erstellt am 25.01.2006 um 10:09 Uhr              

Nein, ich hätte Sigrid Löffler nicht als "Zeugin" benannt, wenn Sie gegen Schlattner geschrieben hätte.

Warum? Weil oberflächlich anhand von Sekundärquellen arbeitende Literaturkritiker egal welcher Art (wie Löffler in diesem Fall) meiner Meinung nach keine seriöse "Quelle" darstellen.

Ich kann nicht verstehen, daß Literaturkritiker sich anmaßen, über etwas zu urteilen, was sie nicht mal in Ansätzen verstehen (weil das Wissen und das Interesse fehlt).

Beschissene Literatur und Kritiken gibt es leider viel zu viel, als das so etwas akzeptiert werden kann.

erstellt am 25.01.2006 um 10:27 Uhr             

Zitat:

---

Original erstellt von dieter:
[QUOTE]Original erstellt von Biervampir:
[B]
Sigrid Löffler gehört zu den ernsthaften Literaturkritikern, auch wenn du Sie nicht kennst. Wenn Sie jetzt gegen Schlattner geschrieben hätte, wärst doch du der Erste gewesen, der sie genannt hätte, also was soll das alles? ]

Nein, ich hätte Sigrid Löffler nicht als "Zeugin" benannt, wenn Sie gegen Schlattner geschrieben hätte.

Warum? Weil oberflächlich anhand von Sekundärquellen arbeitende Literaturkritiker egal welcher Art (wie Löffler in diesem Fall) meiner Meinung nach keine seriöse "Quelle" darstellen.

Ich kann nicht verstehen, daß Literaturkritiker sich anmaßen, über etwas zu urteilen, was sie nicht mal in Ansätzen verstehen (weil das Wissen und das Interesse fehlt).

Beschissene Literatur und Kritiken gibt es leider viel zu viel, als das so etwas akzeptiert werden kann.

---

erstellt am 25.01.2006 um 11:25 Uhr              

Hier darauf zu pochen, wie es im uebrigen nicht nur mit Schlattner passiert, daß es in Wirklichkeit in Siebenbuergen "ganz anders war" (wessen Wirklichkeit, als ob es die EINE Wirklichkeit je gegeben haette!) ist wenig hilfreich.

Fuer mich sind solche Auesserungen der tiefe Ausdruck einer Sinnkrise, die auch durch Schlattner und andere offensichtlich nicht aufgeloest wird - man erhofft sich Antworten auf quaelende Fragen, und faellt wuetend ueber die Autoren her, wenn man sie in deren Buecher nicht findet. Auch das ist eine Form von kuenstlerischer Freiheit, aber lasst uns dabei wenigstens mit offenem Visier fechten.

Zu Schlattner kann man stehen wie man will. Er ist eine kontroverse, polarisierende Figur und eine Bereicherung fuer die siebenbuergische Gesellschaft, die ansonsten zwischen Hermann Oberth und Dinkelsbuehler Trachtenaufmaerschen in den letzten 60 Jahren wenig Aufsehen erregt hat. Zu seinen Buechern wurde hier ja schon an anderer Stelle einiges geschrieben.

Noch eine Note "off topic", ich kann es mir nicht verkneifen:

Mich begeistert es stets aufs Neue, wenigstens in der grossmaeuligen Betonkoepfigkeit ein Hauch von siebenbuergischer Kontinuitaet zu entedecken. Da sind wir nachwievor unerreicht.

Mittels aufgeblasener Rundumschlaege wird nicht nur die eigene Meinung in das Fundament einer Scheuklappenmentalitaet zementiert, nein, auch der demokratische Meinungspluralimus, den man sich nicht scheut geschwind zu zitieren wenn es gerade passt, gilt stets nur fuer die eigene Person und nicht fuer die anderen. So war es schon immer, und so wollen wir es anscheinend auch in Zukunft halten.

Dann noch eine gute Fahrt.

erstellt am 25.01.2006 um 14:51 Uhr             

f

erstellt am 25.01.2006 um 21:16 Uhr              

Und weiterhin ist ihm anzukreiden, daß er sich nie für seinen Verrat entschuldigt hat- nicht einmal bei seinen ehemaligen Freunden.

Und wie wir aus anderen ähnlichen Fällen gelernt werden: Schuld verjährt nicht und darf nicht vergessen werden.

Als Unbeteiligter kann ich das, glaube ich, da ich das Ganze mit entsprechender Distanz beurteilen kann, hier schreiben.

erstellt am 26.01.2006 um 20:54 Uhr              

Zitat:

---

Original erstellt von dieter:

Warum Du so vehement Schlattner verteidigst, kann ich demgegenüber nicht nachvollziehen, da Du nie Deine Position begründet hast (wie auch andere hier, die über mich hergefallen sind).

---

Kollege Dieter,
ich teile Deine Meinung nicht immer, aber wenn Du meinen letzten Beitrag gelesen hast,müßtest Du es gesehen haben,dass Du bei diesem Thema wohl der kompetenteste bist. Aber das mit der Schuld machst Du doch zu einfach! Ich kenne das Rumänien der 50ger jahre aus Hörensagen und kenne auch Leute die mit der Obrigkeit zu tun hatten, aber ich würde mir nie erlauben aufgrund einiger Ressentiments (seiner ehemaligen Freunde)gleich von Schuld zu sprechen! Potenzille Schuld ja, eindeutig bewiesene nicht, allerdings was er sich im Interwiew erlaubt hat geht auf keine Kuhhaut!

Gruß
Lori

erstellt am 27.01.2006 um 10:16 Uhr              

Ich kenne die Person Schlattner nicht, habe kein Kontakt zu ihm, er ist mir nicht sympatisch oder unsympathisch. Dabei aber ist genau die Person Schlattner zum Thema geworden.
Ich wuerde aber vorsichtiger ein Thema wie Verrat unter Securitate-Verhoer anschlagen. Deren Methoden gehen von brutaler Schlaegerei aus bis zu "60-70 Stunden ohne Schlaf" (kann sehr effizient sein), Erpressungen wie z.B. "vielleicht passiert deinem Maedchen etwas auf dem Weg zur Schule"(recht plausibel in den '50-er Jahren in Osteuropa), usw.
Mensch benimmt sich menschlich. Niemand weiss genau, was dort passiert ist. Die wahren Verbrecher sind ausserdem woanders zu suchen.

Uebrigens: Meine beiden Grossvaetern sind in den kommunistischen Gefaengnissen verhoert und eingesperrt worden. Die Informationen kommen aus erster Hand.

Gruss,
Andrei