Die Szekler

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Dolfi11
schrieb am 01.10.2007, 19:59 Uhr (am 01.10.2007, 20:04 Uhr geändert).
Servus Seberg,

na ja, es kommt darauf an auf die Sichtweise und womit man die riesigen Schritte vergleicht, mit den `80 er Jahren - dann stimmt es, ansonsten - was den durchschnittlichen Lebensstandard der Bewohner anbelangt - muß man tatsächlich relativieren...

Ich bin nun mal ein Optimist... nein! ein realistischer Optimist...

Gruß Dolfi
Johann
schrieb am 01.10.2007, 21:21 Uhr
Dolfi11 schrieb:
Auswanderungswelle ab 1990...

wir alle leben nur einmal, wer will es den Menschen verübeln das sie den Weg des geringsten Widerstandes gehen?
Vor allem, wenn sie so eine Möglichkeit haben "ins gelobte Land" zu kommen... ich behaupte - niemand.

Zig Tausende haben dieses Angebot NICHT angenommen und sind in Siebenbürgen geblieben.
Deine und Hadrianus Generalisierungen nerven einfach!
In jedem SbS schlagen zwei Seelen in einer Brust.
Auf der einen Seite haben wir ein ausgeprägtes "Wir-Gefühl", wenn man dies mit den "Deutschen" (nicht Bayern, Pfäzer etc. !!) vergleicht, international gesehen, ist es eher im Normalbereich.
Auf der anderen Seite sind wir extrem ausgeprägte Individualisten. Dies zeigt sich z.B. auch in der Sprache, von Ort zu Ort, ja teilweise von Nachbarschaft zu Nachbarschaft, ist diese verschieden. Bei den Rumänen etwa ist dies nicht der Fall, da muss man schon in eine andere Region.
Wenn einer allein wegen den Bananen und dem Geld gekommen ist, dann soll er dies sagen. Was berechtigt ihn für andere solche Statements abzugen? NICHTS!
Dolfi11
schrieb am 01.10.2007, 21:34 Uhr (am 01.10.2007, 21:47 Uhr geändert).
Was wirklich nervt, ist, wenn einer mit zwei "Hirnen" schreibt...

Wer bist du jetzt im Momennt? Dr. Jekyll oder Mr. Hyde?

Genau lesen will auch gelernt sein...Ich habe MEINE Meinung geäußert! Ich habe nicht für ANDERE geschrieben, im Gegensatz zu dir, du bist es, der sich selber widerspricht...

Ach ja, warum bist du in der BRD..?
Johann
schrieb am 02.10.2007, 08:25 Uhr
Dolfi11 schrieb: W
Genau lesen will auch gelernt sein...

Genau! Du hast geschrieben, dass NIEMAND auf die Ausreisemöglichkeit ins gelobte Land verzichtet hat.

Dies ist erstens eine Generalisierung, so zumindest habe ich das gelernt, zweitens auch noch eine falsche.

Meine Ausreisegründe (bin 1981 ausgereist):
1. Wollte als freier Mensch in einem freien Land leben und nicht in einem primitiven Freiluftgefängnis.
2. Wollte Philosophie und nicht Marxismus-Leninismus studieren.
...
danach folgen noch einige andere Gründe und unter ferner liefen, die besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten.

P.S. Mit monokausalen Erklärungen kommt man in diesen Fragen nicht weiter. Ich fand es einfach nur primitiv als 1990 Otto Schily mit einer Banane die Motive der Ostdeutschen erklären wollte.
Hier meine Antworten
Motive für die Ausreise

seberg
schrieb am 02.10.2007, 09:11 Uhr
Also, ich mische mich jetzt (nicht)nur ein, weil ich Sprache und Verstehen und Mißverstehen einfach spannend finde.
Lieber Johann, wenn du dich mit deinem Generalisierungsvorwurf an Dolfi auf das folgende Zitat beziehst:

Dolfi11 schrieb:
Auswanderungswelle ab 1990...

wir alle leben nur einmal, wer will es den Menschen verübeln das sie den Weg des geringsten Widerstandes gehen?
Vor allem, wenn sie so eine Möglichkeit haben "ins gelobte Land" zu kommen... ich behaupte - niemand.


