Burg Reps - zwischen Rettung und Zerstörung

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Erich58
schrieb am 04.10.2010, 19:28 Uhr (am 04.10.2010, 19:33 Uhr geändert).
@Monica
Das hört sich schlimm an - mafiös!
Und für die Repser Burg sieht es gar nicht gut aus.
Ob da ein Brief nach Brüssel etwas nutzen wird?
Bis die fleißigen Europakommissare überhaupt aufwachen
ist die Burg wahrscheinlich schon längst völlig zerstört.
Trotzdem sollte man es versuchen...
Tut sich was?
@Joachim
Alles schön und gut, aber die Zeit läuft davon.
Nach Monicas Beschreibung ist es 5 vor 12!

Herzlichst - Erich
Monica
schrieb am 04.10.2010, 21:57 Uhr
Adrian Mogos, der die Artikel in Jurnalul geschrieben hat:
Romanian journalist Adrian Mogos wins Award for Outstanding Merits in Investigative Journalism 2010
http://www.ifex.org/awards/2010/07/15/mogos_wins_award/
Monica
schrieb am 05.10.2010, 21:10 Uhr
Ja, Erich die bauen schnell. Schau wie hoch diese Betonmauer geworden ist. Und alles, nur für ein hässlicher Parkplatz. Neue Bilder auf:
http://www.siebenbuerger.de/ortschaften/reps/nachrichten/nachrichten/21060-die-repser-burg.html
reps29
schrieb am 12.10.2010, 16:54 Uhr
Hallo..nachdem ich die Beiträge hier gelesen habe war ich natürlich wie alle hier sehr besorgt. Nach einigen Telefonaten mit den Zuständigen aus Reps habe ich Einsicht in die Baupläne bekommen. Liebe Frau Monica...hättest du den Termin mit den zuständigen Behörden wahrgenommen, so hättest du keine Möglichkeit mehr gehabt falsche Informationen hier zu verbreiten. Da während der kommunistischen Ära eine sogenannte Restaurierung stattgefunden hat, wobei hauptsächlich Beton benutzt wurde ist es schwer die betroffenen Stellen wieder herzustellen. Außerdem, wenn du dich mal informieren würdest, würdest du erfahren das die Baupläne eine Konservierung der erhaltenen Mauern vorsieht und zusätzlich einen Wiederaufbau der zerstörten Elemente mit Hilfe moderner Materialien(diese Stellen werden dann speziell gekennzeichnet). Eigentlich hätte Ihnen Herr Helwig das besser erklären können...man darf nicht immer alles glauben was einem erzählt wird. Zusätzlich zur Überwachung durch die örtlichen Behörden, sind regelmäßige Kontrollen seitens der EU durchgeführt worden, die keine Abweichung des von Ihnen abgesegneten Plänen feststellen konnte. Deshalb meine Bitte...erst richtig informieren bevor man irgendwelche Behauptungen verbreitet.
Erich58
schrieb am 12.10.2010, 17:59 Uhr
Das würde ja heißen, Monica erzählt hier Märchen!
Bin jetzt auf ihre Antwort gespannt.

