Der ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“

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@ grumpes
schrieb am 17.03.2013, 23:41 Uhr (am 17.03.2013, 23:54 Uhr geändert).
Eindringlicher kann der Nazi-Schrecken nicht wirken: Der ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ aktualisiert Träume, Albträume – und Schuld.

Das Massaker von Babyn Jar

Vor ein paar Jahren habe ich mit Freunden aus der Ukraine Babyn Jar besucht, rein zufällig , bei einem Spaziergang durch die Stadt.
Ich habe mich zutiefst geschämt, Deutscher zu sein.

P.S. Der Film ist übrigens sehr empfehlenswert, wer den ersten Teil verpasst hat, sollte nicht zögern am Montag und Dienstag die Teile 2 und 3 anzuschauen.
harald815
schrieb am 18.03.2013, 09:05 Uhr
Ich habe mich zutiefst geschämt, Deutscher zu sein.

Du schreibst in der Vergangenheitsform. Diese Scham ist also vorüber. Was hat das Ende dieser Scham hervorgerufen, oder empfindest du immer noch, nur nicht mehr so intensiv? Findest du das Verhalten deutscher Bediensteten „Ausländern“ (oft mit deutschem Pass) gegenüber OK? Was unternimmst du im Bekanntenkreis, in Foren, im öffentlichen Leben? Meinst du es kommt von selbst, dass sich ähnliches nicht mehr wiederholen wird, zumindest in Deutschland nicht? Hast du bei den Nachrichten über die NSU Scham empfunden und was hast du getan? Hast du dich in eine Ecke verzogen und abgewartet bis der Anfall vorüber war?

Ich könnte noch mehr Fragen stellen aber man kann sie sich auch selber stellen, selbst bei einer Unmenge von Beiträgen in diesem Forum.

Liste von Beiträgen

seberg
schrieb am 18.03.2013, 09:55 Uhr (am 18.03.2013, 10:07 Uhr geändert).
"Unsere Mütter, unsere Väter"

Protokoll einer Verrohung


Eindringlicher kann der Nazi-Schrecken nicht wirken: Der ZDF-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" aktualisiert Träume, Albträume – und Schuld.


Sie, harald815, werden die anderen User hier nicht daran hindern, auch weiterhin - im gegenseitigen Vertrauen und mit gegenseitiger Einfühlung - SELBSTBEFRAGUNG bezüglich der Nazivergangenheit und überhaupt bezüglich der menschlichen Natur zu betreiben und damit ein Stück Aufarbeitung.

Ihre einzige Chance hier besteht darin, dabei mitzumachen, statt inquisitorisch mit dem Finger von sich selbst weg und auf die anderen zu zeigen, um so an Ihrem Feindbild festhalten zu können und sich selbst als Lichtgestalt zu präsentieren.

Ihre wichtigsten Verbündeten in Ihrer zerstörerischen Arbeit hier sind z.Z. die Verantwortlichen dieser Seite, die Sie in Ihrem destruktiven Auftreten hier gewähren lassen.
@ grumpes
schrieb am 18.03.2013, 10:02 Uhr
harald:
Du schreibst in der Vergangenheitsform.

Es war vor ein paar Jahren, an einem Ort des Verbrechens.

Wie bitteschön, hätte ich schreiben sollen ?
So, mein lieber Arald, kann keine Diskussion stattfinden.
Du solltest den Rat Seberg`s befolgen, wenn Du mitreden möchtest
harald815
schrieb am 18.03.2013, 10:27 Uhr
Was hat das Ende dieser Scham hervorgerufen, oder empfindest du immer noch, nur nicht mehr so intensiv? war meine Frage. Die Antwort hierzu:

Es war vor ein paar Jahren, an einem Ort des Verbrechens.

