FAZ: Claus Stephani und die Securitate

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cäsar
schrieb am 23.11.2010, 22:12 Uhr (am 23.11.2010, 22:16 Uhr geändert).
Hallo Herr Seberg,

Von Gefühlen dürfen wir uns nicht leiten lassen. Über Pastior möchte ich nicht den Stab brechen. Des weiteren tue ich mich sehr schwer Sätze zu formulieren ohne mich dem Vorwurf auszusetzen, dass ich wertend bin bzw. im Extremfall, dass ich über jemanden urteile. Entscheidend für mich ist und das ist meine Kernaussage: der Vergleich "Cristina" mit "Moga" ist unzulässig.

Ave
cyberes
schrieb am 24.11.2010, 09:59 Uhr
@Carl Gibson: "Als Herta Müllers Akte "Cristina" öffentlich diskutiert wurde, verlief die Debatte sehr einseitig, ja unkritisch. Jetzt haben wir den Salat. Jeder IM der Securitate gibt das, was ihn belastet, als Fälschung aus - Herta Müller hat das in dem ZEIT-Artikel "Die Securitate ist noch im Dienst" so vorgemacht, eine Matrix geschaffen, die jetzt Kopien erzeugt Es darf nun nicht verwundern, wenn "echte" IMs nun gleichziehen und mit der gleichen Logik als Unschuldslämmer gelten wollen."

Carl Gibson:"Es kann nicht sein, dass alles, was einzelne Personen belastet, einfach als "gefälscht" ausgegeben wird. Dazu machte Herta Müller den Auftakt und schuf eine Matrix, die nun von anderen widerholt wird ..."

Was, Carl Gibson, meinen Sie denn damit? Und was genau wollen Sie damit sagen?
cäsar
schrieb am 24.11.2010, 19:46 Uhr
Hallo cyberes,

ich bin nicht Carl Gibson,trotzdem versuche ich diesen Satz zu erklären. Mir ist Herr Gibson als heftiger HM- Kritiker bekannt. In all seinen zT. auch guten Argumenten schwingt diese Kritik mit. Was er sagen will ist, dass HM eine Art Kannon vorgibt, wie wir mit dem Thema securitate umgehen sollen. Das kann fatal sein muss es aber nicht. Bei allen Argumenten, Analysen, Schlussfolgerungen landen wir bei der Frage der Glaubwürdigkeit. Wenn man strikt rechtstaatlich vorgeht und so etwas wie Beweise im heutigen Sinne sucht, kann man der Sache nicht gerecht werden.Deswegen meine ich: wir müssen manchmal auch Personen vertrauen. Ich frage mich:"wem denn?", wenn nicht Herta Müller.

Ave
Cäsar
getkiss
schrieb am 25.11.2010, 05:15 Uhr (am 25.11.2010, 05:17 Uhr geändert).
also, lieber Imperator, Herta Müller wird als hochwertige Literatin sozusagen offiziell geführt.
Das heisst nicht, dies wäre die unanyme Meinung.

Dies als Argument dafür zu verwenden, Sie wäre mit Ihrer Meinung, das Täter-Dossier "Cristina" ist ein Fake, auf der richtigen Seite - und die entlarvten Täter, die ähnliches behaupten, nicht, dass ist so eine Sache des Glaubens, weil nicht bewiesen.

Nicht erkannte Tatsachen sind nicht Tatsachen? Dies ist, bis zum Gegenbeweis wahr.

Nur im Falle Müller gibt es ein Paar Tatsachen, die Fragen aufwerfen. Ungereimtheiten in Ihren Behauptungen, Reisen ins Ausland, fehlerhafte Rückschlüsse bez. Ihrer Landsleute, kritische Bemerkungen zu denen, die total Überzogen sind, etc.

Darauf hat Gibson hingewiesen. Ob er dies aus übertriebener Simpatie, oder Antipatie tat, ist wissenschaftlich gesehen Nebensache....nicht Glaubenssache....