…dann hast du selbstsverständlich Unrecht, denn das Wort NIEMAND bezieht sich nicht auf die ins „Gelobte Land“ Ausgereisten, sondern auf jene, die ihnen deswegen eine Vorwurf machen könnten. So habe ich ihn jedenfalls verstanden. Da hat der Dolfi mit dem genauen Lesen Recht, meine ich.

Das mit dem Irrweg bei monokausalen Erklärungen für die Ausreise ist sicher richtig. Aber ich würde das dann mehr oder weniger (Achtung! Nur fast Generalisierung!) für alle gleichermaßen gelten lassen: ich bin sicher, dass NIEMAND NUR wegen der Bananen oder wegen ALDI nach Deutschland ausgereist ist. Diesen Vorwurf höre ich gelegentlich von den „Dortgebliebenen“.

Dass du aber die wirtschaftlichen Möglichkeiten in Deutschland als Ausreisegrund nur unter „ferner liefen“ erwähnst, finde ich mindestens gewagt: schließlich kann das Materielle eine sehr wichtige Voraussetzung dafür sein, frei zu sein und Philosophie zu studieren (nicht nur nach Marx!
Dolfi11
schrieb am 02.10.2007, 09:25 Uhr
Guten Morgen Johann,

du reißt einen Absatz aus dem Zusammenhang ( genau genommen einen halben Absatz...), und interpretierst ihn ( den Absatz ) auch noch falsch...

Gemeint war:

...wir alle leben nur einmal, ( soweit dürfte alles klar sein )...wer will es den Menschen ( den Ausreisenden ) verübeln das sie ( die Menschen die zu uns kommen ) den Weg des geringsten Widerstandes gehen ?

Und da bin ich der Meinung, NIEMAND. Da du scheinbar eine andere Meinung dazu hast, darfst du sie ( deine Meinung ) gerne Kundtun...ich werde sie ( deine Meinung ), akzeptieren und respektieren. Versprochen.

Dolfi
Dolfi11
schrieb am 02.10.2007, 09:42 Uhr
Danke Seberg..! Gruß Dolfi...
Spongebob
schrieb am 02.10.2007, 09:55 Uhr
Die Liebe geht erst durch den Magen hat mal jemand gesagt, ich glaube dass auch die Heimatliebe davon betroffen ist, auf meiner Frage wieso er seine Heimat verlassen hat:

- ,,De ce ce ai venit tu în Germania măi Ioane, vrei să-ţi scuipe nemţii seminţe-n cap?''

hat ein Rumäne geantwortet:

- ,,Da băi, da' astea-s seminţe nemţeşti!

Dank an Johann dafür , sehr lehrreich, einer Minderheit ist ohne ,,Schutzrechte´´ nicht möglich der Assimilation zu entgehen, sie ist dem Untergang geweiht. Irgendwie traurig.
seberg
schrieb am 02.10.2007, 11:12 Uhr
Die von Johann in seiner Arbeit aufgeführten vielfältigen Gründe für die Ausreise zeigen, dass der Massenexodus 1990 eine sehr verständliche und normale Reaktion war, ein ganz natürlicher Überlebensreflex (z.B. im Sinne des Bewahrens von kultureller Identität). Ein Rätsel bleibt dann aber, warum diese Ausreisewelle gleichzeitig als Massenpsychose bezeichnet wird, was ja merkwürdig abwertend und geradezu beleidigend klingt, wie eine Art Verrücktheit, eine Art blinder Zug ins Verderben, wie der angeblich kollektive Selbstmord der Lemminge. Kann es sein, dass die sächsische intellektuelle „Elite“ dazu neigt, dem „Volk“ böse zu sein, dass es nicht dort „unten“ geblieben ist, um sächsische Substanz und Kontinuität in Siebenbürgen zu wahren? Von dem Prof. Paul Philippi kann man ähnliche Töne hören, auch wenn der sich diplomatischer hin- und herwindet mit seinen Formulierungen, um ja niemanden zu verschrecken. Philippi ist und war schon immer ein Meister im verbalen „mutig-tun“ (hanzy sieht's wohl ähnlich)
Dolfi11
schrieb am 02.10.2007, 12:15 Uhr
Hallo an alle,

ich glaube, das bei den Menschen, das Vertrauen zur Politik gefehlt hat, und das man dann die Gelegenheit am "Schopfe" gepackt hat, und ausgesiedelt ist...frei nach dem Motto: Wer weiß wann so eine Gelegenheit wieder kommt...

