Sachsesch Wält
E måldärfresch Nummen
Info Hilde Juchum • 2:04 Minuten • Herunterladen
Mer hådden Nimmen iddrich annär,
där inj wor hescher nooch wa gannär.
Norr worde se, wåt schood as neemlich,
amgemodelt uch gewehnlich.
A Måldref as det Katharina det Trinz owwär Tinni,
an Hündref det Maria det Måríz owwär Minni.
Zem Mienchen wid a Buss det Hermine,
a Fraandref zem Tenno det Christine.
End där Michael wid zem Mik.
A Stulzembrich det Agnetha zem Nik.
End esi as et uch blüwen nooch,
um Sänjduch glått wa an där Wooch.
Sofia – wåt fer en hiesch Nummen, ir Letj, –
Prinzassane mååchen em de Ihr bas hetj.
Owwär dem Mårz wor det Sofia, senj Fraa,
åls det Fik owwär Fiki norr vertrat.
(„Fik“ kriesch e, wunn e se’ Reckål net hått foindjen,
en „Fiki“ hess et a vertraderen Stoindjen.)
„Düe Fik“, kriesch där Mårz am Hof,
well et em niedich wor.
De Nähbran kunt det Fik åls Sofia norr.
Se scherrlt det Hieft en säet anirscht nast,
owwär gedoocht hått sa dich uundärast.
„Fiiik... düe Fiik! Wä bast te nüe?“
De Nähbran kum ba desem Fik-Gekreisch ois där Rüeh.
Se mintj, em messt dich wassen, wåt sich gehiert:
„Herr Nachbar, nichts für ungut,
aber an Ihrem Liebesleben
bin ich nicht interessiert!“
Åf Detsch kleert hie åf: Hie messt sich net schummen,
Fik weer en ustandij måldärfresch Nummen.
„... und, Frau Nachbarin, wissen Sie was?
Fik sagt man auch in Durles, in Kleinalisch und in Schaas.“
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Et sänj dich nüe schün en wevål Gähr därtaschen,
owwär „Fik“ hått där Mårz senjem Sofia nemmi gekraschen.
Anmerkungen zum Text, Worterklärungen
iddrich annär – jeder (auch: alle)Wä bast te? – bedeutet maldorferisch: Wo bist du?
dartäschen – dazwischen
Zusätzliche Informationen
Obwohl die Siebenbürger Sachsen seit dem 16. Jahrhundert evangelisch sind, verwendeten sie weiterhin zumeist Namen von Heiligen als Taufnamen, bis etwa ab den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts „echt“ deutsche, später auch englische Namen Einzug hielten. Die Auswahl war ursprünglich ziemlich klein und folgte lokalerÜberlieferung. Im Alltag wurden natürlich nicht „Schreib-“, sondern „Rufnamen“ verwendet. Durch auffällige lokale Lautungen konnten die (an die Altersstufen angepassten) Namenskürzel bereits im angestammten Umfeld Anlass etwa für Ortsspott sein (z.B. für Deutschzeplinger als regionaler Spottruf die Kurzform für Hans: „en Hutzi“). Umso mehr kann es durch die Verpflanzung solcher Kürzel in ein anderes sprachliches Umfeld zu Missverständnissen kommen. So hätte das Ehepaar Martin und Sofia bei ihren deutschen Nachbarn denn auch noch erhebliche Aufklärungsarbeit zu leisten ...Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 20. Februar 2017, Seite 8
Ortsmundart: Maldorf