Banatblog - Aktuelle Banater Themen im Internet

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Don Carlos
schrieb am 26.01.2009, 11:53 Uhr (am 26.01.2009, 11:59 Uhr geändert).
Über Jahre bot die Plattform "Siebenbuerger.de" den aus dem Banat stammenden Kommentatoren eine Art "Gastrecht!"

Als einer von ihnen, der diese Gastfreundschaft ausgiebig genutzt hat,um auch die Sache des Banats in der Diskussion zu halten, will ich mich an dieser Stelle für dieses nicht alltägliche Privileg bedanken.

Ohne die Berichterstattung in der "Siebenbürger Zeitung" wären wesentliche Fakten konkreter und historischer Natur über das Banat kaum bekannt geworden, denn landmannschaftliche Publikationen wie die "Banater Post" sind leider nicht online vertreten, was dazu führt, dass die dort erscheinenden Beiträge, Rezensionen etc. kaum ein breiteres Publikum erreichen.

Also, nochmals herzlichen Dank!

Inzwischen gibt es einen aktuellen Blog über das Banat und Temeschburg (Temeswar/Timisoara), der von einem jungen Mann mit Wurzeln im Banat mit viel Engagement und Enthusisasmus betrieben wird.

Ingemar Ganz, um die 25 Jahre alt?, versucht Themen rund um das Banat und darüber hinaus "in die Diskussion zu bringen".

Mir fiel der Blog im September 2008, als unter anderem auch über meine Publikationen und meine Person berichtet wurde.

Einige "Kinderkrankheiten" bestimmten den Banatblog bisher.
( Beiträge wurden nicht gefunden. Kapazitäten für Bilder waren nicht vorhanden etc.)
Dessen ungeachtet ging die Berichterstattung zu aktuellen Fragen des Banats und der Banater Schwaben weiter. Jetzt sorgen eine neue, leistungsfähigere Software und ein neuer Provider für mehr Schwung - und Betreiber Ganz ist bemüht, immer neue, breit gefächerte Themen rund um die Kultur und Geschichte des Banats anzubieten.

Vieles gilt es noch zu entdecken!
So erfuhr ich etwa gestern abend im Bayerischen Rundfunk, dass die "Schwaben" der Bundesrepublik aus dem Allgäu, und Oberschwaben, von der Alb und aus der Stuttgarter Gegend ihr bereits verlorenes Liedgut in den Sammlungen der "Donauschwaben" bzw. Banater Schwaben oder Sathmarer Schwaben "wiederfinden" und "neu entdecken".

Das ist ein neues Thema!

Ich persönlich würde mich sehr freuen, wenn der "Banatblog" auch von den hier gut eingeübten, versierten und professionellen Kommentatoren frequentiert, bekannt gemacht und ausgiebig genutzt werden würde - ganz in dem Sinne, wie wir Banater das Forum der Siebenbürger bisher nutzten und weiter nutzen werden.

Mit besten Grüßen und Empfehlungen für heute Don Carlos alias Carl Gibson.

CaptainSmollet
schrieb am 26.01.2009, 15:22 Uhr
keine URL?
CaptainSmollet
schrieb am 26.01.2009, 17:26 Uhr
thanx. bin viel zu faul für sowas :D
getkiss
schrieb am 26.01.2009, 17:36 Uhr
Don Carlos
schrieb am 28.01.2009, 11:49 Uhr
Ist das Wappen der „Banater Schwaben“ heraldisch korrekt und zeitgemäß?
Die Beschäftigung mit dem „Banatblog“ einerseits und dem Logo der „Banater Post“ andererseits ließ mich darüber nachdenken – und zugleich einen einen komparatistischen Blick auf das Wappen der „Siebenbürger Sachsen“ werfen, das seit der Entscheidung der Volksversammlung im Jahr 1933 (?) zur prägnanten Erscheinungsform – sieben stilisierte Burgen auf blau-rotem Hintergrund im Herzschild – gefunden hat.

Ist der gewaltige „schwarze Reichsadler“ ( aus der Zeit Karls des Großen, 800 n. Chr.) im Banater Wappen ( nach Hans Diplich)legitim als Hinweis auf die deutschen Siedler?
Oder sollte der Doppelkopfadler (im Wappen der „königlichen Freistadt“ Temeschburg von 1781 vorhanden) – repräsentatativ für die Habsburger- bzw. k. u. k. Doppelmonarchie-Zeit seit der Befreiung durch Prinz Eugen bis zum Friedensvertrag von Trianon – Berücksichtigung finden?

