Zukunft Kirche

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burduz
schrieb am 25.05.2011, 01:05 Uhr
Gibt es eine reale "deutsche" Zukunft für die EKR. Das "finis saxonie" wird uns seit 100 Jahren wie der 21. Mai hervorgesagt. Die Antwort könnte auch in den Sternen stehen. Aber: Die EKR tut ihre ersten Schritte um in Deutschland eigene Gemeinden zu Gründen. Wollt ihr das?
aurel
schrieb am 25.05.2011, 07:23 Uhr (am 25.05.2011, 07:23 Uhr geändert).


Die EKR


Was bedeutet dies genau und in wie fern unterscheidet sich von der evangelischen Kirche aus Deutschland, wenn ich fragen darf ?!
gehage
schrieb am 25.05.2011, 07:39 Uhr
und hat das auch was mit bildungslücke zu tun? nein, ich suche nicht streit, war nur eine feststellung...

nichts für ungut...
lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 07:50 Uhr
@ aurel
Die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses hat seit jeher einen starken Platz in der Gesellschaft. Als die Siebenbürger Sachsen 1876 ihre politische Selbstverwaltung verlieren, übernimmt sie auch wirtschaftliche und kulturelle Aufgaben. Nach dem Zweiten Weltkrieg verliert die Kirche im Zuge der Enteignung zahlreiche Grundstücke sowie alle Schulen und muss sämtliche kirchlichen Verein auflösen. 1949 gelingt die Gründung des Vereinigten Protestantisch-Theologischen Instituts mit Universitätsgrad in Klausenburg, dessen deutschsprachige Abteilung 1955 nach Hermannstadt übersiedelt und sich mehr und mehr verselbstständigt. Unter dem Kommunismus setzt sich die Kirche weitestmöglich für die Belange ihrer Gemeindeglieder ein.

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1990 wandern bis heute ca. 85% der evangelischen Gemeindeglieder aus. Die aktuelle Kirchenordnung von 1997 berücksichtigt den Wandel von einer Volks- zu einer Diasporakirche. Insgesamt betreuen 40 Pfarrer und Pfarrerinnen in 253 Ortschaften die rund 14.300 Gemeindemitglieder. Arbeitsschwerpunkte der Evangelischen Kirche sind heute Predigt und Seelsorge, Diakonie, Kinder-, Jugend- und Frauenarbeit, Festigung der Gemeinden, Erhalt der Kulturgüter sowie ökumenische Zusammenarbeit mit Kirchen im In- und Ausland. Die klein gewordene Kirche gilt nach wie vor in ihrem ökumenischen Umfeld als verlässlicher und aktiver Partner. Sie versucht in ihrem gesellschaftlichen und politischen Kontext lutherische Identität fruchtbar zu machen und das reformatorische Erbe weiterzugeben.


www.evang.ro/lk/

Dass der Bischof dieser Kirche - von manchen auch heute noch Sachsenbischof genannt - beim Sachsentreffen in Dinkelsbühl predigen wird, bedeutet noch lange nicht, dass diese Kirche beabsichtigt, in Deutschland eigene Gemeinden zu gründen.
aurel
schrieb am 25.05.2011, 07:56 Uhr


bedeutet noch lange nicht, dass diese Kirche beabsichtigt, in Deutschland eigene Gemeinden zu gründen.


Wozu den auch ?!
Meine Frage, wenn man „Evangelisch“ ist, da geht man doch in die Kirche hier, es gibt genug evangelische Kirchen... oder ?!
Joachim
schrieb am 25.05.2011, 07:59 Uhr (am 25.05.2011, 08:00 Uhr geändert).
Die haben so viele Kirchen, dass jetzt sogar Einige davon geschlossen werden...

Und wie in Rumänien stehen einige leer, oder zum Verkauf....
lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 08:09 Uhr
@ Aurel
Meine Frage, wenn man „Evangelisch“ ist, da geht man doch in die Kirche hier, es gibt genug evangelische Kirchen... oder ?!

Ja, das tun normalerweise die meisten unserer ausgewanderten Landsleute. Sofern sie nicht z.B. grumpes heissen. (Stellvertretend für die, die ausgetreten sind.) Im allgemeinen war der Gottesdiensbesuch in den evangelischen Kirchen in Siebenbürgen sehr gut, selbst im Kommunismus. Und die Evangelische Stadtpfarrkirche in Hermannstadt ist auch heute noch manchmal voll, trotz der Auswanderung. Auf den meisten Dörfern sieht es allerdings anders aus.
lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 08:57 Uhr
P.S. Inzwischen gibt es in Hermannstadt auch eine englischsprachige evangelisch-lutherische Gemeinschaft, auch im Rahmen der EKR.

joensueinsibiu.tumblr.com/
Mynona
schrieb am 25.05.2011, 09:01 Uhr
Krass,sind da inzwischen so viele Englischsprechende?
.grumpes
schrieb am 25.05.2011, 09:09 Uhr
@Lucky schrieb:
Ja, das tun normalerweise die meisten unserer ausgewanderten Landsleute. Sofern sie nicht z.B. grumpes heissen.

