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Thema: Kommentar: Neues Schlattner-Buch:
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rhe-al Mitglied Beiträge: 83 Von: Registriert: Dez 2003
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erstellt am 01.12.2005 um 11:42 Uhr
Zitat: Original erstellt von mohn: (...) Ich würde da auch noch was hinzufügen, von Herta Müller, Herztier Richard Wagner, Habseligkeiten _________________________________________...ich hätte der bescheidenen Liste vielleicht den Zusatz: 'kleiner Auszug' vorausschicken sollen. Natürlich gibt es noch viele "gute" Bücher von und über Rumäniendeutsche. Spontan fallen mir da noch folgende Bücher ein: Zuwendung und Beunruhigung Anmerkungen eines Unbequemen von Hans Bergel Das Bild des Anderen in Siebenbürgen Herausgeber: Konrad Gündisch, Wolfgang Höpken, Michael Markel Das Motiv der Freiheit von Hans Bergel Der König verneigt sich und tötet von Herta Müller Gestalten und Gewalten; Südöstliche Bilder und Begegnungen von Hans Bergel Paraschiv, Paraschiv von Georg Scherg Im Feuerkreis von Hans Bergel erwähnen könnte man auch: Der Merenziker von Otto Piriger Das Jüngste Gericht von Altbirk von Erwin Wittstock Götzendämmerung von Adam Müller-Guttenbrunn Der Hochzeitsschmuck von Erwin Wittstock _________________________________________ Original erstellt von mohn: Vielleicht könnten wir uns ja mal über das eine oder andere Buch unterhalten, ich lese zur Zeit Bergels, Tanz in Ketten. Noch bin ich nicht "durch", aber es stellen sich schon so manche Fragen.... Gruß, mohn
__________________________________________Bergels Tanz in Ketten habe ich noch in Rumänien, vor ca. 21 Jahren, gelesen, das Buch unterm Kissen versteckt. An Einzelheiten kann ich mich nicht mehr genau erinnern, nur der "rote Faden" ist mir noch in Erinnerung geblieben, aber es steht noch im Bücherregal, so dass ich jederzeit nachschlagen könnte. [Dieser Beitrag wurde von rhe-al am 01.12.2005 editiert.] [Dieser Beitrag wurde von rhe-al am 01.12.2005 editiert.] [Dieser Beitrag wurde von rhe-al am 02.12.2005 editiert.] IP: gespeichert |
dieter Mitglied Beiträge: 456 Von:BW Registriert: Mrz 2001
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erstellt am 01.12.2005 um 11:43 Uhr
Herr Mohn hat sich anscheinend angegriffen gefühlt (er muss also doch jemand sein, der sich zum Belehren berufen fühlt).Die Bücher-Liste von Rhe-al ist sehr zu begrüssen. Ich füge noch meinerseits hinzu: Die Spiegelkammer - von Georg Scherg sowie das Reisebuch von Charles Boner über Siebenbürgen im 19. Jhd. (wurde neu herausgegeben). Eine Liste von Büchern über Siebenbürgen findet man in der Bibliographie von Hienz bzw. in Gundelsheim in der Bibliothek (wo sich alle freuen, wenn ein neues Gesicht vorbekommt, entsprechend freundlich ist auch die Dienstleistungserbringung). Warum bringt die Sb.-S. Zeitung nicht auch mal solche Empfehlungen für Ihre Leser außerhalb ihrer Weihnachtslisten, wo es mehr um den kommerziellen Aspekt geht (vielleicht eine monatliche upgedatete Liste??
