Zukunft Kirche

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lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 13:42 Uhr (am 25.05.2011, 13:50 Uhr geändert).
@ Seberg
Vermutlich aber handelt es sich bei beiden um eher kleine Grüppchen. Die Allermeisten nämlich sind auch ohne EKR keineswegs verloren, dazu haben die Sachsen zu viel durchgemacht und sind zu klug.

Abgesehen von den rein religiösen Aspekten, wo natürlich die Glaubens- bzw Gewissensfreiheit jedes Einzelnen zu respektieren ist, sollte man zumindest nicht vergessen, dass ein grosser Teil des Kulturerbes der Siebenbürger Sachsen (Kirchenburgen, Archive, Kunstgegenstände usw, Pfarrhäuser, zT auch ehemalige Schulen u.a. Gedäude) sich immer noch (oder auch wieder, wie z.B. das Brukenthal-Museum in Hermannstadt) im Besitz der Evangelischen Kirche in Rumänien befindet. Zumindest in diesem Kontext sollte jeder, der noch so etwas wie ein Fünkchen siebenbürgische Identität hat, ein Interesse an dieser Kirche haben und sie eventuell bei der Sicherung, Verwaltung und auch Nutzung (im öffentlichen Interesse) dieses Kulturerbes unterstützen.
seberg
schrieb am 25.05.2011, 13:57 Uhr
Kein Problem! Neben anderen Einrichtungen, die sich dieser weltlichen Aufgabe widmen.
Johann
schrieb am 25.05.2011, 14:00 Uhr
lucky schrieb:
"Im allgemeinen war der Gottesdiensbesuch in den evangelischen Kirchen in Siebenbürgen sehr gut, selbst im Kommunismus."

Erzähl doch keine Märchen hier.
Außer an den Feiertagen gingen nur alte Menschen und ein paar Kinder, die hingehen mussten.

Nicht einmal die Kirchenväter gingen regelmäßig hing, von den anderen Männern ganz zu schweigen.
lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 14:19 Uhr
Also, da habe ich ganz andere Gemeinden erlebt als Du. Wart ihr in Reussen so arm dran mit Eurem Gemeindeleben? Das war nicht immer so:

www.siebenbuergersachsen.de/reussen/siebenbuergen/bildgalerie_reussen.htm#1911

Hier noch eine Zeitzeugin aus einer anderen Gemeinde:

Frau, 68 Jahre, aus Hermannstadt: Ein besonderer Tag, auf einer sächsischen Gemeinde ist der Sonntag. Die Gassen sind gekehrt. Die Menschen sind gründlicher gewaschen und sauberer als sonst gekleidet. Dann läuten die Glocken zum Kirchgang. Sonntag Vormittag erscheinen alle Gemeindemitglieder festlich gekleidet beim Gottesdienst in der Kirche. Eine besondere Rolle fällt dem Pfarrer zu. Der (Sepp)Onkel der Erzählerin ist nämlich Pfarrer in Kleinscheuern.

www.podcast.de/episode/2076554/Der_Kirchgang_am_Sonntag/
Johann
schrieb am 25.05.2011, 14:30 Uhr (am 25.05.2011, 14:33 Uhr geändert).
@ Lucky
Danke, dass du meine Internet-Seiten zitierst.

1911 gab es meines Wissens noch keinen Kommunismus.

Bis 1945 gab es in allen Gemeinden einen erheblichen sozialen Druck, so dass kaum einer nicht in die Kirche ging, die Jugendlichen mussten sogar mit Strafen rechnen.

Die Situation im Kommunismus sah ganz anders aus und zwar so wie ich sie oben beschrieben habe.

Dass Reussen eine Ausnahme war, glaube ich nicht und habe dies auch des öftern in anderen Orten gesehen. Man musste nur zur Mittagszeit etwa im Sommer durch die Gemeinden fahren und die große Schar der Kirchgänger beobachten.


P.S. Dass Pfarrers-söhne und -töchter mit der rosa Brille erzählen, wundert mich überhaupt nicht.

Bist du jeden Sonntag in die Kirche gegangen?

lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 14:36 Uhr (am 25.05.2011, 14:42 Uhr geändert).
@ Johann
Nun, zum Glück leben ja noch genügend Zeitzeugen aus den verschiedenen Gemeinden.

Das Bild von 1911 war mit Betonung auf "das war nicht immer so" wie Du es beschreibst.

