Urlaubserlebnisse

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pavel_chinezul
schrieb am 09.10.2010, 22:29 Uhr
Was einem Touristen in den USA alles so wider"fahren" kann!

http://videos.t-online.de/us-polizist-macht-deutschen-touristen-rund/id_43078014/tid_embedded/sid_18605640/index

Vielleicht sind wir auch deswegen hier? Wegen der freien Fahrt für freie Bürger. War nur so ein Gedanke.
bankban
schrieb am 10.10.2010, 09:31 Uhr
@ walter-georg

"Es sollte m.E. eigentlich egal sein, wo man überhaupt war, Hauptsache, man berichtet darüber und spornt damit auch Andere an Gleiches oder Ähnliches zu tun. Liege ich da falsch? Ich wäre Dir dankbar, wenn Du auf all diese Fragen irgendwelche Antworten haben könntest oder wenigstens Ideen."

Hallo walter,

leider kann ich dir diesbezüglich wenig sagen, es sei denn in meinem Namen. Denn warum andere sich nicht zum Thema äußern, weiss ich ja nicht.

Was mich allerdings betrifft, so muss ich gestehen, dass auf mich deine Beschreibungen (Seychellen) irgendwie peinlich gewirkt haben. So als ob hier jemand angeben wollte. Mag sein, ist sogar wahrscheinlich, dass das so nicht intendiert war, dennoch ist bei mir dieser Eindruck entstanden. Nun, wenn andere auch diesen Eindruck hatten, könnte ich mir vorstellen, dass sie wenig Lust haben, sich dazu zu äußern.

Ein weiterer Grund für mich ist der, dass ich der Meinung bin, meine Urlaubsorte gingen nur mich was an. Ich habe und mache auch schöne Photos aus/in meinem Urlaub, doch will und muss ich nicht darüber im Internet mit jedermann reden. Vll. is dies diese Scheu von mir, Privates im Netz nicht zu offenbaren. Womöglich empfinden andere dies genauso.

Schließlich gebe ich zu bedenken, dass sehr viele unsrer Landsleute Verwandte und Besitz in Siebenbürgen haben. Ob aus Nostalgie, aus finanziellen Gründen oder einfach um das Haus neu zu streichen: sehr viele fahren jedes Jahr für 2-3 Monate (hier meine ich die Rentner) nach Siebenbürgen. Was und wie sollen sie da großartig deinen Urlaub auf den Seychellen kommentieren?

Du schreibst: "Hauptsache, man berichtet darüber und spornt damit auch Andere an Gleiches oder Ähnliches zu tun. " Warum soll das eine Hauptsache sein? Das mag für dich eine sein, doch für mich ist das eine These, die begründet werden müsste und aus der nicht folgt, dass man selbst als Leser auch Ähnliches tun müsste.

So sehe ich das. Du hast nach meiner Meinung gefragt, hier ist sie.

Bankban
P.s. Freut mich, dass die Hölle doch keine ist ... :-))
walter-georg
schrieb am 10.10.2010, 10:07 Uhr
@bankban: Wenn bei Dir durch die Schilderung meiner Erlebnisse der Eindruck entstanden ist, ich würde angeben, so muss ich Dich enttäuschen. Der Grund ist eine Darstellung der wunderbaren Ecken unseres "Blauen Planeten" mit der Absicht, auch andere Landsleute dazu zu bewegen, sie aufzusuchen und sich an ihnen zu ergötzen. Wenn ich versuche Andere zu Gleichem zu animieren, so ist es eine indirekte Bitte, mir Tipps zu geben, um auch in den Genuss solcher Landschaften zu kommen. Wie wäre es, auch mal positiv zu denken und nicht immer gleich den Teufel an die Wand malen?

Ich habe niemanden gebeten, Stellung zu meinen Schilderungen zu nehmen, sondern eigene Erlebnisse vorzustellen. Auch da hast Du anscheinend etwas in den falschen Hals gekriegt

Servus

Walter
bankban
schrieb am 10.10.2010, 10:43 Uhr
Warum gleich so beleidigt?

Du hast doch selbst geschrieben, du wundertest dich, warum die tauisende von Landsleuten ihre Meinung hier nicht äußern und du hast selbst geschrieben, dass du gerne meine Meinung oder Ideen von mir lesen würdest.

Dies habe ich getan, dabei eine Vermutung geäußert, die ich sogleich selbst verwarf. Warum du so komisch und dünnhäutig reagierst, erschließt sich mir nicht.
seberg
schrieb am 12.10.2010, 01:33 Uhr
„Erschließen“ finde ich gut!

