Großau

Großau, rumänisch Cristian, ungarisch Kereszténysziget, siebenbürgisch-sächsisch Gruusaa, liegt im Kreis Hermannstadt (Sibiu) in Siebenbürgen, Rumänien, ungefähr 10 km Luftlinie westlich von Hermannstadt (siehe Übersichtskarte).

Die in Großau angesiedelten Landler stammten hauptsächlich aus der ersten (Salzkammergut, 1734) und zweiten Transmigrationswelle (Landl/Hausruckviertel, sowie Kärnten 1752–54), wurden später jedoch noch durch einzelne deportierte Protestanten aus der Steiermark (1776) verstärkt. Dennoch machten sie nie mehr als 45 % der Bevölkerung aus, während die Sachsen die Mehrheit bildeten. Außerdem war Großau eine wohlhabende Gemeinde, mit viel Grundbesitz (Hattert) und einer geschichtsträchtigen Kirchenburg, weshalb die Sachsen nicht bereit waren, auf ihre Vorrechte zu verzichten. Mehr dazu auf Wikipedia.

Übersicht

Großauer Kirchenburg ...
Großauer Kirchenburg

Geografische Lage

Das Dorf Großau liegt an einer vielbefahrenen europäischen Transitstrecke, zehn Kilometer westlich von Hermannstadt in Siebenbürgen (im heutigen Rumänien). Großau gehörte bis ins 19. Jahrhundert politisch zum Hermannstädter Stuhl. Die heute für Großau oft gebrauchte Bezeichnung "Landlergemeinde" rührt, wie auch im Falle von Neppendorf und Großpold, davon her, dass im 18. Jahrhundert in dieser Ortschaft österreichische Protestanten ("Landler") angesiedelt wurden, deren Mundart und Tracht sich neben jenen der Siebenbürger Sachsen bis in die Gegenwart erhalten haben.
  • Liegt 444 m über dem Meerespiegel
  • Urkundlich erste Erwähnung (u. e. E.) 1223
  • Anzahl der Einwohner im Jahre 1990: 5040
Link zum Video Häuser und Straßen von Großau 2014

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Aus der Großauer Chronik

Im Zeitraum 1721 - 1736 nach Epidemien und Kriegsfolgen leben in Großau nur noch auf 63 Höfen Menschen (1508 waren es 176 Höfe), 32 Höfe stehen leer. In den Jahren 1735 bis 1738 werden in Großau ca. 160 Emigranten (Transmigranten), die im Zuge der Gegenreformation aus Österreich auswandern müssen, angesiedelt. Andere kommen nach Neppendorf, Heltau und Großpold. Diese stammten aus dem Salzkammergut, vor allem aus den Orten Hallstatt, Ischl, Gosau, Lauben und Goisern. Um 1752 bis 1756 kommen weitere Transmigranten aus dem oberösterreichischen "Landl" (Landler) in den Ort.

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Zuwanderer nach Großau

1731: Schwaben aus dem Banat siedeln sich in Großau an.Nach Magistratsbeschluß werden sie mit Ackerland. Weingärten und Wirtschaften daselbst versehen und drei Jahre von öffentlichen Leistungen freigehalten.

1734 VI: Für die Oberösterreichischen Protestanten aus dem Salzkammergut, die nach Siebenbürgen umgesiedelt werden sollen, werden durch die Wiener Regierung, nach längerem Schriftenwechsel mit verschiedenen Amtsstellen, Großau und Neppendorf als Ansiedlungsorte bestimmt. (Hofkriegsratakt 1734 Mai Fol.54).

1734 VIII 20: Die ersten oberösterreichischen Emigranten kommen in Großau an, werden jedoch sogleich nach Heltau weitergeleitet. Von diesem ersten Transport wird noch niemand in Großau angesiedelt. Die Ansiedlung erfolgt in Neppendorf. (Ettinger S. 27).