Heraldisch wenig überzeugend ist die überdimensional ausgefallene "Festung" mit (nichtssagenden Dächern) und den sechs Regionen darstellende "Türmen". Diese Burg ist wohl an frühere „barocke“ Wappen der Festung Temeschburg angelehnt.
(Diplich entwarf dieses etwas überladene, gleich mehrere Geschichten erzählende und Traditionen verkörpernde Wappen (mit Sonnen-Symbol, Halbmond, Donau) um 1950. Seitdem wird es gerade von der Landsmannschaft der Banater Schwaben als Identifikationssymbol für die gesamte Banater Gemeinschaft eingesetzt und verbreitet.

Doch ist es in dieser Form noch zeitgemäß?

Die Siebenbürger fanden den „heraldisch korrekten“ Weg in die Abstraktion und haben heute ( wie oben in der linken Ecke zu sehen) ein höchst imposantes Wappen, eines, das nur die landestypischen Farben und die sieben Burgen "stilisiert" darstellt.
(Bis 1933 wies das SB-Wappen in der oberen Schildhälfte noch Adler, Sonne und Halbmond auf.)
Sollten die Banater Schwaben nicht gleichziehen und ein zweitgemäßes Wappen entwerfen, das volle heraldische Akzeptanz findet?
Clarus et distinctus (klar und deutlich) soll nach Descartes die Philosophie sein und alles, was sie lehrt. Mit der Heraldik, einer historischen Hilfswissenschaft, verhält es sich ebenso. Ihre Regeln sind klar definiert. Wer Flagge zeigt, sollte es richtig tun, wenn er wiedererkannt werden will, in der Schlacht und in der Gesellschaft!
Der Weg zu einem neuen, abstrakten und vor allem „heraldisch einwandfreien“ Wappen ist manchmal mühsam. (Das zeigt das Ringen um ein Wappen der Stadt Temeschburg im Verlauf der Jahrhunderte bis zu den Kommunisten, die ihre „stema“ Romaniei Socialiste der Stadt einfach aufstülpten oder die liberalen Veränderungen nach der Revolution, als die rot-gelb-blaue Trikolore einfach in eine andere Blau eingefügt wurde.)
Genauso wie es darauf ankommt, eine einheitliche Sprachregelung zu finden, wenn man in der geistigen Diskussion von „Temeschburg“, Temeswar, Temesvar, Temeschwar, Timisoara etc. spricht, so wichtig ist es auch, die Identität über eindeutige Symbole zu transportieren, die allgemein verstanden werden und eindeutig sind.
Das ist ein Thema – nicht nur hier und im banatblog!
Don Carlos alias Carl Gibson
CaptainSmollet
schrieb am 28.01.2009, 14:48 Uhr

Ist der gewaltige „schwarze Reichsadler“ ( aus der Zeit Karls des Großen, 800 n. Chr.) im Banater Wappen ( nach Hans Diplich)legitim als Hinweis auf die deutschen Siedler?

ja. die Herkunft der Mehrheit ist nunmal das HRR.

Heraldisch wenig überzeugend ist die überdimensional ausgefallene "Festung" mit (nichtssagenden Dächern) und den sechs Regionen darstellende "Türmen". Diese Burg ist wohl an frühere „barocke“ Wappen der Festung Temeschburg angelehnt.

"wenig überzeugend" ist eine subjektive Meinung, die ich nicht teile. Was wären denn "aussagekräftige" Dächer?

Ich finde das Wappen für banater Schwaben repräsentativ und bin der Ansicht, es soll so bleiben wie es ist.