Ich wäre ja schon froh, wenn sich mir erschließen würde, wie man Faker im Internet erkennen kann.
Oder wenigstens eindeutige Nicht-Faker! Also solche, die gar nichts „vorgeben“.
Ich glaube immerhin, zwei oder drei zu kennen.
Dabei habe ich mich noch gar nicht mit dazu gezählt.
walter-georg
schrieb am 30.10.2010, 17:14 Uhr
Die Kanaren (2)

Als ich das Flughafengebäude verließ, stand die Sonne schon recht tief. In Kürze sollte sie hinter den steilen Bergen verschwinden, um sich der verdienten Nachtruhe zu widmen, wie mir mal ein Schüler erzählte...

Die Unterkunft lag dicht neben der Uferpromenade, ein älteres Hotel, etwas abseits vom Stadtzentrum, dafür ruhig und einladend. Nachdem ich ausgepackt und geduscht hatte, begab ich mich auf den Balkon, um die nähere Umgebung zu erkunden. Zu meiner Linken prallten die Wogen an die Steinmauern, während sich zur Rechten die Ausläufer des Hauptvulkans über dem Ort Santa Cruz, der Hauptstadt des Eilands, wie eine enorme Mauer - fast beängstigend - auftürmten. Irgendwie schien das Ganze grotesk: An der schmalen Küste häuften sich Bauten verschiedenster Größe dicht nebeneinander, während der Berg in unmittelbarer Nähe über 2000 Meter in die Höhe schoss. Schon imposant!

In den Abendstunden suchte ich das Restaurant der Herberge auf. Ich war der einzige Gast! Gleich vier Kellner umwarben mich wissend, dass es auch um ihr Abendbrot ging. Ich setzte mich an einen Tisch, von wo aus eine Ausssicht auf den Trubel der Straße erhofft wurde. Doch der blieb aus. Irgendwann waren einzelne Stimmen aus der mittelbaren Ferne zu vernehmen, die dann ziemlich schnell verstummten. Überall nistete sich gespenstige Ruhe ein. Bloß das zufällige Klirren aus der Küche unterbrach eine Monotonie, die ich mir auf einer Inselgruppe mit Massentourismus nie hätte vorstellen können. Genau dies gefiel mir! Vor dem Schlafengehen unternahm ich noch einen kurzen Spaziergang entlang der Mole. Eine leise Brise war der einzige Begleiter; indes ging der ständige Kampf zwischen Meer und Küste weiter.

Der folgende Morgen war einfach herrlich. Die Gelbe Kugel erschien hinter der Hauptinsel Teneriffa wie ein goldener Ball und durchflutete das einsam gelegene Eiland mit neuer Energie. Ich schlenderte einige Minuten an romantischen Kleinläden und Palmen vorbei, bis der Taxistand erreicht wurde. Dort versuchte ich einen deutschsprachigen Fahrer aufzugabeln, doch die "Brüder" sprachen nicht mal englisch. Nur gut, dass ich mir das Nötigste in ihrer Sprache angeeignet hatte. Schließlich gab ich - hinsichtlich Sprache - auf und setzte auf Völkerverständnis. Über den Preis wurde man sich schnell einig, da sich die meisten der Taxifahrer eh kaum Gäste erhofften, also ging`s los. Ziel war, die enorme Caldera zu umrunden und auch klimatische Beobachtungen zu machen.

Es dauerte keine fünf Minuten, bis die Serpentinen anfingen. Santa Cruz wurde immer kleiner und kleiner. Schließlich verschwanden wir in einem Wolkenfeld, das die Sicht auf einige Meter reduzierte. Mich störte das wenig, denn so wurde die Fahrt langsamer und ich konnte das Ambiente in vollen Zügen genießen. Zeit hatte ich ja zuhauf...

Nach etwa einer halben Stunde enteilten wir dem "Nebel". Vor uns erschienen prächtige Pinienwälder, die sich bis weit nach oben hinzogen, während nach unten die Sicht total versperrt war. Schwebten wir?

In der Ferne öffnete sich der Blick auf den "König der Kanaren", den Teide. Seine Majestät schien uns aus respektablem Abstand zu begrüßen, allerdings etwas hochmütig - wie Könige nun mal sind... Eine gewisse Kälte machte sich spürbar - psychischer Natur.

Die sollte allerdings physisch werden, als Unsereiner den Roque de los Muchachos erreichte, die mit fast 2500 m höchste Erhebung der Insel. Von einem Gipfel kann hier nicht gesprochen werden, da es sich eigentlich um ein Überbleibsel eines in sich zusammengefallenen Vulkans handelt, der natürlich während seiner Eruption viel höher war, aber das sind nun mal die calderas. Eigenartig bei diesem vulkanischen Gebilde ist allerdings, dass der Abfluss des Lavastromes - im Unterschied zu vielen anderen seiner Art - nur in eine Richtung (Südwest) erfolgte. Rätselhaft bleibt dabei, wie der Krater so einseitig "durchlöchert" wurde. Da der Abfluss praktisch heute einem Tal entspricht, kann von einem Krater kaum noch gesprochen werden.