Herzlichst - Erich
Monica
schrieb am 13.10.2010, 02:28 Uhr
Hi reps29 oder Adrian Costea?
Die Möglichkeit, Informationen hier zu verbreiten, werde ich immer haben, lieber reps29. Auch noch mit Fehler, wenn das niemandem zu sehr stört, denn ich bin Rumänin und habe Deutsch nur wenige Jahre studiert.
Wenn sie aber behaupten, dass meine Informationen falsch sind, dann bitte bringen sie auch mehrere Daten, denn sie haben mich mit folgende Ideen gar nicht überzeugt:
"Da während der kommunistischen Ära eine sogenannte Restaurierung stattgefunden hat, wobei hauptsächlich Beton benutzt wurde ist es schwer die betroffenen Stellen wieder herzustellen."
Ich weiss nicht ob es sich lohnt, darüber zu schreiben, dass wir die kommunistische Ära und die Grausamkeiten die wir damals erlebt haben, nicht als Beispiel nehmen sollen. Können wir doch besser als das, jetzt, nach 20 Jahren, oder? Wenn die Kommunisten die Burg schlecht behandelt haben, sollen wir nur so weitermachen? Ich glaube, nicht.
Es ist schwer, die Betroffenen Stellen wieder herzustellen und nach anderen 10 Jahren, wird unmöglich sein, die jetzt betroffenen Stellen wieder herzustellen, und so weiter. Bis wann, reps29? Muss man diese respektlose Art, Geschichte zu verhandeln, nicht einmal stoppen? Bis wann, reps29, bis wir keine Geschichte mehr haben? Bis wir Burg Reps gar nicht mehr sehen können, bis sie ganz am Boden liegt. Bis die Mafiosen aus Bucharest, die diesen Projekt geschrieben haben, die Taschen endlich voll haben? Das wird nie geschehen. Ich habe ja Informationen über Romair Consulting Srl hier gegeben. Wenn sie diesen Projekt studiert haben, dann studieren sie auch wer diese Leute sind. Ich habe nur gesehen, was dort, auf der Baustelle geschieht und ich habe mit 2 Denkmalschutz Spezialisten gesprochen. Es ist nicht in Ordnung, wie man dort arbeitet. Mit sehr viel Geld wird die Burg zerstört, das behaupten auch die Architekten mit denen ich die Burg besucht habe.
Vor 3 Wochen wusste Herr Karl Hellwig nur, dass dieser Projekt akzeptiert und unterschrieben wurde. Keine andere Erklärungen. Er könnte keine Details geben.

Sie schreiben:..."die Baupläne eine Konservierung der erhaltenen Mauern vorsieht und zusätzlich einen Wiederaufbau der zerstörten Elemente mit Hilfe moderner Materialien(diese Stellen werden dann speziell gekennzeichnet)."
Das wird ja schlimmer als bei der Rosenauer Burg, wo die Mauer abgestürtzt ist, nach der "moderner" Behandlung. Und die Stellen sind dort gekennzeichnet, denn "die Stellen" liegen auf den Boden.
Die Sachsen haben Burgen gebaut, die mehr als 800 Jahren gut standen, in schweren Umstände. Warum soll man jetzt diese Burgen anders bauen? Na ja, wegen Geld. Viel Geld, dass kann doch jeder sehen.

Es sind keine Ausweihungen von den Plänen, die Plänen sind nicht richtig gemacht, von Romair Consulting Srl Bucharest. Von wo sollen die wissen, wie man eine schöne, alte, sächsische Burg restaurieren muss, wenn sie in Bucharest nur grosse Erfahrung mit Mülldeponie (gropi de gunoi), Gasleitungen und Parkplätze haben. Vieles Geld von UE und von der Gemeinden. Armes Land.
Monica
schrieb am 13.10.2010, 09:07 Uhr
Restauration von Architekt Jan Hülsemann geleitet - Malmkrog Schloss:
http://www.mihaieminescutrust.org/content/nd_standard.asp?n=172

Architekt Jan Hülsemann, als er vor 3 Wochen die Repser Burg besuchte: "Das ist nicht richtig, ihr macht die Mauern kaputt!"
reps29
schrieb am 13.10.2010, 11:20 Uhr
Liebe Frau Monica, leider ist nun mal die Verwerdung von Kalkmörtel im Denkmalschutz sehr verbreitet. Dafür gibt es auch in Deutschland viele Beispiele. Sie haben recht das die Verwendung dieser Methode Risiken mit sich bringt. Es hängt auch von den Fertigkeiten der Handwerker ab ob die durchgeführten Arbeiten zum gewünschten Ergebnis führen. Was die Firma betrifft die die Arbeiten durchführt gebe ich Ihnen vollkommen recht...das Problem ist das alle großen Firmen in Rumänien irgendwelchen kontroversen Personen gehören.Andererseits können die Architekten die Sie um Rat gebeten haben unmöglich ein Urteil fällen ohne die Pläne bzw verwendete Materialen genaustens zu untersuchen. Da sich die Spezialisten auf dem Gebiet selber nicht sicher sind welche Methode besser ist, ob Kalkmörtel oder nicht, kann man als Leihe noch schwieriger die Situation einschätzen.Wenn Sie und die zu Rat gezogenen Architekten jedoch sicher sind das die verwendeten Methoden nachweislich der Burg schaden dann sehe ich nur eine Möglichkeit um was zu Unternehmen: Lassen Sie von den Architekten ein gut dokumentiertes Gutachten erstellen, das alle technischen Details enthält.Damit könnte man eventuell bei den zuständigen EU-Behörden einen Baustopp sowie eine Neuüberprüfung der Pläne erreichen. Ein offener Brief würde da wenig bringen da man damit nichts beweisen kann.Ob der Parkplatz nun hübsch ist oder nicht sei mal dahingestellt. Das hat für die Diskussion keine Relevanz.