1735 X: 93 evangelische Seelen, die 20 Familien bilden, und aus Oberösterreich (Salzkammergut) ihres Glaubens wegen deportiert worden sind kommen in Großau an und werden größtenteils hier angesiedelt. Sie hatten die Reise über Belgrad und durch den Roten Turmpass gemacht. Sie betreten in Talmesch zuerst Siebenbürgischen Boden. Auf Kosten des Hermannstädter Magistrats werden sie 8 Tage lang in Großau verpflegt. Einige von den Neuangekommenen begeben sich zu ihren Verwandten nach Neppendorf und verbleiben dort. Von diesen 93 Seelen, lassen sich als endgültig in Großau angesiedelt 52 Seelen feststellen. Bis 1737 waren von diesen 14 gestorben. Unter den neu Angesiedelten lassen sich die Familien Ramsauer, Kram, Stieger, Reisenauer, Grabner, Beer, Kogler, Lichtnecker, Schaitz und Klackel feststellen. (Mag. Akt. 39 aus 1735; Kirchl. Bl. 1931/94; Mag. Sitz. Prot. 1735/190).

1735 XI: Weitere oberösterreichische Protestanten aus dem Salzkammergut kommen in Großau an und werden hier angesiedelt. Es lassen sich 27 Seelen als endgültig in Großau angesiedelt aktenmäßig feststellen. Unter ihnen lassen sich die Familiennamen: Engel,Grieshober, Riedler, Lichtnecker, Engeleiter, Ziegler, Karmen, Leonbacher und Klamer feststellen.(Mag. Akt. 39/1736;Arch. 24/164).

1736 IV 10: Vom Hermannstädter Magistrat erhalten die Emigranten in Großau 11 Kübel Frucht. (Mag. Sitz. Prot. S. 270).

1736 VII: Es werden weitere einzelne ev. Österreicher angesiedelt.(Arch. 24/164). 1736 IX 25: In einem Bericht an das siebb. Generalkommando stellt der Magistrat von Hermannstadt im Hinblick auf die österreichischen Emigranten im allgemeinen fest: "daß nachdem ihnen Hof-Plätze und andere Grundstücke gegeben im hiesigen Stuhl, namentlich in Neppendorf und Großau gegeben werden, sich wohl verbauen und ihre Bauernwirtschaften nach und nach anfangen auch übrigens stille seyn und sich von ihnen unsres Wissens keiner aus dem Lande gezogen haben": (Mag. Akt. %8/1736).

1737 XI: In Wildenstein im Salzkammergut wird von einer Religionskommision eine Liste von 97 Seelen zusammengestellt, die demnächst nach Siebenbürgen auf der Donau abtransportiert werden sollen. Sie stammen aus den Pfarren Hallstadt und Goisern (Salzkammergut) Etwa 50 von diesen sind in Großau angesiedelt worden. Darunter sind die Familiennamen: Zähler, Reiter, Wittauer, Eggenreiter, Stögern, Kirschlager, Gimbs, Voglhuber, Kläckhl, Reisenauer, Liebhart, Bliesseiyss, Lichtemberger, Eder und Greinz. (Mag. Akt. 145/1737).

1738 II 4 Der Herm. Mag. erwähnt in seiner Sitzung, daß in Großau 90 Emigranten angekommen sind. Da darunter viele Arme seien wird beschloßen diesen aus dem Städtischen Magazin 20 Kübel Frucht zukommen zu lassen. Es kann als sicher angenommen werden, daß es sich bei diesen Neuankömmlingen um die am 11November 1737 von der Religionskommision in Wildenstein aufgezeichneten Protestanten handelt. (Mag. Sitz. Prot. S. 526).

1752-1756: Etwa 50 oberöstreichische Protestanten siedeln sich in Großau an. Der Matrikel gemäß sind es wieder durchwegs Salzkammergutler. Folgende Familien tauchen in diesen Jahren in dem Matrikel erstmalig auf und sind daher als Zuwanderer dieser Jahre anzusehen: Klaar, Hubert. Huffnagel, Hüttmayer, Graffinger, Samer, Zeier, Wittinger, Ittinger, Heckmann, Kuffleitner, Schuster, Stiever, Nußbäumer, Stallhuber, Roßdorfer, Burgstaller, Wimmer. Schachleitner, Gromer, Kastenhuber, Stüber, Schöberle, Stallmeyer, Felleitner, Hochreiter. (Matrikel von Großau; Nowothny 67; III):

1758-1759: 11 evang. Familien aus Oberöstreich siedeln sich in Großau an. Von diesen liegt ein Verzeichnis, aus dem siche ergibt, daß etwa 60 Personen in diesen Jahren in Großau angesiedelt wurden. Es werden folgende Familiennamen genannt: Gräffinger, Holtzinger, Hüttinayer, Irdinger, Niedermayer, Obermayer, Schammberger, Stadelhuber, Stürzlinger, Stix. (Kalbrunner Josef: Deutsche Wanderungen nach Siebenbürgen in neuer Zeit S. 679).

