Sachsesch Wält
De Bäffelmälch
Info Grete Menning • 1:26 Minuten • Herunterladen
Ke Gerjeschdref e Lihrer kåm,
änt Zäkescher Gebät,
und frocht uch glech um irschten Dåch,
wie dehiem en Bäffel hät.
Der Mischi målt sich glech und soot:
„Mir hun äm Ståll zwo grißen.
Vuer denen åwer grålen ich,
well sä sich änj norr stißen!“
„Ech wiël ’si gärn e Liter Mälch
åft Menet vun ech hun.
Freech glech denj Motter. Soo mer dro,
ow ech se kå bekunn?“
’si soot der Lihrer und erwoort
en Åntfert u gennem Mårjen.
Dån soot der Gang: „Härr Lihrer, måcht
Ich jo glått nichen Sårjen.
E jede Mårje, soot menj Motter,
kennt Ir e Liter hun.
Net norr äm Menet ient, denn soot,
wåt hoot Ir dro dervun?“
„Soo, hoot dä Mälch uch en däck Ruhm?“
„Dä hoot se, gånz gewäss!
De Maus, dä driw gelufe wor,
net ägeråmpelt äs!“
Heilbronn, 13. April 2008
Zusätzliche Informationen
Grete Menning schreibt seit 1990 Mundartgedichte. Diese liegen, mit einer autobiographischen Einleitung „Wer bin ich?“ versehen und in handschriftlicher Form digital ausgedruckt, unter dem Titel „Et wor emol ä Siweberjen“ gesammelt vor. Dem Kapitel „Vu Lihrern uch vu Schillern“ ist die obenstehende anekdotische Begebenheit aus dem siebenbürgisch-sächsischen Lehrerleben entnommen.Quelle: Siebenbürgische Zeitung vom 20. Mai 2011, Seite 6