Monica
schrieb am 13.10.2010, 22:02 Uhr (am 13.10.2010, 22:07 Uhr geändert).
Kalkmörtel ist ja richtig. Kalkmörtel besteht aus Kalk, Sand und Wasser. Alles ist sehr billig, die Sachsen haben es ja in der Natur gefunden, so viel sie wollten. Wenn man Kalkmörtel verwendet hätte, wären die Kosten auch kleiner und die Bezahlung von der Arbeit wäre grösser. Da hätten die Arbeiter auch wenigstens etwas verdient. Ich habe hier geschrieben, dass diese Baufirma, die dort arbeitet, Zement und Beton verwendet. In Unmengen. Es lagen lehre Zement Säcke überall und wir haben fotografiert. Dass sie Zement verwenden, das ist nicht richtig. Die Sachsen haben die Burg ohne Zement gebaut. Es ist auch noch teuer und das Zement, dass sie in die Mauern spritzen, macht die Mauer kaputt. Arh. Hülsemann sagte, es wird schon nach 10 Jahren kaputt gehen. Wir waren ja dort als sie die ganze alte Mauer durchbohrten und durch Plastik Rohre diesen Zement in die Mauer spritzten. Das kann man nie mehr reparieren.
Wir haben gesehen, auf die Baustelle, wie die Arbeiter Zement vorbereiteten, unter unser Augen. Wir haben fotografiert wie sie diesen Zement in die Mauer spritzten. Die Arbeiter haben mit uns gesprochen, haben erklärt was sie machen, waren auch noch stolz darüber. Die haben keine Schuld. Schuld haben die die diesen Projekt geschrieben haben und die die es unterzeichnet haben. Und das ist mir auch nicht so wichtig, solange man endlich die Baustelle schließen würde. Träume ich oder kann das doch geschehen?

Da haben sie Recht, glaube ich:
..."bei den zuständigen EU-Behörden einen Baustopp sowie eine Neuüberprüfung der Pläne erreichen. Ein offener Brief würde da wenig bringen da man damit nichts beweisen kann."
Grüße, Monica



Monica
schrieb am 15.10.2010, 20:50 Uhr
Architekt Jan Hülsemann, der mit Architekt Gabriel Lambescu und Caroline Fernolend, über 600 Projekte in Siebenbürgen durchgeführt hat:
zu den Baumassnahmen an der Repser Burg möchte ich meinen Eindruck so
darstellen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und sehr spontan geschrieben:

Die Sanierungsmassnahmen scheinen vollkommen überzogen zu sein. Mein Eindruck ist, dass hier mit sehr viel Geld ein Denkmal "kaputtsaniert" wird.

1 Die Verwendung von Zement und Beton in historischen Bruchstein- und Ziegelmauerwerken hat sich prinzipiell als falsch erwiesen. Die Materialeigenschaften sind sehr verschieden, Reparaturbauteile aus dem sehr harten und spröden Beton werden langfristig von dem weichen und bewegungsreichen historischen Mauerwerk abreissen und irreparable Folgeschäden erzeugen.

2. Das flächendeckende Anbohren und Verpressen mit Zementmilch durch
Konststoffpacker an nahezu allen Mauerwerken der Wehrmauer und er Türme
erscheint vollkommen absurd. Diese Massnahme erscheint sehr zerstörerisch.
Offenbar ist keinerlei Voruntersuchung vorgenommen worden um zu prüfen, ob
und wenn, wo Hohlräume in den Mauerwerken bestehen. Reste grossflächiger
historischer Putzflächen werden zerstört. Das Einspritzen von Zement wird
langfristig zum Auseinandersprengen des Mauerwerks führen. Ein Verpressen
von Hohlräumen ist nur dort angezeigt, wo tatsächlich Hohlräume nachgewiesen
sind und dann mit verträglichen Materialien wir Kalkschlämme.