In der Nähe dieser "Anhöhe" befinden sich mehrere Sternwarten, kein Zufall, wenn man bedenkt, dass La Palma die westlichste Insel der Kanaren ist und demzufolge auch die klarste Luft haben soll. Sicher könnte man Ähnliches von La Gomera oder El Hierro behaupten, doch haben die Beiden nicht die nötigen "Gipfel".

Das Gewaltige auf dem erwähnten Roque war aber auch der Höhenunterschied. Bemerkenswert, wenn man auf einer Entfernung von etwa fünf Kilometern einen Höhenunterschied von etwa 2500 Metern bewundern kann! Da die Fauna auf diesem Eiland ziemlich "eintönig" ist, muss man die Diskrepanz an der Flora herausfinden.

Im Westen angelangt, ist die Landschaft genau so "wild": Man fährt entlang einer Steilküste - was sonst -, hält am
mirador del time für eine Erfrischung und muss fast schwindelerregend erkennen, dass innerhalb weniger zig Meter ein Höhenunterschied von 800 Metern liegt! Einfach beängstigend, aber auch phantastisch!!!

Langsam - aber sicher - drehte sich der Kreis: Nun wurde der riesige "Krater" von Süden aus angefahren; wir befanden uns in Cumbrecita.
Von hier aus war zwar die Sicht zur caldera etwas versperrt, doch trat vor meinen Augen ein seltenes Naturschauspiel auf: Auf dem Nordhang stauten sich die Wolken, immer wieder mit der Tendenz, sich nach Süden zu bewegen. Sie überschritten zwear die Barriere - sprich den Grat - konnten sich jedoch wegen der trockenen und dazu warmen Luftströmung von unten - bzw. aus dem Süden - nicht behaupten. Ein seltsames - irgendwie skurriles - Spiel, das mich an die Unfähigheit des Einzelnen erinnert, Hindernisse zu meistern, von denen man schon überzeugt war, sie überwunden zu haben...

Durch einen ziemlich langen Tunnel erreichten wir schließlich von neuem die Ostküste in etwa 800 Metern ü.N.N. In der Zwischenzeit war sogar der Fahrer ob meiner Begeisterung fast von der Rolle! Er erklärte mir, dass er die Schönheit und Einzigartigkeit seiner Heimat so noch nie gesehen und betrachtet hätte. Der Mann war durch meinen Enthusiasmus einfach auf Wolke Sieben!!! Da ist es nur logisch, dass er noch zwei Umwege fuhr, um mir die Abschüssigkeit des Reliefs zu zeigen:

Unten "lag" von neuem das Hauptstädtchen mit seinen knappen 20.000 Einwohnern. Der Hafen, die winzigen Betriebe, die Altstadt. Es entstand der Eindruck, man befände sich direkt über ihm!

Beim Abschied beruhte der Dank auf gegenseitiger Basis. Mein Freund schlug mir vor, am Abend in eine Kneipe zu kommen, in der mich eine Überraschung erwarten würde. Da ich den Braten roch, schlug ich ihm gleich vor, das Treffen auf um 24 Stunden zu verschieben. Der "Kompromis" klappte auf Anhieb.

Der dritte Tag war dem Süden und Norden von La Palma gewidmet. Tage vor meinem Abflug erschienen im Fernsehen grausame Bilder bezüglich dem Süden dieser mir inzwischen ans Herz gewachsenen Insel: Es handelte sich um Waldbrände. Das veranlasste meine Frau von neuem, mich vom geplanten Vorhaben abzuhalten. Das "Problem" dabei war "nur", dass meine Lebensgefährtin das Vorhaben unterschätzte. Sie übersah z.B., dass man nicht gezwungen ist, ein in Mitleidenschaft gezogenes Gebiet zu besuchen. Natürlich war ihr zu dem Zeitpunkt bekannt, dass ich mich vom Unterfangen nicht mehr distanziere. Da war unser "Selbstverständnis" doch "ein bisschen auseinandergedriftet gewesen..." und das schon seit unseren Anfängen...

Dass der Süden bei Festländern in diesen Breiten immer den Nachteil hat - Berghänge vorausgesetzt - vom Nordostpassat nicht erreicht zu werden, ist eine ziemlich traurige Angelegenheit. Wie schon bei Madeira erwähnt, kommt das vielgepriesene Nass nicht in die Richtung des Null-Grades - aus Sicht der Nordhalbkugel - weil es die Begre nicht erlauben.