Wenn ich sage: "Ich glaube an Gott" ist dies streng wissenschaftlich gesehen eine Meinungsäußerung, nicht der Beweis seiner Existenz. Auch wenn ich daran Glaube.
getkiss
schrieb am 25.11.2010, 05:35 Uhr
Titel in "Ziare.com":
"Una dintre cele mai mari crescatorii de fazani din tara se inchide"

Kein Thema für Fasanenbeschreiber.....
Carl Gibson
schrieb am 25.11.2010, 11:18 Uhr

@cyberes - Auch ich habe lange Jahre das geglaubt, was Herta Müller und Richard Wagner öffentlich verkündeten, bis zu dem Tag, an dem ich anfing, einiges zu überprüfen. Dann kamen immer mehr Ungereimtheiten ans Tageslicht, die in vielen Fällen schlicht der Unwahrheit entsprechen. Bitte lesen Sie alles nach, was hier debattiert wurde, beginnend mit der "Spitzelaffäre in Berlin" bis hin zu "Die Securitate ist noch im Dienst" in "DIE ZEIT" Juli - Es gibt hier einen Thread "Offener Brief an Herta Müller" etc. etc.

@Cäsar - Danke für die Erläuterungen. Ich habe seinerzeit die "moralische Integrität" der Nobelpreis- Kandidatin öffentlich in Frage gestellt - die Argumente sind auch heute noch gültig.

@Getkiss: Lieber Getkiss, Sie haben ja alles mitverfolgt – hier, auf Banatblog und auf der Plattform DIE ZEIT ONLINE –
Was ist bei der ZEIT aus unseren Beiträgen geworden?
Sie wurden zum Teil gekürzt, oder ganz "entfernt" - auch das ist im Internet nachzuvollziehen.

Aber die "Wahrheit wird uns frei machen" - Manchmal kommt sie spät, aber sie kommt.
Wie sagte doch schon Herta Müller in ihren so genannten Essays: Lügen haben kurze Beine - die Wahrheit hat keine.

Ergo müssen wir ihr Beine machen.
Ich werde weiter aufklären, primär unter:

http://www.carl-gibson.blogspot.com/

Beste Grüße CG
Bäffelkeah
schrieb am 25.11.2010, 11:25 Uhr
Hallo Herr Gibson, ich habe seinerzeit Ihre "moralische Integrität" und Ihre fachliche Kompetenz öffentlich in Frage gestellt - die Argumente sind auch heute noch gültig.

Hauser
schrieb am 25.11.2010, 21:28 Uhr
Ja geht es letztendlich um Stephani's Spitzelaktivitaet, oder um's Prinzip? Ersteres war wohlbekannt, und auch ein bekanntes Uebel bei uns im Hause, welches Arnold Hauser sowieso jedem auf die Nase band. Wenn es Euch generell um die Spitzel in Eurer Mitte geht, dann schliesst dies Forum, sie sind garantiert besser geruestet als Ihr Nichtspitzel. Ich lebe weiterhin in Bukarest und unter ihnen. Es ist das gleiche Schema wie mit der DDR; jeder der nuetzlich ist wurde rekrutiert. Wir warten halt auf den zweiten Generationswechsel.
cyberes
schrieb am 25.11.2010, 22:17 Uhr