OK, also war das Verlassen des Ortes des Verbrechens, vor ein Paar Jahren, auch das Ende der Scham. Ich verstehe.
seberg
schrieb am 18.03.2013, 10:39 Uhr (am 18.03.2013, 10:42 Uhr geändert).
Nein! Sie verstehen nicht oder falsch.
Wenn es um das Verstehen des Gefühlslebens von Menschen geht, bitte sich vertrauensvoll an mich zu wenden, ich bin Spezialist darin
orbo
schrieb am 18.03.2013, 11:10 Uhr (am 18.03.2013, 11:11 Uhr geändert).
SELBSTBEFRAGUNG bezüglich der Nazivergangenheit

Die Aufarbeitung der Nazi- und kommunistischen Vergangenheit ist Teil dessen, was allgemeinüblich als "Verantwortung übernehmen" bezeichnet wird. Harald0815, zu behaupten, die Scham endete mit Verlassen der Stätte des Geschehens ist eine bodenlose Unverschämtheit gegenüber denjenigen, die Vergangenheitsbewältigung aktiv betreiben.

@grumpes, danke für den Fernsehtip. In der Vorschau entstand der wohl falsche Eindruck, dass hier nur Herz&Schmerz-Kost verbreitet werde...
kranich
schrieb am 18.03.2013, 11:23 Uhr (am 18.03.2013, 11:24 Uhr geändert).
harald: Wenn sich jemand vor Jahren für etwas geschämt hat, heißt dies noch lange nicht, dass er seine Scham inzwischen abgelegt hat! Was du hier hinein interpretierst, ist einfach eine kaum zu übertreffende Unverfrorenheit!!! So kann man natürlich sein Feindbild weiter pflegen. Einfach grotesk und ekelhaft, wie du dich hier aufführst!!!
Frechmund
schrieb am 18.03.2013, 11:47 Uhr (am 18.03.2013, 11:49 Uhr geändert).
Gestern schon angedeutet mit fad bitterem Beigeschmack:

Aus der Filmvorschau in der WELT, von Eckhard Fuhr:

Und nun also serviert das ZDF in einem monumentalen Dreiteiler von viereinhalb Stunden Länge diesen Stoff noch einmal. History-Event-Fernsehen bringt zuverlässig Quote. Schaden tut's nichts, und Nico Hofmanns Produktionsfirma Teamworx hat inzwischen so viel Erfahrung mit dem Genre, dass sie uns mit "Unsere Mütter, unsere Väter" nicht enttäuschen wird. Also den Sessel zurechtgerückt, Bier kalt gestellt und drei Abende lang Nazis geguckt! So macht Geschichtsaufarbeitung Spaß.

Eine total unsensible, - ja unmögliche Präsentation bzw. den Leser/Zuschauer beleidigende Annahme deren möglichen Einstellungen zum Thema/Film.

Dagegen halte ich die sowohl inhaltlich als auch sprachlich ausgezeichnete Filmvorschau bzw. Filmkritik von Nikolaus von Festenberg im SPIEGEL, ebenfalls von grumpes hier gepostet.

Meine Meinung zum 1.Teil von "Unsere Mütter, unsere Väter":

Bis auf den etwas langatmigen Anfang sehr gute Dramaturgie.
Unaufdringliche, jedoch äußerst eindringliche Charakterzeichnungen, hervorragendes Casting - brilliante schauspielerische Leistungen.

Ein Film, - ein Filmteil, der mit zunehmender Handlungsdramatik unheimlich unter die Haut geht im Erleben individueller Verstrickung, Verfangenheit im faschistischen System fanatischer, größenwahnsinniger, grausamer Nazidiktatur in Deutschland von 1933 bis 1945, im 1.Teil vor allem 1941, kurz vor und nach dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion.

Unbedingt sehenswert!


harald815
schrieb am 18.03.2013, 12:03 Uhr
JA
Frechmund
schrieb am 18.03.2013, 12:13 Uhr
Noch etwas zur persönlichen Scham angesichts deutscher Verbrechen an der Menschlichkeit:

Ich verstehe grumpes sehr gut in den diesbezüglichen Emotionen.
Und ich kann seberg und kranich nur beipflichten in ihrem Protest, in ihrer eindeutigen Ablehnung der beschämenden Art und Weise des Users @Harald.

Es ist sehr schwierig, zumal als eine über ein Jahrzehnt nach Kriegsende erst Geborene, mit den traurigen Fakten umzugehen.