Bei meiner Ankunft in diesem Teil der Insel fand ich z.T. ein Desaster vor! Der Fahrer erzählte mir z.B. - und zeigte es auch -, dass sogar eine Tankstelle fast in die Luft gegangen wäre, wobei angemerkt sei, dass es die Einheimischen nicht immer so genau nehmen... Sicher wurde mir auch versichert, dass derartige Brände eigentlich nichts Außergewöhnliches seien und die Natur sich regenerieren würde. Mag so sein...

Am Nachmittag wollte meine Wenigkeit "das Paradies von La Palma" kennen lernen. Darunter verstehen die Einheimischen - hauptsächlich die aus dem Süden - eine mannigfaltige Flora, also begab ich mich auf den Weg nach Los Tilos.

Man kann es kaum glauben: Im tropischen Regenwald kann es nicht viel anders - von Baumriesen mal abgesehen: Eine mehr als üppige Vegetation, verbunden mit einer fast überhöhten Luftfeuchtigkeit. Natürlich muss man dabei auch die lokalen Begebenheiten miteinschließen: Ein steiles Tal, in dem die Feuchtigkeit locker herienbrechen kann, jedoch "keinen Ausweg" findet. Da ist der Neid der "Südländer von La Palma" schon verständlich...

Der letzte Tag war der Kultur und Geschichte von La Palma gewidmet. Der Reiseführer beschrieb den Ort als schönste Altstadt der Kanaren. Da wird man schon neugierig...

Eine genaue Beschreibung bedarf m.E. schon einer eingehenderen Analyse, die hier nicht verfasst werden soll. Tatsache ist, dass das Städtchen schon seine Eigenarten hat. Da die Fläche recht klamm ist, haben sich viele verwinkelte Gassen - von Straßen kann hier kaum gesprochen werden - "entwickelt". Ihr Scharm besteht eben in dieser Enge.

Der Reiseführer beschreibt Santa Cruz de La Palma - es gibt auch andere "Heilige", nicht nur auf den Kanaren - als "die verehrenswerteste und anzupreisendste" Altstadt der Kanaren. Mag so sein. Dafür sind mir die Hauptortschaften von Gran Canaria, Lanzarote oder Fuerteventura




walter-georg
schrieb am 30.10.2010, 17:20 Uhr (am 30.10.2010, 17:49 Uhr geändert).
Die Kanaren (2)

Als ich das Flughafengebäude verließ, stand die Sonne schon recht tief. In Kürze sollte sie hinter den steilen Bergen verschwinden, um sich der verdienten Nachtruhe zu widmen, wie mir mal ein Schüler erzählte...

Die Unterkunft lag dicht neben der Uferpromenade, ein älteres Hotel, etwas abseits vom Stadtzentrum, dafür ruhig und einladend. Nachdem ich ausgepackt und geduscht hatte, begab ich mich auf den Balkon, um die nähere Umgebung zu erkunden. Zu meiner Linken prallten die Wogen an die Steinmauern, während sich zur Rechten die Ausläufer des Hauptvulkans über dem Ort Santa Cruz, der Hauptstadt des Eilands, wie eine enorme Mauer - fast beängstigend - auftürmten. Irgendwie schien das Ganze grotesk: An der schmalen Küste häuften sich Bauten verschiedenster Größe dicht nebeneinander, während der Berg in unmittelbarer Nähe über 2000 Meter in die Höhe schoss. Schon imposant!

In den Abendstunden suchte ich das Restaurant der Herberge auf. Ich war der einzige Gast! Gleich vier Kellner umwarben mich wissend, dass es auch um ihr Abendbrot ging. Ich setzte mich an einen Tisch, von wo aus eine Ausssicht auf den Trubel der Straße erhofft wurde. Doch der blieb aus. Irgendwann waren einzelne Stimmen aus der mittelbaren Ferne zu vernehmen, die dann ziemlich schnell verstummten. Überall nistete sich gespenstige Ruhe ein. Bloß das zufällige Klirren aus der Küche unterbrach eine Monotonie, die ich mir auf einer Inselgruppe mit Massentourismus nie hätte vorstellen können. Genau dies gefiel mir! Vor dem Schlafengehen unternahm ich noch einen kurzen Spaziergang entlang der Mole. Eine leise Brise war der einzige Begleiter; indes ging der ständige Kampf zwischen Meer und Küste weiter.

Der folgende Morgen war einfach herrlich. Die Gelbe Kugel erschien hinter der Hauptinsel Teneriffa wie ein goldener Ball und durchflutete das einsam gelegene Eiland mit neuer Energie. Ich schlenderte einige Minuten an romantischen Kleinläden und Palmen vorbei, bis der Taxistand erreicht wurde. Dort versuchte ich einen deutschsprachigen Fahrer aufzugabeln, doch die "Brüder" sprachen nicht mal englisch. Nur gut, dass ich mir das Nötigste in ihrer Sprache angeeignet hatte. Schließlich gab ich - hinsichtlich Sprache - auf und setzte auf Völkerverständnis. Über den Preis wurde man sich schnell einig, da sich die meisten der Taxifahrer eh kaum Gäste erhofften, also ging`s los. Ziel war, die enorme Caldera zu umrunden und auch klimatische Beobachtungen zu machen.

