´s Mittagessen, die Jungs sind heut auf einmal groß. Der Wagen mit den beiden Rössern fährt durch das Tor, und dann geht´s los.
Die Buben bitten alle Leute um Brennholz für den grossen Saal. Dann tragen sie die vielen Scheite zum Wagen hin, nicht nur einmal.
Ein Krautfass steht auch auf dem Wagen. Die *Kampesbitt gibt noch was her. Das Sauerkraut, ich kann euch sagen, schmeckt mit viel Fleisch den Kindern sehr.
Bald ist der Wagen voll beladen, nur selten heisst´s - wir geben nichts. Das kann den Buben auch nichts schaden, die machen sich draus einen Witz.
Mütter und Omas sind beisammen; in der Saalküche gibt´s viel zu tun. Sie rufen alle dich beim Namen - hier ist nicht Zeit sich auszuruhn.
Die Tschakos haben alle Mädchen mit buntem Krepppapier geschmückt. Die hatte man in Truhen und Lädchen über ein ganzes Jahr versteckt.
Großvaters Hemd und Unterhose zieht man dem lieben Sprössling an. Man macht aus Klaus nun einen grossen furchteinflößenden Blasimann.
Mit Schnürchen wird an Händ´und Beinen die Unterwäsche zugeknöpft und dann mit Stroh das weisse Leinen samt Klaus nun richtig ausgestopft.
Mit Kuhschellen auf Brust und Rücken und mit dem roten Bischofshut, die Maske zum Gesicht bedecken, so rennt er los, hat sehr viel Mut.
Schon immer übernahm ein Bube die Rolle einer Butterfrau. Man holt aus Mutter´s "Guter Stube" was man so braucht - ihr wisst´s genau.
Ein Kopftuch, einen Rock, ´ne Joppe, ´ne Maske noch zur guten Letzt. Ob es auch passt, ist allen Schnuppe, der Zug sich in Bewegung setzt.
Die farbenfrohen Tschako´s drücken die Sehnsucht nach dem Frühling aus. Der Blasimann verbreitet Schrecken, macht so dem Winter den Garaus.
Und ihre leeren Körbe füllend, ziehn singend sie vor jede Tür. Die Spieße in der Sonne schillernd, freu´n sie sich an den Gaben sehr.
Dann werden alle diese Speisen in der Saalküche abgelegt. Zum Lohn nun in den Krapfen beissen; Seht nur an, wie´s allen schmeckt.
Sie sitzen fröhlich an der Tafel und alle haben Appetit. Den Gulasch isst man mit dem Löffel, so halten auch die Kleinsten mit.
Am Sonntag steigt die grosse Feier, zum Tanze spielt die Blasmusik. Die Kinder sind uns lieb und teuer, man trifft so manchen stolzen Blick.
Meint ihr nicht auch, dass Gottes Segen auf unserer aller Kindheit ruht? Drum geht mit uns auf allen Wegen ein Dankeswort - ja es war gut.

Grete Schuller (Jakobi)

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