Die Szekler

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.

lori
schrieb am 02.09.2007, 18:16 Uhr

Vielen Dank Kollege Bukowiner,

ich habe den Film gesehen und muss sagen, er is fair. Er ist nicht mit politischen Themen überfrachtet- im Vordergrund steht die Folklore- und den Autoren ist es gelungen Einblicke in das Leben der Szekler und Ungarn(etwas weniger) zu gewähren. Das ist die eine Seite.

Über die politischen, historischen hard facts, werde ich mich bei Gelegenheit ein anders mal äussern!

Gruss
Lori
ursus991
schrieb am 03.09.2007, 16:34 Uhr
Ich verstehe nicht wie das mit den Szeklern passieren konnte ...? Ich weiß von den Kroaten und Serben, die innerhalb des
heutigen Ungarns leben. Sie haben ihre Sprache behalten.
Wenn die Petschenegen innerhalb einer geschlossenen Madjari-
schen Bevölkerungsgruppe gelebt hätten, hätte es wohl passieren können, daß sie ihre Ursprungssprache verlieren. Nun glaube ich zu wissen, verzeiht mir wenn es falsch ist, daß die Székler in einem andersprachigen Umfeld siedelten. Wenn sie keine Ungaren waren, dann hatten sie fleissige Sprachlehrer. Rings um die armen Petschenegen lebten damals neben den Ungarn, bestimmt auch noch Reste von
Dakischer/Getischer Herkunft, massiv Slawen, und bestimmt
auch schon einige Rumänisch sprechende. Vielleicht gab es
auch noch Reste der Goten. Wie kamen sie gerade auf Ungarisch? Wenn man ihre Kriege gegen die Ungaren als Argument nehmen sollte, dann waren doch die Franken und die
Alemanen auch verschiedene Völker: sie führten Krieg gegen-
einander.
aberhallo!
schrieb am 04.09.2007, 18:15 Uhr
weiterer Link hierzu ich hoffe dieser hilft weiter

politikforum

es geht um die Herkunft

viel spass
Peter
schrieb am 07.09.2007, 16:50 Uhr
seberg schrieb:
Und zum Thema Szekler hier: eine meiner Urgoßmütter war Szeklerin


Laut nachfolgendem Artikel sind die Szekler mit Prinz Charles verschwägert.Hast Du auch eventuell "Blaues Blut" in dir?

Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
Szekler
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild
lori
schrieb am 08.09.2007, 17:40 Uhr
Hallo Kollege Bukowiner,

ich beziehe mich auf Dein Schreiben vom 1. September.
Den Satz, dass Extremisten abzulehnen sind, ist schön aber eine allgegenwärtige Floskel mit der ich nicht viel angfangen kann. Wer ist nun ein Extremist der CV Tudor oder der Tökes? Für die einen(Ungarn) der eine für die anderen(Rumänen) der Tökes.Wahrscheinlich!

Ich möchte betonen, dass wir hier über sie Szekler sprechen und nicht über die ungarische Minderheit im Allgemeinen.Ich glaube die Lage der Szekler hat sich nach der Wende weder verbessert noch verschlechtert, mal von den individuellen Freiheiten, die jedem Bürger Rumäniens zustehen, abgesehen. Dies sind Menschen von einem etwas eigenbrötlerischem Charakter, die im Laufe der Geschichte immer wieder in Opposition zu den "Zentralen" standen ob nun diese Bukarest, Budapest oder Klausenburg hiess. Unbestättigten Gerüchten zufolge haben sie ungarische Reisebüsse kurzerhand weggeschickt, als vor zirka einem Jahr, die Heimatungarn die sogenannten Statutengesetze verhinderten(eine Art doppelte Staatsbürgerschaft war im Gespräch). Ich glaube auch, dass sie sich von Bukarest nicht vernachlässigt fühlen entgegen einiger Beteuerungen ihrer politischen Vertreter.


