Die Rumäniendeutschen und die DDR

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aberhallo!
schrieb am 26.02.2008, 07:36 Uhr
Namensursprung: eigentklich ein Mißverständnis

Schau hier:wikipedia
der Ijel
schrieb am 26.02.2008, 16:59 Uhr
Angeblich wurde der Begriff Sachsen von den ungarischen Chronisten am Hof des ungarischen Königs für diese Siedler zuerst angewendet. Vermutlich handelte es sich um eine Pauschalbezeichnung, bei der alle Deutschen als Sachsen bezeichnet wurden -

Eine andere Erklärung ist niemandem bekannt.
Richard Vogel
schrieb am 26.02.2008, 21:04 Uhr
Das die Deutschen damals alle als Sachsen bezeichnet wurden ist großer Quatsch! Die Deutschen wurden allgemein als Franken bezeichnet! Als Sachsen wurden verschiedene deutsche aus Norddeutschland und Völker die von dort stammenden Adeligen beherrscht wurden. Das waren z.B. in Sachsen, Franken und Slawen. Der Name der Siebenbürger Sachsen undvielleicht auch der Zipser Sachsen ist vermutlich durch einen fatalen Übersetzungsfehler aus dem Lateinischen entstanden. Deswegen werden ja die rumänischen Schwaben als svabi und nicht als sasi bezeichnet.
CaptainSmollet
schrieb am 26.02.2008, 23:46 Uhr
meine Theorie ist, dass bei der Einschiffung in Ulm, sich wohl die Schwaben unter den Kolonisten am laustärksten über die Fahrtpreise beschwert haben, was den kaiserlichen Beamten zur Anmerkung "aha, Schwaben" veranlasst hat.
Sintemal die wohl wenigsten Kolonisten "Schwaben" gewesen sind.
aberhallo!
schrieb am 27.02.2008, 10:34 Uhr
Volk der Sachsen Ursprung: Sachsen(Volk)
aberhallo!
schrieb am 27.02.2008, 10:38 Uhr
Hier kann jeder seine Abstammung per DNA Anylyse klären.
man sagt übrigens das bei den deutschen 30% slawisches Blut fließt. Der Test war schon bei RTL zu sehen.

www.iGENEA.com
der Ijel
schrieb am 27.02.2008, 16:05 Uhr (am 27.02.2008, 16:07 Uhr geändert).
"Zipser Sachsen" ist falsch
Auch Claus Stephani kann mal einen Fehler machen.
und :"rumänischen Schwaben" gibt es auch nirgends auf der Welt
Richard Vogel
schrieb am 27.02.2008, 16:19 Uhr (am 27.02.2008, 16:21 Uhr geändert).
Ok Ijel, Wenn du es so genau nimmst berichtige ich mich! Gemeint sind natürlich die deutschen Banater Schwaben die im Gebiet des heutigen Rumäniens Leben und gelebt haben...
Was ist jedoch an den Zipser Sachsen "falsch"? Klär mich mal bitte auf!
aberhallo!
schrieb am 27.02.2008, 17:15 Uhr
Zipser sind bzw waren in der Slowakei zu finden z.B. im Tatra Gebiet Deutschendorf(Poprad) Leutschau Käsmark usw.
Die Zips

später wurden dann von diesem Gebiet Zipser nach Rumänien gebracht genaue Zusammenhänge kenne ich auch nicht.
in das Gebiet Wischau Maramuresch. Die Zipser stammen selber aus Sachsen Thüringen und Schlesien (Bergleute).
aberhallo!
schrieb am 27.02.2008, 17:20 Uhr
Noch was : Oberwischau

Das heisst das diese aus der Slowakei um 1800 dort angesiedelt wurden. Gebiet aus Käsmark und teil aus Österreich.
gk
schrieb am 27.02.2008, 17:25 Uhr
Richard Vogel schrieb: Das die Deutschen damals alle als Sachsen bezeichnet wurden ist großer Quatsch! Die Deutschen wurden allgemein als Franken bezeichnet! Als Sachsen wurden verschiedene deutsche aus Norddeutschland und Völker die von dort stammenden Adeligen beherrscht wurden.

Genauso ist es Quatsch, daß alle Deutschen als Allemannen bezeichnet wurden - und trotzdem heißen wir bei unseren französischen Nachbarn "Allemands". Und die wiederum, haben ihren Namen von den Franken geerbt. Die heutigen Sachsen - früher auch als Obersachsen bezeichnet - sind stammes- bzw. sprachgeschichtlich keine Sachsen. Die Bezeichnung ist mehr oder weniger durch dynastische Verknüpfungen von den Niedersachsen auf die mitteldeutschen Stämme übergegangen.

Und die Finnen bezeichnen auch heute noch alle Deutschen als Saksa.

Wie nun die Siebenbürger Sachsen zu ihrem Namen gekommen sind, dazu gibt es mehrere Theorien:
- der Name kommt vom "sächsischen" Landrecht
- der Name geht auf den Begriff "Sassen" (vrgl. "ansässig", "Insassen") zurück
- die Ungarn (bzw. ungarischen Schreiber) haben zeitweise - pars pro toto - die Deutschen unter dem Begriff "Sachsen" bezeichnet.
- die Bezeichnung geht auf einen Schreib-/Interpretations-/Übermittlungs- oder ähnlichen Fehler zurück.

