Sachsesch Wält
De Håspel uch det Spalerad
Info Oswald Kessler • 1:24 Minuten • Herunterladen
De Håspel uch det Spalerad,
dai hadden et äm Wänkter gat!
De Håspel dunzt, vuir uch zeräck,
det Spalerad kum af Besäck,
der Perpendikel haspelt uch
de Katz soch dot mät ennem Uuch,
det Spaleradschen schnurrt zefridden,
na loss den Wänkter sich bekridden.
Af iemol mosste se eweech,
ken Detschlund geng et, iwert Reech,
det Spaleradschen wul dot net,
de Håspel cha, mocht en Gefrett!
Det Spalerad wul diëm net traan,
än Detschlund turft et nor noch rahn,
et schrie ellien gor munch en Zohr.
De Håspel?
Saingt äm Gospelchor!
Dätt sai der Nengenengzichst huihle suul.
Anmerkungen zum Text, Worterklärungen
Håspel – Gemeint ist die Handhaspel, die, mit einer Schnur an der Decke befestigt, von Hand hin und her bewegt wurde, um dadurch das gesponnene Garn in „Strähnen“ zu bündeln.Spalerad – Es ist das Spulenrad (nicht zu verwechseln mit dem Spinnrad), das zum Aufwickeln des Garns auf webgerechte Spulen diente.
Datt sai der Nengenengzichst ... – Angeklungene Verwünschung (hier scherzhaft gemeint).
Zusätzliche Informationen
Das Gedicht entstammt dem im Januar 2013 entstandenen Zyklus „Wärkzech, Gohrmert- uch Trunne-Gedichter“, in dem der Autor ausschließlich handwerkliche Tätigkeiten beschreibt, die er teils selber ausgeübt hat, teils noch aus der Kindheit kennt. Das Stilmittel, mit dem Kessler in diesem Zyklus vorrangig arbeitet, ist die Beseelung von Dingen.Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 15. April 2013, Seite 6
Ortsmundart: Kerz