Zusammengestellt von Dr. Helmuth Klima (Januar 1981)

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Die Großauer Kirchenburg

Kirche und Burganlage ...
Kirche und Burganlage
Über das Aussehen der alten romanischen Kirche in Großau, die dem heiligen Servatius geweiht war, haben wir weder schriftliche noch mündliche Aufzeichnungen. Auch hier wurde das alte Gotteshaus getragen, ohne es zuerst in einem Bilde zeichnerisch oder in der Ortsckronik schriftlich der Nachwelt zu übermitteln. Desto genauere Urkunden besitzen wir über die jetzige Kirche.

Wie wir mit der ursprünglichen Kirchenlage nicht ganz im Klaren sind, so können wir heute die alte Burganlage nicht mehr genau feststellen. Durch das Anbauen neuer Gemäuer und durch das Abtragen alter Mauerteile hat sich das Bild der Ringmauer stark verändert (siehe im Grundriß die einzelnen Bauzeiten). Dennoch wollen wir an Hand der noch vorhandenen Mauerreste eine möglichst annähernde Wiederherstellung dieser schönen und großen Kirchenburg versuchen.Die erste Beschreibung dieser Anlage stammt von Julius Halava´ts, der auch ein Grundriß der Kirche und Burg beigegeben ist, die wir hier mitverwertet haben.1

Kirche. Der älteste Teil dieses Gotteshauses sind die 2-3 Geschosse des Glockenturmes (im Grundriß und Längsschnitt schwarz); sie stammen unstreitig noch von dem romanischen Bau. Wenn wir in den Raum "h" (siehe Grundriß) mittels zweier Stiegen hinabsteigen und die nackten Steinwände genau untersuchen, so können wir feststellen,daß wir uns hier in dem Restteil des nördlichen romanischen Seitenschiffes, der an den Turm anstößt, befinden. Die armseligen Konsolenreste des einstigen Kreuzgewölbes und der jetzt teilweise vermauerte, große Rundbogen des Turmerdgeschosses sind deutlich erkennbar (im Grundriß einfach schraffiert und im Längsschnitt der Bogen mit der viereckigen Türe, durch die man ins Turmerdgeschoß eintreten kann, gut sichtbar. Dies kreuzgewölbte Erdgeschoß -- 11m im Geviert mit 2.70m dicken Mauern-- ist heute vollständig dunkel, da alle vier Bogen dieser Vohalle vermauert sind (im Grundriß einfach schraffiert). Ein Beweis, daß der Turm zur Zeit der Türkenkriege wehrhaft umgebaut wurde und somit statt des jetzigen Dachhelms einen hölzernen Wehrgang besaß. Das zweite Geschoss war eine Turmempore, für gottesdienstliche Zwecke bestimmt, hatte zwei Fenster gegen den Kirchhof zu, von denen eines jetzt zugemauert ist. ("e"im Längsschnitt), das andere heute als Zugang zu den Glocken und zum Kirchenaufboden dient. Aus der Empore führen in die Turmmauer verlegte Steinstiegen zum dritten und vierten Geschoß hinauf ("d"und "f" im Längsschnitt). Das vierte und fünfte Geschoß dieses Turmes dürfte zur Zeit der Erbauung der jetzigen Kirche aus Stein neu erbaut worden sein, dafür ist das oberste Geschoß aus Ziegeln als jüngster Zubau zu werten.

Von der einstigen dreischiffigen romanischen Pfeilerbasilika ist, außer den Seitenschiffresten, noch bloß ein Pfeileraufsatz des ersten Arkadenbogens erhalten geblieben ("c"im Grundriß und Längsschnitt). Alles übrige ist leider spurlos verschwunden .Und statt in ein düsteres, niedriges Kirchenschiff treten wir in eine große und helle, auf hohen Pfeilern ruhende spätgotische Hallenkirche ein (siehe Längsschnitt, im Grundriß kreuzschraffiert).

