Geographische Kuriositäten

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kranich
schrieb am 13.04.2013, 04:57 Uhr (am 13.04.2013, 05:25 Uhr geändert).
Die unterschiedlich großen/kleinen Eilande, von denen sich viele in den Weiten der Weltmeere befinden, sind alle auf ihre Art Besonderheiten, die Islas Galapagos oder Archipielago de Colon (Kolumbusarchipel) jedoch nach Meinung vieler Experten etwas ganz Besonderes! Gründe, die dafür sprechen, sollen noch erläutert werden.

Die Inselgruppe erstreckt sich entlang des Äquators, etwa 1.000 km westlich von Ecuador, zu dem sie auch gehören. Sie setzt sich aus fünf größeren (Isabela, Santa Cruz, Fernandina, San Salvador, San Cristobal) und über hundert kleineren Inseln zusammen.

Die Entdeckung der Inseln geht auf das Jahr 1535 zurück und war rein zufällig, weil ein spanisches Schiff auf dem Weg von Mexiko nach Peru vom Kurs abkam. Da man in einer so großen Entfernung vom Festland kaum Inseln vermutete, aber auch wegen ihrem wiederholten Verschwinden im Nebel, wurde die Gruppe als Islas Encantadas (Verzauberte Inseln) auf die Seekarten eingetragen.

In den folgenden Jahrhunderten bildeten sie ein ideales Versteck für britische Piraten, die von hier aus ihre Beutezüge auf spanische Schiffe starteten.

Zu Weltruhm gelangte der Archipel durch die Veröffentlichung von Charles Darwin seiner Evolutionstheorie, zu der er sich hauptsächlich hier (1835) inspirieren ließ. Schon einige Jahre davor erhielt dieses einsam gelegene Festland den Namen Galapagos, was auf Spanisch Wulstsattel heißt und sich auf den Rücken der hier lebenden Schildkröten bezieht.
1892 wurde die Gruppe zu Ehren von Ch. Kolumbus in Archipielago de Colon umbenannt, so der bis heute offizielle Name, also ist auf den Karten eigentlich ein falscher Name eingetragen!

Die Inselgruppe ist vulkanischen Ursprungs. Geotektonisch handelt es - wie z.B. auch bei Hawaii - um einen Hot-Spot (Erläuterungen dazu wurden schon gegeben). In diesem Fall bewegt sich die Nasca-Platte über eine stabile Magmakammer nach Südosten, sodass die älteren Inseln - z.B. Espanola - schon stark unter dem Verwitterungsprozess zu leiden haben, während im Nordwesten auch heute noch vulkanische Aktivitäten spürbar sind (letzter Ausbruch 2009 auf Fernandina).
kranich
schrieb am 13.04.2013, 06:14 Uhr (am 13.04.2013, 06:30 Uhr geändert).
Das Klima dieses Gebietes unterscheidet sich in vielen Hinsichten von dem ähnlich positionierter Territorien am Äquator, ein neuer Beweis dafür, dass es nicht nur die geographische Lage ist, die den Hauptfaktor in dieser Hinsicht darstellt.
Wie kaum anderswo auf der Erde, verändern auf Galapagos Meeresströmungen und Winde das Klima. Von den Ersten gibt es hier drei: Humboldt-, Cromwell- und Panamastrom. In Kombination mit den Passaten (NO und SO) lassen sich zwei Jahreszeiten unterscheiden:

a. Januar-Mai: Der NO-Passat bringt warme Luft, der Panamastrom - oft wegen seines starken warmen Einflusses auch El Nino genannt - Wasser mit Temperaturen von 24-27 Grad Celsius. Dadurch wird die Luft über Galapagos aufgewärmt, steigt auf, wobei sie viel Feuchtigkeit mit sich nimmt, kondensiert in höheren Schichten und führt zu üppigen Niederschlägen - sogar an den Küsten.
Da der Humboldtstrom in dieser Zeitspanne praktisch ausbleibt, fehlt es den Meeresbewohnern an Nahrung. Seltsam ist, dass es in diesem Zeitraum die meisten Sonnentage gibt.

b. Juni-Dezember: Im Volksmund heißt diese Zeit Garua.[/ i] Sie kennzeichnet sich durch kühle Luft, die vom SO-Passat stammt und Wassertemperaturen gleicher Kategorie, die vom aus den Gewässern vor der Antarktis kommenden Humboldtstrom herrühren sowie aus den Tiefen des Pazifiks durch den Cromwellstrom. Dieser wurde als einer der letzten Meeresströmungen entdeckt. Er bewegt sich in Tiefen von ca. 120 m unter dem Äquatorialstrom und fließt parallel zum Äquator, aber in die entgegengesetzte Richtung (von W nach O)!