Im übrigen stimme ich Seberg absolut zu...

Gruß Dolfi
Johann
schrieb am 02.10.2007, 12:15 Uhr (am 02.10.2007, 12:21 Uhr geändert).
seberg schrieb:

Das mit dem Irrweg bei monokausalen Erklärungen für die Ausreise ist sicher richtig. Aber ich würde das dann mehr oder weniger (Achtung! Nur fast Generalisierung!) für alle gleichermaßen gelten lassen: ich bin sicher, dass NIEMAND NUR wegen der Bananen oder wegen ALDI nach Deutschland ausgereist ist. Diesen Vorwurf höre ich gelegentlich von den „Dortgebliebenen“.


Diese monokausale Erklärung findet man aber auch bei sehr, sehr vielen "Ureinwohnern"

seberg schrieb:
Dass du aber die wirtschaftlichen Möglichkeiten in Deutschland als Ausreisegrund nur unter „ferner liefen“ erwähnst, finde ich mindestens gewagt: schließlich kann das Materielle eine sehr wichtige Voraussetzung dafür sein, frei zu sein und Philosophie zu studieren (nicht nur nach Marx!

Ich habe die Reihenfolge MEINER damaligen Gründe hier im Forum genannt, damals war ich 22 Jahre.
Mittlerweile bin ich auch materialistischer geworden oder anders ausgedrückt, weiß, dass man das Ökonomische nicht "unter ferner liefen" beachten sollte. Trotzdem ist mir ein ökonomischer Reduktionismus fremd, egal ob er von Neoliberalen oder Marxisten vorgetragen wird.
Als Agnostiker zitiere ich in diesem Zusammenhang gerne die Bibel "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein".

seberg schrieb:
Ein Rätsel bleibt dann aber, warum diese Ausreisewelle gleichzeitig als Massenpsychose bezeichnet wird, was ja merkwürdig abwertend und geradezu beleidigend klingt, wie eine Art Verrücktheit, eine Art blinder Zug ins Verderben, wie der angeblich kollektive Selbstmord der Lemminge. Kann es sein, dass die sächsische intellektuelle „Elite“ dazu neigt, dem „Volk“ böse zu sein, dass es nicht dort „unten“ geblieben ist, um sächsische Substanz und Kontinuität in Siebenbürgen zu wahren?

Auch hier tragen Generalisierungen nicht zur Verständigung bei, es sind nur ein Teil der sächsischen "Eliten", aber wiederum sehr viele Bundesdeutsche, die in Siebenbürgen nur das sehen, was hier schon seit Jahrzehnten verloren gegangen ist. Das Gras in Nachbars Garten ist halt immer schöner. Gilt natürlich auch für uns.
katika
schrieb am 02.10.2007, 12:29 Uhr
Ich kann kaum nachholen mit dem lesen. ihr seid unglaublich so fleißig. Weiter so !
Ein Bukowiner
schrieb am 02.10.2007, 15:30 Uhr (am 02.10.2007, 16:06 Uhr geändert).
Dieser (oder dieses) Thread hat mit der Geschichte der Szekler angefangen und langsam langsam hat sich in einer konstruktiven (oder distruktiven - je nachdem)Debatte über diverse (von der Korruption insbesonders in RO bis zur Auswanderung in D, von Föderalismus in RO bis zum Leben in D)verwandelt. Die alten und konsequenten SbS-Forumisten wie Dolfi, Lori, Seberg, Johann,Getkitt, Spongebob(aber auch neue Namen wie Hadrianus, Misch)kämpfen auf Leben und Tod für Ihre Meinungen. Nur der Rio und noch zwei-drei fählen.

Mir gefällt was ich lese (obwoh ich nicht immer mit verschiedenen Kommentaren zustimme) weil ich viele Sachen gelernt habe.

Auch ich hätte etwas zu sagen (nicht über Szekler über die ich schon kommentiert habe, sondern über verschiedene die ich in diesem Thread gelesen habe).

1. Die Römer hatten ein Sprichwort: "Ubi bene, ibi patria!" also "die Heimat ist dort wo du dich wohl fühlst!". Und noch ein: "Quius regio eius lingua, eius religio!" also "Wer herrscht, bestimmt auch die Sprache, auch die Religion!"