[Dieser Beitrag wurde von dieter am 01.12.2005 editiert.] IP: gespeichert |
Christian Schoger Moderator Beiträge: 188 Von:Deutschland, 83022 Rosenheim Registriert: Mai 2002
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erstellt am 09.12.2005 um 10:17 Uhr
Wen's interessiert: Im Pressespiegel finden sich zwei Besprechungen des Schlattner-Romans "Klavier im Nebel":Die Presse (2.12.2005) http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=k&ressort=kl&id=523899 Wiener Zeitung (11.11.2005) http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3950&Alias=wzo&cob=206871¤tpage=0 IP: gespeichert |
hlw unregistriert
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erstellt am 09.12.2005 um 11:16 Uhr
Zitat: Original erstellt von Christian Schoger: Wen's interessiert: Im Pressespiegel finden sich zwei Besprechungen des Schlattner-Romans "Klavier im Nebel":Die Presse (2.12.2005) http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=k&ressort=kl&id=523899 Wiener Zeitung (11.11.2005) http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3950&Alias=wzo&cob=206871&c urrentpage=0
Klaro, Schlattner "bedient" eben die derzeit erwünschten "zeitgeistigen" Klischees der die Medien Beherrschenden. Das dumbe Leservolk soll immer mit dem Erwünschten abgespeist werden. Teufel, Teufel, dieses Pack könnte doch sonst noch auf schlechte Ideen kommen . Wehe, Schlattner wagte etwa in seinen Romanen einen Vergleich über den "Export" der Dobrudschadeutschen und der nach dem verlorenen Krieg noch in Rumänien verbliebenen Jidden durch das jeweilige rumänische Regime anzustellen, na, nicht eine fünfwortige Zeile könnte der Allerbeste publizieren...... Einem derartigen reaktionären Faschisten müßte doch der "fortschrittliche" rumänische Staat ein sofortiges Schreibeverbot auferlegen, wenn nicht gleich überhaupt einsperren .... [Dieser Beitrag wurde von hlw am 09.12.2005 editiert.] IP: gespeichert |
hlw unregistriert
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erstellt am 09.12.2005 um 11:23 Uhr
Auf dass niemand mein Vorangeschriebenes mißverstehe: das ist keine Kritik an Schlattner, der eben so schreibt, wie es ihm - aus Gründen die sein mögen warum sie auch immer sein mögen - in den Kram paßt. Der Kommentar bezieht sich nur auf die Tatsache, dass Schlattner jetzt so von der "Literaturkritik" beachtet und anscheinend in den "Literatenhimmel" gehievt zu werden versucht.....[Dieser Beitrag wurde von hlw am 09.12.2005 editiert.] IP: gespeichert |
joker Mitglied Beiträge: 390 Von:Frankreich Registriert: Jan 2001
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erstellt am 09.12.2005 um 18:38 Uhr
Interessant scheinen mir zwei Passagen der Buchbesprechung auf diepresse.com Zitat: diepresse.com Die erzählerische Intensität, mit der er sich dieser Aufgabe stellte, gipfelte in der Erkenntnis, die sich manch anderer hinter die Ohren schreiben sollte, der mit protestantischer Wut auf seiner Gewissensentlastung qua Vergessen besteht: "Es war meine Entscheidung. Der Satz nämlich ist falsch: Es blieb mir nichts anderes übrig."
Hier bleibt m.E. die Interpretation offen. Welcher Satz ist denn nun falsch, der einleitende: "Es war meine Entscheidung." oder der letzte: "Es blieb mir nichts anderes übrig." Na ja, man hat immer die die Entscheidung frei und die Möglichkeit anders zu handeln als man gehandelt hat. Leider sieht man die Alternativen oftmals erst später. Die zweite interessante Passage scheint mir diese hier zu sein: Zitat: diepresse.com Auch die Deutschen in Rumänien hatten sich zu großen Teilen - und nach einer 700-jährigen Geschichte kultureller Überheblichkeit (Hervorhebung durch mich) - von den Rassentheorien der Nazis infizieren und begeistern lassen.
Das mit der kulturellen Überheblichkeit bestätige ich jederzeit. Diese Überheblichkeit ist bei vielen auch heute noch vorhanden. Sie ist vermischt mit Verbitterung über die Nichtanerkennung der "Besonderheit" der Siebenbürger Sachsen und sie macht den Sachsen allgemein nicht unbedingt sympathisch. Zu den Büchern selbst kann ich nichts sagen, ich habe sie nicht gelesen. Und über den Autor weiss ich auch nicht viel. Ich hatte zwar einen Schlattner als Geografielehrer, weiss aber nicht ob die miteinander verwandt sind. Vielmehr vermute ich Neid über den Erfolg eines "Dortgebliebenen" aus einigen Zeilen der Mitdiskutanden herauszulesen. [Dieser Beitrag wurde von joker am 09.12.2005 editiert.] IP: gespeichert |
joker Mitglied Beiträge: 390 Von:Frankreich Registriert: Jan 2001
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erstellt am 09.12.2005 um 18:46 Uhr
Zitat: von hlw: Klaro, Schlattner "bedient" eben die derzeit erwünschten "zeitgeistigen" Klischees der die Medien Beherrschenden. Das dumbe Leservolk soll immer mit dem Erwünschten abgespeist werden. Teufel, Teufel, dieses Pack könnte doch sonst noch auf schlechte Ideen kommen
wie überheblich muss man denn sein, um sich so zu äußern? Es war schon immer so, dass der "Zeitgeist" darüber entscheidet was Erfolg hat und was nicht. Einem Autor kann nichts besseres passieren als den Zeitgeist zu "er"kennen und zu bedienen. Ansonsten feiert er eben nur posthum Erfolge (wenn er der Zeit voraus ist) und kann sich an dem pekuniären Erfolg seines Wirkens nicht mehr erfreuen. Gönnt ihm doch den Erfolg! hlw, gehörst du nicht zum "dumben Leservolk"? Wenn nicht, wo gehörst du dann dazu?