Es dauerte keine fünf Minuten, bis die Serpentinen anfingen. Santa Cruz wurde immer kleiner und kleiner. Schließlich verschwanden wir in einem Wolkenfeld, das die Sicht auf einige Meter reduzierte. Mich störte das wenig, denn so wurde die Fahrt langsamer und ich konnte das Ambiente in vollen Zügen genießen. Zeit hatte ich ja zuhauf...

Nach etwa einer halben Stunde enteilten wir dem "Nebel". Vor uns erschienen prächtige Pinienwälder, die sich bis weit nach oben hinzogen, während nach unten die Sicht total versperrt war. Schwebten wir?

In der Ferne öffnete sich der Blick auf den "König der Kanaren", den Teide. Seine Majestät schien uns aus respektablem Abstand zu begrüßen, allerdings etwas hochmütig - wie Könige nun mal sind... Eine gewisse Kälte machte sich spürbar - psychischer Natur.

Die sollte allerdings physisch werden, als Unsereiner den Roque de los Muchachos erreichte, die mit fast 2500 m höchste Erhebung der Insel. Von einem Gipfel kann hier nicht gesprochen werden, da es sich eigentlich um ein Überbleibsel eines in sich zusammengefallenen Vulkans handelt, der natürlich während seiner Eruption viel höher war, aber das sind nun mal die calderas. Eigenartig bei diesem vulkanischen Gebilde ist allerdings, dass der Abfluss des Lavastromes - im Unterschied zu vielen anderen seiner Art - nur in eine Richtung (Südwest) erfolgte. Rätselhaft bleibt dabei, wie der Krater so einseitig "durchlöchert" wurde. Da der Abfluss praktisch heute einem Tal entspricht, kann von einem Krater kaum noch gesprochen werden.

In der Nähe dieser "Anhöhe" befinden sich mehrere Sternwarten, kein Zufall, wenn man bedenkt, dass La Palma die westlichste Insel der Kanaren ist und demzufolge auch die klarste Luft haben soll. Sicher könnte man Ähnliches von La Gomera oder El Hierro behaupten, doch haben die Beiden nicht die nötigen "Gipfel".

Das Gewaltige auf dem erwähnten Roque war aber auch der Höhenunterschied. Bemerkenswert, wenn man auf einer Entfernung von etwa fünf Kilometern einen Höhenunterschied von etwa 2500 Metern bewundern kann! Da die Fauna auf diesem Eiland ziemlich "eintönig" ist, muss man die Diskrepanz an der Flora herausfinden.

Im Westen angelangt, ist die Landschaft genau so "wild": Man fährt entlang einer Steilküste - was sonst -, hält am
mirador del time für eine Erfrischung und muss fast schwindelerregend erkennen, dass innerhalb weniger zig Meter ein Höhenunterschied von 800 Metern liegt! Einfach beängstigend, aber auch phantastisch!!!

Langsam - aber sicher - drehte sich der Kreis: Nun wurde der riesige "Krater" von Süden aus angefahren; wir befanden uns in Cumbrecita.
Von hier aus war zwar die Sicht zur caldera etwas versperrt, doch trat vor meinen Augen ein seltenes Naturschauspiel auf: Auf dem Nordhang stauten sich die Wolken, immer wieder mit der Tendenz, sich nach Süden zu bewegen. Sie überschritten zwear die Barriere - sprich den Grat - konnten sich jedoch wegen der trockenen und dazu warmen Luftströmung von unten - bzw. aus dem Süden - nicht behaupten. Ein seltsames - irgendwie skurriles - Spiel, das mich an die Unfähigheit des Einzelnen erinnert, Hindernisse zu meistern, von denen man schon überzeugt war, sie überwunden zu haben...

Durch einen ziemlich langen Tunnel erreichten wir schließlich von neuem die Ostküste in etwa 800 Metern ü.N.N. In der Zwischenzeit war sogar der Fahrer ob meiner Begeisterung fast von der Rolle! Er erklärte mir, dass er die Schönheit und Einzigartigkeit seiner Heimat so noch nie gesehen und betrachtet hätte. Der Mann war durch meinen Enthusiasmus einfach auf Wolke Sieben!!! Da ist es nur logisch, dass er noch zwei Umwege fuhr, um mir die Abschüssigkeit des Reliefs zu zeigen:

Unten "lag" von neuem das Hauptstädtchen mit seinen knappen 20.000 Einwohnern. Der Hafen, die winzigen Betriebe, die Altstadt. Es entstand der Eindruck, man befände sich direkt über ihm!