Sie haben mittlerweile de facto eine Autonomie, die eher kulturell-ethnisch begründet ist.( ungarischsprachige Insel) Wenn sie jetzt eine Art administrative Autonomie(wiederum getarnt als ethnisches Projekt)durchsetzten könnten, hätte das positive Auswirkungen auf andere Regionen(Judeţe) Rumäniens. Damit könnte man den Blutsaugern aus Bukarest paroli bieten.(Sprich:Steurgelder nicht immer in eine Richtung fliesen lassen)

Gruss
Lori
aberhallo!
schrieb am 09.09.2007, 16:43 Uhr
Hallo,

Das Kuriose ist doch das die ungarischen Gebiete infolge der europäischen Aufbaupolitik vom rumänischen Staat so ein gestuft wurden das für diese kaum was übrigbleibt obwohl im Verhältnis zu Restrumänien die Infrastruktur hier am schlechtesten und die Löhne am niedrigsten sind. Diese Benachteiligung kann jeder Szekler bzw Ungar bestätigen(weiß das aus eigener Erfahrung). Wurde sogar durch Basescu bestätigt als dieser kürzlich dort war(bestimmt wegen der Wahlen).
Abhilfe kann nur dadurch entstehen das man aus Ganzrumänien einen federalen Staat wie hier in Deutschland macht.
Das heist in dem man etwa verschiedene Regionen nach kulturellen und historischen Gesichtspunkten zusammenschließt wie Banat, Südsiebenbürgen,Szeklerland(Teile von Mures,Hargita,Covasna) usw. und eigene Landesregierungen etabliert so wie etwa Freistaat Bayern ,Sachsen ,usw.
Was haltet ihr davon? damit wäre auch der ganze Zirkus um Autonomie vorbei und jeder hätten seinen Frieden.
cäsar
schrieb am 09.09.2007, 23:56 Uhr (am 10.09.2007, 01:18 Uhr geändert).
Hallo Kollege "aberhallo"

Deine Vorstellung über eine Bundesrepublik Rumänien ist sehr gut , aber nicht neu und wahrscheinlich nicht durchfürbar!!!

Dein Link "Politforum" fand ich gut aber die Beiträge über die Szekler verwirrend.

Meines Wissens nach waren die Szekler immer freie Bauer und nie Leibeigene wie andere Ungarn oder Rumänen. Sie haben sich immer gegen die Macht gewendet die ihre Freiheit nehmen wollten. Ob Budapest, Klausenburg, Wien o. Bukarest.

Komische weise in diesem Dako-romanischen Umfeld haben die nicht Ungarischen Szekler alle Ungarisch gelernt was näher zu Hochungarisch steht wie Moldauisch zu Hochrumänisch. Allein und verloren unter Geter und Dako-romanen eine bemerkenswerte Leistung! " In inima Tari "

Es gibt ein Spruch der Szekler : Der Szekler hat den Ungaren geschissen! Ob das wahr ist ?

Aber eins ist wahr, szeklerisch sthet neher zu Hochungarisch , wie oltenisch, oder moldauisch zu Hochrumänisch!

Ave!
Cäsar
seberg
schrieb am 10.09.2007, 00:20 Uhr (am 10.09.2007, 15:10 Uhr geändert).
aberhallo! schrieb:

Abhilfe kann nur dadurch entstehen das man aus Ganzrumänien einen federalen Staat wie hier in Deutschland macht.

Die Idee ist illusorisch, aber man scheint auch in Rumänien sich inzwischen wenigstens Gedanken machen zu dürfen über Dezentralisierung, siehe z.B. den Leitartikel von letzter Woche in der Revista 22. Immerhin ein leiser Fortschritt, vielleicht unter dem Druck der EU.

Es gilt wohl immer noch als „unpatriotisch“ darauf hinzuweisen, dass kulturelle und ethnische Vielfalt auch in Rumänien als kratives Potential dem ganzen Land zugute käme.
Da hat der Nationalismus von allen Seiten ganze Arbeit geleistet.