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Klassiker Mitglied Beiträge: 4 Von: Registriert: Mai 2004
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erstellt am 09.12.2005 um 22:28 Uhr
Zitat: Original von Jan Koneffke: Die erzählerische Intensität [...] gipfelte in der Erkenntnis, die sich manch anderer hinter die Ohren schreiben sollte, der mit protestantischer Wut auf seiner Gewissensentlastung qua Vergessen besteht: "Es war meine Entscheidung. Der Satz nämlich ist falsch: Es blieb mir nichts anderes übrig."
Zitat: Original erstellt von joker: Hier bleibt m.E. die Interpretation offen. Welcher Satz ist denn nun falsch, der einleitende: "Es war meine Entscheidung." oder der letzte: "Es blieb mir nichts anderes übrig."
Die Aussage ist eindeutig. Gemeint ist: "Der Satz 'Es blieb mir nichts anderes übrig' ist falsch. Es war meine Entscheidung". Ich verstehe nur nicht, wer (wem) vorschreibt, sich diese (Schlattners?) Erkenntnis "hinter die Ohren“ zu schreiben - Schlattner oder der Rezensent Jan Koneffke? Vielleicht kann hier helfen, wer das Buch gelesen hat. Zitat: Original erstellt von joker: Das mit der kulturellen Überheblichkeit bestätige ich jederzeit. Diese Überheblichkeit ist bei vielen auch heute noch vorhanden. Sie ist vermischt mit Verbitterung über die Nichtanerkennung der "Besonderheit" der Siebenbürger Sachsen und sie macht den Sachsen allgemein nicht unbedingt sympathisch.
Jan Koneffke und Joker unterstellen "großen Teilen" der Siebenbürger Sachsen eine "700-jährige Geschichte kultureller Überheblichkeit". Stecken nicht in eben solchen Aussagen geballte Portionen Arroganz? Sind Siebenbürger Sachsen tatsächlich überheblicher als andere (gewesen)? Als die Bayern, z. B.? Ist das "Mir san mir" oder das "Mia bleim de Oidn" sympathischer als das "Mir wällen bleywen wat mir sen"? Wie ist das eigentlich mit der Überheblichkeit der "Grande Nation"? Joker, welche "Nichtanerkennung der 'Besonderheit' der Siebenbürger Sachsen" meinst du? IP: gespeichert |
joker Mitglied Beiträge: 390 Von:Frankreich Registriert: Jan 2001
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erstellt am 10.12.2005 um 02:45 Uhr
Zitat: Klassiker: Stecken nicht in eben solchen Aussagen geballte Portionen Arroganz?
Nein, da steckt keine Arroganz dahinter, sondern nur Beobachtungsgabe und kritisches Denken! Als Siebenbürger, der ich selber bin, kann man mir nicht unterstellen, arrogant meinen eigenen Leuten gegenüber zu sein. Es ist einfach eine kritische Feststellung von jemandem der eben nicht ewig im eigenen Saft gebraten hat, sondern ausserhalb des "eigenen Saftes" Erfahrungen gesammelt hat, und manche Erfahrungen gemacht hat, die ihn zu dieser (durchaus auch selbstkritischen) Erkenntnis gebracht hat. Und schon allein die Aussage: Zitat:
Ich verstehe nur nicht, wer (wem) vorschreibt...
