Sachsesch Wält
De Verwiëßlung
Info Grete Menning • Ortsmundart: Denndorf • 0:36 Minuten • Herunterladen
Bäm Schowen angderhålde sich
det Dorri uch det Fichen.
Zesummen årbre se gorr geat
åf ärem Diel åm Hichen.
Åf iest det Fichen kreischt: „Tea Dorr,
säch, en Ballutsch äs hä!“ –
„En Ballutze? Wo, tea Fie?
Ech säh jo nichen, nä!“ –
„Vuer denje Fesse krecht se, säch!
Wor tea sejst, äs se net.“ –
„Tea riëdst jo wärlich pustich, Fie.
E Lippendar äs dett!“
Anmerkungen zum Text, Worterklärungen
Dorri (Dorothea) – eine DenndorferinFichen, Fie (Sofia) – eine Eingeheiratete, die mit den Eigenheiten des Denndorferischen noch nicht so vertraut ist
Ballutsch (Betonung auf der 2. Silbe) – Regenwurm (mancherorts)
Ballutze (mit dumpfem Endungs –e, Betonung auf der 2. Silbe) – Büffel (Denndorf)
Lippendar – Regenwurm (Denndorf)
Zusätzliche Informationen
Ortsmundartliche Eigenheiten waren schon immer eine der Quellen für überlokale Missverständnisse. Gewiss könnten manche Leser eigene lustige Wortbeispiele nach dem gleichen Muster beibringen wie Grete Menning in ihrem übrigens auf Tatsachen beruhenden Gedicht.Wir dürfen uns über den Reichtum unserer siebenbürgisch-sächsischen (243) Mundarten freuen und sollten dazu beitragen, dass auch im heutigen sprachlichen Umfeld möglichst viel an Sondergut des Dialekts in Erinnerung bleibt.
Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 15. Oktober 2012, Seite 8
Ortsmundart: Denndorf