Genauso wie es darauf ankommt, eine einheitliche Sprachregelung zu finden, wenn man in der geistigen Diskussion von „Temeschburg“, Temeswar, Temesvar, Temeschwar, Timisoara etc. spricht, so wichtig ist es auch, die Identität über eindeutige Symbole zu transportieren, die allgemein verstanden werden und eindeutig sind.

halte ich für mindestens so überflüssig wie die "neue Rechtschreibung". Das Ergebnis der Diskussion wäre eine der Bezeichnungen und wer Bock hat benutzt sie, wer nicht der würde es eben nicht tun. Dieselbe Situation wie jetzt. Für die Katz.
Don Carlos
schrieb am 28.01.2009, 16:44 Uhr
Die "Dächer" der riesigen Burg haben keine Funktion und deshalb in dem Wappen des Banats keine Existenzberechtigung.
Eine Burg muss "stilisiert" sein. Selbst ein Kastell.
Deshalb gibt es Heraldik-Regeln.
Das übergroße Kastell (Vorbild wohl das Huniady-Castell in Temeschburg, Keimzelle der Stadt) besteht faktisch aus seinen sechs Türmen, die für sechs "Regionen" des Banats stehen, Regionen, die heute kaum noch einer kennt.
Im Siebenbürger Wappen stehen die sieben Burgen für sieben Städte bzw. Ansiedlungen, die heute noch präsent sind.
Das macht einen Unterschied.
In der Heraldik geht es darum, das Wesentliche in einem oder mehreren ( intersubjektiven) Symbolen zu veranschaulichen.
Die überdimensionierte Burg im Wappen der Banater Schwaben hingegen erinnert an ein Malbuch, wo sich ein naiver Maler einübt.
Nicht Geschmack ist angesagt, sondern allgemeinverbindliche Gültigkeit.
Die Regeln der Heraldik gelten europaweit. Die Kommunisten hielten sich nicht daran - und bastelten weiter - Wollen wir es ihnen gleichtun?
Oder lieber doch dem Paradigma aus "Siebenbürgen" folgen?
Carl Gibson
P.S. Mein Versuch, das Banater Wappen hier zur Veranschaulichung einzufügen, will gerade nicht gelingen. Vielleicht reicht es ein anderer nach! Danke!


CaptainSmollet
schrieb am 28.01.2009, 17:21 Uhr (am 28.01.2009, 17:23 Uhr geändert).
das soll keine "Burg" oder Kastell sein. Die Befestigungsanlage ist die von den Österreichern gebaute Vauban-Befestigung (sieht man an der Vieleck-Form), die die gesamte Stadt umschlossen hat. Somit ist nicht nur das Hunyade-Schloss gemeint.
Allerdings hat diese Art von Befestigung, definitiv keine Türme, genausowenig hatte das österreichische Temesvar welche, da im 18. jh. Türme keinen Zweck mehr erfüllten.

Ich habe keine Ahnung warum der Author sie gezeichnet hat.
Don Carlos
schrieb am 28.01.2009, 17:36 Uhr
Die Festung Temeschburg - von den Österreichern nach Prinz Eugens Befreiung der Stadt auf der geschleiften Türken-Burg errichtet - hat nichts mit dem Wappen der "königlichen Freistadt" Temeschburg zu tun.
Die Türme der Festung Temesvar (Demesburg) sind bereits auf alten Stadtansichten aus dem 15. bis 16. Jahrhundert erkennbar.
Es ist anzunehmen, dass Hans Diplich in seinem Entwurf des Wappens aus dem Jahr 1950 Elemente aus den Wappen der Komitate (alte Kreise) und der Stadt Temeschburg "eklektisch" kombiniert hat - und dabei die Freizügigkeit des Barocken Zeitalters den Regeln der strengen Heraldik vorgezogen hat.
Deshalb ist jetzt Handlungsbedarf angesagt, weil jeder, der etwas von Heraldik versteht, die Respektierung der gültigen Regeln einfordert.
Wenn die Banater voll akzeptiert werden und "zeitgemäß" erscheinen wollen, dann müssen sie sich der kritischen Diskussion stellen, gerade die Repräsentaten der Landsmannschaft.
Es ist nicht sinnvoll, wenn mehrere Wappen - als eine Art Logo ( etwa bei der Banater Post) - nebeneinander bestehen. Das schafft nur Verwirrung.
Carl Gibson, Historiker