2. Vor etwas 8 - 10 Jahren war ich in einem Krankenhaus eingeliefert. Es war ein Zimmer mit 2 Betten. Gegenüber lag ein alter Herr. Einige Stunden haben wir nichts gesprochen. Der Alte hat sofort bemerkt dass ich von aussen bin (Ausländer, Kanaken). Plötzlich fragte er mich: - Na, lieber Nachbar, was für ein Landsmann bist du, von wo kommst du, wie heisst du, was ist mit dir hier, in BRD? Ich antwortete: - Ich heisse so und so, komme aus Rumänien, meine Mutter und Ihre Verwandten gehörten zur deutschen Minderheit und ich bin in die BRD ausgewandert weil (offiziel)- Aussiedlung im Rahmen der Familienzusammenführung, (aber tatsächlich)- Nase voll von der Ceaucescus Diktatur und seinem National-Kommunismus.

Als der Alte das Wort Rumänien gehört hat, plötzlich hat sich aufgeheitert: - Kommst du aus Rumänien? und dann eine volle Stunde hat mir über Rumänien und seiner Geschichte erzählt. Herr Ludwig (so hiess) gebürtig aus Ruhrgebiet (Duisburg oder Essen oder sowas)wurde im Jahr 1941 - vom Februar bis Juni (als er etwa 18 J alt war) mit seiner FLAK - Batterie (Flugzeugabwehrkanonen - Antiaeriana)) in Rumänien nach Bäneasa bei Bukarest geschickt, wo die deutsche Wehrmacht die rumänische Armee mit ultramodernen Waffen instruiert hat. Der Krieg gegen Russland näherte sich.

Und Herr Ludwig sagte weiter: - So gut wie ich mich diese 5 Monate bei Baneasa und Bukarest gefühlt habe, habe ich mich noch nie gefühlt. Guttes vieles Essen! Hübsche Medel, schöne Damen! Freundliche Leute! Frische Luft! Bei mir, zu Hause, in Ruhrgebiet (wegen viel Stahlindustrie) manchmal die Luft war furchtbar. In meiner Familie (Vater, Mutter, 3 Kinder) nur der Vater hatte ein Job. Wir assen von Montag bis Freitag eine Linsensuppe als erster Gang und Kraut, Kartoffel, eventuell ein Würstchen dazu als zweiter Gang. Nur Sonntag haben wir auch etwas Fleisch, Fisch. Und es waren noch gute Zeiten weil die National-Sozialisten die Arbeitslosigkeit im 1939 vertilgt haben. In Jahren 1930 - 1933 war noch schlimmer. Viele Arbeitslosen assen warme Kastanien die von Johanniter und anderen Stiftungen vorbereitet wurden.

Und Herr Ludwig sagte weiter: als ich in Rumänien stationiert war habe ich Gütte und Delikatessen für mein ganzes Leben gegessen. Rindfleischsuppe mit Sahne (Tziorba de Wakutza mit Schmentana) Schweinebraten, Kartofelpüree, Geflügelbraten, Torten, Süssigkeiten,Kuchen, guter Wein, gutes Bier (nach 60 Jahren, der Alte Ludwig hat sich noch über das Restaurant "Carul cu bere", über die Konditoreien "Capsa" und "Corso", über Liebesabenteuer mit Medel erinnert). Und er war nicht ein irgendwelcher Stabsoffizier, nur ein einfacher Gefreiter. Und am 22 Juni 41 hat die Hölle angefangen. Der Krieg gegen Russland, gegen Bolschewismus, gegen Judaismus.