Vermutlich lassen sich noch weitere Theorien bzw. Variationen finden - welche nun stimmt, wird sich nicht beweisen lassen, allerdings sind einige wahrscheinlicher als die anderen.

Was heute wohl als gesichert gilt (soweit ich weiß), ist daß die ersten Einwanderer noch als "hospites teutonici" - deutsche Gäste bezeichnet wurden. Im Laufe der Zeit wurde dann aus den "Deutschen Gästen" die "Säschsische Nation" - und Sachse sowohl Eigen- (Saks, Soks) als auch Fremdbezeichnung (szász, sas).

Mir scheint es durchaus möglich, daß im mittelalterlichen Ungarn die Deutschen mitunter auch als Sachsen bezeichnet wurden. Der heutige ungarische Begriff für Deutsche "német" ist, wie auch das rumänische "neamţ", slawischen Ursprungs. Vielleicht waren früher ja auch andere Bezeichnungen geläufig.

Zu den Schwaben ist zu sagen, daß diese erst im 18. Jahrhundert eingewandert sind und ihre "Abfahrt" und "Ankunft" nicht von mittelalterlichen, sondern neuzeitlichen
Chronisten dokumentiert wurde.

Die Zipser Sachsen gibt es übrigens auch. Sie wurden ebenfalls vom ungarischen König im 12./13. Jahrhunderts ins Land gerufen und siedelten in der Zips - der heutigen Slowakei. Ob diese aus der Region des heutigen Sachsens kamen, weiß ich nicht - vielleicht sind sie ja aus ähnlichen Gründen zu dem "Namen" Sachsen gekommen. Im 18. Jahrhundert wurden von den österreichischen Behörden deutsche Siedler in der Maramuresch (z.B. Oberwischau) angesiedelt - ein Teil der Siedler stammte aus Oberösterreich, der andere Teil aus der Slowakei - nämlich Zipser Sachsen. Später wurden dann alle Deutschen aus Oberwischau und Umgebung als Zipser oder auch Zipser Sachsen bezeichnet.

Ach ja - bevor meine Ergüsse beende, noch Folgendes - als Kind war ich sehr erfreut, als ich las, daß Old Shatterhand auch ein Sachse sei.
aberhallo!
schrieb am 27.02.2008, 17:51 Uhr
Hab was gefunden vieleicht hilft das weiter:www.vda-sachsen.de
hanzy (Administrator)
schrieb am 27.02.2008, 18:12 Uhr
aberhallo! schrieb: Hab was gefunden vieleicht hilft das weiter:www.vda-sachsen.de

Siehe auch hier mit Download der Arbeit:
http://www.hog-kronstadt.de/ansiedlung.html
Richard Vogel
schrieb am 27.02.2008, 18:24 Uhr (am 27.02.2008, 18:30 Uhr geändert).
Wunderbar! Viele Dank, dass die Moderatoren von siebenbürger.de kompetent das Rätselraten um die Sachsen beendet haben. So können wir uns wieder um das eigentliche Thema kümmern.
gk
schrieb am 27.02.2008, 20:09 Uhr
Richard Vogel schrieb: kompetent das Rätselraten um die Sachsen beendet haben.
das wäre der Ehre zuviel. Es gibt durchaus noch viele ungeklärte Fragen - en Detail wird sich wohl auch vieles nicht mehr eindeutig beantworten lassen. Manchmal kann man auch nur Wahrscheinliches von weniger Wahrscheinlichem scheiden, in der leisen Hoffnung, der "Wahrheit" etwas näher zu kommen.

Irrtum verläßt uns nie; doch ziehet ein höher Bedürfnis
Immer den strebenden Geist leise zur Wahrheit hinan.

(Goethe)


Richard Vogel schrieb: So können wir uns wieder um das eigentliche Thema kümmern.
Neben dem persönlichen Austausch (Verwandte, Urlaub, Brieffreundschaften) gab es noch andere Formen des Kontakts mit der DDR - und zwar über Bücher. Ich bin als Schüler manchmal sogar extra die 36 Kilometer nach Hermannstadt gefahren, um ein in der Zeitung angekündigtes DDR-Buch zu kaufen. Es gehört zu den kleinen Tragödien meiner Kindheit, daß manche der Bücher schon ausverkauft waren (bzw. unter dem Ladentisch verkauft wurden). So fehlen mir von Welskopf-Henrichs "Söhne der Großen Bärin" auch heute noch die Bände 4 und 5. Dafür hatte ich beide Bände von Schwabs "Sagen des Klassischen Altertums". Und von den Digedags habe ich zu meinem Bedauern keinen einzigen Band besessen - als ich im lesefähigen Alter war, gab es die anscheinend nicht mehr in den Buchläden.

Ich schätze, daß mehr als die Hälfte der Bücher, die ich in Rumänien gelesen habe, von DDR-Verlagen stammten (Kinderbuchverlag, Rütten&Loening, Neues Leben), ein Drittel waren Bücher aus rumäniendeutschen Verlagen und der Rest aus West-Deutschland (hauptsächlich Comics) oder Vorkriegsausgaben - z.B. die Jules-Verne Ausgaben des Hartlebens-Verlag, die noch den k.u.k.-Regimentsbibliotheksstempel trugen.

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