Aber auch heute sieht es selbst in Reussen noch nicht ganz nach Finis saxoniae aus:

www.reussen.info/index.php?Archiv

P.S. Ich war als Lyzeaner in der Evangelischen Jugendgruppe in Mediasch aktiv - ganz freiwillig, glaube mir das bitte - und bin in der Regel jeden Sonntag zur Kirche gegangen. Und die war immer gut besucht. Damals (achtziger Jahre) gab es übrigens in Mediasch noch vier evangelische Pfarrer. Und ein sehr reges Gemeindeleben.
Johann
schrieb am 25.05.2011, 14:46 Uhr (am 25.05.2011, 14:49 Uhr geändert).
@ Lucky

Du schreibst, dass selbst im Kommunismus der Kirchenbesuch vorbildlich war, dann bestreite ich dies und du konterst, es war früher anders.
Jetzt zeigst du ein Foto vom Heimattreffen, das einmal im Jahr stattfindet.

Ich habe doch nicht bestritten, dass an Festen die Kirchen voll waren, sondern nur deine Aussage, dass das zu normalen Alltag gehörte, d.h. Woche für Woche so gemacht wurde.

Bist du gerade auf Entzug

P.S. wieviele Deutsche lebten in Mediasch und wie viele gingen in die Kirche JEDEN Sonntag ?
Ich behaupte keine 10 % im Kommunismus!
walter-georg
schrieb am 25.05.2011, 14:49 Uhr (am 25.05.2011, 14:53 Uhr geändert).
@ Johann: Vielleicht war das in Reußen so. In den Dörfern, die ich näher gekannt habe - Kleinschelken, Hetzeldorf und Donnersmarkt - war das ganz anders. Von Langenthal habe ich mir sagen lassen, dass es auch so war, wie in Reußen. Na ja, wie sagt der Rumäne sch schön: Pădure fără uscături nu există. Ihr ward halt Abtrünnige.
lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 14:58 Uhr (am 25.05.2011, 15:13 Uhr geändert).
@ Walter-Georg
Danke, langsam kommen wir der Wahrheit näher. :)
Es gab wohl solche und solche Gemeinden. Aber insgesamt war der Gottesdienstbesuch bei den Siebenbürger Sachsen auch während der kommunistischen Zeit beachtlich. Ich habe das in verschiedenen Gemeinden persönlich erlebt.

@ Johann
Ich gebe Dir insofern recht, dass prozentuell gesehen der Besuch des Gottesdienstes in den meisten Dorfgemeinden wohl höher war als in den Städten.
seberg
schrieb am 25.05.2011, 15:01 Uhr (am 25.05.2011, 15:04 Uhr geändert).
Und er, der Gottesdienstbesuch, wird immer "beachtlicher" werden.
(siehe Therad "Zukunft Kirche")
lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 15:08 Uhr
@ Seberg
Zumindest ist er in den letzten Jahren recht konstant. Und es gibt eine vorsichtige Öffnung auch in Richtung nicht-deutscher Gemeindeglieder (durch Mischehen und auch Übertritte Einzelner). Ab und zu wird neben Deutsch auch Rumänisch im Gottesdienst verwendet (vorläufig nur ab und zu, hier und dort). Wie schon gesagt, manchmal sogar Englisch. Und ich denke, das ist eine ganz normale Entwicklung. Insofern sehe ich durchaus eine Zukunft für die EKR. Wenn die Betonung auch weniger auf "deutsch" liegen wird als in der Vergangenheit. Und vielleicht ist das gut so.
lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 15:20 Uhr (am 25.05.2011, 15:20 Uhr geändert).
@ burduz
Einen Anfang in Sachen "Siebenbürgische Gottesdienste in Deutschland" (auch jenseits von Dinkelsbühl) scheint es ja schon zu geben:


Karlsruhe - Siebenbürgischer Gottesdienst (A.D. 2011)

www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/10675-karlsruhe-siebenbuergischer.html
Henny
schrieb am 25.05.2011, 15:29 Uhr
Ihr ward halt Abtrünnige.
Ach Walter-Georg dann waren wir, Großprobstdorfer, es auch!
Stimmt Johann. Ich würde aber nicht 10% sagen.... 15% ist auch ok.
walter-georg
schrieb am 25.05.2011, 15:45 Uhr (am 25.05.2011, 15:47 Uhr geändert).
@ Henny: Bei Großprobstdorf kenne ich mich nicht aus - außer einer Jugendliebe -, also musst du da selber ein Urteil fällen.

P.S. Die Kleine war echt scharf!
lucky_271065
schrieb am 25.05.2011, 15:51 Uhr
@ Henny

Ach Walter-Georg dann waren wir, Großprobstdorfer, es auch!
Stimmt Johann. Ich würde aber nicht 10% sagen.... 15% ist auch ok.


Na, zumindest stammt aus Eurem Dorf die erste ordinierte (und inzwischen auch promovierte) evangelische Pfarrerin aus Siebenbürgen (nach der Wende). Das rehabilitiert Euch ein wenig.

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