Und Herr Ludwig erzählte weiter: falls ich am 22.06.41 gewusst hätte was ich in Russland leiden werde, hätte ich desertiert. Wir alle haben an Führer und Vaterland geglaubt. Und was wurde bis am Ende passiert? Zwei Mal war ich verwundet und noch schlimmer: im Sommer des Jahres 1943 bei Kursk wurde ich in Gefangenschaft geratten und ich blieb etwa 7 Jahre in Gefangenschaft in einem Arbeitslager irgendwo in Sibirien. Manchmal hatte ich furchtbaren Hunger und ich dachte an gutten Zeiten als ich in Rumänien stationiert war. Was für ein Essen! Und Ludwig sagte weiter: wenn der grosse Verbrecher Hitler und seine Clique den zweiten Krieg nicht ausgelöst hätte, die Reichsdeutschen hätten im National-Sozialismus besser gelebt als vorher, in der Weimarer Republik. Die Nazis müssten nicht die Juden verfolgen, müssten nicht Rassenhass gegen andere Völker verbreiten, müssten nicht Polen attackieren und der Krieg auslösen, müssten ein bischen Demokratie dulden. Weil das deutsche Volk ab 1937 - 38 besser zu leben begonnen hat. Also nicht alles was in NS-Staat gewesen ist (bis am 01.09.39)war schlimm. Aber der Verbrecher Hitler und seine Clique wollte mehr und mehr und mehr. Er hat geglaubt (genau wie Stalin, Ceaucescu, Mao, etc) dass er der Gott ist. Hat der Anschluss mit Österreich gemacht und war nicht zufrieden. Hat Sudetenland annektiert und war nicht zufrieden. Hat Tschechien besetzt, die Tschechoslowakei gelöst und war nicht zufrieden. Wollte Korridor Danzig haben, mit Diplomatie wahrscheinlich könnte er realisieren. Aber nicht: er wollte Polen in Knie zwingen. Weil zwischen Polski und Deutschen seit Jahrhunderte Hass wuchs. Hat Dänmark, Norwegen, Holland, Belgien, Luxemburg (alle diese Völker sind auch germanische - arische Rasse) besetzt. Und war nicht zufrieden. Hat Frankreich (der alte Feind)besiegt und war nicht zufrieden. Hat ein Nichtangriffspakt mit der UdSSR verfasst. Und war nicht zufrieden. Er wollte mehr und mehr und mehr. Und so wurde der naziversprochene Endsieg in der grausame Endkatastrophe verwandelt.

Dass hat mir vor etwa 8 Jahren Herr Ludwig, ein Echtdeutscher, ein Reichsdeutscher, dannach ein Bundesdeutscher erzählt. Er wusste in 1941 nicht dass irgendwo, in Europa einen Staat namens Rumänien war. Der Zufall hat ihn dort geschickt. Also er hätte keine Interesse über Rumänien
schön zu sprechen weil er tatsächlich mit diesem Land nicht zu tun hatte. UND TROTZDEM?

3. Ich bin sicher nicht 100%, sondern 1000%: ohne der NS Diktatur die den Krieg ausgelöst hat und den russischen Bär von ihrer Bärenhöhle herausgenommen hat, Bär der halbes Europa besetzt hat und Bolschewismus/Kommunismus installiert hat, allso ich bin sicher daß auch jetzt, in einem Rumänien ohne 50 Kommunismusjahre, die 750.000 Deutschen die vor dem zweiten WK in Großrumänien gelebt haben, auch heute hätten dort gelebt. Auch die Sachsen, auch die Schwaben, auch die Landler, auch die Zipser, auch die Bukowinadeutschen, auch die Bessarabiendeutschen, auch die Dobrudschadeutschen, auch die Altkönigsreichdeutschen.

Ich weiss von eigener Familie: 90% der Rumäniendeutschen (Volksdeutsche)haben bis zum verfluchten Jahr 1940 besser als Millionen Reichsdeutsche gelebt. Das ist die Wahrheit: ohne die beiden Diktaturen, zuletzt der Bolschewismus, Kommunismus und National-Kommunismus plus Ceausismus ALLES HÄTTEN BEIM ALTEN GEBLIEBEN!

4.Deswegen bitte ich einige Forumisten ein bischen die Geschichte zu lesen, mit den alten Personen zu reden und dannach Ihre Theorien auszubreiten. Die Deutschen aus ehem. DDR waren echt Deutsche, Reichsdeutsche wie die Brüder der BRD. Und trotzdem wie hat sich DDR vergleichbar mit der BRD entwickelt? Katastrophe! Und kann man behaupten dass die Ossis minderwertige Deutsche als die Wessis sind? Um Gottes Willen!

Der Bukowiner
Misch 39
schrieb am 03.10.2007, 01:33 Uhr (am 03.10.2007, 12:51 Uhr geändert).
Hallo Allerseits,

In einem gebe ich Hadrianus recht wenn er schreibt:
"Die größte Zäsur unserer Geschichte ist weder das Jahr 1241, noch die Jahre 1867, 1918 oder 1945; nein die größte Zäsur unserer Geschichte ist das Jahr 1990, als unsere Deutschen aus RO, wie schon gesagt, ohne große Not, massievst nach Deutschland emigrierten....für eine Tatsache sind wir und nur wir verantwortlich: für unseren Untergang. Das haben weder die "Walachen", noch die "Ungarn", noch die k.u.k.Monarchie zu verantworten..."