Vielleicht so:

Dass wir als Deutsche geboren wurden, dafür können wir nichts.
Ich schäme mich nicht, Deutsche zu sein, weil ich nichts für mein Hineingeborenwordensein kann.

Aber:

Ich schäme mich zutiefst fremd!
Für die Deutschen, die den Plan für diesen Vernichtungsfeldzug ausarbeiteten und für die, die skrupellos, ohne jegliche Empathie für geringste Menschlichkeit auch nur, töteten.
Das ist entsetzlich, diese Verrohung von Menschen.
Für diese Un-Menschen schäme ich mich.

Und dass es nicht generell so war, bei allen zwangsläufig etwa hat werden müssen, davon zeugen viele menschliche Beispiele , - auch im Film wird dies schmerzlich dargestellt: zwar deutscher Soldat/Offizier, doch nicht unbedingt verroht und Schlächter.
Entsetzlich ergreifend die Szene, als Wilhelm das kleine jüdische Mädchen schützen will auf seine Art, er zunächst den zynischen, teuflischen Plan des SS-Vorgesetzten nicht durchsschaut und dann gleichsam dem Filmzuschauer entsetzt, erschüttert wird angesichts des kaltblütigen Todesschusses.




getkiss
schrieb am 18.03.2013, 12:17 Uhr
Der 1. Teil konnte nur zwischen 22 und 6 Uhr im Netz gesehen werden. Jetzt gibt es noch die Filmmusik und ein Doku dazu.

www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite#/beitrag/video/1858190/Unsere-Mütter,-unsere-Väter:-Doku-(1)
Frechmund
schrieb am 18.03.2013, 12:28 Uhr (am 18.03.2013, 12:34 Uhr geändert).
Aus der eigenen Familie weiß ich von Großvätern nichts aus bestimmten, hier irrelevanten Gründen.
Von meinem Urgroßvater, - er starb, als ich vier war -, weiß ich, dass er im I. WK war, ich erinnere mich an das verschlissene graubraune Foto, auf dem er mit seiner Kompanie zu sehen war.

Von meiner Großmutter mütterlicherseits weiß ich, dass sie ihr Leben letztlich immer wieder aufs Spiel setzte, um nicht die Achtung vor dem Menschen und vor allem vor sich verloren haben zu müssen:
Sie war damals "Aufseherin" von ukrainischen Fremd- bzw. Zwangsarbeiterinnen in einer Fabrik.
Sie hat sich ihre Menschlichkeit trotz allem bewahrt, indem sie in den Frauen keine Untermenschen etwa sah, keine Häftlinge, sondern Menschen.
Sie hat heimlich den Frauen Äpfel zugesteckt und manche notwendige Utensilien, immer unter der Gefahr, entdeckt und verraten zu werden. Sie hat es riskiert.
Und ist dabei Mensch geblieben, der sich Achtung und Selbstachtung bewahren konnte.
seberg
schrieb am 18.03.2013, 12:28 Uhr
Sehr gute Dokumentation, danke getkiss!
harald815
schrieb am 18.03.2013, 13:04 Uhr
Alle UNSERE Großväter, Väter, Mütter waren so. Wie trotzdem das alles geschah ist vollkommen unerklärlich. Es waren sicher Geister am Werk.

Und für das was heute gelegentlich geschieht – schämt man sich oder tut man was? Konkrete Angaben bitte. Ich habe derzeit zwei Beschwerden gegen Staatsbeamte laufen (die ersten zwei in meinem Leben), die sich in meinen Augen fremdenfeindlich, verfassungswidrig verhalten haben (in diesem Jahr). Ich bin gespannt ob Vorgesetzte sie decken oder mit ihnen eine bessere Schulung durchführen wollen. Natürlich kann man sagen, derzeit gibt es derartiges nicht, in diesem Forum schon gar nicht, und das angestrebte NPD-Verbot ist vollkommen überflüssig da niemand, schon gar kein Staatsbediensteter, auf deren Propaganda hereinfallen würde.
Interessant ist eure Einigkeit (ohne Recht, ohne Freiheit) in der Beurteilung meiner Person.

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