@Lucky,
Du scheinst aber sehr gut zu wissen was "Deine" ausgewanderten Landsleute so treiben.
Ich kenne viele, aber nur eine verschwindende Minderheit besucht noch die Kirche.
Das ist die Realität.
seberg
schrieb am 25.05.2011, 11:11 Uhr (am 25.05.2011, 11:13 Uhr geändert).
"Gibt es eine reale "deutsche" Zukunft für die EKR. Das "finis saxonie" wird uns seit 100 Jahren wie der 21. Mai hervorgesagt. Die Antwort könnte auch in den Sternen stehen. Aber: Die EKR tut ihre ersten Schritte um in Deutschland eigene Gemeinden zu Gründen. Wollt ihr das?"
Wollt ihr das?“: Ob dir, @burduz, bei dieser Frage bewusst war, wie fatal sie an jenes „Wollt ihr den totalen Krieg?“ erinnert? – Zufall ist diese Ähnlichkeit m.E. eher nicht, es ging/geht hier wie dort um Endzeitstimmung.

Wie hieß (heißt?) die Parole der EKR noch: Kirche wandert nicht aus! (wars P.Philippi?)

Wer weiß, vielleicht setzt sich ja langsam auch dort die Einsicht durch, dass man sich doch besser der Vernunft und der Realität beugen sollte statt einer doppelten Illusion (Kirche und Siebenbürgen).
Besser ein Versuch der Auswanderung der EKR in letzter Minute, den 90% der „Noch-aber-nicht-mehr-lange-Sachsen“ hinterher, als ein "Heldentod" in Einsamkeit ohne die Wärme der „verlorenen“ (bzw. gar nicht so verlorenen) Schäfchen.

Bei der Rede des „Sachsenbischofs“ in Dinkelsbühl wird es Manchem sicher ganz warm ums Herz, Anderen lässt es das Herz eher in Kälte ertarren beim Gedanken an das bischöflich klammheimlich offenbarte „Finis“.
Vermutlich aber handelt es sich bei beiden um eher kleine Grüppchen. Die Allermeisten nämlich sind auch ohne EKR keineswegs verloren, dazu haben die Sachsen zu viel durchgemacht und sind zu klug.
burduz
schrieb am 25.05.2011, 11:55 Uhr
Lieber Seberg,

meine Frage sollte eher als "Hat jemand in Deutschland Interesse daran?" verstanden werden.

Die Überlegungen seitens der EKR gehen eher in folgende Richtung:

Da die Ausgewanderten, obwohl nicht mehr in Rumänien ansässig, trotzdem ihre Kirchensteuer auch in Rumänien bezahlen, sollte die Kirche versuchen sie dort zu betreuen wo sie sind.

Das ganze befindet sich noch in der Projektphase. Es laufen gerade Gespräche mit der EKD um zu sehen, ob von Seiten der Evangelischen Kirchen in Deutschland, ein derartiges Unterfangen, nicht als Ein-/Angriff in/auf die schon existierenden Gemeinden wahrgenommen wird. Eine Antwort seitens der EKD ist noch nicht vorhanden, jedoch, so weit mir bekannt, soll gerade eine Lobby in die beschriebene Richtung gestartet werden.

P.S. "Die Kirche wandert nicht aus", das war Bischof Albert Klein.

Gruß
lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 13:32 Uhr (am 25.05.2011, 13:33 Uhr geändert).
@ .grumpes
Du scheinst aber sehr gut zu wissen was "Deine" ausgewanderten Landsleute so treiben.
Ich kenne viele, aber nur eine verschwindende Minderheit besucht noch die Kirche.
Das ist die Realität.


Das mag Deine Realität sein. Aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis der Siebenbürger in Deutschland sind die meisten weiterhin (recht aktive) Mitglieder der Evangelischen Kirche. Nicht wenige übernehmen auch Verantwortung in ihren Gemeinden, wie sie das ja auch hier schon gewohnt waren. Und ich denke, es ist auch nicht zufällig oder nebensächlich, dass es beim Pfingsttreffen in Dinkelsbühl auch einen Festgottedienst gibt und dass man da den "Sachsenbischof" aus Hermannstadt als Prediger einlädt.
seberg
schrieb am 25.05.2011, 13:35 Uhr
Nein, das ist sicher nicht "zufällig" oder "nebensächlich", die Zeiten ändern sich!
pavel_chinezul
schrieb am 25.05.2011, 13:41 Uhr
[...] sind die meisten weiterhin (recht aktive) Mitglieder der Evangelischen Kirche.

... und der Freikirchlichen!

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