zeugt schon von Überheblichkeit. Niemand schreibt den Sachsen etwas vor. Das einzige was man den Sachsen abverlangt ist ein Mindestmaß an europäischem Bewußtsein, und die Anerkennung der sich wandlenden Welt. Das scheint aber nach intensiver Beobachtung dieses Forums und auch außerhalb des Forums, nicht stattzufinden. Es wird auf Tatschen beharrt, die wissenschaftlich schon längst als überholt gelten. Nochmals zum Mitschreiben: Ich bin absolut nicht gegen die Sachsen, nicht gegen das Weitergeben eines sächsischen Selbstbewußtseins, oder der Leugnung der eigenen Vergangenheit, oder der Herkunft, oder sonst irgendetwas was einen als Siebenbürger Sachsen (Saxen) identifizieren könnte. Nein, im Gegenteil ich bin dafür, dass wir uns zu unser Herkunft, zu unserer Geschichte bekennen und dazu stehen. Aber nicht um den Preis der Selbstverleugnung, der Verherrlichung der Vergangenheit, oder der Leugnung der gegenwärtigen Entwicklungen in der Welt und in den eigenen Reihen. Wenn wir das Selbstverständniss unserer Vorfahren wirklich erhalten wollen, können wir nicht mit Argumenten von gestern agieren, können wir nicht nicht die Augen verschliessen vor den Argumenten von heute, mit denen die Einzigartigkeit und das Erhaltenswerte vermittelt werden sollen. Der Vergleich mit: Zitat:
"Mir san mir" oder das "Mia bleim de Oidn" sympathischer als das "Mir wällen bleywen wat mir sen"?
hinkt in soweit, als dass die Aussage die territoriale Geschlossenheit komplett ignoriert. Was wir brauchen sind Merkmale die unabhängig von einem territorialem Aspekt Wirksamkeit entwickeln. Wir haben nun mal kein gemeinsames Territorium mehr. Das bedeutet, dass wir uns mehr um ideelle Werte kümmern müssen, die es zu transportieren gilt. Die Frage eben nach diesen Werten, gewinnt in diesem Kontext, immer mehr an Bedeutung. Hier könnten wir Vorreiter sein, wenn wir es denn erkennen würden. Über die Nichtanerkennung der Besonderheiten, kein Kommentar, viellecht kommen noch andere Fragen dann, dann antworte ich vielleicht... ... und das mit der Grande Nation zieht auch nicht, dafür bin ich noch nicht lange genug hier... 15 Jahre Deutschland mit Unterbrechungen machen mich mehr mehr zum Deutschen als zum Franzosen...
[Dieser Beitrag wurde von joker am 10.12.2005 editiert.] IP: gespeichert |
dieter Mitglied Beiträge: 456 Von:BW Registriert: Mrz 2001
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erstellt am 11.12.2005 um 12:49 Uhr
Hlw´s (der als Nicht-Sb.S. ein distanziertes Verhältnis zu allen sb.-S. Gegebenheiten hat) letzte Beiträge kann ich unterschreiben, da sehe ich keine Spur von "Überheblichkeit", wohl aber bei joker.Schlattner schreibt für´s Volk und für die Medien, so wie´s reinpasst bzw. so wie´s ihm diktiert oder redigiert worden ist, und hat als Verräter seiner besten Freunde (G. Scherg z.B.) mit der Publikation/Öffentlichmachung seines Verrates ein Vermögen verdient. In Deutschland hätte man ihn sicherlich als Stasi-Mitarbeiter schon längst abgeurteilt, weil es genug Hinterbliebene seines VErrates noch gibt, welche gegen ihn Zeugnis ablegen können. Das ist wahre Gleichschaltung/ Diktatur und Unterdrückung in allen Facetten. Natürlich applaudieren ihm die Unwissenden und Uninteressierten zynischerweise, denen er nichts getan hat, denen er keine Familienangehörige durch seine Aussagen ins Gefängnis bzw. in den Tod geschickt hat. Ob die noch so applaudieren würden, wenn sie selbst betroffen wären von seinem Verrat?? Überheblich ist hier allein Schlattner geworden. Natürlich, er ist ja jetzt vom Mainstream als "größter sb.