Verrückte Welt

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Anne Beer
schrieb am 10.03.2020, 12:14 Uhr
Das Brüten hat nun ein Ende
Die Gedanken reiben sich die Hände
Verlassen flügge schnell das Nest
Die Worte halten diese fest.

Die Welt macht nun ein riesen Sprung
Die Bewusstsein Erweiterung in Erwartung.
Die Gesundheit des Menschen spielt jetzt verrückt
Viele sind ängstlich andere bedrückt.

Das Motto heißt: "Haltet durch, verzaget nicht!"
Habt Mut, Vertrauen, Zuversicht!
Denn auch das Schlimme hat ein gutes End
Wenn man am Schluss den Grund erkennt!

Maikind
schrieb am 21.03.2020, 09:29 Uhr
Ja, wahre Worte!
wir Menschen brauchen immer wieder solchen Leidpegel und kapieren es doch nicht wirklich...

Warme Welt

die welt ist kalt
und ich friere

im AUGENBLICK
ist Zukunft Vergangenheit
klopft nicht an
und zwinkert: LEBE MICH!

Grünlinge einer gelebten Zeit
werden nicht reifer
und rufen die Nackten
der Morgen herbei, dass sie

die Blumen des Heute retten
doch sie leben nicht
die SPRACHE DER LIEBE
ohne die bleibt es kalt.

IN MEINER HAND!
schlummert sie warm.
Kurt Binder
schrieb am 21.03.2020, 10:08 Uhr (am 21.03.2020, 10:10 Uhr geändert).
Verrückte Welt? Wäre ideal, wenn sie bloß in die richtige Richtung verrücken würde!
Da ich lebenslang zur Zwangsjacke der Metrik verurtelt zu sein scheine -
hier mein Debüt in Kurts-Fassung:

Es lacht und weint seit ehedem
der Mensch im Wechsel, je nachdem
was ihm das Schicksal grad beschert;
bei manchen ist es umgekehrt!
Kurt Binder
schrieb am 21.03.2020, 11:15 Uhr

... und wenn es mal dazukommen sollte, dass unsre Welt infolge der Unvernunft des Heute hopps geht, so gibt es immer noch ein paar tröstliche Visonen für unser künftiges Sein - wenn auch mit geringfügigen Einschränkungen:

Es hat mal ein Knochengerüst
eine Knochengerüstin geküsst.
Doch konnt’s, statt an Lippen,
an Zähnen nur nippen –
und aus wars mit dem Gelüst!

Zwei Gerippe sich eng umrollten,
weil sie noch einmal Liebe wollten.
Bloß fehlen Fossilien
dazu die Utensilien –
da gaben sie auf und schmollten.

Die Skelettin meinte kokett,
sie sei um die Hüften zu fett.
Jedoch fand er
das bisschen Schmeer
zur Abwechslung recht nett.


Kurt Binder
schrieb am 21.03.2020, 16:55 Uhr (am 21.03.2020, 16:57 Uhr geändert).
Verrückte Welt? Nun, wenn man die globalen Probleme heute unter die Lupe nimmt, kommt man zu dem verblüffenden Schluss, dass die Welt ohne den Menschen überhaupt nicht verrückt wäre! Wir sind der Faktor, welcher der Welt Probleme schafft, und der sich dann tapfer bemüht, diese wieder - aus der Welt zu schaffen! Ein Paradoxon, dass die Wertschätzung des Menschen als „Homo sapiens", der vernünftige Mensch, eindeutig substanzlos macht!

Als Gott die Welt aus Chaos schuf,
versah er sie mit einem Ruf,
den im Problemen-Defilkee
heut deutlicher man hört denn je!

Doch es gibt Hoffnung, oder - doch nicht?

Es gibt der Mensch oft zu verstehn:
„So kann es nicht mehr weitergehn!“
Doch fehlt die Lösung, geht es heiter
im alten Trott wie bisher weiter!
Maikind
schrieb am 22.03.2020, 08:35 Uhr
Ich hoffe doch sehr dass durch diese Coronakrise zumindest der positiven Effekt langfristig beibehalten werden kann, und die Menschen nicht sofort wieder zur allbekannten Hektik übergehen. Ich hoffe dass die Politik genauso wie in Zeiten des Coronas durchgreift und vernünftige Lösungen fur alle findet. In diesem Zusammenhang bleiben wir alle aber nach wie vor gefragt mitzudenken und mitzuhandeln im Sinne aller...
Wird sich zeigen ob die Menschheit ein Tick menschlicher wird.
ich hoffe das sehr für die junge Generation.
Maikind
schrieb am 22.03.2020, 08:48 Uhr
ja.. sollten wir uns nicht jeder am eigenen Schopf fassen!?

Die harte Nuss

Einst traf ich eine Nuss
nicht weit vom Baum
noch grün - ich gab ihr einen Kuss
und nahm sie mit - im trauten Raum
mit ihr Genuss und Lebenstraum
zu leben und mit Lust.

Ich lächelte tagein tagaus
sie frömmlich an zu Tisch.
ich dachte an den festlich Schmaus
sie nicht und schwieg Ego-isstisch
bei Brot und Wein und Fisch
sie knacken war das Ziel.

Ich rollte sanft sie hin und her
und warf sie in die Luft
doch blieb das Ganze folgenleer
der freie Fall gab keine Kluft
in ihrer harten Schale - durft
ich Zähne bluten sehen.

Ich sprach und bat und lobte
die Nuss blieb hart und ganz
es half nicht, dass ich tobte
der üble Dauerdonnertanz
ließ jeden ganz in seinem Glanz
der Clou der harten Nuss.
Kurt Binder
schrieb am 22.03.2020, 11:33 Uhr

Liebe Ute, darf ich fortsetzen?

