"Denn wo ist Heimat?"

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.

sächsin
schrieb am 12.11.2009, 16:16 Uhr (am 12.11.2009, 16:40 Uhr geändert).
@bankban

ihr "witz", der nichts ist als wieder nur zu wenig herzdenken, - ihnen fehlt das "herztier" (hm), auch - entschuldigung - zumindest hier von zu wenig geist zeugt, lässt MICH wirklich völlig kalt, da ich über solchen sinnlosigkeiten stehe. gefährlich wird es dann, lieber bankban, wenn sie mit dieser art von "witz", mit ihrer leider oft genug taktlosen art, mit menschen umzugehen, an selbige geraten, die weniger gefestigt in sich sind, womöglich ausgelaugt von den schwernissen eines ganz persönlichen lebens(ver)laufes, der sie vielleicht sogar eh schon hat depressiv, zumindest sehr, sehr traurig und unsicher werden lassen - und dann geraten sie in die gnadenlose mühle der oberflächlichkeit, ignoranz, bis hin zur bösartigkeit. (das sind sie nicht, - meine gedankendarstellung zu ihren beiträgen hier möchten generell zu dieser nicht unheiklen thematik sprechen)
man kann mit solch unüberlegten worten menschen nicht nur treffen, sondern möglicherweise vernichten, eben dann, wenn ihr spott auf labile menschen trifft, die sich im leben nicht oder nicht mehr zurechtfinden.

ein bisschen mehr fingerspitzengefühl für die grenzen der zumutbarkeit von häme, spott, "spaß", herumalbern würde ihnen und uns allen manchmal - mich eingeschlossen, ich weiß schon - guttun.

nach dem witz dann das zumindest nachdenkenswerte zitat aus "soll und haben" zu dem hochsensiblen begriff "heimat".

auch hier, lieber bankban, nur als impuls, nicht und keine besserwisserei oder predigt will ich etwa halten, - nein.
nur - auch hier: ein bisschen mehr takt oder eben das berühmte fingerspitzengefühl, weil nach meiner betrachtung in dem satz ein leiser vorwurf zu ahnen ist, jedenfalls eine stille wehmut, melancholie, die auch manchmal zur bitterkeit werden kann...

ich z.b. fühlte mich schon berührt, ein ganz klein wenig unangenehm berührt auch von dem kommentarlosen hinstellen dieses zitats durch sie. warum?

nun - ich bleibe zwar dabei, was ich hier schon äußerte zum heimatbegriff - heimat ist für mich persönlich vor allem das tiefe gefühl, be-heimat-tet zu sein. das muss nicht dort sein, wo man geboren wurde, wo man lange lebte vielleicht (denken wir nur an hm, ich glaube, sie wird ihre heimat möglicherweise auch mehr dort empfinden, wo sie sich ZUHAUSE fühlt, weil sie annahme, wärme, verständnis- generell, im alltag auch, geborgenheit gefunden hat. ich könnte mir vorstellen, dass das einige ganz wenige oder auch viele, ihr vertraut gewordene menschen sind.

mir geht jedenfalls so. ich muss mich HEIM-isch fühlen können und dies geschieht - sicherlich auch ihnen - vor allem dort, wo man vertrauen und herzenswärme empfängt und zurückschenkt, immer wieder, ein stiller rhythmus - geprägt von sicherheit, geborgenheit. für mich kommt dazu die sprache, die literatur und - die musik.

so bin ich niemals aus meiner "heimat ausgeschieden", habe aber neue heimaten gefunden, ohne die "alte" heimat mental je verlassen zu haben.
den vertrauten und warmen boden meiner kindheit und jugend, erste, nicht immer einfache jahre des hineinwachsens in den vielfältigen alltag einer berufstätigen, ehefrau und mutter, - diesen boden habe ich verlassen müssen, habe ich geopfert für meine ehe und familie. ich habe so gelitten, weil so fest verwurzelt in vielem, vertraut mit mir kostbaren menschen, mit türmen und zinnen meiner geliebten alten bergstadt, mit den sanften hügeln draußen, den herrlichen mischwäldern - all dies war und ist und bleibt heimat. für immer lebendig die bilder, das fühlen in mir.

für meinen gatten habe ich all dies auf meinen füßen verlassen und habe es doch nicht verlassen, trage es mit mir herum. mein mann, damals schon univprof.,wissenschaftler an der uni unserer heimatstadt, erhielt einen ruf ins ausland, nach österreich. was hätte ich tun können, mann und familie zulieb, außer mit ihm zu ziehen?
wie gern, wie sehr wäre ich in den mir vertrauten dingen des lebens geblieben, doch manchmal muss man auch gehen können, in eine neue richtung, ohne dafür von sich selbst oder anderen den vorwurf zu bekommen: du hast deine heimat verlassen.. oder: "wer aus seiner heimat ausscheidet..."

ich bin zu der erfahrung gekommen und dafür bin ich dankbar, so schwierig und traurig das leben manchmal war, weil es einen forderte in nicht nur einer schweren persönlichen situation, - habe gerade duch die schicksalschläge erkennen dürfen (ja, ich betrachte dies als gnade.), dass es, wenn ich offen und sensibel bin, mit einem um gutsein bemühten herzen, wachem, kommunikativem geist und als christ, dass man dann das geschenk einer gewissen reifung erhält, eines weiteren blicks. so habe ich eben oder dadurch immer wieder heimat gefunden.
und das über allen und über allem stehende schützende haus, tröstlicher schirm war und ist und bleibt mir persönlich
die gewissheit, dass ich nie allein bin: das gebet vielleicht, das stillesein in gott, ist es nicht auch, vielleicht sogar die kostbarste heimat?

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.