Sachsesch Wält
Menjer Motter
Info Michael (Misch) Kenst • 1:18 Minuten • Herunterladen
Der Motter mess ech gratulieren,
sai schazen uch sai ihren,
denn wonn em steïtj uch et bedinkt:
Sai haut det Liëwe mir geschinkt.
Ech hun un ärer Bråst gesoģen,
sai haut mech richtich grueß gezoģen.
Sai braujcht mir bai det Räeden,
de Hoindj ze faulden, am ze bäeden.
Ech liert änierscht Mami säen,
un ärer Häond ierscht Schrätt ze gäehn.
Sai lihrt mech änjdjen nårr daut Geaoet,
mät geaode Wertern, äehne Reaoet.
Sai maucht en Menschen ous dem Gangen,
ich dinken, et äs er uch gelangen.
Det Schäcksaul, daut gitt nichen Reaoh,
et schläitj änj wedder kraiftich zeau.
Em hiert sai trotzdem näckest kläen,
sai weïß är Leïdj äm Haarz ze dräen.
Dett äinj, dett weïß ich gäonz genaa,
sai äs en stårk, en geaoet Fraa
end – dått e jeïder et erfeëhrt, –
for mech de beist åf deser Eërd!
Anmerkungen zum Text, Worterklärungen
äehne Reaoet – ohne Rutekläen – klagen
erfeëhrt– erfährt
Zusätzliche Informationen
Der Muttertag wurde als nationaler Feiertag zum ersten Mal am zweiten Maisonntag 1914 in den USA begangen. In Siebenbürgen gewann er durch das Gedenken an die nach Russland deportierten Mütter eine besondere Bedeutung. Dies zeigt sich u.a. in der relativ häufigen Thematisierung in der siebenbürgisch-sächsischen Mundartliteratur.Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 5. Mai 2015, Seite 8
Ortsmundart: Marienburg bei Schäßburg