CaptainSmollet
schrieb am 28.01.2009, 18:17 Uhr
voll akzeptiert von wem denn?
mir persönlich, der ich mich nicht für Heraldik interessiere, ist die Einhaltung von Heraldikregeln ziemlich rille. Und ich würde auch jederzeit, die Beibehaltung von Tradition (und Wappen), der Akzeptanz heraldikbegeisteter vorziehen.
Ich spreche zwar nur für mich, vermute aber, dass es den meisten ähnlich gehen wird.
Ich will nicht etwa suggerieren, dass der Kampf um ein heraldisch einwandfreies Wappen der banater Schwaben Don Quihotemäßig enden wird, würde jedoch darauf hinweisen, dass, wenn es selbst relativ geschichtsinteressierten Leuten wie mir (Militärgeschichte allerdings) egal ist, wird wohl ein etwas eingeschränkter Widerhall zu erwarten sein.
Don Carlos
schrieb am 28.01.2009, 19:39 Uhr (am 28.01.2009, 19:41 Uhr geändert).
Wenn Prinz Eugen, der Edle Ritter, seine Truppen ins Feld führt oder Graf von Mercy, um die Türken bzw. die von Marschall Turenne befehligten französischen Truppen des Sonnenkönigs zu besiegen, dann müssen sie die Schilder des Feindes genau deuten können, dem sie beikommen wollen.

Daraus, verehrter Militärhistoriker, entstand vor vielen Jahrhunderten die Wappenkunde, die man auch Heraldik nennt.
Mann muss sich für diese "historische Hilfswissenschaft" nicht unbedingt begeistern, um Symbole zu verstehen, die Schilde zieren, (keine Kneipen-Schilder!)
Deshalb ist die Botschaft eines Wappens wichtig - auch über die Entstehungszeit hinaus.
Die Wesenselemente einer historischen Region und ethnischen Gruppe müssen angemessen eingefangen werden, damit es zu keinen Missverständnissen kommt.
Deshalb sollte die Materie kompetent diskutiert werden - nicht emotional!
Carl Gibson
Johann
schrieb am 28.01.2009, 21:47 Uhr (am 28.01.2009, 21:50 Uhr geändert).
Hier ein Beitrag in dem das Thema behandelt wird:


Logos und Wappen.
Weiterentwicklung des siebenbürgisch-sächsischen Corporate Designs


http://www.siebenbuergersachsen.de/institutionen/portraet/logos.htm
CaptainSmollet
schrieb am 28.01.2009, 21:54 Uhr (am 28.01.2009, 21:59 Uhr geändert).
als Historiker (als den ICH zumindest mich nicht bezeichnet habe), sollte man eigentlich wissen, dass z.Z. des Edlen Ritters, niemand mehr ein Schild getragen, sondern man Fahnen geschwungen hat. Den Feind hat man auch anhand der Regimentsfahnen identifizert.
Don Carlos
schrieb am 29.01.2009, 10:28 Uhr
Ein modernes Corporate Design, Johann, zeugt von einem regen und zeitgemäßen Bewusstsein!
Deine Beiträge auf Deiner Seite zur siebenbürgisch- sächsischen Geschichte und Heraldik haben mich inspiriert, Johann, und mich auf die Frage gebracht, ob das gegenwärtige "Erscheinungsbild" der Banater Schwaben "antiquiert ist oder nicht.

Fakt ist: Die Banater Schwaben sind im Zeitalter des Internets - und das hat schon vor 15 Jahren begonnen - nicht ganz auf der Höhe der Zeit, zum Nachteil der Sache des Banats.
In dem Wappen der Banater Schwaben und vor allem in der "Blasonierung" ( Berschreibung der Wappen-Elemente)sind eine Reihe von Ungereimtheiten feststellbar, die weder der Logik genügen noch dem wissenschaftlichen Anspruch gerecht werden.
So sollen die sechs Türme ( der Festung Temschburg/ Temeswar) für die 6 Hauptsiedlungsgebiete der Donauschwaben stehen, auf für jene, die außerhalb des Banats liegen wie die Batschka etc.
Macht das Sinn?
Nicht alles, was ein Weile Bestand hat und an das man sich gewöhnt hat, muss für alle Zeiten unverifiziert bleiben - auch das Banater Wappen nicht.

Noch ein Wort zum wackeren Capitain: Standarten wurden seit Jahrtausenden ins Feld getragen. Und solange mit Krummsäbeln auf die Köpfe eingehauen wurde, machte der Schild noch Sinn in der Schlacht, mit und ohne Wappen. Zu beachten ist auch noch das Detail, dass im "Komentar" machmal der Schriftsteller spricht, wenn er ein Bild bemüht, und nicht immer der "exakt" vorgehende "Historiker".
Carl Gibson

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