Wie traurig, aber wahr. Und wenn man noch so viele Gründe dafür sucht und aufzählen kann, die alle reichen nicht aus, um einen solchen Exodus zu rechtfertigen (ich beziehe mich nur auf das Jahr 1990, nicht die kommunistische Zeit davor). Auch wenn die Gründe, die Johann in seiner Arbeit vorgibt, mit denen ich einverstanden bin und unterschreiben kann, haben diese Gründe nur bis zur Wende (Ende 1989) ihre Gültigkeit und erklären den Auswanderungsdrang in der kommunistischen Zeit. Aber mit der Wende in Rumänien, hatten sich neue Perspektiven (nicht nur für die Rumänen) auch für uns Deutsche eröffnet; und einen Neuanfang zu wagen hätte sich gelohnt, uns als Gruppe und Identität zu erhalten. (damals waren noch über 100.000 Sachsen in Siebenbürgen).
Unsere Generation (nennen wir sie Auswanderungsgeneration) ist die verantwortungsloseste Generation aus unserer 850-jährigen Geschichte. Alles was unsere Ahnen mit großer Mühe und viel Opferbereitschaft im Laufe der Geschichte aufgebaut haben, dieses große Erbe-was man unter dem Sammelbegriff "Sachsentum" bezeichnen kann- so leichtfertig hinzuschmeißen und wegzulaufen, ist vor unserer Geschichte mit nichts zu rechtfertigen.
Selbst wenn wir es hier in Deutschland besser haben, als wir es je in Rumänien oder früher in Ungarn gehabt haben, es fehlen unsere Wurzeln; und ein Stamm ohne Wurzeln geht früher oder später zugrunde.

Was Prof. Paul Philippi anbelangt, muss ich sagen, daß er ein großer sächsischer Patriot ist. Er hat in Deutschland studiert, hier eine Zeit lang gelebt und als Professor gewirkt. Also ein schönes westliches Dasein gehabt. Trotzdem ist er in der härtesten kommunistischen Zeit (obwohl er wusste was ihn in Rumänien erwartete) nach Siebenbürgen zurückgekehrt, um unter seinem Volk zu sein und diesem zu dienen. Er hat Standhaftigkeit bewiesen und nach der Wende war er -der Mann der Stunde-. Er ist nicht geflohen, sondern hat sich sofort ans Steuer des sinkenden Schiffes gesetzt, wie ein echter Kapitän, und hat versucht zu retten, was noch zu retten war. Er hat gleich nach dem Sturz Ceauşescu die Gefahren (den kommenden Exodus) erkannt, aber auch die Chancen für einen Neuanfang; und für diesen hat er sich eingesetzt. Er war Mitbegründer des Deutschen Forums und dessen erster Vorsitzende. In dieser Funktion hat er sich für die Rechte der deutschen Minderheit, in der neuen Situation, bei der neuen Regierung in Bukarest eingesetzt. Aber die Probleme hatte er nicht mit der Regierung in Bukarest (die ihm versichert hatte die Rechte der Minderheiten zu respektieren),sondern mit den eignen Leuten; diese wollten ihm nicht folgen und so kämpfte er auf verlorenen Posten. Die Leute standen mit gepackten Koffern um auszureisen und niemand konnte sie überzeugen zu bleiben. Das war wirklich "Psychose" (Seberg). Der Virus hatte alle angesteckt. Ich habe es miterlebt.
Als der Bundesaußenminister H.D. Genscher Anfang Februar 1990 nach Hermannstadt kam, um sich mit den Sachsen zu treffen, war ich dabei. In der Ev. Kirche, übervoll mit Leuten, versuchte Genscher zuerst auf diplomatischer Art, die Leute zu Besonnenheit zu bewegen, die Sache nüchtern und mit Galassenheit zu betrachten. Denn mit dem Sturz der Diktatur, würden sich auch in Rumänien neue Perspektiven öffnen, und eine Ausreise sollte sich jeder gut überlegen, was er zurück läßt und was er in Deutschland erwarten kann. Denn auch in Deutschland sei nicht alles so rosig, wie man es sich vorstellt. Er sprach von großer Arbeitslosigkeit usw; die Leute im Kirchensaal waren ein wenig enttäuscht. Aber als er zum Schluß versicherte, das Tor würde offen bleiben für jeden Ausreisewilligen, und die Bundesregierung werde ihnen Beistand leisten bei der Integration, wurde der Minister mit starkem, langanhaltenden Beifall geehrt.
Die Ausreise wurde das allübliche Gesprächsthema: in der Arbeit, auf der Straße, im Bus, in der Kirche, überall wo sich zwei Bekannte trafen, waren die Fragen: hast du eingereicht? bist du in Audienz gewesen? wann haust du ab? was hast du mit dem Hof und Vermögen gemacht (verkauft, verschenkt) etc. Zuhause wurde nichts mehr gemacht oder repariert. Man war noch nur beschäftigt wie man sein Hab und Gut veräußern kann und wartete auf die Bewilligung vom Passamt. Die Fragen: wie wird es Deutschland sein: bekommt man Arbeit, Rente, Wohnung etc waren nur Nebenfragen und interessierten wenig. Man wollte nur weg, einfach weg.