Die „Harte Nuss“, die ist ja wohl
ein metaphorisches Symbol,
und steht auch heut wie ehedem
für ein schwer lösbares Problem,

das, amüsiert von unsren Mühen,
die meistens wirkungslos verglühen,
sich diese nur zum Gaudi macht
und hämisch in die Schale lacht!

Wie’s aussieht, nützt hier weder Streicheln
noch Küssen, Loben oder Schmeicheln!
Das wird auch hinfort nicht genügen,
um diesen Sturbock rumzukriegen!

Drum rat ich, holt doch zügig, schnell,
brachialisch, unkonventionell
den Lösungskern aus seiner Kammer
mit einem schweren - Vorschlaghammer!

Alternativ sei noch geboten
der Lösungstyp – Gordischer Knoten!
Maikind
schrieb am 22.03.2020, 15:54 Uhr (am 22.03.2020, 16:07 Uhr geändert).
Lieber Kurt
tu dir keinen Zwang an...
das kann man im künstlerischen sowieso nicht, es lässt einem sonst keine Ruh.

Ich muss schon sagen den Gedanken mit dem Hammer hatte ich genauso als Lösungsvorschlag, hab ihn aber weggeschoben da ich mich auch hin und wieder zu der Kategorie harte Nuss zähle 😀

Hat mich gefreut dein Andocken und
Dein Skelett-Gedicht, toll! 👏👏
Kurt Binder
schrieb am 22.03.2020, 17:47 Uhr (am 22.03.2020, 17:49 Uhr geändert).
Danke für die Blumen, liebe Ute, aber das Andocken an Deine „Harte Nuss“ war dank ihrer Deutlichkeit und der Botschaft beinahe zwingend!
Ich würde gerne wieder an unsrem kreativen Epos weiterflicken, bevor dieses Werk wie der Stuttgarter Hauptbahnhof zum totalen Stillstand kömmt So wechsle ich, in guter Hoffnung seiend bis auf Weiteres die Spur ...
La revedere, şi o seară plăcută ;-)) !
Maikind
schrieb am 31.03.2020, 10:00 Uhr
Sonnige Grüsse in diese verrückte Zeit!

Sonnenzeit

Ein Schmetterling im Frühling ging
die Sonnenzeit zu zählen
er streifte Blüt- für Blütenblatt
und ließ den Sonnenregen glatt
die Flügelhärchen wiegen.

Und staunte wie ein Sonderling
in ersten Laufsandalen
die Sonne mass mit einem Maß
kein einzig Lebenshaar vergaß
die Zeit blühte in Allem.
Kurt Binder
schrieb am 31.03.2020, 12:04 Uhr

Du hast Recht, Ute – ES läßt einem keine Ruh!
Die skeptische Version:

Metamorphorisches

Doch ward dem Falter bald versagt
zwecks Fortbestand die Paarung.
So wurde er, noch unbetagt,
von spitzen Schnäbeln bald gejagt –
und Schönheit ward zur Nahrung.

Und traurig wird es mir gewahr:
Was wär hier angemessen?
Als Raupe wird er ja fürwahr
trotz grünem Saft und gift’gem Haar
wahrscheinlich - auch gefressen!

Vielleicht hat die auch länger Glück,
kann später erst beginnen,
sich selber im Kokon am Stück
mit raupenhaftem Spinngeschick
zur Wandlung einzuspinnen.

.....................................................

Als „Schmetterling im Frühling ging
die Sonnenzeit zu zählen",
ein Etwas, das dem Dichterling
beim Anblick gleich am Herzen hing –
das wollt' ich hier erzählen ...

Kurt Binder
schrieb am 02.04.2020, 09:44 Uhr

Nach nochmaligem Lesen der "Sonnenzeit" tut es mir ein klein bisschen Leid, Utes einfühlsam gemaltem Bild des in der Sonne badenden, den Augenblick genießenden Schmetterlings meine nüchterne Version gegenübergestellt zu haben. Ich hoffe, dass es durch diesen unbeabsichtigten Kontrast nichts von seiner Ausstrahlung einbüßt!!
Maikind
schrieb am 03.04.2020, 13:59 Uhr (am 03.04.2020, 14:03 Uhr geändert).
Lieber Kurt
Ich sehe diesen Austausch als wertvolle Gedankenwelt aus der unsere nächsten Inspirationen sprießen
ich finde es schön wie sich das ergänzt
und Sprache und Übung im Schreiben wachsen und zusammenwachsen können.
Dir ist im wesentlichen zu verdanken, dass
das hier so wunderbar Zuspruch gefunden hat.
Kurt Binder
schrieb am 04.04.2020, 09:39 Uhr

Ja, aus der Sicht aller ordnungsliebender Menschen ist unsre Welt verrückt! Aber – weiß die Welt das? Und wer oder was ist diese Welt? Die folgende Metapher hilft uns vielleicht mehr zu erkennen, als uns lieb wäre!


Introspektion

Es trieb ein unerklärliches Verlangen
ein buntes Exemplar der Urwaldschlangen,
wie’s sonst nicht üblich ist in Schlangenkreisen,
vom Schwanz beginnend selbst sich zu verspeisen.

Nachdem der meterlange Fraß gelungen,
sich das Reptil mit Appetit verschlungen,
lag es, sich selber satt und mit Behagen,
noch unverdaut in seinem eigenen Magen.

Doch bald darauf, da wurde ihm gewahr,
dass es hier drinnen ziemlich faulig war,
und stinkig zwischen modernden Kulissen,
die‘s in sich schleppte, ohne es zu wissen.

Sofort erbrach es sich, gleich auf der Stelle.
Nun liegt es wieder in der Sonnenhelle
und schillert weiter Farben in den Raum.
Sein Inneres? Nichts als ein böser Traum!

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