Über ihre Erbauung sind wir sehr gut unterrichtet. Die Kirche war um das Jahr 1498 durch den Meister Andreas, Steinmetz von Hermannstadt, erbaut worden. Doch bei Auszahlung des vereinbarten Lohnes von 400 Gulden forderte der Baumeister für die Wölbung und Ausschmückung der Fenster noch eine weitere Entlohnung, da diese Arbeit in dem Bauvertrag nicht mit einbedungen gewesen war. Diese Angabe bestätigt auch durch ein Schreiben der Pleban Johannes von Meschen, der bei Abschließung des Bauvertrages zugegen gewesen war. Er fügte auch hinzu, daß der Meister Andreas in Meschen auch die Kirche erbaut und für die Ausschmückung der Fenster eine besondere Entlohnung von 100 fl. erhalten habe. Dieses Schreiben des Plebans Johannes von Meschen ist erhalten geblieben und gewährt uns zugleich einen Einblick in die damaligen Baukosten einer Kirche Das Schiff dieser Hallenkirche ist 18.30m lang und 17.50 m breit und wird durch ein Netzgewölbe übedeckt, das 6 achteckige hohe Pfeiler tragen. Ein 1.20 m dicker spitzbogiger Triumphbogen verbindet die Halle mit dem gothischen Chorraum, der dreiteilig ist. Das Hauptchor ist 15.50 m lang und 8.40 m breit. Links und rechts schließt sich je ein Seitenchor an, die ursprünglich unmittelbar mit der Halle in Verbindung standen und gegen das Hauptchor ganz offen waren. Nach der Reformationszeit wurde das nördliche Seitenchor neben der Wendeltreppe zur Sakristei umgebaut (im Grundriß punktiert,im Längsschnitt siehe "g"). Die Chorräume sind mit einfachen Rippenkreuzgewölben, die in einfachen Trag- und Schlußsteinen endigen, überführt.

Ein unförmliches Satteldach ist über diese schön gegliederte Innenarchitektur gestülpt worden.

Ringmauer. Wie ein streng gehütetes Kleinod umgibt die Kirche eine große, mit Türmen bespickte Wehrmauer (siehe Grundriß) Dieser Bering dürfte aus dem XVI. Jahrhundert stammen, als die Türken das Land wiederholt vewüstet haben und die Bevölkerung vor dem sicheren Tod hinter steinerne Ringmauern geflüchtet ist. Damalls wurde die Ringmauer ständig in gutem Zustande erhalten. Seit aber friedliche Zeiten die Kriegswirren ablösten, ist die Ringmauer nicht mehr ausgebessert worden, sie fiel an vielen Stellen zusammen und wurde abgetragen.

Seine alte Fassung hat der Bering noch nördlich und südlich von der alten Einfahrt (siehe im Grundriß "alte Einfahrt") einigermaßen erhalten. Wenn auch der alte Torturm, den die Sturmflut anstürmender Feinde nicht zum Wanken bringen konnte, endlich doch der unterwühlenden Wasserflut des daneben fließenden Zibinsbaches zum Opfer fiel, so sind hier die zwischen doppelte Mauern eingebauten engen "Zwinger" Räume erhalten geblieben. Und diese engen Zwinger sind für Großau sehr kennzeichnend (siehe im Grundriß "Zwinger"), die aber leider größtenteils abgebrochen wurden. Ihren mutmaßlichen Verlauf haben wir im Grundriß mit zwei parallelen Strichen angedeutet. An der Kirchhofseite der Zwingermauer wurden die Wohnhäuschen der Einwohnerschaft angebaut.
An Stelle des alten Torturmes wurde weiter südlich ein neuer Torturm samt Burghüterwohnung in die Ringmauer eingebaut (siehe im Grundriß "neue Einfahrt", mit Punkten besät, angedeutet). Wenn wir durch diesen Torturm in den Kirchhof eintreten, empfängt uns rechter Hand ein jetzt alleinstehender achteckiger Turmkoloß aus Stein (siehe im Grundriß "i") der sich machtvoll über die Ringmauerhöhe erhebt (siehe Abbildung der Kirchenburg). Er ist ein riesiger Wehrturm, der hier in der Zwingermauer, wo die äußere Ringmauer bastelartig vorspringt, als Gegenwehr gegen die aus dem Rotenturmpaß hervorbrechenden Türken errichtet worden ist. Ursprünglich war er noch um ein Geschoß höher, als er jetzt ist. Es fehlt ihm nämlich das oberste, gewöhnlich aus einer dünneren Mauer über den Pechnasenkranz vorgekragt errichtete Wehrgeschoß. Dies Geschoß wurde wahrscheinlich, da es baufällig war, abgetragen, so das jetzt das spitze Dach unmittelbar auf den Gußlöchern der Pechnasen liegt. Von diesem Turm aus konnte auch der in den Kirchof bereits eingedrungene Feind wirksam beschossen werden; da die Pechnasen rund um den Turm kranzförmig herumlaufen (im Grundriß mit doppelten Strichen angedeutet).