Ich frage mich, war das eine verantwortungsvolle Haltung: für sich und die Familie, aber vorallem unserer sächsischen Gemeinschaft gegenüber?

Rückblickend, muß man mit Wehmut feststellen, daß die Verse in Adolf Meschendörfers "Siebenbürgische Elegie", in denen über die Völker in Siebenbürgen die "kamen und gingen", die Rede ist, jetzt auch auf das sächsische Volk zutreffen. Es klingt hier so, als hätte der große sächsische Dichter und Schriftsteller das Ende der Geschichte seines Volkes vorausgeahnt:

"Siehst du die Wappen am Tore?
Längst verwelkte die Hand.
Völker kamen und gingen,
selbst ihr Name verschwand."

Gruß
Michael
Dolfi11
schrieb am 03.10.2007, 10:35 Uhr (am 03.10.2007, 11:55 Uhr geändert).
Dolfi11 schrieb: Hallo an alle,

ich glaube, das bei den Menschen, das Vertrauen zur Politik gefehlt hat, und das man dann die Gelegenheit am "Schopfe" gepackt hat, und ausgesiedelt ist...frei nach dem Motto: Wer weiß wann so eine Gelegenheit wieder kommt...

Im übrigen stimme ich Seberg absolut zu...

Gruß Dolfi




Guten Morgen Misch,

Du hast mit dem was Du geschrieben hast Recht, allerdings sind die Zeichen der Zeit so, das sich die Mobilität der Menschen sehr erhöht hat...

Es ist leicht, aus dem "Westen" mit dem Finger auf SB zu zeigen, und den Niedergang der SBSächsischen Gesellschaftsstrukturen zu beklagen ( grenzt an Heuchlerei - damit meine ich niemand Bestimmtes ! ), das ist so als ob man zu einem sagt: ..." du habe noch Geduld, und reiße deine 10 Jahre runter, arbeite hart, und dann wird es dir fast so gut gehen, wie bei uns in der BRD - vielleicht noch besser..."

Die Jungen werden sich mit Recht fragen: "Warum soll ich noch so lange warten? Wenn ich es evtl. schneller und leichter schaffen kann..?"

Die Menschen leben heute, und nicht in 10 Jahren...

Ganz Schlaue unter uns ( ohne neg. Unterton ! ), fahren zweigleisig... ähnlich wie die Gastarbeiter, bereiten sie sich auf eine evtl. Rückkehr vor, richten sich auch in Rum. ein, um spätestens im Alter - sollte das Soziale Netz hier noch dünner werden - sorgloser leben zu können.

Wir sollten endlich lernen, nach vorne zu sehen, das Rad der Zeit, werden wir auch mit jammern, nicht zurückdrehen können...

So ist das Leben - es ist wunderschön, und gerecht - die Karten werden von Generation zu Generation "neu gemischt"...

Ein Punkt noch, unsere Wurzeln betreffend:

unsere Wurzeln, sind länger als 850 Jahre!Wir haben sehr lange Wurzeln - sie sind in den Osten gewachsen - jetzt wachsen sie ( die Wurzeln ) zum Stamm zurück, um vielleicht wieder zurück zu wachsen...

Das ist Leben ! Stark ! Nach vorne schauen, da spielt die Musik!

Gestern = Vergangenheit, Heute = Leben, Morgen = Zukunft...

Dolfi

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