Für die Szekler gibt’s da vielleicht noch etwas zu hoffen, was Eigenständigkeit in Rumänien angeht, sie waren vor den Sachsen da und werden nach ihnen da sein.

Für die Sachsen ist der Zug abgefahren.

(unglaublich aber wahr: sogar die Schriftstellerin Gabriela Adamesteanu schrieb neulich im Cotidianul noch, dass die Rumänen Jahrhunderte gebraucht hätten, um die von „anderen“(!) erbauten siebenbürgischen Burgen zu erobern und von den enormen Opfern der „regateni“ bei der „Befreiung“ der siebenbürgischen Provinz! – Es scheint, Siebenbürgen ist in manchen Köpfen immer noch das Gebiet, das gegen das dort existierende Fremde "erobert" und angeeignet werden muss.

Die Integration in die "fremde" EU liegt manchen offenbar arg im Magen und treibt seltsame intellektuelle Blüten)
Spongebob
schrieb am 10.09.2007, 08:14 Uhr
aberhallo! schrieb: Hallo,
.................................................................................................................................
Abhilfe kann nur dadurch entstehen das man aus Ganzrumänien einen federalen Staat wie hier in Deutschland macht.
Das heist in dem man etwa verschiedene Regionen nach kulturellen und historischen Gesichtspunkten zusammenschließt wie Banat, Südsiebenbürgen,Szeklerland(Teile von Mures,Hargita,Covasna) usw. und eigene Landesregierungen etabliert so wie etwa Freistaat Bayern ,Sachsen ,usw.
Was haltet ihr davon? damit wäre auch der ganze Zirkus um Autonomie vorbei und jeder hätten seinen Frieden.



Wer würde davon am meisten profitieren?
Obwohl die Idee vernünftig klingt, was könnte passieren wenn einer der ,,Federalstaaten´´ danach nicht mehr will? Eine Trennung? Früher oder später würde das kommen. Jugoslawien hat uns gezeigt wie sowas funktioniert, deswegen die Frage, wer würde davon profitieren? Auf keinen Fall Rumänien.
Peter
schrieb am 10.09.2007, 18:39 Uhr
seberg schrieb:

(unglaublich aber wahr: sogar die Schriftstellerin Gabriela Adamesteanu schrieb neulich im Cotidianul noch, dass die Rumänen Jahrhunderte gebraucht hätten, um die von „anderen“(!) erbauten siebenbürgischen Burgen zu erobern und von den enormen Opfern der „regateni“ bei der „Befreiung“ der siebenbürgischen Provinz! –



Was stimmt daran nicht? Ist es nicht so das 80% der siebenbürger Sachsen den Vertriebenenausweis haben?
Die sogenannten Vertreiber sind halt auch die Eroberer,das mußt du leider neidlos anerkennen,seberg.
lori
schrieb am 10.09.2007, 20:49 Uhr
Hallo Allerseits,

Kollege Peter, du hast recht, und dass es den Szeklern nicht so ergeht - obwohl ihnen in etwa 100 Jahren m.E. ein ähnliches Schicksal droht- müssen sie sich wehren.

Autonomie, darüber wird viel geredet und viel geschrieben, jeder hat so seine eigenen Vorstellungen. Auf die Schnelle fallen mir auch einige Beispiele ein:ZB. soll nicht der rumänische Patriarch darüber entscheiden, ob ein Papst die Katholiken Siebenbürgens(und die wenigen in der Moldau) besuchen soll. Wenn ein Bär in der Hargita erlegt werden soll, hat nicht ein Minister darüber zu entscheiden, einer der in nur aus den Märchenbüchern kennt, und die Devisen die so ein Bär bringt soll den Leuten vor Ort zu Gute kommen. Wenn Covasna ein Casino betreiben will, dann soll das absolut ohne Bukarest geschehen. Usw. usf.