3. Der Einbau von Ringbalken aus Beton auf der Mauerkrone der Ringmauern
erscheint ebenso eine überzogene Massnahme. Wofür soll das sein? Das
Mauerwerk hat bereits mehrere Erdbeben überstanden. Im Falle eines Bebens
werden die Betonteile abreissen. Es ist seit langem erwiesen, dass
beispielsweise Holz sehr viel besser zur Sicherung gegen Schäden bei
Erdbeben geeignet ist.

4. Einige der Materialien, die in der Burg zum Einbau liegen und
teilweise schon eingebaut sind, sind nicht denkmalgerecht (z.B.Caramida mit
profilierter Oberfläche)

5. Auch die Umgebung gehört zum Denkmal. Nach Art. 6 der Carta von
Venedig verbietet sich jede Massnahme, die das Gesamtbild des Denkmals in
seiner Umgebung beeinträchtigt.

6. Einzelne neue Baukörper erscheinen in der Burg als vollig unpassend
und deplaziert (eine Bühnenkonstruktion (?) an der Ringmauer, das
Burghüterhaus..)

7. Auf dem vor der Burg angebrachten Bauschild ist kein
Planverantwortlicher angegeben. Wer ist für diese Planungen verantwortlich?
Sind die Planungen einsehbar? Immerhin handelt es sich doch um ein Denkmal
von öffentlichem Interesse. Die Dokumentation aller Massnahmen mit
Voruntersuchungen, Analysen etc. muss in einer öffentlichen Institution
zugänglich sein ( Carta von Venedig, Art. 16).


Insgesamt eine rundum fatale Massnahme, die von wenig Sensibilität im Umgand
mit Denkmalen und von teilweise von vollständiger Unkenntnis
denkmalgerechter Vorgehensweise zeugt. Es ist traurig anzuschaun, dass auf
solche Weise ein altes Denkmal zugrunde gerichtet wird.

beste Grüsse,
Jan Hülsemann
Monica
schrieb am 27.10.2010, 20:57 Uhr
Endlich ein Titel in der ADZ, 16.Oktober 2010:
"Repser Burg in Gefahr" und ein Foto von hier:
http://www.siebenbuerger.de/ortschaften/reps/bilder/20793.html
Monica
schrieb am 13.11.2010, 17:13 Uhr (am 13.11.2010, 17:16 Uhr geändert).
Neuer Artikel in der ADZ, 10.Nov. 2010: Repser Burg in Gefahr!? Sanierung sorgt für heftige Kritik. Das Foto mit Bernd Wagner ist in meinem Hof, in Meschendorf, gemacht.

Hier kann man mehr erfahren und neue Bilder sehen:
http://www.causes.com/causes/521989-stop-destroying-the-citadel-rupea-stop-die-zerst-rung-der-repser-burg?recruiter_id=125975439

Monica
schrieb am 13.11.2010, 17:33 Uhr
http://www.siebenbuerger.de/ortschaften/reps/bilder/21839.html
der Ijel
schrieb am 13.11.2010, 18:22 Uhr (am 13.11.2010, 18:30 Uhr geändert).

Danke Monica--- und alle Links nochmal blau

"Repser Burg in Gefahr" und ein Foto von hier:
[url]http://www.siebenbuerger.de/ortschaften/
reps/bilder/20793.html[/url]www.siebenbuerger.de/ortschaften/reps/bilder/20806.html

www.siebenbuerger.de/ortschaften/reps/bilder/20793.html

www.siebenbuerger.de/ortschaften/reps/bilder/21839.html

Hier kann man mehr erfahren und neue Bilder sehen:
www.causes.com/causes/521989-stop-destroying-the-citadel-rupea-stop-die-zerst-rung-der-repser-burg?recruiter_id=125975439
der Ijel
schrieb am 13.11.2010, 18:45 Uhr
Restauration von Architekt Jan Hülsemann geleitet - Malmkrog Schloss:
www.mihaieminescutrust.org/content/nd_standard.asp?n=172

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