Über den Ort

Die evangelische Wehrkirche A.B. aus Streitfort im Repser Ländchen/Altland/Haferland in Siebenbürgen, dem heutigen Rumänien. Jede Gemeinde hat einen anderen Namen gewählt, der auf ein Teil der Geschichte des Ortes hinweist. Als die Siebenbürger Sachsen den Namen „Streitfort, Stritfordia, Streijtferd” gegeben haben, haben sie vielleicht an einer Befestigungsanlage gedacht. Es wird auch noch behauptet, dass der Ort von der Familie Meeburger gegründet wurde. Die Ungarn haben durch den Namen „Mirkvásár” mehr den Markt des Mirko betont. Die Rumänen haben eine feminine Bezeichnung herausgefunden, die gar witzig ist. Alle Geschehnisse drehten sich im Zentrum um die Evangelische Kirche herum. Ihre Geschichte begann bereits im XIII. Jh. Es ist sicher, dass eine dreischiffige Basilika im Zentrum gebaut wurde, dessen Spuren nur vom Hauptschiff getragen werden, das noch seit vielen gründlichen Veränderungen an der Stelle steht. Der neue polygonale Streitforter Altar ist im gotischen Stil gebaut worden. Zwei Inschriften aus der ersten Hälfte des XVII. Jhs. (1517, 1541), geben Angaben über die Herstellerwerkstatt. Man weiß nicht, ob sie nicht schnell verändert wurde, als man die Kirche in einem Befestigungsblock umgewandelt hat. Aus den mittelalterlichen Schmuckstücken der Kirche kann man fast keine mehr sehen. Die Sakristei bewahrt bestimmt noch mittelalterliche Bauelemente auf. Die Streitforter Kirche wurde 1621-1623 restauriert und 1658 von Türken und Tataren abgebrannt. Die Möbelstücke, Chorgestühl und Emporen, tragen die Jahreszahl 1788. Der jetzige Glockenturm ist nur um die Hälfte des XIX. Jhs. entstanden. Die Ringmauer um die Kirche herum wurde in eine einfache, klassische Form, u.z. in einen Rechteck mit Ecktürmen projiziert. Der einzige, der gänzlich aufbewahrt wurde ist im Südwesten. Auch dieser gegenüberliegende Turm wurden genau in die Ecken der Ringmauer hinzugefügt. Fast der ganze westliche Teil der Wehranlage wurde abgerissen als man die Einrichtungen des zugehörigen Pfarrhauses, also die Wohnung des Burghüters, Lehrers und des zugestellten Dorfrichters, also der "Herr der Hann" und die konfesionelle, evangelische A.B. Schule gebaut hat. Das Aussehen des Eckhauses, gewinnt die Aufmerksamkeit des Zuschauers wegen den gestuften Stützpfeilern, die einem neueren Bau gar nicht passen. Im selben Bereich existierte auch das Eingangstor und am Eck "das kleine Kasino", wo sich meistens die Streitforter deutsche Jugend traf. Das heutige, das gut mit Eisenstreifen gestärkt ist, stammt aus dem XVII. Jh. In den gut erhaltenen Abschnitten, bei den mittleren Höhen (6-7 m), kann man zwei Reihen von Schießscharten erblicken, die mittels zweier aufgestockten Wehrgängen erreicht wurden. Die oberen Schießscharten haben eine gute Projizierung nach Außen, was genau eine Erhebung der Ringmauer in einer späteren Etappe beweist. Aus diesen Schießscharten wurde auf den Feind etwas heißes Wasser, schwarzes Pech geschüttet, damit der Feind nicht in die Kirchenburg eindringen konnte. Eine zweite Ringmauer, mit einer einzigen sichtbaren Kante, wurde als ein Dreieck der Südseite angebaut. Der Zugang zu diesem Teil war auch dort wo die neuen Einrichtungen hinzugefügt wurden. Diese Ursachen und Behauptungen deuten auf mehrere Dorfevakuirungen in die Streitforter Kirchenburg hin, der deutschen Bevölkerung Streitforts. Im I. und II. Weltkrieg wurden viele Streitforter Knechte und Burschen einberufen. Ab 1944 wurde auch viele Streitforter nach Rußland auf Wiederaufbau bei Nacht und Nebel aus dem Ort verschleppt. Viele Streitforter Landsleute starben auf dem Weg bis in bitter und kalte Sibirien. Erst nach 1945 kamen Streitforter über Deutschland dann nach Streitfort, da im Ort die Hälfte der Familien und Verwandtschaft, da noch lebten. Die Streitforter wurden in dieser Zeit auch um ihr Hab und Gut enteignet. Es begann, dass Rumänien kommunistische Republik wurde. Melzer Dietmar Drastischer baulicher Verfall der Kirchenburg Streitfort mit der evangelischen Kirche A.B aus Streitfort im Repser Ländchen des Haferlandes
Der bauliche Verfall dieses architektonischen Areals begann sich sehr schnell schleichend zu entwickeln. Zuerst fing es mit dem Bruch der Balken aus Holz im Inneren des Kirchenschiffes gegenüber vom Altar. Es wurde das Streitforter Kirchendach (im Jahr 2005) mit Ziegeln ausgebessert, so dass kein Regen und Feuchtigkeit eindringen konnte. Durch den starken heftigen Regen und schweren Winter ging auch der aus Holz gemachte Boden im Innern der Kirche kaputt. Der aktuelle Zustand ist, dass es doch noch Löcher im Kirchendach gibt, wo es noch herein regnet. Der drastische große Einbruch der Holzbalken ist noch größer geworden. Die seitlichen Eingänge der Streitforter Kirche sind schon eingefallen und beginnen schön langsam zu zerbrechen, so dass sich die bauliche Substanz zersetzt. Sie fallen alle in sich hinein, so dass sie nicht mehr begehbar sind. Die Fenster der Kirche sind auch vereinzelt zerbrochen, so dass die Vögel herein fliegen können und im Innern der Kirche ihre Vogelnester bauen. Den drastischen Verfall ist auch an der Kirchenmauer der Kirchenburg zu sehen und bemerkbar. Beim Eingang zur Kirchenburg ist das „alte“ Kasino. In diesem Gebäude befindet sich die Speckkammer, die ehemalige Lehrerwohnung, die Wohnung des Ortsrichters und unterhalb des Gebäudes traf sich die Streitforter Jugend, daher der Name das „alte“ Kasino. Dieses Gebäude grenzt an die evangelische Streitforter Schule, die in der kommunistischen Zeit, verstaatlicht wurde. von Melzer, Dietmar 03.2016

Melzer, Dietmar 2016

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