Anderseits soll man die Rumänen mit viel zu viel Unabhängigkeit nicht strapazieren! Föderale Strukturen ähnlich wie in Deutschland sind wohl eine Utopie.Schritte in diese Richtung sind aber dringend notwendig!

Stichwort Jugoslawien- wem hat es genützt? Gewinner ist eindeutig Slowenien. Würde sich Kroatien, in Sachen Kriegsverbrecher kooperativ zeigen, würde es schon längst EU- Mitglied sein!

Was ich in der ganzen Debatte für sehr wichtig halte ist: nicht die Grossen,(D und F)sollten sich den Problemen annehmen(Verhandlungsführer sein) sondern ein Land wie Belgien ZB, oder die Schweiz(leider kein EU-Mitglied)!

Gruss
Lori
Wanderer
schrieb am 11.09.2007, 14:30 Uhr (am 11.09.2007, 14:31 Uhr geändert).
Hallo Lori,
die Zeit vergeht schnell,es verändert sich vieles, auch so wie man es sich nicht wünschen würde.

Oder so

Darum sind wir hier und auch viele Rumänen in Italien und Spanien.
lori
schrieb am 11.09.2007, 22:18 Uhr
Hallo Wanderer,

Sagen wir mal so: Deutschland hat ein etwas grösseres Problem, aber es ist europaweit akut, sogar in Rumänien. Deswegen bin ich nach langer Ablehnung eher dafür, dass die Türkei eine junge Nation, der EU beitritt. Ausserdem bin ich der Meinung, dass die Gesellschaft Mittel und Wege finden wird, das Problem zu entschärfen!

Gruss
Lori
Serban
schrieb am 12.09.2007, 11:20 Uhr
Servus

Kollege Lori, leider kann es speziell im Szeklerland ohne Bukarest NICHT gehen. Die beiden Kreise sind auf der Liste mit den finanzierungsbeduerftigen Zonen in Rumaenien, so wie Vaslui z.B. auch. Die Idee, die beiden Kreise koennten sich ohne Zentralhilfe selber finanzieren, wuerden alle Abgaben, Steuern usw dort bleiben, ist falsch. Das weiss man seit eh und je. Societatea Academica Romana hat diesbezueglich eine umfassende Studie neulich veroeffentlicht (leider kann ich den Link nicht mehr finden). Dort muss der Staat direkt investieren. Frage ist nur, ob das Szeklerland mal endlich auf der Liste mit Investitionsregionen nach vorne rueckt. Hoffentlich passiert das in Kuerze. Bis jetzt belegte Moldau die Top-Position.
Gruss,
Andrei
lori
schrieb am 13.09.2007, 22:31 Uhr
Hallo Allerseits,

Herr Kollege Andrei,

lange nichts mehr von Dir gehört...Investitionen in die Infrastruktur..?! macht eigentlich Brüssel, obwohl die Anzahl der Aurobahnen zB. viel zu niedrig ist für so ein Land!
Ich weiss nicht was für Studien Du liesst, aber meine Zahlen - die ich leider nicht habe, aber vor wenigen Wochen im Cotidianul gesehen habe- sprechen eine andere Sprache, nämlich: das trotz, wirtschaftlicher schwacher Struktur, Bukarest pro "Szeklerkopf", wenn ich das mal so formuliere, mehr einnimmt, als ausgibt! Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass sie ihre Abgaben, brav und ehrlich bezahlen...

Ich glaube ich habe dies hier schon mal erwähnt: Auf die Frage wann eine Strasse im Szeklerland repariert wird, antwortete jemand: lieber nicht, denn dann kommen die Bukarester und bauen sich Villen. Nun abgesehen davon, wer in diesem Fall zuständig für die Baugenehmigung ist- ich kann mir schwer vorstellen in diesem Spezialfall, dass Bukarest sie erteilt, aber in RO ist alles möglich- meine ich eben, damit, dass derartiger Zentralismus für die Region nicht förderlich ist. Und das wissen die Leute vorort...

Gruss
Lori

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.