Beim Abschied beruhte der Dank auf gegenseitiger Basis. Mein Freund schlug mir vor, am Abend in eine Kneipe zu kommen, in der mich eine Überraschung erwarten würde. Da ich den Braten roch, schlug ich ihm gleich vor, das Treffen auf um 24 Stunden zu verschieben. Der "Kompromis" klappte auf Anhieb.

Der dritte Tag war dem Süden und Norden von La Palma gewidmet. Tage vor meinem Abflug erschienen im Fernsehen grausame Bilder bezüglich dem Süden dieser mir inzwischen ans Herz gewachsenen Insel: Es handelte sich um Waldbrände. Das veranlasste meine Frau von neuem, mich vom geplanten Vorhaben abzuhalten. Das "Problem" dabei war "nur", dass meine Lebensgefährtin das Vorhaben unterschätzte. Sie übersah z.B., dass man nicht gezwungen ist, ein in Mitleidenschaft gezogenes Gebiet zu besuchen. Natürlich war ihr zu dem Zeitpunkt bekannt, dass ich mich vom Unterfangen nicht mehr distanziere. Da war unser "Selbstverständnis" doch "ein bisschen auseinandergedriftet gewesen..." und das schon seit unseren Anfängen...

Dass der Süden bei Festländern in diesen Breiten immer den Nachteil hat - Berghänge vorausgesetzt - vom Nordostpassat nicht erreicht zu werden, ist eine ziemlich traurige Angelegenheit. Wie schon bei Madeira erwähnt, kommt das vielgepriesene Nass nicht in die Richtung des Null-Grades - aus Sicht der Nordhalbkugel - weil es die Begre nicht erlauben.

Bei meiner Ankunft in diesem Teil der Insel fand ich z.T. ein Desaster vor! Der Fahrer erzählte mir z.B. - und zeigte es auch -, dass sogar eine Tankstelle fast in die Luft gegangen wäre, wobei angemerkt sei, dass es die Einheimischen nicht immer so genau nehmen... Sicher wurde mir auch versichert, dass derartige Brände eigentlich nichts Außergewöhnliches seien und die Natur sich regenerieren würde. Mag so sein...

Am Nachmittag wollte meine Wenigkeit "das Paradies von La Palma" kennen lernen. Darunter verstehen die Einheimischen - hauptsächlich die aus dem Süden - eine mannigfaltige Flora, also begab ich mich auf den Weg nach Los Tilos.

Man kann es kaum glauben: Im tropischen Regenwald kann es nicht viel anders - von Baumriesen mal abgesehen: Eine mehr als üppige Vegetation, verbunden mit einer fast überhöhten Luftfeuchtigkeit. Natürlich muss man dabei auch die lokalen Begebenheiten miteinschließen: Ein steiles Tal, in dem die Feuchtigkeit locker herienbrechen kann, jedoch "keinen Ausweg" findet. Da ist der Neid der "Südländer von La Palma" schon verständlich...

Der letzte Tag war der Kultur und Geschichte von La Palma gewidmet. Der Reiseführer beschrieb den Ort als schönste Altstadt der Kanaren. Da wird man schon neugierig...

Eine genaue Beschreibung bedarf m.E. schon einer eingehenderen Analyse, die hier nicht verfasst werden soll. Tatsache ist, dass das Städtchen schon seine Eigenarten hat. Da die Fläche recht klamm ist, haben sich viele verwinkelte Gassen - von Straßen kann hier kaum gesprochen werden - "entwickelt". Ihr Scharm besteht eben in dieser Enge.

Der Reiseführer beschreibt Santa Cruz de La Palma - es gibt auch andere "Heilige", nicht nur auf den Kanaren - als "die verehrenswerteste und anzupreisendste Altstadt der Kanaren". Mag so sein. Dafür sind mir die Hauptortschaften von Gran Canaria, Lanzarote oder Fuerteventura nicht bekannt, dafür diejenigen von La Gomera und Teneriffa, also kann ich es nur durch Relativieren bestätigen:




walter-georg
schrieb am 30.10.2010, 19:05 Uhr (am 30.10.2010, 19:08 Uhr geändert).
Die Kanaren (3)

Santa Cruz de La Palma: Notgedrungen - wieder spinnt jemand - muss ich La Palma teilen ( darauf gehe ich vielleicht später ein). Also:

Der sehr verwinkelte Ort war von oben kaum zu erkennen. Er wurde - und wird - von den "Wohnungsmonstern" überragt, die es leider überall gibt. Glücklicherweise versteht das die einheimische Bevölkerung und macht das Beste daraus, indem es irgendwo wohnt, jedoch ihre Traditionen bewahrt.

