Schorscher Schulbau - Eine wahre Begebenheit

Hunderte Jahre später, die Scharoscher Kirche hatte mittlerweile große Fenster, durch welche viel Sonnenlicht hineinschien, wollten die in Scharosch bei Fogarasch lebenden Rumänen eine Schule bauen. Dafür hatten sie einen Platz zwischen der Jakobuskirche und dem evangelischen Pfarrhaus ausgewählt. Die Sachsen waren aufgebracht. Das konnten sie nicht zulassen, die Schule der Orthodoxen sollte auf keinen Fall an dieser Stelle gebaut werden. Sie überlegten, wie sie die Rumänen überzeugen könnten, sich nach einem anderen Bauplatz für ihre Schule umzusehen. Der Han (Bürgermeister), welcher ein kluger Mann war, hatte eine Idee. In stockfinsterer Nacht ging er mit ein paar wackeren Männern, jeder trug zwei Eimer, zum Hanzen Brannen. Dort füllten sie die Eimer mit Wasser bis zum Rand und liefen vorsichtig, es sollte kein Tropfen Wasser verlorengehen, zum Grund zurück. Hier schütteten sie das Wasser in die Löcher, welche die Orthodoxen schon für den Schulbau ausgehoben hatten. Sie liefen mehrmals zum Hanzen Brannen, holten Wasser, gossen es in die Löcher, bis diese voll waren. Am nächsten Morgen, als sich die Sachsen mit den Rumänen zur Ortsbesichtigung trafen, haben diese ganz schnell ihren Plan, die Schule an dieser Stelle zu bauen, geändert. Den Rumänen war der Boden dort ganz einfach zu nass und morastig, zu matschig. Sie bauten ihre Schule dort, wo heute das Rathaus steht. Zwischen Kirche und Pfarrhaus ist der kleine Park, dank der List der Scharoscher und ihres Bürgermeisters, erhalten geblieben. Im Nachbardorf Rohrbach sprechen die Leute heute immer noch von der Klugheit ihrer Scharoscher Nachbarn.

Ursula Hummes geb. Wardeiner

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