@Carl Gibson,
ich bedanke mich herzlichst für den Link zu der Liste der akkreditierten Personen.
Ich bin Ihrer Aufforderung gefolgt und habe ein paar Diskussionen nachgelesen. Leider bestärkte mich deren Lektüre in der Annahme, dass hier weder eine gründliche Analyse, noch eine kritische Interpretation und Hinterfragung des Sachverhaltes um Frau Müller stattgefunden hat, noch eine besonnene Bewertung und Einordnung eventueller Verwicklungen oder Unklarheiten. Vielmehr scheint es (aus welchen Gründen auch immer) um eine Vorverurteilung der Frau Herta Müller zu gehen.
Unter diesem Gesichtspunkt muss ich auch Ihre Bemerkung lesen, dass Herta Müller ‚‘eine Matrix schuf‘, mit deren Hilfe belastete Personen Schuld von sich weisen könnten. ("Es kann nicht sein, dass alles, was einzelne Personen belastet, einfach als "gefälscht" ausgegeben wird. Dazu machte Herta Müller den Auftakt und schuf eine Matrix, die nun von anderen widerholt wird ...") Dies ist ein unhaltbarer Vorwurf, zu dem sie bisher weder Stellung bezogen haben, noch ihn zurückgenommen haben.
Ihre eigene Leidensgeschichte weist anscheinend keine Überschneidungen mit der Leidensgeschichte von Frau Müller auf. Sie schreiben jedoch, dass Sie die Akte „Cristina“ bearbeiten würden. An einer möglichst objektiven Analyse gerade dieser Akte besteht natürlich ein öffentliches Interesse besonderer Art. Es scheint mir erstens verwunderlich, dass Ihnen ausgerechnet an der Durchleuchtung dieses Falles so viel zu liegen scheint (Sie erwähnen keine andere „fremde“ Akte) und zweitens, dass ausgerechnet Sie diese Dokumente einsehen und bewerten dürfen.
Würde dies eine Gerichtssache sein, würden Sie wegen Befangenheit abgelehnt werden.
Den Kommentar des/der Bäffelkeah habe ich in diesem Sinne verstanden.
Zweifelsohne ist jeder Fall mit besonderer Sorgfalt zu analysieren und gerade weil es auch viele Möglichkeiten der Auslegung geben dürfte, sollte ein unbelasteter, vorurteilsfreier Zugang die Voraussetzung für die Analyse sein.

gerri
schrieb am 25.11.2010, 22:34 Uhr
Hallo, seid Ihr alle Securitate fasziniert oder leidet ihr an Verfolgungswahn ?
Das kann man ja bald nicht mehr lesen/höhren,furchtbar,gründet doch einen Verein und feiert zusammen.

Geri











Friedrich K
schrieb am 25.11.2010, 23:05 Uhr
... seid Ihr alle Securitate fasziniert oder leidet ihr an Verfolgungswahn ? ...
Man muß Sie nicht verstehen aber man gibt sich Mühe.
Adine
schrieb am 25.11.2010, 23:39 Uhr
@cyberes

Carl Gibson hat bisher noch keinem von uns verraten, warum ihn bloß die Akte "Cristina" interessiert.
Seit langer Zeit schreibt er überall, dass er Zweifel an der moralischen Integrität der Autorin hat.
Der Beweis, dass er Recht hat, fehlt noch immer.
Ich denke, nur ein Mensch, der von seiner Unschuld überzeugt ist, kann mit soviel Gelassenheit wie Herta Müller reagieren.
Soll er doch, scheint sie zu denken.
grumpes
schrieb am 26.11.2010, 00:04 Uhr
Hier wird von der Vergangenheit diskutiert die nicht wirklich vergangen ist :
www.youtube.com/watch?v=8Sguk5ap6DU&feature=channel
Gruß
grumpes
Bäffelkeah
schrieb am 26.11.2010, 12:39 Uhr
29. Dezember 1977. 500 Lei fuer den inoffiziellen Securitatemitarbeiter "Moga"

http://halbjahresschrift.blogspot.com/
seberg
schrieb am 26.11.2010, 14:12 Uhr (am 26.11.2010, 14:16 Uhr geändert).
500,- Lei? Also etwa ebenso viel, wie man damals für das Auffüllen von 2 - 3 Seiten Text in der ‚Neuen Literatur’ bekommen hat...?

Wie nannte einer der weltberühmtesten Dichter und Nobelpreisträger Seinesgleichen: „kalte und eitle Scharlatane...Dämonen... Kobolde...Unholde... dass ein rechtschaffener, gesunder und anständiger Mensch überhaupt nicht schreibt, mimt, komponiert...präparierte päpstliche Sänger: wir singen ganz rührend schön – jedoch...dass es nötig sei, in irgendeiner Strafanstalt zu Hause zu sein, um zum Dichter zu werden..."

Nun ja, er meinte es zwar ebenfalls literarisch-„novellistisch“. Trotzdem: Sollte es zwischen dem Schreiben von Literatur und dem Verfassen von Spitzelberichten irgendeine genuine Verwandtschaft geben? O.k. – es gibt sicher auch Ausnahmen...(gell Johann?)

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