In den engen Gassen gibt es viele enge Verkaufsläden, die eine weniger enge Anzahl von Artikeln anbieten. Nach Möglichkeit wurde bei der Stadtplanung versucht, auch in diesem "wann immer übersehbaren Labyrinth" eine Unüberschaubarbarkeit des Angebotes herzustellen. Hut ab!

Ein Spaziergang durch diese auf ihre Art unnachahmende Siedlung gab mir ein Gefühl der inneren Ruhe, des Findens zu sich selber, der eigenen Zufriedenheit. Eigentlich war ich da, wohin ich immer wollte: Allein zu sein. Fern dem Stress, der Pöbeleien seitens der Gesellschaft, der Frau und mir an die eigene Person!!!

Am letzten Abend führte mich der Weg zur angebotenen Kneipe: Da saß der Fahrer mit noch zwei Bekannten. Ich wurde von ihnen auf`s Herzlichste umarmt und "als Hauptredner des Abends" einem Platz empfohlen.

Wir tranken Einiges, was ich gerne bezahlt hätte, doch diese Bitte wurde von Vornherein abgewiesen: Für die Einheimischen war es anscheinend eine Ehre, Jemanden in ihrer Mitte zu heben, der ihre Insel zu preisen weiß. Ja, ich war nur Gast in einem Kreis von Menschen, die bestimmt nur einen kleinen Teil an Einkommen hatten im Vergleich zu mir.

Gegen 2 Uhr wurde ich geweckt. Das musste so sein, weil die einzige Verbindung zwischen La Palma und La Gomera kurz vor 5 Uhr loslegte. Noch im Taumel verließ ich eine Insel, die mir ein lebenlang nie aus dem Herzen weichen wird. Nicht umsonst wird sie auch la bonita (die Schöne) genannt. Außerdem ist La Palma auch die grüne Insel der Kanaren, weil es dort die meisten Niederschläge des Archipels gibt.

Mit einem glücklichen Beigeschmack schiffte ich mich ein und schlief auch ein. Die Nacht war zu kurz gewesen, hatte sich aber gelohnt!
walter-georg
schrieb am 30.10.2010, 22:15 Uhr
@ bankban: Deiner "Observationsgabe" - siehe dazu meinen letzten Beitrag - ist bestimmt nicht entgangen, dass es beim Redaktieren meines Textes technische Schwierigkeiten gab. Ob es an der Länge liegt, ist mir rätselhaft, es kann jedoch auch möglich sein, dass mich meine Frau abgelenkt hat. Aus diesem Grund soll meinerseits folgendes klargestellt werden (nicht als Entschuldigung!):

Meine Ehegatttin hat mich so lieb, dass sie immer in meiner Nähe sein will. Seit ungefähr dreißig Jahren versuche ich es ihr zu erklären, dass es auch "neutrale Momente" geben muss, aber das scheint sie nicht zu verstehen.

Obwohl meine "neutralen Verständigungsmöglichkeiten" vorhanden wären, muss ich immer wieder darum beten, allein zu sein! Da mutiert man fast vom Christen zum Islamisten...

Natürlich gibt das Keiner zu, der sich einigermaßen noch als Sachse fühlt. Es scheint eben auch in der heutigen Gesellschaft noch Tabus zu geben...

Mich stört allerdings was ganz anders: Wenn Einer politisch - oder gesellschaftlich - nicht einer Richtlinie entspricht, die Anderen passen könnte, sucht man bei jeder Gelegenheit dessen Schwächen und "verwirklicht" sie im Forum. (Hoffentlich sind es Vorgaben...)

Auch bei anderer Gelegenheit habe ich Deine positiven Eigenschaften hervorgehoben, obwohl es mir nicht leicht gefallen ist. Wie auch, wenn man sich wiederholt im Reigen weltfremder Personen einreiht und sogar behauptet, mit Ideen von Usern einverstanden zu sein, die sich hier nur eingeschlichen haben, um zu provozieren!

Dass ich auf Deinen letzten Beitrag - hinsichtlich der Antwort auf eine Frage - nicht eingegangen bin, hat zeitliche Gründe. Hiermit hole ich es nach:

Es ist bestimmt so, dass man nicht jeden Beitrag liest - tue ich auch nicht. Allerdings - stelle Dich mal in die Lage eines Neutralen - ist es seltsam, wenn man "ungewollt" solche "übersieht", die nicht unbedingt ins eigene Schema passen...

Wiederholt werden von Deinesgleichen User ermahnt, sich mit ihren Äußerungen in Zukunft zurückzuhalten, um danach nicht ins linke Schablon hereingedriftet zu werden. Ist das nicht zu billig...?