-s. Schriftsteller anerkannt" und vom rumänischen Staatspräsidenten Iliescu persönlich ausgezeichnet worden. Und auch nur in Rumänien kann er wahrscheinlich als Pfarrer weiter praktizieren. In Deutschland oder anderswo wäre das sicherlich für so einen Menschen nicht möglich. Ich frage mich, wann Schlattner denn von wem andere Orden an die blutbeschmierte Weste gehängt werden- im Westen hat er bisher noch keine Auszeichnung erhalten. Und wie gesagt: das Werk Schlattner´s kann nicht von der Person getrennt betrachtet werden: Stalin nicht von seinem Völkermord, genauso wenig wie Hitler und alle anderen. Es kann nicht sein, daß mit verschiedenem Maß Gerechtigkeit geschaffen wird. Deswegen ist Schlattner schuldig und zu verurteilen als Mensch und Mittäter und sein Werk entsprechend als nicht repräsentativ für die Sb.S. anzusehen. IP: gespeichert |
mohn Mitglied Beiträge: 126 Von:deutschland, 81737, muenchen Registriert: Jun 2005
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erstellt am 11.12.2005 um 19:20 Uhr
Das Werk Schlattner´s kann sehr wohl getrennt von der Person gesehen und beurteilt werden, aber das wollen wir hier nicht zum x-ten Mal wiederholen, gell? *ggg* Korrekterweise müßte es heißen, du - dieter -kannst und willst das nicht, es ist deine Meinung. Du allein hast damit ein Problem, warum auch immer, obwohl du dich ja nicht zum mainstream zählst, zu dem nur die armen bemitleidigungswürdigen, "dummen" Leser gehören, die Schlattners Romane gut finden. Aus dir spricht so viel persönliche rancune und purer Neid- vielleicht weil die von dir so oft zitierten anderen Autoren außerhalb eines kleinen Kreises Eingeweihter kaum bekannt sind und eher erfolglos geblieben sind??? Außerdem: wie lange wäre es deiner Ansicht nach "angemessen", daß jemand für einen Fehler büßt? Ein Fehler, der übrigens nicht geleugnet wird, der aber auch leider nie mehr wiedergutzumachen ist? Die Zeit läßt sich nun mal nicht zurückdrehen, aber man kann aus Fehlern lernen, man kann für sich andere Wege der "Wiedergutmachung" gehen- ich finde, es steht einfach keinem zu, darüber zu urteilen, vor allem dann nicht, wenn man selber im "wohligen Westen" sitzt und ein Urteilen eigentlich von vornherein zu einem Ver-urteilen wird. Und Joker hat schon recht bzgl. der "Überheblichkeit"... mohn [Dieser Beitrag wurde von mohn am 11.12.2005 editiert.] [Dieser Beitrag wurde von mohn am 12.12.2005 editiert.] IP: gespeichert |
dieter Mitglied Beiträge: 456 Von:BW Registriert: Mrz 2001
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erstellt am 12.12.2005 um 14:50 Uhr
Ja, Mohn, genau, das ist nur meine eigenste, persönliche Position. Und welche hast du?Ich kann - als einer, der selbst nicht davon betroffen ist und einer jüngeren Generation angehört- nicht akzeptieren und bin über das von dir applaudierte Unrecht schockiert, daß Schlattner vielen Menschen viel Leid angetan hat- und das als Pfarrer. Das hat gar nichts mit Sb. Sachsen zu tun. Genausogut hätten das Rumänen oder Ungarn oder egal wer sein können. Das hat was damit zu tun, daß man entweder eine Moral hat oder nicht. Bitte um Präzisierung, worin sich meine Arroganz denn hier geäußert haben soll. Nein, Verrat und Verbrechen verjährt nie. Wenn einer Deine Frau umbringt, erwartest du sicherlich auch nicht, daß man denjenigen nicht dafür verurteilt, sondern auszeichnet und materiall belohnt, oder?