Als Folge dieser Abkühlung durch die subtropischen Einflüsse bilden sich in höheren Lagen dichte Wolken, die zu dauerhaftem Nieselregen führen, während an den Küsten wüstenähnliche Trockenheit herrscht.
kranich
schrieb am 13.04.2013, 06:49 Uhr (am 13.04.2013, 07:02 Uhr geändert).
Die Flora ist vertikal angeordnet und entspricht natürlich auch den klimatischen Einflüssen. So können mehrere Zonen unterschieden werden - ähnlich, wie im westlichen Teil Südamerikas, aber eben etwas anders...

Direkt an den Küsten erstreckt sich das Reich der Mangroven (Weiße, Rote, Schwarze und Kopfmangrove). Dazu gesellen sich Salzbüsche, das Bockshorn und die Strandwinde. Auf den Plazasinseln stellt die Sesuviumflechte eine Besonderheit dar, weil sie sich bei Regen rot färbt!

Im mittelbaren Küstenbereich befindet sich das Reich der Kakteen, von denen es sechs endemische Arten gibt. Besonders beeindruckend ist der Feigenkaktus, der bis zu neun Meter hoch wachsen kann. Neben ihm sind auch Säulen- und Kandelaberkakteen zu bewundern.

Zwischen 150-600 m ü.N.N. wird es feuchter. Hier treten Korallenbäume, Bartflechten, der Passionsbaum, Bromelien, Misteln, Nesseln und Farnen auf, umgeben von Scalesiawäldern. In diesem Bereich gibt es die größte Fruchtbarkeit, sodass hier auch Landwirtschaft betrieben wird.

In den höchsten Lage ist die Pampazone anzutreffen. Guaven, Baumfarnen, Bärlappgewächse, Farnen und Torfmoose säumen hier den Weg.

Wenn man die Abgeschiedenheit dieser Inselwelt in Betracht zieht, muss zugegeben werden, dass der Artenreichtum an Pflanzen schon beeindruckend ist: Über 700 Arten, von denen etwa 250 endemisch sind. Leider wurden im Laufe der Jahre ca. 500 Arten künstlich eingeführt. Von diesen sind einige für die einheimische Flora sehr gefährlich - z.B. die Nessel -, weil sie sie überwuchern.

P.S. Auf die Fauna wird ausführlicher eingegangen.
kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:07 Uhr
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Knopfmangrove (nach: wikimedia.org)
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kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:10 Uhr
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Weiße Mangrove (nach: tropica.de)
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kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:12 Uhr
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Schwarze Mangrove (nach: baumkunde.de)
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kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:14 Uhr
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Rote Mangrove (nach: jostimages.de)
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kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:36 Uhr
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Sesuvium Flechte. In der Regenzeit ist sie grün. Mit steigender Trockenheit wird sie gelb und schließlich rot-violett (nach: pflanzenfundgrube.net)
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kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:39 Uhr
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Der "Umwandlungsprozess" beginnt... (nach: bp.blogspot.com)
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kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:42 Uhr (am 13.04.2013, 07:43 Uhr geändert).
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Sesuvium sesuvioides (nach: bp.blogspot.com)
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kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:45 Uhr
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Feigenkaktus (nach: 123rf.com)
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kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:47 Uhr
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Frucht des Feigenkaktus`... (nach: the-samana-page.com)
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kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:50 Uhr
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Säulenkaktus (nach: cf.prod.hlpstr.de)
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kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:52 Uhr
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Kandelaberkaktus etwas anders geformt... (nach:
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123rf.com)
kranich
schrieb am 13.04.2013, 07:54 Uhr
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So kennt man ihn (nach: zoonar.de)
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