Obwohl ziemlich neu in diesem Forum, wurde mir relativ schnell klar, wer sich da wie profilieren will. Wenn man sich mit den Beiträgen auch nur teilweise auseinandersetzt, merkt man, dass es sich u.a. um Personen handelt, die praktisch keinen Widerspruch erlauben. Kommt er trotzdem, wird mit fäkalischer Sprache darauf reagiert. Da frage ich mich schon seit geraumer Zeit: Weshalb distanzierst du dich nicht von solchem "Bildungsniveau"?

Servus

Walter
bankban
schrieb am 31.10.2010, 10:32 Uhr (am 31.10.2010, 10:38 Uhr geändert).
Hallo Walter-Georg,

ich freue mich, dass deine Ehe sich bester Gesundheit erfreut, denn wie wir alle wissen, sind Ehen der Grundstein einer jeden Gesellschaft. Zwar betonen die Menschen jene Selbstverständlichkeit gewöhnlich nicht, wie gut es ihnen im Privatleben geht, es sei denn, sie wollen dadurch vom Gegenteil ablenken, doch wäre es natürlich ein Billiges, solche Mittel der Küchenpsychologie auch in deinem Falle anzuwenden, weshalb ich dies natürlich überhaupt nicht tue.

Nun zur Fäkalsprache: in der Tat habe ich mich die letzten Tage gewundert und auf eine Distanzierung deinerseits von Personen und Aussagen gewartet, als in diesem Forum die Bautätigkeit eines Volkes derart mit den Ausscheidungen von Wiederkäuern in Verbindung gebracht wurde, dass dadurch die Verachtung jenes Volkes durch den Urheber der Aussage und auch dessen dumpfes Ressentiment offenbar wurde. Bedauerlicherweise hast du dich von der Aussage meines Erinnerns nicht distanziert, was ich fürwahr bedauerlich fand, hättest du doch damit bestens zeigen können, dass du dich von solch einer "Bildungsniveaulosigkeit" von selbst und alleine distanzieren kannst und solche Distanzierungen nicht stets nur von anderen einforderst. Durch diese (leider nunmehr ausgebliebene) Distanzierung hättest du das festeste Fundament deiner Distanzierungsforderungen legen und sie somit legitimieren können. Diese Chance hast du nun leider verpasst (ich habe sehr wohl überlegt, dich zu einer Distanzierung aufzufordern, doch gab ich die Hoffnung nicht auf, du tätest dies schon von dir selbst aus).
walter-georg
schrieb am 31.10.2010, 10:44 Uhr (am 31.10.2010, 10:58 Uhr geändert).
@ bankban: Natürlich bin ich mit der Fäkalsprache eines Users nicht einverstanden, doch gibt es Personen, von denen ich mehr verlange als von anderen. Dazu noch Stellung zu nehmen, war mir einfach zu billig. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine.

Es freut mich, dass Dich meine Ehe interessiert. Meine Frau ist zwar rea de gură, aber ansonsten geht es mir gut. Man kann im Leben halt nicht alles haben... und zu Methoden, die der Trăian anwendet, greife ich nicht.
bankban
schrieb am 31.10.2010, 12:33 Uhr
Kenne keinen Träjan, allenfalls einen Kaiser namens Trajanus...

"Dazu noch Stellung zu nehmen, war mir einfach zu billig. Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine." Dito.
walter-georg
schrieb am 31.10.2010, 13:34 Uhr
@ bankban: Ich bezog mich auf eine Anekdote, die ich gestern geschrieben habe. Zu lesen unter "Duanerschmorter Anekdoten".
der Ijel
schrieb am 31.10.2010, 17:57 Uhr
hm .....Walter der Bankban is a Swow. der liest doch keine Sächsischen Anekdoten. Huest Tea dot net gewoasst?
Doch vielleicht wenn er sich mühe gibt.
Bei diesem Thema in welches Ihr Beide Euch vertieft habt mit Reiseerlebnissen aus aller Welt kann ich leider so hoch her nicht mitreden.
Doch als ich zum erstenmal in meinem Leben ins Banat gereist bin, war es per Drahtesel.
Start Hunedoara, Ziel Hazfeld. Dass hatte ich an einem Tag geschafft weil ich damals, Leistungssport trieb.
Und da in Hazfeld kam ich zum ersten Mal in den Genuss des
Banater-Schwäbischen Dialekt, darinnen es so köstlich hiess:

Hab ich wollen mir ein serbisch Gulasch kochen, aber hab ich nicht können, nachdem ich drei Knofel geschält hatte, hab ich wollen auch Zwiefel schälen.
Eine Zwiefel hab ich können, die zweite nicht mehr,
weil ich müssen hab weinen.
pavel_chinezul
schrieb am 31.10.2010, 18:14 Uhr
Respekt Ijel, für etwa 200 km von Eisenmarkt nach Hatzfeld, auf dem Drahtesel. Da waren Sie damals richtig durchtrainiert.

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