Da die Burg gegen Norden zu nicht durch den Bach geschützt war, sind hier zwei Vorhöfe angebaut worden. In dem ersten Vorhof steht jetzt das schmucke Pfarrhaus in einem Obstgarten friedlich eingebettet. Unweit davon ist der Schöpfbrunnen, der auch zur Zeit der Belagerung die Bevölkerung mit dem köstlichen Naß labte. Dieser Vorhof scheint ursprünglich auch mit einem engen Zwinger gegen den zweiten Vorhof zu abgeschlossen worden zu sein. Bei "b"(im Grundriß) glaube ich noch ein kleines Scharwachtürmchen feststellen zu können, das aus der Ringmauer kanzelartig vorspringt und mit Schießscharten versehen ist.

Der zweite Vorhof wird zur Beherbung des Viehstandes benützt worden sein.

Von Walter Horwath aus Kronstadt.
Kirchliche Blätter Nr. 2, 12.Januar 1933 S.11-14.

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Deutsche evangelische Schule in Großau

Aus Großau wird uns geschrieben: Am 24. April d. J. fand eine Sitzung der größeren kirchlichen Gemeindevertretung statt, die für unsere Schule und Kirchengemeinde von großer Bedeutung war. Den Hauptgegenstand der Tagesordnung bildete die Genehmigung der Kirchenrechnung pro 1909. Der Jahresrechnung konnten wir die erfreuliche Tatsache entnehmen, daß die Schulden, die vor vier Jahren durch den Schulbau gemacht werden mußten, durch eine Widmung des Allodiums von 48000 Kronen bis auf den letzten Heller bezahlt worden sind. Als sich unsere Gemeinde mit der Frage des Schulbaues beschäftigte, leitete sie, eingedenk des Wortes: Wer die Schule hat,hat die Zukunft, das Bestreben, alles dran zu setzen, um für ihre große Kinderschar-- damals hatten wir 390 Schulkinder-- ein modernes, stattliches und auch architektonisch schöner Schulgebäude zu errichten und es zugleich mit praktischen Subsellien (mit Umlegevorrichtung und beweglichem Tintenfaß nach Patent Pfarrer Konnerts), Wandtafeln und einer reichhaltigen Lehrmittelsammlung auszustatten. Wir glauben, unsere Kirchengemeinde hat die Schulbaufrage glänzend gelöst,und wir können uns unserer Schule doppelt freuen, seitdem sie schuldenfrei ist. Wenn in ihr nun auch ernstlich gearbeitet wird, dann wird sie immer mehr, was sie nach der Inschrift über ihrem Haupteingang sein soll: Uns`res Volkes starke Burg. Ebenso erfreulich war die Mitteilung des Vorsitzers, Pfarrers Konnert, daß er unserem Schulreisefond, den er vor 3 Jahren durch eine Spende von 2000 K (darunter auch sein Honorar für Pläne und Bauleitung des Schulgebäudes)gegründet hatte, weitere 2000 K-- dieses eine Ehrengabe der politischen Gemeindevertretung für Pläne, Kostenvoranschlag und Bauleitung der 1909 erbauten Gemeindekanzlei-- gewidmet habe. So ist nun unser Schulreisefond, der gegenwärtig 4400 K beträgt, gesichert, und wir sind in der glücklichen Lage, alljährlich auch eine größere Schulreise zu unternehmen. Herzlicher Dank wurde dem Vorsitzenden von Seiten der Schule und Gemeinde für diese hochherzige Stiftung gesagt. Möchte auch unser Schulreisefond im Dienste der Schule reichliche Früchte tragen! -ee-

Kirchliche Blätter Nr.22 28.Mai 1910 S. 260.

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