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dieter Mitglied Beiträge: 456 Von:BW Registriert: Mrz 2001
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erstellt am 12.12.2005 um 14:56 Uhr
Mohn, Schlattner hat das Angebot der Hinterbliebenen nicht angenommen, mit denen zu sprechen. Er hat viel wiedergutmachen können dadurch. Aber er will nicht. Das ist ihm anzukreiden. Das ist seine Arroganz und Überheblichkeit. Und übrigens Joker: vielleicht verwechselst du die Überheblichkeit der Sb.S. mit überdeckter Unsicherheit (deswegen auch das übertriebene Integrationsgehabe bei vielen)?? IP: gespeichert |
mohn Mitglied Beiträge: 126 Von:deutschland, 81737, muenchen Registriert: Jun 2005
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erstellt am 12.12.2005 um 21:32 Uhr
[QUOTE]Original erstellt von joker:"Das mit der kulturellen Überheblichkeit bestätige ich jederzeit. Diese Überheblichkeit ist bei vielen auch heute noch vorhanden. Sie ist vermischt mit Verbitterung über die Nichtanerkennung der "Besonderheit" der Siebenbürger Sachsen und sie macht den Sachsen allgemein nicht unbedingt sympathisch." Darauf allein bezog sich meine letzter Satz im vorherigen posting. Ich wüßte nicht, daß ich dieter irgendwo in dieser Diskussion, zumindest schriftlich "Arroganz" bescheinigt hätte. "Vielmehr vermute ich Neid über den Erfolg eines "Dortgebliebenen" aus einigen Zeilen der Mitdiskutanden herauszulesen." Das allerdings ist auch meine Meinung und das habe ich dieter auch geschrieben. Und ich bleibe dabei. Ich habe mich an dieser Diskussion beteiligt, weil ich ein Interesse an Literatur vermutet habe. Ich konnte dieters Eingangsbehauptung, Schlattner schreibe über die 7bürger Sachsen "mit einer gewissen Häme und von oben herab", einfach nicht so stehenlassen, weil das sicherlich nicht der Lesart eines unvoreingenommenen, mündigen Lesers entspricht. Meine Erläuterungen zum Text bezogen sich in erster Linie auf seinen neuen Roman, den hier offensichtlich kaum einer schon gelesen hat (aus Zeitmangel, wie ich vermute, weil das Interesse ist beim einen oder andern sehr wohl da)und der - meiner Meinung - nach der beste ist, auch der am wenigsten "politische", wenn man das so sagen kann. Da sich die Diskussion aber zunehmend auf den "Verräter", auf die Person konzentriert und alle andern Aspekte dabei untergehen, sehe ich keine Veranlassung mehr, hier irgendwas darüber zu schreiben. Meine Meinung über Schlattner als Person will und muß ich hier nicht erläutern, wo es eigentlich um Texte gehen sollte. Dieter, natürlich wird kein vernünftiger Mensch jemals den Verrat an sich gutheißen können, aber die "ewige Verdammnis" steht mir zumindest so fern wie dir das Verständnis oder das Verzeihen. D.h. nicht Vergessen - vergessen kann man sowas nicht, vergessen darf man sowas nicht, aber ein Mensch kann nicht nur DARAN bis in alle Ewigkeit gemessen werden, vor allem dann nicht, wenn sein weiteres Wirken durchaus positiv zu bewerten ist. Weiß jemand denn, wie sehr Schlattner gelitten hat oder noch leidet? Wie er mit seinem Schicksal gelebt hat und lebt? Ich möchte nicht in seiner Haut stecken, das sag ich ganz ehrlich. Und der Vergleich mit Stalin bzw Hitler ist eine absolute Frechheit, nein das ist einfach bodenlos- die Gerechtigkeit, dieter, hat keiner gepachtet, auch DU nicht! mohn [Dieser Beitrag wurde von mohn am 12.12.2005 editiert.] IP: gespeichert |
mohn Mitglied Beiträge: 126 Von:deutschland, 81737, muenchen Registriert: Jun 2005
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erstellt am 12.12.2005 um 21:41 Uhr
Original von dieter:"und bin über das von dir applaudierte Unrecht schockiert" Ich applaudiere nicht dem Unrecht, dieter, ich applaudiere dem Roman! "Das hat gar nichts mit Sb. Sachsen zu tun. Genausogut hätten das Rumänen oder Ungarn oder egal wer sein können." Und das - findest du - ist nicht überheblich??? Na klar, die Rumänen und die Ungarn, die können/wissen es nicht besser...oder? "Das hat was damit zu tun, daß man entweder eine Moral hat oder nicht." Und die haben wohl ausschließlich die siebenbürger Sachsen gepachtet, oder??? Was soll das eigentlich? mohn IP: gespeichert | |